Warum bellt mein Hund und wie kann ich es unterbinden?

  • Hallo zusammen,


    mein Mann und ich sind seit September superglückliche Besitzer einer wundervollen mittelgroßen Mischlingshündin, die uns sehr viel Freude macht und unser Leben um einiges bereichert hat.


    Wir gehen zwischen 2 und 4 mal die Woche in unseren Hundeverein, machen an Erziehungskursen teil, machen Unterordnung und Turnierhundesport (was sie so unglaublich gerne macht, dass man sie kaum halten kann wenn es zum Parcours geht, echt klasse!) und sind wirklich mehr als zufrieden mit ihr. Sie macht alles toll mit und obwohl sie ein ausgesprochen lebhafter Hund ist - ein regelrechter Wirbelwind - bekommen wir mittlerweile meistens die nötige Aufmerksamkeit von ihr, so dass sie sich - wie gesagt meisten - auch auf uns konzentriert wenn ess ums Arbeiten geht.


    Nun haben wir aber trotzdem ein Problem. Sie bellt. Ein ziemlich nervzerreißendes "Terriergekläffe" (Besitzer von Terrien mögen mir diesen Ausdruck verzeihen), hoch, schrill und durchdringend. Leider konnten wir bisher noch nicht feststellen, warum sie bellt. Das ist unser Problem.
    Ich werde einge Dinge versuchen, zu schildern:
    Sie bellt grundsätzlich, wenn sie irgendetwas im Treppenhaus hört. Wir schaffen es mittlerweile, sie soweit zu beruhigen, dass das Bellen leiser wird und in Knurren/Bellen überschlägt, das kostet uns aber sehr viele Nerven und hilft nicht wirklich immer. Manchmal lässt sie sich einfach nicht beruhigen, weder mit "Nein, Aus", noch mit vorsichtigem Zureden, noch mit Erschrecken/Ablenkung und auch nicht mit Ignorieren. Merkwürdigerweise bellt sie nicht (mehr) wenn zwei mal die Woche die Müllmänner kommen, die nun wirklich mit zu den lautesten gehören.


    Des weiteren haben wir eine Stammkneipe, in dier wir sie vorsichtig rein geführt haben und auf die sie sich mittlerweile immer sehr freut und Rute wedelnd hineinläuft (was sie natürlich so gar nicht darf, bildlich gemeint). In dieser Kneipe kennt sie jede Ecke und auch mittlerweile so gut wie jeden Gast. Und alle sind sehr lieb zu ihr und sie fühlt sich dort richtig wohl. Aber: immer wenn die Tür aufgeht rennt sie zur Tür und macht ihr typisches Gekläffe. Leider hört sie dabei aber nicht auf, wenn sie erkennt wer da steht. Selbst bei mir (wenn ich mal nach meinem Mann komme) bellt sie bestimmt eine halbe Minute lang wie wild drauf los. Auch bei anderen wirklichen Freunden, die sie gut kennt... immer wird minutenlang gebellt. Auch hier haben wir alles mögliche schon ausprobiert (siehe oben). Nichts hilft.


    Auch bellt sie manchmal auf der Straße. Ganz extrem wird das, wenn wir früh morgens draußen sind und noch kaum jemand unterwegs ist. Dann bellt sie alles und jeden an, selbst aus 50m Entfernung... Zu einer normalen Tageszeit macht sie das scheinbar willkürlich, wir sind noch nicht dahinter gekommen, wen oder was sie anbellt und wen oder was nicht.


    Wir sind mit unserem Latein wirklich am Ende und freuen uns über jeden Rat, den wir bekommen können. Es scheint eventuell eine Art Revierverhalten zu sein, was anderes kann ich mir zumindest nicht vorstellen, aber vielleicht fällt euch ja was ein?


    Dazu sollte ich vielleicht noch sagen, dass Krümel (so heißt sie) aus Spanien kommt und dort auf einer der typischen Todesstationen festsaß bis sie mit 7 Monaten zu uns kam. Am Anfang war sie sehr ängstlich, schnell erschrocken und schüchtern.
    Schüchtern ist sie auch jetzt noch, aber lange nicht mehr so wie damals und auch sonst ist sie jetzt eher eine unbeschwerte kleine Hundedame, die nur bei unbekannten Dingen oder großen Hunden Angst zeigt.


    Kann und jemand helfen???


    Danke für Ratschläge schon mal im voraus, wir können jede Hilfe gebrauchen.


    Lieben Gruß
    Cassia

  • Hmmm...was Du da schilderst hört sich nach zweierlei an:
    einmal möchte sie durch das Bellen Aufmerksamkeit haben
    zum zweiten vermute ich, dass sie in manchen Situationen ängstlich reagiert...
    du kannst natürlich viel besser abschätzen wann welches der fall ist.


    Habt ihr denn schon mal versucht das Bellen vollkommen (also auch nicht schimpfen) zu ignorieren...
    mir scheint es, als dass sie einfach gelernt hat, durch das Bellen Aufmerksamkeit zu erregen...


    auch Ausschimpfen ist ja eine Art von Aufmerksamkeit...


    ich würde es z.B. so trainieren, dass sie ein Alternativverhalten lernt...wenn du meinst, dass Retriever mit drin ist...dann bring ihr doch z.B. bei beim Klingeln oder wann immer sie eigentlich in der Wohnung bellt einen Gegenstand zu apportieren...
    mit etwas in der Schnute bellt sich schon mal deutlich schlehcter ;)


    In der Huschu würde ich -sobald sie bellt- SOFORT das Training (das ihr ja Spaß macht) unterbrechen
    und erst dann wieder aufnehmen wenn sie still ist...
    Viel Erfolg

  • Hallo Cassia,


    sowas ist aus der Ferne immer ganz schlecht zu beurteilen, da wir ja hinter unseren PCs weder Krümels Gebell hören können, noch - was wesentlich wichtiger wäre - dabei ihre Körperhaltung sehen.
    Von daher - alle Tips wie die Lottozahlen nur ohne Gewähr! ;)


    Nach dem, was Du da schilderst, kann es gut sein, dass sie wacht.


