Problem mit Hund am Arbeitsplatz - sehr langer Text
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Ich entschuldige mich schon mal vorab für den langen Text.
Unsere Lilly ist jetzt 4 Monate alt, seit 2 Monaten lebt sie bei uns. Ich muss dazu sagen, dass sie unser erster Hund ist.
Ich arbeite in einem relativ kleinen Unternehmen und meine Chefin hat mir gestattet, den Hund mit ins Büro zu nehmen. Wir hatten hier früher schon mal einen Hund, der aber leider gestorben ist. In der Welpenschule beneiden mich alle darum, dass ich Lilly mit ins Büro nehmen darf. Aber ich habe da ein ziemliches Problem. Vielleicht ist es aber auch keins und ich mache mir da selbst Stress, weshalb ich hier gerne Euren Rat dazu hätte.
Mein Problem ist meine Chefin. Sie hatte bis vor knapp zwei Jahren selbst einen Hund, der aber krank geworden ist und eingeschläfert werden musste. Sie ein sehr dominanter Typ - auch uns Kollegen gegenüber. Ich habe sie damals gefragt, ob ich den Hund ins Büro mitnehmen darf, was sie mir mit der Bemerkung erlaubt hat: "Na wenn der Hund ab und zu auch mal zu mir ins Büro kommt, dann geht das in Ordnung." Da ich weiß, dass sie eine Hundenärrin ist, war das für mich kein Problem.
Ihre erste Reaktion war, als ich mit der kleinen Lilly im Arm - damals zwei Monate alt - meine Runde im Haus machte, um sie vorzustellen, sie hat sie mir aus dem Arm gerissen und meinte, ich würde ja hier sonst gar nicht zum arbeiten kommen, wenn sie jetzt nicht den Hund nehmen würde. Ich war total geplättet. Zumal Lilly sie da ja noch nicht mal kannte. So eine Aktion hätte ich niemals von jemandem erwartet, der meint, sich mit Hunden auszukennen. Na ja, im laufe der Zeit ging es dann auch weiter mit solch merkwürdigen Sachen - für mich merkwürdig, weil ich ja keinerlei praktischer Erfahrung mit Hunden habe. Ich habe mich viel belesen und in der Welpenschule gefragt usw. So hatte sie z. B. auch immer die Angewohnheit, Lilly zu wecken, wenn sie geschlafen hat. Damals hat sie noch viel mehr geschlafen als jetzt. Lilly hat sich immer um meine Füße gewickelt und geschlafen. Meine Chefin ist dann einfach gekommen und hat sie auf den Arm genommen. Oder sie hat sie so lange gerufen, bis sie dann endlich wach war, sich aufgerafft hat und im wahrsten Sinne des Wortes zu ihr getaumelt ist. Ich habe ihr dann mal gesagt, dass man so etwas nicht tun sollte, worauf sie es dann auch nicht mehr gemacht hat. Das hat mich sehr viel Überwindung gekostet.
Was ich auch festgestellt habe ist, dass sie Lilly mit Leckerlis so zu sagen angefüttert hat.
Momentan sieht es so aus, dass Lilly meine Chefin wohl schon riecht, wenn diese auf dem Parkplatz aus ihrem Auto aussteigt. Sie läuft ihr dann bis zur Treppe entgegen und wartet auf sie und freut sich, lässt sich den Bauch kraulen usw. Sie hört auch ohne Probleme auf sie, wenn sie ihr z. B. den Befehl gibt, zu Frauchen zu gehen. Bei mir hört sie z. B. auf „Komm“ nur selten.So, nun hab ich hier mein Herz ausgeschüttet. Aber vielleicht bin ich ja auch nur überempfindlich. Wäre das, was ich hier geschildert habe, für Euch ein Problem? Ich empfinde das Verhalten meiner Chefin einfach als übergriffig. Meine Sorge ist die, dass Lilly irgendwann gar nicht mehr auf mich hört. Sie liegt zwar meistens bei mir, aber es kommt mir so vor, als hätte sie zu meiner Chefin eine ähnlich starke Bindung wie zu mir. Aber vielleicht ist das ja auch nicht schlecht. Ich bin da sehr hin- und hergerissen. Zumal ich ja auch nicht weiß, wie sich das auf Lilly auswirkt. Ich kann nur leider mit meiner Chefin nicht wirklich über mein Problem reden, weil sie es nicht versteht. Ich habe es schon einmal versucht. Da war ich mich ihren ständigen Ratschlägen und Hinweisen echt überfordert, weil ich ja nichts richtig machen konnte. Sie meinte dann, ich würde übertreiben und ich sollte nicht vergessen, dass Lilly eben nur ein Hund wäre und nicht mit einem Menschen zu vergleichen. Lilly würde schon wissen, wer ihr Frauchen wäre und wohin sie gehören würde. Die Trainerin in der Welpenschule meinte aber, dass meine Chefin mir Lilly auf diese Art entfremdet.
