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    • Die Recherche ist auch ausreichend.

      Das Thema beschäftigt mich gerade auch, deshalb interessiert mich, wann für Euch eine Recherche "ausreichend" ist?

      Ich wühle gerade in einem Themenbereich rum, an dem ich mir ordentlich die Finger verbrennen kann, und habe mich daher bisher auf Zeitungsartikel, Dokus, öffentliche Informationen und wenige persönliche Kontakte verlassen, um zu recherchieren. Dabei ist schon viel zusammengekommen, aber das Thema packt mich und ich würde gerne noch tiefer einsteigen. Allerdings frage ich mich auch, ob Informationen in dieser Tiefe überhaupt notwendig und interessant sind.


      Recherchiert Ihr erst, bis Ihr glaubt, ausreichend viele Informationen zu haben oder startet ihr und sucht dann gezielt weiter, während sich der Text bzw. die Geschichte entwickelt?

    • Das hängt mMn extrem stark von der Thematik ab.

      Bei gewissen Themengebieten braucht man Tiefe, weil der Leser sonst sehr schnell merkt, dass man keine bis wenig Ahnung von dem hat, was man schreibt. Bei anderen reichen ein paar Eckdaten.

    • Je mehr du recherchierst, desto stabiler wird die Geschichte und das Schreiben fällt leichter, weil du auf Wissen zurückgreifen kannst, denke ich. Selbst, wenn nicht alles in der Geschichte verarbeitet wird, ist es für die Authentizität wichtig.


      Vermutlich kommt es aber auch stark auf den Inhalt an. Wenn ein Roman in einer bestimmten Epoche angesiedelt ist, wäre für mich als Leser unabdingbar, dass die historischen Details stimmen.

      Wenn Jane Smith dann aber 1612 alleine mit dem Zug von New York nach Los Angeles fährt, um ihren Geliebten zu treffen, schmeiße ich das Buch in die Ecke. Der Westen war damals noch nicht besiedelt, es gab keinen Zug und dass eine Frau selbstbestimmt reist, war auch eher unüblich. Sowas ärgert mich dann.


      Vor einer Weile las ich einen (guten!) Bestseller. Teile des Romans spielten in der Gegend, in der ich lebe. Einige Figuren gingen dann regelmäßig zu einem See, schwimmen.

      Nur... gibt es diesen See gar nicht. Dazu war er auch noch total untypisch benannt, so hieße ein See vielleicht in Bayern, aber sicher nicht im hohen Norden.

      Das fand ich sehr schlampig recherchiert, zumal die Autorin sich ansonsten sehr auf die Besonderheiten der Landschaft hier bezog.


      In der Outlander Reihe von Gabbaldon sind einige Schlachten zeitlich versetzt. Das gibt sie auch im Nachwort an, so passte es besser in die Geschichte. In dem Falle finde ich das in Ordnung; zum einen ist sie sich dem ja bewusst, zum anderen handelt es sich um Ereignisse in schottischen Provinzen anno irgendwann, da weiß ein Normalmensch eh nicht, dass das so nicht stimmt.

      Datiere ich jedoch den 2. WK um 11 Jahre zurück, wird’s seltsam :ugly:


      Also, im Grunde finde ich es enorm wichtig, dass gut und tief recherchiert wird, wenn man sich auf reale Ereignisse, Personen... oder spezielle Berufe bezieht.


      In einem Kurs sagte mir mal ein Dozent, der Autor muss seine Personen, Handlungen und Orte so gut kennen, dass man ihm eine beliebige Frage stellen kann und er antwortet, als wäre er der beste Freund des Protagonisten, Zeitzeuge der Handlung und an dem Ort aufgewachsen.

    • Ganz herzlichen Dank für die ausführliche Antwort, wiejetztich. Fand ich sehr hilfreich! :smile:

      Vor einer Weile las ich einen (guten!) Bestseller. Teile des Romans spielten in der Gegend, in der ich lebe. Einige Figuren gingen dann regelmäßig zu einem See, schwimmen.

