
Fremde Menschen
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Perrita -
28. Mai 2007 um 17:37
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"Aus" gesagt und sie auf ihren Platz geschickt.
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
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Du kannst alle Menschen, die womöglich Deinen Hund treffen werden, nicht darauf trainieren, wie sie sich Deinem Hund gegenüber verhalten sollen, und womöglich bist Du nicht immer in der Lage, rechtzeitig einzugreifen, wenn sich ein Mensch so weit aufdrängt, dass Dein Hund Plan A (ausweichen) gegen Plan B (Attackeeeeee) austauscht.
Alle Hunde haben eine individuelle "Beißschwelle" - wird ein Reiz zu groß, wird gebissen: was sich die wenigsten klar machen: wenn mehrere Auslösereize zur selben Zeit auftreten, stapeln sie sich sozusagen übereinander und somit wird die Beißschwelle schneller erreicht.
Daher mußt Du dafür sorgen, dass Dein Hund die einzelnen Auslöser besser "verdauen" kann, sprich, weniger auf sie reagiert, weil sie ihm einfach nicht mehr so unangenehm sind, wie sie es jetzt halt sind.
Finde möglichst genau heraus, was Dein Hund unangenehm findet (Tagebuch darüber führen, in welchen Situationen (genau beschreiben) sie wie reagiert). Dann dann bearbeitest Du jeden einzelnen Auslöser mit GEgenkonditionierung und systematischer Desensibilisierung.
Beispiel: Dein Hund bekommt Angst bei Großen Männern, die große Hüte und Sonnenbrillen tragen und sich schnell auf sie zu bewegen und sich dann zu ihr runterbeugen.
Du fängst an ihr Männer, die ruhig irgendwo stehen, schön zu füttern. WEnn sie beim Anblick von Männern bei Dir ihr Leckerchen einfordert, "nimmst" Du einen größeren Mann, oder läßt den ersten sich bewegen (nicht direkt auf den Hund zu und laaaaaaaaaaaaaaaaangsaaaaaaaaaaaaaaaaam bitte), oder der Mann bekommt einen Hut auf, bewegt sich aber nicht. Nach und nach verwandelt sich also das Anfangsbild (Kleiner, stationärer Mann ohne Hut und Sonnenbrille) in das vorher furchtbare Monster (=großer Mann mit Hut und Sonnenbrille....) Jede einzelne Stufe muß sorgfältig trainert werden.
Wenn Du nicht willst, dass andere Menschen deinem Hund Leckerchen geben, ist das völlig okay - Nicht okay ist es, den Hund nicht darüber zu unterrichten, WIE er sich in der Situation verhalten soll und ebenso ist es nicht okay, seine emotionale Reaktion auf seine Auslöser einfach so belassen zu wollen, in der Hoffnung, es würde sich schon auswachsen. Es wächst sich nicht alleine aus - ehr im Gegenteil...
Menschen in der Partnerschaft Hund/Mensch angeblich das Gehirn, das in der Lage ist, vorausschauend zu Planen und Handeln, daher ist es in Ihrer Verantwortung, den Hund so umweltsicher zu machen, wie es nur überhaupt möglich ist - durch "Ignorieren" erreichst man diese Ziel niemals!
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:2thumbs: martina:
Und was ist, wenn sich das alles ganz schnell abspielt. Also jemand kommt auf uns zu, der Hund fängt an zu bellen und zu knurren? Wie soll ich ihn dazwischen noch loben?
Ich handhabe es so, wenn mein Hund bellt, sag ich "pfui" und lass ihn absitzen, danach wird gelobt. Wenn er ruhig ist, darf er wieder aufstehen. Ist das falsch? Bestärke ich ihn dadurch noch mehr? -
Also, wenn Du konsequent Gegenkonditionieren willst muß ein Auftauchen des Reizes (böser Mann) IMMER das Servieren des Leckerchens nach sich ziehen, weil ansonsten die Assoziation nicht aufrecht erhalten wird.
Also auch wenn Hund knurrt....
Natürlich sollte das möglichst gar nicht erst passieren (Hund knurrt), aber es läßt sich im realen Leben eben nicht immer vermeiden, weil Menschen eben plötzlich auftausche, ups! -
Versteh ich das jetzt richtig: Auch wenn Hund knurrt, belohn ich ihn mit einem Leckerchen?
Denkt er dann nicht: "Hey ich knurre und werde dafür belonht. Dann kann ich das ja immer machen, wenn ich den bösen Mann sehe!" ?
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Ja, das ist das Problem, genau so sieht es aus, oder?`
Also, ich versuchs mal so:
Stell Dir vor Dein Hund hätte verschiedene Konten, eins für seine Freunde, eins Für Euch, eins Für Essen, fürs Spielen, für Rennen, Toben, Zergel, und eines für große Männer mit Sonnebrille und Hut.
