Fußhupe keifft fremde Männer an und beschützt meine Tochter

  • Zitat

    Hallo Martina,

    wir haben es versucht...mit dem Ergebnis, dass der Mann sie nicht die Bohne interessiert hat :???: Ich habe unseren Nachbarn engagiert, der am anderen Ende des Parks auftauchte - Leckerli - auf uns zu und an uns vorbeischlenderte - Leckerli - an der anderen Seite des Parks wieder aufgetaucht - Leckerli - doof in die Bäume geguckt (wie der Mann, den sie letztens im Wald angekeifft hat) - Leckerli - ...
    Hat sie alles nicht interessiert, dann hat er sie sogar angesprochen und sie hat gewedelt. Dabei kennt sie ihn eigentlich nicht, vorher sind sie sich nie begegnet. Sie geht vorsichtshalber beim Spazierengehen an der Leine.
    Gestern im Stall, wo ich sie ableine, denn wir stehen im Offenstall, praktisch alleine mit unseren Pferden, bis auf den Bauern, dessen Land es ist, buddelt der Bauer kopfüber in seinem Kartoffelacker. Da habe ich sie vorsichtshalber erst an der Leine gelassen, hat sie aber nicht interessiert.

    Dann gehört da nicht der :???: Smilie dahin, sondern dieser :2thumbs: !!
    Versuch das gleiche mit mehreren anderen Männern. Und solltest Du unvorhergesehen Männer treffen, machst Du das genauso. Du kannst sogar ein Signal dafür einführen ("Schau, da kommt ein netter Mann!") - denn falls sie mal ganz vertieft in einen interessanten Duft ist, kannst Du sie damitr vor dem Erschrecken bewahren, wenn sie dann den Mann ganz plötzlich bemerkt. Dazu sagst Du einfach "Schau, da kommt ein netter Mann" nachdem sie den Mann bemerkt hat aber bevor sie das Leckerchen bekommt.


    Zitat


    Nach einer halben Std., Hunde wuseln so um mich herum, kommt des Bauern Enkel auf seinem Radel, zum 50m entfernten Kartoffelacker. Fußhupe rennt los, voll der Freude, nehme an sie hat die Kinderstimme gehört und dachte es ist unsere Kleine. Beim Kind angekommen, fängt sie an zu bellen. Kind schmeißt Fahrrad weg und rennt los. Im gleichen Moment habe ich nach ihr gebrüllt, sie ist dem Kind nicht nach, sondern sofort zurückgekommen, aber ich hätte sie schütteln können :kopfwand:


    Nein, wieso denn? Sie ist sofort zu Dir gekommen!! Nagut, sie hat gebellt, aber sie ist schließlich ein Hund! Man kann hier nicht wissen, warum sie angefangen hat zu bellen, vielleicht hat der Junge eine Bewegung gemacht, die Dein Hund als bedrohlich eingestuft hat. Oder es war ein Spielaufforderungsbellen.


    Zitat

    Wir sind dann zu dem Kind und ich habe die beiden vorgestellt und dann war Chica auch ganz begeistert und der Junge hat Stöckchen geworfen und das Leben war schön... aber bitteschön was soll denn das Gezicke?


    Siehst Du! Geht doch! Vielleicht ist es eben so, dass sie eine ruhige "Bekannmachung" braucht. Es scheint so (auch bei Deinem letzten Beispiel mit dem Treffen im Dunklen), dass sie zunächst auf neue Situationen und oder Menschen unsicher reagiert.
    Vielleicht ist sie einfach von Natur aus ein Hund, der so auf neue Sachen reagiert, was nichts ungewöhnliches wäre, denn evolutionstechnisch ist diese Vorsicht ein Selektionsvorteil (Neugier war der Katze Tod...)
    Du kannst dem ein bißchen gegensteuern, indem Du versuchst sie häufig aber kontrolliert (Hund an der Leine, Du bist mit Leckerchen ausgerüstet und vorbereitet) in neue Situationen, an neue Orte und mit neuen Menschen und Tieren zusammen zu bringen.
    Das machst Du genau wie bei der Gewöhnung an die "böööösen" Männer, zunächst mit dem Abstand, den sie braucht (lieber zu weiter Abstand als zu dicht) und dann einer Annäherung schritt für Schritt.
    Dabei darauf achten, dass sie die neuen Sachen positiv verknüpft - also nicht auf Biegen und Brechen neue Sachen, sondern auf Biegen und Brechen POSITIVE Verknüpfungen mit neuen Sachen! Damit stärkst Du sozusagen ihren "mit neuen Sachen fertig werden"-Muskel. Je mehr sie kennt, desto weniger "schocken" plötzlich auftretende Veränderungen.

