Krawall im Laufstall - Ideen gesucht

  • Wir haben mal wieder zwei Krawallschwestern in der Herde, die schon als Kälber Freundinnen waren und Ende Februar im Abstand von 2 Tagen ihr erstes Kalb bekamen. Wobei die eine noch geht, die könnte man in der Herde lassen, aber die andere ist echt zum Kotzen:


    Sonntagmorgen, Bauer alleine mit Hund beim Melken, holt mit Hund Kühe ran, geht runter in den Melkgraben, macht eine Seite auf (Doppel-Sechzehner-Fischgrätenmelkstand), Hund kontrolliert schön mit - plötzlich ein Knall, und die eine Kampfkuh rammt volle Kanne eine andere in die Seite und schubst sie über den noch eingerasteten Bügel auf der 2. Seite halb ins Gestänge zum Melkgraben.


    Zum Glück war die Kuh durch Abschrauben von 2 Stangen relativ schnell befreit und zeigt bis jetzt keine Anzeichen von irgendwelchen Beschwerden (Abschürfungen wurden mit Blauspray behandelt), es war auch noch eine relativ junge und agile.


    Der Hund hat irgendwie - noch? - keine Antennen für derartigen Krawall. Ihre Vorgängerin liebte Unruhe beim Rantreiben, wenn z. b. bullige Kühe dazwischen waren, weil das immer ein prima Grund zum Maßregeln durch Kläffen und Abschnappen war. Und danach war Ruhe.


    Durch einen neu zugepachteten Stall steht den laktierenden Kühen jetzt auch noch der Bereich zur Verfügung, der vorher für die Trockensteher abgeteilt war, d. h. es ist Platz genug da, dass sich die Tiere aus dem Weg gehen können.


    Problematisch ist das Rantreiben zum Melkstand, da machen die beiden jedes, aber wirklich jedes Mal Ärger. Gegen den Hund haben sie sich auch schon gestellt, aber das ist geklärt, der weicht nicht und schnappt, bis sie gehen. Dummerweise sieht er aber die Arbeit als getan an, wenn die Kühe aus den Liegeboxen raus sind und sich zum Melkstand bewegen, und wenn die sich im Wartebereich zoffen, interessiert ihn das auch nicht, wenn er mit Herrchen im Melkstand ist; die werden erst wieder interessant, wenn er nachschieben soll.


    Der Hund ist erst eineinhalb, da kommt sicherlich noch einiges.


    Aber bleibt bis dahin wirklich nur der Schlachter als Hilfe gegen Krawallschwestern? Es wäre schade, denn oft sind das unheimlich vitale Tiere, und das finde ich ein ebenso wichtiges Kriterium wie die Milchleistung.


    Caterina

  • Wenns nicht anders geht, würd ich wirklich die blödere verkaufen.


    Ansonsten kannst du mal versuchen, die eine herauszusperren und entweder früher oder später ggf. mit Tieren, mit denen sie sich verstehen, melken. Ich hab hier auch so eine- die beste Kuh im Stall, aber ein unglaubliches Mistviech. Jetzt kommt sie halt immer so dran, dass sie nicht mit ihren Lieblingsopfern zusammen steht. Dazu teilen wir den Stall in drei statt zwei Bereiche und lassen, sobald sie durch ist, alle anderen in den Teil vorm Melkstand.


    Also:Krawallkuh mit (in meinem Fall) fünf weiteren als erstes rübertreiben, hinter ihnen absperren. Alle anderen nachtreiben, vorne sollte jemand zweiter den Melkstand öffnen und die Problemkuh gleich reintreiben. Sobald die Problemkuh drin ist, Absperrung entfernen, Kühe reintreiben und ganz normal melken. Ist bei uns nach einiger Übung ein Mehrzeitaufwand von vielleicht zwei Minuten.


    Falls es Probleme bei der Unterscheidung gibt, einfach mit einem Band o. ä. markieren.

  • Liebe Irene, 1000 Dank, solche Tipps aus der Praxis sind Gold wert! Mein Freund sträubte sich zwar erst, so nach dem Motto, ich sortiere doch nicht erst 110 Kühe vor, aber ich war vorhin mit zum Umtreiben (mit Koolie), so dass wir an 2 Stellen rein sind und die Krawallnudeln mit einem Dutzend weiterer Tiere - es sollten ja möglichst schon genug für eine Seite im Melkstand sein - in einem Gang abgegittert haben.


    Es ging dann wohl auch alleine ganz gut, diese Gruppe mit Hund flott direkt in den Melkstand zu treiben, nachdem eine Seite schon voll war; ursprünglich sollte ich nach einem Anruf noch einmal mit rauskommen.


    So ein Hund als Meinungsverstärker ist schon was wert, und die Kühe waren verunsichert, weil sie nicht im Pulk mit 30, 40 anderen getrieben wurden, sondern separat.


    Ich hoffe nur, unser Eindruck täuscht nicht, dass sich die potenziellen Mobbingopfer ohnehin von den Radauschwestern fernhalten, so dass wir gleich zu Anfang immer eine untereinander verträgliche Gruppe abgittern können.


    Und wir brauchen ja deutlich mehr als Du.


    Randaliererin Nr. 1 hat auch schon im Melkstand nach ihren Nachbarinen gestoßen, und wenn 15, 16 Kühe mit dem Kopf zur Wand stehen, macht man nicht viel, wenn man nicht riskieren will, dass alle scheu werden.


    Caterina

  • Freut mich, dass es funktioniert ;)
    Ja, ich hab "etwas" weniger (25).


    Dass der Hund da hilfreich ist, glaube ich gleich. Allein ists manchmal wirklich ein Graus!


    Irene

  • Heute morgen hat es wieder geklappt, die Krawallschwester waren relativ weit vorne, so dass wir sie sofort mit einem passenden Pulk mit beiden Hunden zügig zum Melkstand trieben, ohne vorher die ganze Herde umzutreiben und komplett abzugittern, weil sie so schön passend standen. Mein Freund ist dann gleich runter mit seinem Hund in den Melkgraben zum Ansetzen, und ich habe schnell für die zweite Seite Tiere herangetrieben.


    Dann war ich so lange im Melkgraben, bis er die Gitter umgehängt hatte, weil mir eines davon zu schwer ist. Und da unten hat sein Hund, die Cattle Dog-Kontrolleuse, sehr wohl Antennen dafür, ob die Tiere Ärger machen wollen oder nicht.


    Und sie wissen mittlerweile, dass der Hund nicht nur umhergehen, sondern auch hochspringen und schnappen kann; wir hatten mal eine Kuh, die in Windeseile beim Rein- und Rausgehen Schläuche abkaute, die aber, da nicht tragend, inzwischen geschlachtet wurde. Nach zwei-, dreimal Hochspringen und Abschnappen war das Schläuchelutschen vergessen...


    Anscheinend muss man wirklich die Kavallerie antreten lassen JJ


    Ist, nebenbei bemerkt, auch eine nette Beschäftigung für den Frostbeulen-Koolie, der ja ansonsten im Winter arbeitslos ist.


    Caterina

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