Leider bin ich nun mal auf das Wohlwollen meiner Chefin angewiesen. Sie könnte mir jederzeit untersagen, den Hund mitzubringen. Und das traue ich ihr zu, sollte ich sie in dieser Hinsicht irgendwie einzuschränken versuchen. Deshalb wäre es mir am liebsten, wenn ich Lilly da irgendwie beeinflussen könnte. Wir sind alle knapp 10 Stunden täglich außer Haus – das Wochenende natürlich ausgenommen. Ich möchte sie nicht so lange alleine zu hause lassen. Hat vielleicht jemand einen Rat?
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ich kann dich da sehr gut verstehen, würde mir auch nicht gefallen. dein problem ist halt, dass du auf diese frau angewiesen bist. ich würde ihr auf jeden fall versuchen zu erklären, wieso du das nicht willst. du bist die halterin und der hund SOLL nur auf dich hören. du willst ihm eben nicht angewöhnen, dass er sich auf der straße auch von fremden locken lässt, speziell nicht, wenn jemand was zu fressen für ihn hat. der hund kann dadurch auf der straße in gefahr geraten. wenn er gelockt und gerufen wird und rennt einfach los. sag ihr, dass es zum wohl des hundes wäre...
eine weitere möglichkeit wäre, mit ihr auszumachen, dass der hund während dem arbeiten bei dir zu sein hat. sie gehört an ihren platz- ins körbchen. die chefin darf aber zb. mittags ein bisschen mit ihr spielen...
man sollte schlafende hunde nicht wecken. sowas würde ich unterbinden. auch wenn es die chefin ist. da wäre ich mit dem argument gekommen, dass sie ja auch nicht jedesmal beim schlafen geweckt werden möchte.... -
Ich glaube viele an deiner Stelle wären froh wenn sie den Hund mit zur Arbeit nehmen könnten und dann auch noch eine Chefin hätten die Hunde liebt.
Stell dir einfach vor sie hätte zwar die Erlaubnis gegeben und würde dann aber nur rummeckern weil der Hund im Weg liegt oder Haare verliert oder was auch immer. Wär nicht so toll oder?
Und vielleicht soltest du auch darüber nachdenken das ja auch mal irgendetwas sein kann wo du einen Hundesitter brauchst, könnte mir vorstellen das deine Chefin da nicht abgeneigt wäre und für deinen Hund ist es doch dann auch gut wenn er die Person mag.
Dein Hund hat bestimmt weniger Probleme mit einer zweiten Bezugsperson als du, also vergiß deine Eifersucht und freu dich das dein Hund sich nicht langweilen muß während du sein Futter verdienst.
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Ich schließe mich Manuela an.
Der Hund kann schon sehr wohl unterscheiden wer sein Herrchen btw. Frauchen ist.Sei froh das Deinen Wuff mit ins Büro nehmen darfst.
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Also ich sehe da auch nicht wirklich eine Entfremdung!
Kann es sein das Du ein klein wenig eifersüchtig bist, da kann ich Dir nur sagen, Lilly hat ein großes Herz und an erster Stelle stehst ganz sicher Du.