    Dabei solltest Du im Kopf behalten, dass Hunde furchtbar schlechte Generalisiser sind. Wenn Du also "Männer treffen in Wald, Feld und Flur" gut geübt hast, heißt das für sie noch lange nicht, dass Männer jetzt immer und überall klasse sind. Vielleicht sind es nur die Männer, mit denen ihr geübt habt. Oder es sind nur Männer in Feld Wald und Flur. Oder es sind nur genau die Männer mit denen Ihr geübt habt und auch nur an genau den Orten, die Ihr geübt habt...
    Daraus folgt, dass quasi jeden Tag, jede Begegnung an jedem anderen Ort eine völlig neue Situation für den Hund darstellt, die erst durch viele viele viele positive Verknüpfungen zu einem "Alle Männer sind immer nett egal wann und wo man sie trifft!" wird.
    Zu dem Enkel: vielleicht kannst Du diesen ebenso zu "Hilfsdiensten" bei einigen "wir treffen Kinder"-Übungssessions "verwenden". Bau das so auf wie bei den Männern und erklär dem Jungen auch, wie man sich einem Hund richtig nähert. In Deiner oben geschilderten Situation haben sich beide gegenseitig erschreckt, und dann jeweils "schlecht" reagiert. Doch, und das ist super, Dein Hund hat erstens auf Deinen Rückruf gehört und zweitens dann doch mit dem Jungen gespielt.
    Wenn Du versuchst, solche Schreckmomente zu vermeiden, und zunächst dafür sorgst, dass er eben viele Menschen unterschiedlichsten Alters kontorlliert kennenlernt ("Schau da kommt ein netter Junge!"...) wird er sich auch künftig nicht mehr von so aus dem Konzept bringen lassen.
    Und bitte! Dein Hund "zickt" nicht. Er reagiert eben so, wie die Natur das für ihn vorgesehen hat, dass er reagiert, wenn er sich erschreckt!!


    Zitat

    Gestern abend im Dunkeln kam ein Ehepaar an uns vorbei und zwar in einem durchaus merkwürdig anzuschauende Stechschritt, da kam ein kurzes Knurren und auf ein scharfes NEIN hat sie sofort aufgehört und war natürlich an der Leine.
    Es ist so schwierig zu kontrollieren, weil ich noch immer nicht so wirklich den Auslöser verstanden habe :???:

    Grübelnde Grüße
    Claudia

    Offenbar sind "Neue Situation (Mensch, Tier, Sache, Ort, Uhrzeit, Kombinationen aus all diesen)" Auslöser.
    So schwer es fällt und so unlogisch es auch klingt - statt des scharfen NEINs wäre hier ein Leckerchen angebrachter gewesen. Der Hund hat Angst! Das ist eine negative Emotion. "NEIN" ändert diese Situatiuation nicht in "Jipee! Ein netter Mensch!" Durch das NEIN wird Dein Hund lernen, dass Knurren nicht erwünscht ist, es ändert aber nicht an seiner Angst. Das kannst Du nur verändern, indem Du positive Sachen hinzufügst, sodaß sich das "Minus" im Emotionskonto in "Plus" ändert, Stückchen für Stückchen.
    Falls Du kein Leckerchen geben möchtest, weil die anwesenden Personen das falsch verstehen könnten ("Sie geben dem Hund ein Leckerchen WEIL er uns angeknurrt hat?!??!???!!"), bau ein Brückensignal auf:

