Warum werden manche Sachen verteidigt und andere nicht?
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Guten Morgen,
gestern habe ich Schinkenwurst gekauft. Als Chico die sah, war sein Knochen total uninteressant. Er saß nur neben mir und guckte, wie ich Stücke abschnitt. Lecker!
Aber als er sich seinem Knochen widmete und ich mit den Stückchen Wurst ankam, ging die Knurrerei wieder los. Er nahm zwar die Wurst, aber an den Knochen kam ich nicht.
War noch nicht so erfolgreich - aber ich bleibe am Ball.
Liebe Grüße
Locke -
- Vor einem Moment
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Hi
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Hallo,
wo kommt denn Dein Hundi her, also was hat er denn für eine Vergangenheim?
Ich frage aus dem Grund, weil das für mich ausschlaggebend für die Vorgehensweise ist:
Unser Zweithund kommt aus dem Ausland und hat eine sehr schlechte Vergangenheit hinter sich. Er war in einer Tötungsstation und im Alter von 4 bis 5 Monaten hat er sich nicht gegen die anderen durchsetzen können und musste daher oft seine Beute abgeben.
Kauknochen waren ganz, ganz schlimm. Da knurrte er schon wenn man sich ihm auf zwei Meter näherte. Auch hatte er extremen Stress wenn man ihm den Knochen gab. Man konnte förmlich die Angst in seinen Augen sehen.
Auch er verzog sich unter den Tisch und sobald sich jemand näherte wurde geknurrt was das Zeug hielt. Er hechelte extrem und die Augen kreisten ständig im Raum. Es gab ab da jeden Tag eine Kauknochen und diesen durfte er ohne irgendwelche Störungen fressen. Er wurde etwas ruhiger, aber das Knurren lies er nicht wenn jemand an ihm vorbeilief.
Mir war das zu gefährlich und so brachte ich ihm bei, dass die Kauknochen im Korb gefressen werden sollen. Dort hat er auch die absolute Ruhe und keiner nimmt sie ihm weg.
Das hat er schnell verstanden und fraß auch ruhig seinen Knochen.
Nach einigen Wochen habe ich mich ihm dann schrittweise genähert. Ihn nicht beachtet wenn er knurrte und irgendwann konnte ich mich direkt neben ihn setzen.
Da hab ich mich dann mit einem anderen, größeren Knochen vergnügt.
Dieser war irgendwann interessanter und er wollte ihn haben.
Unser Tauschspiel sah dann so aus:
gib mir deinen kleinen Knochen und Du bekommst den größeren Knochen.
Heute ist es so, dass er immer etwas besseres bekommt wenn ich ihm etwas wegnehme.
Das Problem hat sich sehr gebessert, dauerte aber Wochen und ging nicht von heute auf morgen.Auch ist es wichtig, dass der Hund seine Knochen auch mal ohne irgendwelche Störungen fressen darf.Auch Spielzeuge hortete er und war total nervös wenn Ronja eines hatte. Er konnte nicht abwarten bis sie es liegen lies und er es sich holen konnte.
Ich habe für kurze Zeit die Spielsachen alle weggeräumt und nur noch als besondere Belohnung verteilt.
Das war der falsche Weg. Die Dinger wurden noch interessanter. Ist ja eigentlich auch logisch.Also habe ich "alle" Spielsachen (normalerweise sind es immer nur 3 oder 4) im kompletten Haus verteilt. Das waren extrem viele und er wusste gar nicht wie er die denn alle horten sollte? Nach drei Tagen gab er auf, anscheinend wurde ihm klar, dass es diese Resource im Übermaß gab und man sie daher nicht verteidigen braucht.
Seit dem gibt es keinen Krach mehr um Spielzeuge.Von daher kann ich immer nur sagen, schaut wo euer Hund her kommt und versucht den Grund zu finden. Denn in viel zu vielen Büchern steht drin, dass man bei Resourcenverteidigung einfach keine Resourcen zur freien Verfügung stellen soll, sondern selbst verwalten soll.
Das ist bei ganz vielen Hunden auch richtig, aber eben nicht bei allen.Liebe Grüße
Steffi
PS: wegen des Quitschis:hol Dir doch noch ein oder zwei identisch aussehende Quitschis und spiel mit diesen vor den Augen Deines Hundes. Er wird das haben wollen, welches Du hast.
Gib es ihm und nimm das andere und mache genau so weiter.
Irgendwann wird er es höchstwahrscheinlich nicht mehr als verteidigungswürdig ansehen. -
Hallo, Chico ist seitdem er Welpe war bei uns. Wahrscheinlich haben wir seinerzeit das Hergeben nicht konsequent genug geübt.
Aber - wie gesagt - wir bleiben am Ball. Ich werde über die Erfolge berichten. -
Zitat
Wenn er jetzt öfter derartige Knochen bekäme, könnte es doch sein, dass er die dann nicht mehr so arg verteidigen muss, weil die dann etwas normales werden, oder?
Genau: Du kannst versuchen, seinen knochen gegen "noch so einen" zu tauschen. Mach den, den Du hast, noch attraktiver - zB. mit draufgestrichener Leberwurst.
Was ich bei meiner Kampfwelpette gemacht habe: ich habe erst mal gar nichts verlangt. Es hat, während sie am heiligen Knochen kaute, Leckerchen vom Himmel geregnet. So hat sie erst mal gelernt, dass es nicht nur nicht schlimm ist, wenn ich mich nähere, wenn sie an ihrem Kauknochen nagt, sondern das das sogar ein extrem wünschenswerter Zustand ist. Nach und nach, habe ich dann aus immer kürzerer Entfernung geregnet, bis ich ihr die Bröcksken neben ihr sitzend bis an die Schnute "gereicht" habe.
Die Leckerchen waren dabei IMMER viel hochwertiger als der Knochen.Zitat
Aber als er sich seinem Knochen widmete und ich mit den Stückchen Wurst ankam, ging die Knurrerei wieder los. Er nahm zwar die Wurst, aber an den Knochen kam ich nicht.
War noch nicht so erfolgreich - aber ich bleibe am Ball.Doch, sehr offenbar kann man für diese Wurst, die Nase kurzfristig vom Knochen nehmen. Versuch erst mal gar nicht, den Knochen zu nehmen, das ist noch zu früh!
Teste erst mal, bis auf welche Entfernung Du knurrfrei an ihn ran kommst und wirf ihm von da aus, würststückchen direkt zwischen die Vorderpfoten. Wenn er sie nimmt, lobst Du ihn und wirfst noch ein Brocken. Warte zwischendurch, dass er sich wieder mit dem Knochen beschäftigt und wirf dann ein neues Bröckchen.
Mach das so mit einer Handvoll Wurst-Bröckchen.
Dann lobst Du - und gehst weg. Er darf weiter seinen Knochen behalten.In der folgenden "Sitzung" kannst Du vielleicht einen Schritt näher heran gehen. Auch von da wirfst Du wieder seine lieblinkswurst, ohne zu versuchen, ihm den knochen weg zu nehmen.
Lernziel ist: "Menschen sind komische Tiere, die wollen meinen tollen Kauknochen nicht und geben sogar was von der noch tolleren Wurst ab. Ist zwar unlogisch, aber toll!"
Nach ein paar von solchen Sitzungen wirst Du vielleicht bemerken, dass er Cich erwartungsvoll ansieht, wenn Du ihm näherkommst, während er an seinem Knochen nagt.
Das ist der Wendepunkt: dieses Verhalten lobst Du und wirfst erst dann ein Leckerchen.
Bei Smilla habe ich an dem Punkt so weiter gemacht: Smilla lag mit dem heiligen Knochen auf ihrer Decke, ich bin mit Wiener Würstchen dazugekommen und habe ein Wurststückchen so gehalten, dass sie sich aufsetzen mußte um es zu nehmen - meine Hände waren also fast einen halben Meter vom Knochen weg. Sie durfte dann sofort weiter kauen.
nach ein paar Sekunden gab es wieder ein Stückchen in "Sitz"-Höhe.Nach ein paar einheiten davon kannst Du dann "Sitz" sagen, und darauf warten, dass er sich aufsetzt, das loben und dann erst das Leckerchen hervorzaubern.
Man kann sich dann noch, je nach schwere des Knochenhütens, noch viele weitere Zwischenschritte ausdenken.
Bei Smilla hat das so weit gereicht - jetzt kann man sie Streicheln und an ihr und dem Knochen rumziehen, während sie weiterkaut. sie Tauscht gegen einen anderen Knochen oder gegen Leckerchen und bekommt immer noch sofort ihren Knochen zurück - ich WILL den ja gar nicht haben, ich will nur die möglichkeit, ihn bekommen zu können... -
Ja, so könnte es gehen. Ich habe das Wochenende vor mir und mein Mann ist arbeiten. In Sachen Hundeerziehung ist er etwas kontraproduktiv, wenn ich das mal so sagen darf!
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