Gönn Deiner Chefin die Freude, und auch Lilli, und versuch Dich dann mit den beiden zu freuen.
Entscheidend ist doch, Lilli gehört zu Dir und geht abends mit Dir nach Hause!
Alles Liebe
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Ich nehme Schmitti auch ins Büro mit und nachdem sie ihre anfängliche Angst vor meinem Chef dank leckerer Leberwurstbrote überwunden hatte, habe ich auch manchmal eine leise Eifersucht gespürt, wenn der Hund sich "ein Loch ins Knie freute" beim Anblick des Chefs und dem nicht mehr von der Seite wich.
Mittlerweile hat sich das auf beiden Seiten gegeben: Frau Schmitt liebt ihn immer noch, aber er ist sozusagen Alltag geworden - und ich freue mich einfach darüber, dass die zwei sich so mögen!Du steckst bzgl. "Abhängigkeit" in einer recht blöden Situation. Oft sind ja die "Ich hatte auch mal einen!"- Hundebesitzer die schlimmsten, die alles wissen. Leider oft genug falsch wissen.
Versuch doch mal, mit ihr darüber zu reden. Erklär es ihr so, dass Lilli mitten in der "Formungs- und Erziehungsphase" steckt, Du intensiv mit ihr trainierst und Du gerne selber erst einmal die Beziehung zu Deinem Hund vertiefen möchtest. Schließlich hast Du sie ja noch nicht sooo lange.
Stell klar formulierte Regeln auf, wie Du Dir den Aufenthalt des Hundes im Büro vorstellst - es geht hier schließlich nicht nur um Eifersüchteleien, sondern insbesondere darum, dass der Hund bei der Chefin oder bei Kollegen evtl. Sachen machen darf, die Du gar nicht möchtest.
Verbiete generell jedem Kollegen (einschl. Chefin), den Hund zu füttern, sonst hast Du irgendwann keinen Überblick mehr, was Dein Hund alles frisst.
Gib klare Anweisungen, dass der Hund in seinem Körbchen nicht gestört wird, da das seine Rückzugsmöglichkeit ist - wenn er möchte, kommt er von allein raus!Aber - wie meine Vorgänger schon sagten - sprich nicht nur Regeln aus, sondern freu Dich auch einfach daran, dass Dein Wauzi den ganzen Tag bei Dir sein kann.
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Vielen Dank Euch allen für Eure Antworten. Inzwischen kenne ich die Wurzel des Übels, bin aber bei der Behebung noch nicht viel weiter gekommen. Ich möchte mich nur noch kurz zu Euren Antworten äußern.
Ich bin nicht der Meinung, dass mein Problem irgendetwas mit Eifersucht zu tun hat. Es stört mich nicht, wenn mein Hund sich auch mit anderen Leuten gut versteht. Und natürlich bin ich dankbar dafür, dass mir meine Chefin erlaubt, den Hund mit ins Büro zu nehmen. Ich habe nur nicht erwartet, dass es so schwierig wird. Derzeit sieht es so aus, dass mein Lilly-Hund z. B. am Wochenende zu hause fast perfekt auf mich hört (sitz, hier, komm, warte, nein), sie hält Blickkontakt und folgt meinen Handzeichen. Komme ich am Montag ins Büro, ist es fast so, als hätte ich einen komplett anderen Hund. Alles geht so lange gut, bis meine Chefin ins Büro kommt. Da Lilly weiß, dass sie ein Leckerchen bekommt, läuft sie ihr immer schon entgegen. Meine Chefin gibt ihr dann den Befehl, zu mir zu kommen, was Lilly auch macht. Am Montag hatten wir eine Situation, wo ich Lilly zurück rufen wollte und meine Chefin, die neben mir stand, gleichzeitig gerufen hat – das kam fast synchron rüber. Wäre es nicht so ärgerlich gewesen, hätte ich über dieses Bild fast lachen können. Lilly hat ruckartig abgebremst, sich umgedreht, erst mich und dann meine Chefin angeguckt und sich dann wieder umgedreht und ist einfach weitergelaufen. Sie hat dann eben dafür entschieden, gar nicht zu kommen. Na ja, verdenken kann ich es ihr nicht. Ich will dazu noch erwähnen, dass ich hier noch 9 andere Kollegen habe, wovon noch zwei ebenfall Hunde haben bzw. hatten. Von denen benimmt sich keiner so wie meine Chefin, die mir auch vorschreiben will, wann ich Lilly für einen ausgeführten Befehl belohnen soll oder nicht.
