Hund lässt sich oft nicht anleinen, wenn angeleinte Hund dazu kommen

  • Das ist ja schon super, wenn ihr das wirklich könnt. (Lass dich aber vielleicht mal filmen, ob du da nicht doch unbewusst körpersprachlich hilfst.)


    In dem Fall würde ich das dann steigern, indem vorne eine Ablenkung ist. Am besten natürlich welche, die er anstarrt, sodass eben das optische ausgeschlichen wird.

    Also ich beschreibe es mal.


    Nils läuft vor und ist gerade nicht abgelenkt.


    Ich sage "Bleib".


    Er bleibt stehen, baut Augenkontakt auf (wartet vielleicht auf Leckerlie, Freigabe oder weitere Kommandos).


    Ich laufen langsam an ihm vorbei oder um ihn herum.


    Es kommt vor, dass er ohne Freigabe aufstehen will (dann war der Zeitraum zu lang).
    DANN benutze ich tatsächlich unbewusst ein Handzeichen, wobei er mir aber weiter in die Augen schaut.
    Er setzt sich dann wieder hin (bzw. bleibt stehen). Das Handzeichen werde ich demnächt weglassen.


    Sobald er wieder ruhig gestanden/gesessen hat, gibts dann schon nach wenigen Sekunden die Freigabe.



    Also ohne Ablenkung durch andere Hunde klappt es super-gut. