Jagdtrieb durch Futter?
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Zitat
Hallo zusammen,
ich habe vorhin im Wald einen Bekannten getroffen, der passionierter Jäger ist. Er selbst hält allerdings keine Hunde. Dieser Bekannte erzählte mir nun, dass man angeblich durch Verabreichung von Wild (-fleisch) den Jagdtrieb eines Hundes anregen würde.
Ist da was dran?
Liebe Grüße,
Sub.Genau! Und Schweine fliegen und Atomkraftwerke sind sicher (und da war noch ein drittes aber das habe ich vergessen)
- Vor einem Moment
- Neu
Hallo,
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Das ist ein echt hartnäckiges Gerücht. Ich vermute, der Ursprung liegt darin, dass bei Welpen gerne zu Übungszwecken eine Futterschleppe legt (die meist mit Pansen und/oder Innereien gelegt wird). Und so ein dauerhungriger Welpe springt darauf natürlich sofort an. Und somit liegt für leichte Gemüter der Umkehrschluß nahe, mit Fleisch wird der Jagdtrieb geweckt. Aber es damit gezielt fördern, da hätte ich den entsprechenden "Mythbuster" hier sitzen.
Barry ist absolut passionierter Schweinejäger (Kunststück, dafür ist er ja in der Hauptsache trainiert worden), aber Wildschwein ist das einzigste Fleisch (egal ob Muskel oder Innereien), was er weder roh noch gekocht anrührt. Der Futtertheorie nach dürfte er also seine Passion gar nicht haben
.
Die Sache kann man getrost als Mythos abhaken.
Gruß Christian
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Also da mir das Thema keine Ruhe lässt, habe ich vorhin mal beim Jagdverein angerufen.
Der nette Herr am Telefon hat dazu wie folgt Stellung bezogen:1. Ja, Jagdhunde werden natürlich wesentlich häufiger mit den Fleischresten des erlegten Wildes gefüttert als die Hunde von Nicht-Jägern.
2. Es gibt Berufsjäger, die ihre Hunde ausschließlich mit Wild füttern. Aus welchen Gründen auch immer.
3. Das Füttern von WildSCHWEIN ist wohl sehr umstritten, da sich in den Wildschweinen irgendwelche Erreger tummeln, die für Hunde nicht unbedingt unbedenklich sind. (Habe leider die Bezeichnung vergessen.)
4. Die Meinung, das ein Verfüttern von Wild den Jagdtrieb in irgendeiner Weise beeinflusst, gehört in der Jäger-Szene tatsächlich zu einem der meistdiskutierten Themen.
Viele Jäger (vor allem der älteren Generation) bestehen darauf, dass man durch Ausschlussfütterung eine äh...wie war das gleich?...also so etwas wie eine "Ausrichtung" auf ein bestimmtes Wild verbessern kann, andere halten diese seit Jahrhunderten hartnäckig beschriene Praxis für Schmarrn.Eine wie auch immer geartete Wirkung durch die Gabe von Wildfleisch ist zwar nicht festzustellen, dennoch fand ich es höchst interessant, dass noch offenbar so viele Jäger daran glauben, obwohl die sich doch mit dem Entstehen und Anleiten des Jagdtriebes bestens auskennen sollten.
LG, Sub.
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In Wildschwein-Fleisch kann der Aujetzki-Virus enthalten sein, so wie in "normalem" Schweine-Fleisch auch. Daher soll man Schwein nur abgekocht geben.
Ich hab das auch schon mal gehört, dass gerade Jagdhunde-Welpen mit den toten Tieren und auch dem Fleisch "vertraut" gemacht werden. Aber wohl eher nur, um sie auf die Jagdtätigkeit und die damit verbundenen Gerüche etc vorzubereiten.
Dass sie dadurch eine bestimmte Wildschärfe erlangen, halte ich für absoluten Schwachsinn.
Mein Hund jagt leidenschaftlich gerne Hasen, hat aber noch nie rohes Hasenfleisch bekommen. Vor Pferden hat die Fellnase großen Respekt, obwohl ich ihr oft rohes Pferdefleisch gebe.
LG, Caro
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Ja, das mit den Welpen und erlegten Wild oder Decken davon gehört bei den Jagdhunden zur Prägung halt dazu. Hat halt den Sinn dass sie von kleinauf an Wildgeruch gewöhnt werden, um später da keine Hemmungen zu haben, bzw. nicht erst an was neues gewöhnt werden. Deswegen sammeln wir auch schon seit ner Weile Decken, Läufe usw. für unsere Kleinen als Spielzeug.
Aber sie speziell dadurch zu trimmen und auszurichten, dass glaube ich nicht. Der Jagdtrieb ist angeboren. Ich hätte da noch ein Beispiel, Bekannte von uns haben sich eine Hündin aus einer reinen Gebrauchszucht gekauft. Sie ist von kleinauf genauso wie ihre Geschwister geprägt worden und bekam im neuen Zuhause dieselbe Kost wie die anderen Jagddackel. Trotzdem ist sie mittlerweile in einer neuen Familie, weil sie null Jagdtrieb hatte.
Übrigens kann nicht nur Aujetzki sondern auch Trichinen (Parasiten, setzen sich im Muskel fest und sorgen dort für Entzündungen) übertragen werden. Von daher noch ein Punkt, warum es mich wenig stört, dass Barry kein Schwein frißt. Und naja, was das Verfüttern angeht, ich hab die wahl entweder eingraben bzw. zum Abdecker geben oder ich kann die "Abfälle" (also die Innereien und die nicht verwertbaren Fleischstücke) an meinen Hund verfüttern. Ich bevorzuge das letztere, weil so fast alles Fleisch vom Wild nutzen kann.
Gruß Christian
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