Fremde Männer, kleine Hunde...weiß nicht weiter

  • Hallo allerseits!


    Seit etwa 6 Monaten haben mein Freund und ich (wir sind beide 22) einen zweijährigen Schäferhund (Yerri) aus dem Tierschutz. Seine Vorgescchte kennen wir ein wenig, da die Frau, die uns den Hund vermittlet hat eine Freundin von der Frau war, der der Hund von Welpe an gehörte. Sie hatte noch 3 andere Hunde und wollt unseren Yerri für den Hundesport. Leider hat sie sich von ihrem Mann getrennt und nun nicht mehr genug Zeit für 4 Hunde und musste somit Yerri abgeben.
    Er hat von Anfang an schon ein wenig auf Sitz und Platz gehört, an der Leine laufen war allerdings eine Katastrophe, da er das früher nie musste (die Leute wohnten in der Eifel). Auch sonst lief alles recht gut. Anfangs hat er noch versucht meinen Freund und andere Männer, die in unsere Wohnung zu besteigen, hat das allerdings bald drangegeben, da wir das von Anfang an mit lautem "Nein" unterbunden haben. Bei Frauen hat er das noch nie gemacht.


    Nach etwa 1 Monat hat er angefangen Leute (Männer) anzubellen, die in unsere Wohnung gekommen sind und als er herausgefunden hat, dass immer dann Leute kommen, wenn es klingelt hat er auch schon dann gebellt. Hierzu habe ich auch schon genug gelesen ich schreibe das nur dazu um die Situation so genau wie möglich zu beschreiben.
    Ich denke dass er das erst nach einem Monat angefangen hat könnte vielleicht daran liegen, dass er erst dann unsere Wohnug als "sein" Territorium erkannt hat.
    Dann ging es in die gleiche Richtung weiter. Wir setztn uns in ein Staßencafe.... der Kellner kommt und Yerri bellt ihn ordentlich zusammen, so das der arme Kellner schon richtig Angst bekommen hat. Oder wir stehn eine Weile an einer Straßenecke und unterhalten uns und plötzlich aus heiterem Himmel wird der Mann mit dem wir uns unterhalten zusammengebellt.
    Das ganze fand dann letztens seinen Höhepunkt, als wir bei einem Freund im Garten saßen (Yerri war noch nie da) und nach einer halben Stunde oder so kommt der Vater (den Yerri nicht kannte) dazu. Yerri sieht ihn, rennt los, bellt heftig und ehe wir auch nur reagieren können schnappt er ihm in die Hand! War nichts Ernstes aber hätte niemals passieren dürfen...


    Auch mit anderen Hunden ist es so eine Sache:
    Er rennt auf sie zu, meistens passiert nichts aber manchmal (und ohne dass der andere Hund auch nur die geringste Aggression zeigt) versucht Yerri ihn durch Packen im Nacken zu unterwerfen. Das tut er besonders gerne bei kleinen Hunden.
    So auch heute Morgen:
    Ich wache durch ein fürchterliches Schreien einer Frau auf (mein Freund war schon aufgestanden) höre meinen freund unten auf der Straße "Yerri, Yerri!" schreien... er hatte einen kleinen Yorkshire-Rüden im Nacken gepackt, ohne dass dieser ihn vorher irgendwie durch Kläffen oder Knurren provoziert hätte. Es sah zum Glück schlimmer aus als es war, er hat nicht durchgebissen oder so, die Leute waren mit dem Kleinen sofort beim Tierarzt, er hatte halt nur nen Schock. Trotzdem... das hätte wieder nicht passieren dürfen...


    Ich habe mich zwar schon sehr gut eingelesen bevor wir uns den Hund angeschafft haben, aber ich bin nicht erfahren genug um da jetzt allein dran "rumzudoktern". Ich bin überzeugt, dass Yerri keine schwere Verhaltensstörung oder so etwas hat, ich denke, dass man da mit training noch rankommt, aber ich weiß leider nicht wie und habe auch zuviel Angst etwas falsch zu machen. Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Ratschläge geben.


    Ich bedanke mich schonmal im Vorraus,
    Christina

  • Hallo Christina,


    herzlich Willkommen im Forum :D


    Das hört sich ja nicht soooo toll an, aber ich denke auch, dass Du mit einem guten Training Deinen Hund in den Griff bekommst.


    Am Allerbesten wäre es , sich eine gute Hundeschule zu suchen, denn ohne fachliche Anweisung ist es schwierig.


    Wichtig ist, dass Du täglich mit Deinem Hund arbeitest, damit sich ein Vertrauensverhältnis aufbaut.


    Unterordnungstraining, um seinen Grundgehorsam zu stärken.


    D.h. Sitz, Platz etc


    Wie verhältst Du Dich , wenn der Hund fremde Menschen anbellt?
    Schimpfst Du oder ignorierst Du sein Verhalten?


    Sein Verhalten anderen Hunden gegenüber ist schon heftig und dieses Verhalten zu ändern, bedarf wirklich eines guten Trainings.


    Viele Grüße
    Conny

  • Das mit der Hundeschule hab ich natürlich auch schon überlegt, aber ich hab da noch einige Vorurteile, dass die Hunde da nur lernen Sitz, Platz und bei Fuß lernen und das kann er alles schon. Ich weiß nicht ob das nicht Geldverschwendung ist (als Student hat mans ja auch nicht soo dicke, dass man sinnlos Geld ausgeben kann) " CIh lass mich aber gern überzeugen.


    Auch sonst üben wir jeden Tag, er muss sich fast alles verdienen, Leckerchen sowieso aber auch Futter und Bällchenwerfen.


    Zu unserem Verhalten wenn er jemanden anbellt: Wir rufen dann scharf "Nein!" darauf hört er sonst auch gut, zum Beispiel wenn er ein Leckerli solange nicht nehmen darf, bis wir es ihm erlauben. Aber das bringt beim Bellen gar nix :( haben ihn auch schonmal in ein anderes Zimmer gesteckt, solange bis er die Bellerei drangegeben hat, dann hat er den Besuch sehr freundlich begrüßt.


    Und die Sache mit den anderen Hunden versteh ich ehrlichgesagt nicht. Er sollte eigentlich sehr gut sozialisiert sein - war ja auch vorher mit anderen Hunden zusammen außerdem auf dem Hundeplatz etc.

  • Nein, eine schwere Verhaltensstörung sehe ich hier nicht, insbesondere das Verhalten, dass im Zusammenhang mit seinem Schutztrieb auftritt halte ich sogar für ziemlich normal.
    OK, meine Hunde bellen zwar nicht, wenn es an der Tür klingelt, aber sobald wir uns draußen länger als einige Minuten an ein und der selben Stelle aufhalten, z.B. auf einer Bank sitzen, muß ich sie auch sehr genau im Auge behalten, damit sie nicht auf die Idee kommen, unser neues Revier zu verteidigen :D
    Viele Hunde sind numal höchst revierbezogen und schätzen es gar nicht, wenn sich Fremde in ihrem vermeintlichen Revier aufhalten, und gerade Schäferhunde wurden ja verstärkt darauf selektiert.
    Von daher also vollkommen normales Verhalten, welches du managen mußt.
    Du hast recht, sowas darf eigentlich nicht passieren, von daher...
    du weißt wie dein Hund wann reagiert, denke vorrausschauend, halte die Umgebung im Auge und erkenne vermeintliche Eindringlinge vor ihm.
    Kommt jemand schicke ihn ins Platz und kümmere du dich um den "Eindringling", dein Hund hat damit ab sofort nichts mehr zu tun, du entscheidest, wer, wann eure Reviergrenzen überschreitet, nicht dein Hund.
    Naja, und zu den Vorfällen mit den anderen Hunden... auch hier sind Schäferhunde eigentlich dafür bekannt, relativ polternd und teilweise auch grob zu sein...

  • Hallo!
    Was als erstes sehr wichtig ist, ist der Grundgehorsam. Der muss 100 Prozent sitzen. Daher täglich üben. Sitz, Platz, AUS, NEIN, KOMM HER etc...


    Ich hab nämlich auch so eine Spezialistin, die meint, nach etwa 10 Minuten Aufenthalt an einem einzigen Ort eben diesen verteidigen zu müssen.


    Ich unterbinde es. Ansonsten könnte kein Kellner mir was bringen.
    Ein AUS und fertig. Damit muss der Hund wissen, dass DU sagst, wer kommen und gehen darf.
    Ebenso bei Besuch etc. Ist nämlich immer das gleiche "Problem": Der Hund verteidigt sein vermeintliches Revier. Oder meint jedenfalls, es tun zu müssen.
    Um ihn von dieser Meinung abzubringen, kannst du es mit Kommandos unterbinden, damit der Hund weiß, wo´s lang geht.


    Dieses Verhalten zu ignorieren finde ich persönlich eher kontraproduktiv, da es darauf hinauslaufen kann, dass er sich hineinsteigert, weil Herrli/Frauli ja nix macht. Alles muss Hund dann selber machen...meint er.
    Jedenfalls ist das meine persönliche Meinung. Viele schwören ja aufs Ignorieren.


    Zum Umgang mit den anderen Hunden die er packt würde ich in eine HuSchu gehen und dieses Problem gezielt bearbeiten. Auf Zufallshundebekanntschaften würde ich mich da nicht einlassen, zumal wohl auch die Besitzer davon weniger begeistert wären.


    Ansonsten denke ich, kannst du deinen Hund mit konsequentem Training in den Griff bekommen.


    lg
    pinga

  • Ich denke mal, eine richtig gute Hundeschule oder Trainerin vor Ort würde Euch schnell auf die "Sprünge" helfen. Sicherlich hat Eurer Hund keine Verhaltensstörung, aber eine Vorgeschichte und Ihr nicht die nötige Hundeerfahrung, dem etwas entgegen zu setzen.


    Was gerade bei Euch passiert, hast Du sehr schön beschrieben: Er testet Eure Grenzen massiv aus, ohne, dass Ihr Euch bewußt über Eure Grenzen seit oder sie ihm eindeutig setzt. Zuerst hat er Männer bestiegen, Ihr habt zwar "Nein" gesagt und angenommen, damit wäre das Problem erledigt, aber was macht er, er bellt Männer an, die Eure Wohnung betreten und reagiert dann irgendwann sogar schon auf das Klingeln. Für ihn war es quasi dieselbe Verhaltensweise, nur viel geschickter, da Ihr nicht erkannt habt, dass es ein und dieselbe Ursache ist und ihn sicherlich einige Male gewähren habt lassen, um dann in der (für ihn richtig "lustigen") Zwischenzeit wieder zu rätseln und rumzudocktern. :D Usw. und so fort.


    Ihr müßt Euch also ganz klar und bewußt darüber sein, was Ihr von ihm verlangt ohne wenn und aber und vorallem, ohne dass er Euch darauf aufmerksam macht, upps :ops:, die Situtation gibt es ja auch noch. Und das dann konsequent durchziehen und Ihr werdet sehen, Ihr werdet in kürzester Zeit einen Hund haben, der Euch richtig liebt, an Euch hängt und alles für Euch tuen würde. Denn dieser Hund schreit geradezu nach Grenzen. Also, sucht Euch eine richtig gute HuSchu.

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