    z.B. "Bööööser Hund!"
    Du sagst "Bööööser Hund!" - und gibst ein Leckerchen, wiederholen, wiederholen, wiederholen.
    Du lädst im Prinzip das "Böööööser Hund!" auf wie einen Clicker...
    Sag es, wenn Du sie fütterst! Sag es wenn sie ausser der Reihe (ausserhalb des "männer/Kinder sind toll!"-Trainings) ein Leckerchen bekommt. Wiederhole es so oft, dass sie sich den Bart leckt, wenn Du "bööööser Hund sagst!".
    Wenn Du dann in eine solche Situation kommst, kannst Du "bööööser Hund sagen und dann das Leckerchen geben, wenn die Leute weg sind. du könntest es auch ganz weg lassen - denn das Entfernen der Leute ist hier auch schon positiv genug. Und Du kannst das "böööööööööser Hund auch als entspannungssignal aufbauen. Dann hast Du n ämlich ein Signal, dass der Hund mit einem entspannten Körpergefühl verbindet! Hört er dieses gut konditionierte Signal wird er sich etwas entspannen - entspannt fühlt sich nun mal einfach besser an als nervös und ängstlich.
    Aber das Signal muß wirklich richtig gut aufgebaut und fest verknüpft sein, bevor Du es das erste mal in einer "heißen" Situation anwedenst...

    Aber der Anfang mit den Männern klang schon mal sehr vielversprechend. Mach das eine Weile genau so weiter. Nimm "Kinder" mit ins Programm und denk drann, dass Dein Hund wirklich fast jede Situation als "Uaaaaa, neu, kenn ich nicht!" einstufen kann, und daher einer positive Verknüpfung bedürfen könnte...

  • Hallo Shoppy,

    ich bin wohl einfach zu ungeduldig :ops:
    Sie war ja auch ausgesetzt, man weiß ja nicht, was ihr vorher wiederfahren ist...
    Ich habe mit unserem Dicken sowas nie erlebt, ein äußerst menschenbezogener Hund von dem alle Welt immer begeistert war, den man klaglos überall mitnehmen kann.
    Chica ist ja im Grunde genommen auch sehr menschenbezogen, wenn die Angst nicht wäre.
    Ich will nur vermeiden, dass jemand Angst vor ihr hat. Ich hatte als Kind immer Angst vor Hunden, bin als kleinkind einmal von einem Dackel gezwickt worde und einmal, im zarten Alter von 5 Jahren einem Zwinger-Schäferhund zum Opfer gefallen, der mir erst nachgesetzt hat, mich von hinten angesprungen und umgeworfen und dann knurrend auf mir gestanden, bis Herrchen kam. Er hat mir in dem Sinne nichts getan, aber das saß tief.
    Ich will einfach nicht, dass jemand Angst vor meinen Tieren hat. Klar, so ne Fußhupe ist kein Schäferhund, aber wenn sie kläfft und man sie nicht kennt, habe ich ja bei dem Kleinen gesehen, dass er Angst hatte.
    Heute war ich auch auf dem Hof einer Kundin, die einen Viszlar (schreibt man das so?) hat. Der schoß auch sofort kläffend auf mich zu und da ich ja jetzt als HH die Intention erkenne war mir klar, dass das ein Schisser ist, wie meine Chica. Aber wenn man keine Hunde hat, ist das angsteinflößend.

    Langer Rede kurzer Sinn: das ist der Grund, warum ich diese Situationen in den Griff bekommen will.
    Mit anderen Hunden, in der Huschu, wo dann gleich viele sind, ist sie auch so unnahbar, will dann auch mit keinem was zu tun haben und die ganzen Junghunde dort haben mächtig Respekt vor ihr. Sieht lustig aus, wenn Schäferhunde und Labradore einen riesigen Bogen um die kampfeslustige Chica machen, aber ihren Beliebtheitsgrad bei den anderen HH erhöht das nicht gerade :D

    Ja, das mit dem böööööser Hund ist ne gute Sache, werde ich üben. Habe ja draussen meist Leckerchen mit, damit wir zwischendurch immer mal ein paar übungen einfließen lassen können. Geht aber nur, wenn ich mit ihr alleine rausgehe. Mein Dicker klebt nämlich an mir, weil ich sooooo gut rieche, läuft quasi nicht nur unaufgefordert bei Fuß, sondern schon eher auf Fuß :lachtot:

    Viele Grüße
    Claudia

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