Letzteres im so was von in den Roten Zahlen - das ist Sch*** und daher knurrt Hund, wenn er das Konto (also einen großen Mann mit Sonnenbrille und Hut) sieht (ja, es hinkt ein wenig....). Du kannst jetzt, indem Du "Geld" von den anderen Konten abbuchst, das "Mann-Hut-Sonnenbrille"-Konto wieder ins plus bringen.
Das ist der eine Teil, der eigentlich leicht zu verstehen ist...
Der Andere (wenn ich meinen Hund mit Futter fürs Knurren belohne) Teil liegt schlicht an den Tatsachen der Klassischen Konditionierung.
Frage: warum funktioniert ein Clicker?
Der Clicker funktioniert, weil er zuverlässig gute Sachen ankündigt.
Auf Click folgt Futter (oder eine andere Sache, die der Hund als Belohnung betrachtet). Clickt man nur noch und es folgt kein Futter mehr, entläd sich der Clicker, bis er irgendwann nur noch Hintergrundrauschen ist.Beim Gegenkonditionieren fängst Du mit einem "Click" (=Mann-Sonnenbrille-Hut) an, der negativ assoziert ist (die Sache mit dem Konto in den Roten Zahlen) - wenn Du versuchst, den von "ach Du Scheiße" in "och-ja, ganz nett" umzukonditionieren MUSS dem "MAnn-Sonnenbrille-Hut" eben immer etwas folgen, dass "Geld auf das Konto bringt, weil sich das das Konto sonst eben nicht ausgleicht. Du schwimmst also sozusagen gegen den Strom (Gedanklich, weil man so im operanten Konditionieren =Belohnung bestärkt Verhalten festhängt UND gesellschaft lich "wie können Sie einen Hund fürs Knurren BELOHNEN???").
Es gibt auf der Seite von Kathy Sdao (http://www.kathysdao.com) einen tollen Artikel darüber, wie sie in einem Zoo einem Walros darauf trainiert haben, eine bestimmte Lautäußerung (das sogenannte Läuten) aus Signal auszuführen. Dieses Läuten ist Bestandteil vom aggressiven Angriffsverhaltens, also quasi: "mach Dich weg, sonst mach ich Dich platt" und wer schon mal ein Walross gesehen hat
Das Trainer-TEam hat dieses Walross gefüttert, sobald es diesen Ton von sich gab (also mitten im Angriffsverhalten!!!!). Das Tier aht das nicht als Belohnung für Angriffsverhalten aufgefaßt, sondern es ist eine Gegenkonditionierung passiert: die Anwesenheit der Trainer wurde nach und nach besser geduldet...
Futter ist nicht immer eine Belohnung von Verhalten.Ich meine hiermit nicht: Provoziert den Hund ständig zum Knurren und gebt dann Futter - und irgendwann ist er nicht mehr agressiv und kann evtl auf Signal knurren - das ist bestimmt möglich, aber genauso NICHT erstrebenswert - es könnte von Deiner Umwelt extremst mißverstanden werden! Und Mißverständnisse können zu Agressivität führen!!
Also: So TRainieren, dass während der Gegenkonditionierung der Hund keinen Grund zum Knurren hat (unter der "Knurrschwelle" bleiben!!!), aber, bei den hoffentlich sehr sehr sehrsehr selten auftretenden "Unfällen" trotzdem "die Bar eröffnen" wen hund den Auslösereiz gesichtet hat - weil, wie gesagt, sich sonst die Assoziation "Mann-Sonnenbrille-Hut" = "getrocknete Leber" = Superoberaffentittengummigeil" nur löchrig ausbildet.
Du willst Diese Assoziation so schnell, so stark und so nachhaltig wie möglich! -
Ok, danke Martina, jetzt hab ich es auch endlich verstanden
:2thumbs:
Ich hab da zum Glück keine Probleme mehr, wenn ein Passant an uns vorbeigeht. Den ignoriert Rocky jetzt. 1:1000 mal passiert es aber noch, dass Rocky jemand von vornherein nicht gefällt und er anfängt leise vor sich hin zu knurren. Ich sehe sowas vorher an seiner unsicheren Haltung, also werde ich dann deine Tipps mal befolgen
Ich hab heute auch einige Bekannte in der Stadt getroffen. Wir haben uns umarmt und miteinander geredet und Rocky stand teilnahmslos daneben. Sowas wäre noch vor einem halben Jahr unmöglich gewesen. Ich hatte es so gehandhabt, dass ich sein Verhalten unterbunden hab, denn er wollte mich beschützen und ich musste ihm zeigen, dass ich die Situation voll unter Kontrolle hab und die Menschen mir nichts tun wollen (er hatte leider schon einige Male miterleben müssen, wie mich jemand angegriffen hat und er selbst wurde auch schonmal von einer fremden Person getreten)
Mit ignorieren wäre ich bei meinem Hund nie soweit gekommen.
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