    Um zu bewachen muss sie nicht einmal ein besonders selbstbewusster Hund sein, meist genügt es auch schon, dass sie Euch noch nicht wirklich zutraut, dass ihr die Situation im Griff habt bzw. die Wohnung alleine verteidigen könnt (böse böse Flurgeräusche.)


    Ich würde ihr zunächst mal "bleib" beibringen und es z.B. in der Kneipe konsequent unterbinden, dass sie zur Tür rennt beziehungsweise würde es überhaupt für die nächste Zeit nicht mehr zulassen, dass sie sich in der Kneipe nach Gutdünken frei bewegen darf.
    Ihr sitzt an Eurem Tisch und sie liegt daneben, basta! - schließlich ist Krümel nicht der Türsteher! ("Du kumms hier net rein!!")


    Im Liegen ist Bellen nämlich schon mal viiiiel unspannender.
    Dazu würde ich ihr, sobald sie bellt, DEUTLICH, SICHER UND BESTIMMT Bescheid geben, dass so ein Verhalten nicht erwünscht ist.
    Also nicht anschreien, aber der strenge Schuldirektorentonfall soll es schon sein.


    Genauso würde ich daheim verfahren und eine Art "Desensibilisierung" vornehmen. (Ich hatte das Problem mit meinem Hund auch, er hat beim Klingeln gebellt, inzwischen haben wir es sehr gut in den Griff bekommen.)
    Lass sie auf ihrer Decke -möglichst nicht direkt an der Flurtür- Platz machen und belohn sie übermäßig fürs Ruhigbleiben.
    Eildieweil macht Dein Mann oder ein netter Bekannter im Flur Geräusche. Knistern, Poltern, Schlüsselklappern, Klingeln, eben das, worauf sie sonst reagieren würde.
    Bellt sie, gibts ein deutliches "Nein" und sofort Lob und Leckerchen, wenn sie nicht bellt.
    Das klappt aber nicht mit nur einem Versuch, sondern sollte langsam gesteigert werden, um den Hund nicht zu sehr unter Streß zu setzen.


    Draußen würde ich ihr ebenfalls Bescheid geben, dass Bellen leider überhaupt nicht angesagt ist. Wenn sie bellt, kommt das "Nein" und nach Möglichkeit wird "Fuß" gelaufen, Vorpreschen is nich.


    Das Wichtigste dabei ist, dass Du selber ruhig bleibst.
    Bei vielen Situationen, in denen man die Erfahrung gemacht hat, dass der Hund dann so-und-so reagiert, gewöhnt man sich irgendwie eine innere Abwehrhaltung an und steht selbst schon unter Strom, nach dem Motto: "Oh Gott, da kommt ein Rüde/Spaziergänger/Fahrradfahrer, das gibt bestimmt gleich wieder Stress..."
    Das überträgt sich natürlich sofort auf den Hund, auch wenn wir es selbst nicht mehr so wahrnehmen.
    Schon hast Du eine schöne Kette: Entfernter Passant -> "Oh Schreck", Frauchen verfällt in Anspannung -> Hund reagiert -> Frauchen ist genervt.
    Nur leider wird das so nix.
    Schließlich willst Du Deinem Hund ja begreiflich machen, dass es überhaupt nicht schlimm ist, einem fremden Menschen in der Morgendämmerung zu begegnen, da ist es äußerst kontraproduktiv, wenn Du selbst schon nervös bist.


    Also schön cool und gelassen bleiben und Hundchen zeigen, dass die Chefin alles im Griff hat und sich jegliche Einmischung in ihren Kompetenzbereich tunlichst verbittet. :D


    Auch würde ich von irgendwelchen Schreck-Methoden und womöglich noch falsch verstandener Bestätigung durch "Beruhigungsmaßnahmen" total absehen. Dein Hund ist noch unsicher und meint, dass er sich allein verteidigen müsse, weil Du das offenbar nicht kannst - ihn zusätzlich noch zu erschrecken würde das Problem wohl eher noch verschlimmern.


    Wenn Du den "bösen Passanten" schon von weitem siehst, kannst Du es auch mal mit ein paar Ablenkungsmanövern versuchen. Vielleicht kann Dein Hund ein paar Tricks oder auch nur "Such" oder sowas?
    Dann gib ihm eine Aufgabe, die er statt des Bellens ausführen soll und schau mal, wie lange er sich beschäftigen lässt, bis die Ablenkung durch den "Fremden" zu groß wird.
    Damit er merkt "Das ist egal, wer da kommt, Du musst jetzt etwas viel wichtigeres machen, nämlich meinem Kommando folge leisten!"
    Da kannst Du dann langsam die Entfernung zum Passanten verringern, auf die Krümel sich noch von Dir beschäftigen lässt und immer schön dafür loben, dass sie so brav auf Deine Anweisungen reagiert anstatt wieder im Alleingang das Rudel bzw. ihr kleines Leben verteidigen zu wollen.


    Ich hoffe, ich konnte Dir schon mal ein wenig weiterhelfen, aber ich bin sicher, dass Du zu diesem Thema noch mehr Tipps erhalten wirst.


    Liebe Grüße und viel Erfolg,
    Sub.

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