Ich weiß, dass ich das Problem mit meiner Chefin lösen muss und dass Lilly nichts dafür kann. Ich arbeite an mir, dass ich in meinen Befehlen zum Hund klarer und eindeutiger werde. Zu hause klappt das auch super. Nur ich denke, hier im Büro sind einfach zu viele Einflüsse vorhanden. Dafür kann ich sie ja nicht blind oder taub machen. Ab August üben wir, dass Lilly dann zu hause bleibt.
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Hallo,
ich nehme meinen Hund auch mit ins Büro. Ich glaube, es gehört in solchen Situationen - in denen man einfach auf das "Wohlwollen" anderer (Chef oder eben auch Kollegen) angewiesen ist, dazu, sich mit dem ein- oder anderen "Problem" abzufinden. Auch mein Hund bekommt im Büro mehr leckerlis, als ich eigentlich will, und viele Dinge werden nicht so konsequent gehandhabt, wie es gut wäre. Aber ich habe mich damit abgefunden - die Leckerlis bekommt er vom Futter abgezogen, und bei der Erziehung bleibe ich einfach standhaft und ignoriere das "Fehlverhalten" der anderen. Ich denke, mein Hund kann genau unterscheiden, was er bei mir darf und nicht - und was andere ihm erlauben. Natürlich wäre es besser, wenn alle da an einem Strang ziehen, aber das ist manchmal eben nicht so einfach. Und ehrlich gesagt ist es mir wichtiger, dass sich im Büro alle mit ihm und er sich mit allen wohl fühlt, als lauter "Verbote" auszusprechen. Denn letztlich hängt davon meine - und seine - Existenz ab. Also sind Kompromisse angesagt. Deswegen gibt es bei uns unumstößliche Grundregeln (niemals vom Tisch! niemals etwas anderes als Hundesachen! niemals in die Küche!), aber auch einiges Entgegenkommen meinerseits...Das Büro mit all seinen Anforderungen ist nunmal nicht die optimale Umgebung, einen Hund zu erziehen. Denn primär bist Du nunmal zum arbeiten dort. Ich würd's einfach ein bisschen entspannter sehen und wirklich abwägen, welche Dinge eine Konfrontation wert sind, und mit welchen Du vielleicht auch so leben kannst, selbst wenn sie Dir nicht 100%ig gefallen ...
Die Schwierigkeiten, die Du beschreibst, finde ich nicht sooo schwerwiegend. Aber hast Du Dir mal überlegt, das Pferd einfach von hinten aufzuzäumen und statt ungewollter Ratschläge Deine Chefin ganz bewusst um Hilfe zu fragen? Beispiel: Hund läuft immer zu Deiner Chefin, sie schickt ihn zu Dir zurück. Du möchtest aber, dass der Hund auf DICh hört und auf DEINEN Ruf zurück kommt. Statt zu formulieren: "Ich mag nicht, dass er auf Chefin hört" - warum formulierst Du nicht so: "ich fände es toll, wenn Lilly das auch bei mir so einwandfrei machen könnte. Würden Sie mir helfen, das zu trainieren? Ich stelle mir das so vor..." - So wie Du Deine Chefin schilderst, wird sie sicherlich geschmeichelt sein und Dir gerne helfen. Und Du hast letztlich dein Ziel auch erreicht und kannst Dir das eigentlich ungewollte verhalten (Lilly rennt zur Chefin) zu nutze machen, um ihre Abrufbarkeit zu trainieren
Mach doch Deine Chefin zur Trainingspartnerin - dann habt ihr alle was davon
LG, Dani
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