Übermütige Hündin - eine Phase?

  • Hallo,


    ich habe seit gut 2 Monaten eine 2,5 Jahre alte mittelgroße Hündin aus einem spanischen Tierheim nahe Barcelona, wo sie die letzten 1,5 Jahre verbracht hatte. Sie kam als einziges Angstpaket hier an...


    Inzwischen haben wir (Ehepaar) ihr Vertrauen gewonnen, und ihre Angst legt sich etwas, allerdings hat sie weiterhin große Angst vor allen Zweibeinern, merkwürdigen Bewegungen dieser Zweibeiner usw.


    Sie kennt mittlerweile die Befehle "komm" und "halt" und "nein", (nehme ich mal an). Im Haus geht auch alles ganz gut. Draußen - ich lasse sie schon lange frei laufen und bis vor kurzem hat sie sich auch nicht so weit entfernt von uns) - bekommt sie seit paar Tagen richtige Übermutsanfälle, so wirkt es jedenfalls, sie rast durch die Gegend, wurde mit einem Jauchebach und gestern mit Stacheldraht konfrontiert, weil sie einfach herumdüst. Ich ruf dann auch, aber das "hört sie nicht". Sie kommt dann schon mal freudig angerast und macht eine Vollbremsung vor Dir, aber das ist mir zu wenig. Ich nehme sie wieder öfters an die Leine, was ich selbst nicht so gut finde, aber ich muss sie ja schützen vor sich selbst. Wenn sie kommt in einem zeitlich akzeptablen Rahmen, dann belohne ich sie auch mit einem kleinen Stück Hundewurst, aber nicht jedes Mal, nur immer jede Menge Lob und Streicheln.


    Was kann ich tun, damit "sie mich wieder hört"? Ich finde es schrecklich, rumzurufen, sie schaut Dich kurz an und zack, weg ist sie wieder. Ich habe einfach das Gefühl, es ist pure wieder gewonnene Lebensfreude, und ich will ihr das ja auch nicht vermiesen. Aber es ist zu gefährlich, weil ihre Runden immer größer werden. Jagen tut sie nicht im eigentlichen Sinn. Dass sie mal einem Vogel nachrennt, halte ich für Spiel.


    Wisst Ihr was Gescheites, was ich verbessern könnte? Heute hab ich sie dann ignoriert, sie kam dann im Haus auch nicht mehr auf "komm", und ich hatte das Gefühl, sie hatte wieder mehr Angst und ist ins OG ausgewichen. Ich will natürlich nicht zerstören, was in mühsamster Kleinarbeit erreicht wurde: Aufbau von Vertrauen. Anfangs war sie ja nur auf der Flucht.


    Danke für Tipps!


    meeresstrand

  • Hast du es schonmal mit Schleppleinentraning probiert?
    Da gibt es hier einen ganz tollen Beitrag dazu, ich find ich ihn nur grad nicht. Gib doch z.B. mal bei der suche "Schleppleinentraining" ein!

  • Ansonsten, hey das ist en Phase.
    Wenn ich mir überlege was die Hündin so erlebt hat, wie sie zu euch als "Angstpaket" gekommen ist und langsam auftaut.
    Mensch, was meinst du was es dem Hund gut geht langsam?
    :)
    Da muss man doch richtig auftauen und die Lebensfreude langsam ablassen können, oder?
    Freu dich darüber!
    Und dann arbeitet dran, ganz konsequent und einfühlsam.


    Das was drinnen klappt, heißt draußen unter anderen Bedingungen und viel Ablenkung noch gar nichts und muss draußen genau so geübt werden.
    Also auch Abruftraining einführen.


    Versuchs mal so:
    Einer hält den Hund an der Leine fest, der andere kommt, hält ihr ein richtig MEGAtolles Leckerli vor die Nase und rennt ein paar Meter in die andere Richtung und ruft Name+Signal (hier oder was ihr ruft). Der festhalter lässt den Hund los und lässt sie laufen.
    Da es nur eion paar Meter sind, kommen die Hunde dann meist angerannt, man nimmt sie lobend in Empfang und belohnt.
    Das Abrufen wird also mit Spiel und Spass und jeder menge Power aufgebaut.


    Naja und draußen ist so viel tolles und aufregendes was es zu entdecken gibt und der ganze Spass den man hat, da ist die Ablenkung natürlich richtig groß!
    Das was ihr jetzt zu tun habt: TOLLER sein als alles Andere ;) Gar nicht so einfach.
    Aber das kann man z.B. mit so einer Art des Abruftrainings.
    man kann dann die belohnung auch variieren. Erst nimmt man nen Superleckerli (was toll und selten ist, Fleischwurstschnibbel oder Käse z.B.)
    und dann kann man auch mit nem normalen Leckerli belohnen zwischendrin, mit nem gemeinsamen Spiel, gemeinsam an der Leine/oder auch so rennen und toben :)


    Naja das ist ertsmal nur eine Methode :)


    Nina

  • Herzlichen Dank für die Tipps, habe mir heute eine Pfeife beim Fressn... besorgt. Das kriegen wir schon alles hin.
    Krümel ist spitze!!!! Ich weiß, dass das reine Lebensfreude ist, es berührt mich auch sehr, und ich freue mich, wenn sie mal ihren Schwanz nicht mehr eingeklemmt hat, sondern ihn stolz nach oben schwenkt.
    Großes Glück für Krümel und die Besitzer :D :D


    Ich werde weiter berichten, wenn Ihr wollt.
    Schönes WE wünscht
    meeresstrand alias babs

  • Mir fällt noch ein: Nicht immer anleinen, wenn du sie gerufen hast. Auch mal nur so ranrufen, Lob/Leckerli und weiter laufen lassen. (Damit sie das Kommen nicht mit Angeleintwerden verknüpft)
    Und 2. euer Laufgebiet auf diese Anfälle von Lebensfreude abstimmen. Bei uns gibt's hier zB Deichabschnitte, da können die Hunde gefahrlos toben und rennen, rennen, rennen. Dass ihr alle paare Tage zu so einem Platz fahrt.
    Weiterhin viel Freude mit eurem erwachenden Hund!
    (Nachklapp zu den Vögeln: Bedenke, es ist ein Jagdspiel.)

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