      Nur... gibt es diesen See gar nicht. Dazu war er auch noch total untypisch benannt, so hieße ein See vielleicht in Bayern, aber sicher nicht im hohen Norden.

      Das fand ich sehr schlampig recherchiert, zumal die Autorin sich ansonsten sehr auf die Besonderheiten der Landschaft hier bezog.

      Kann ich gut nachvollziehen. Mir ging es auch schon ähnlich mit einem Bestseller, der u.a. in einer europäischen Großstadt spielt, die ich sehr gut kenne. Es gibt mehrere Szenen mit Verfolgungsjagden und die Wege, die der Autor in diesem Zusammenhang beschrieb, stimmten schlichtweg nicht. Ebenso sortierte er bekannte Straßen und Orte in völlig falsche Stadteile und teilweise auch in unmittelbare Nähe, obwohl sie weit voneinander entfernt liegen. Das hat mich beim Lesen verrückt gemacht. :ugly:


      In einem Kurs sagte mir mal ein Dozent, der Autor muss seine Personen, Handlungen und Orte so gut kennen, dass man ihm eine beliebige Frage stellen kann und er antwortet, als wäre er der beste Freund des Protagonisten, Zeitzeuge der Handlung und an dem Ort aufgewachsen.

      Das ist ein toller Tipp. :bindafür: Baust Du Deine Figuren an realen Charakteren auf oder gestaltest Du sie komplett frei?

    • @Juno2013 Charakterentwicklung war auch mal Inhalt eines Kurses, den ich besucht habe.

      Als Tipp gab es da, sich an Personen zu orientieren, die man kennt. So könne man sicher gehen, dass die Verhaltensweisen schlüssig sind und der Charakter nicht nur ein Transportmittel ist, der den Leser durch die Geschichte fährt.


      Das war für mich ein bisschen Schlüsselmoment. Ich fand es leichter, zu überlegen, was zb meine Kollegin XY in einer Situation tun oder sagen würde, als wenn ich das frei erfinden und dabei auch noch schlüssig sein müsste.


      Ein häufiger Fehler ist wohl, dass man die „gute“ Person zu gut zeichnet, die „schlechte“ zu schlecht und die Nebencharaktere haben keine weitere Funktion, als dass sie in der Geschichte ein Ereignis herbeiführen.


      An anderer Stelle las ich mal den Tipp, quasi als Journalist ein heikles Interview mit dem Charakter zu führen. Was würde er sagen? Wie sieht er dabei aus? Was passiert, wenn ich ihm unangenehme Fragen stelle? Wird er wütend, nervös, lügt er vielleicht oder will es mir recht machen? Welche Motivation hat er dabei?


      Das fand ich auch sehr hilfreich.

    • Also, ich habe bei der "Charakterzeichnung" stets das Gefühl gehabt, als ob ich beim Schreiben ein Stück von mir selbst "abgebe", obwohl die Figuren stets reine Erfindungen waren.

    • Also, ich habe bei der "Charakterzeichnung" stets das Gefühl gehabt, als ob ich beim Schreiben ein Stück von mir selbst "abgebe", obwohl die Figuren stets reine Erfindungen waren.

      Das kann ich zb gar nicht :tropf:

      Wenn ich jemanden an mich anlehne, kommt da Kuddelmuddel bei raus.


      Meine Hunde kommen aber vor :D Nur am Rande und nicht wichtig, aber ich fand die Idee schön.

    • Das kann ich zb gar nicht :tropf:

      Ich weiß ja nicht, ob so etwas gut, oder doch eher schlecht ist. :ka:

      Aber man hat schon das Gefühl, daß man sich selbst etwas "entblößt".

      Das brauche ich nicht so wirklich :ops:


      Wie gesagt, die Figuren sind eher fiktiv, keine Anlehnungen.

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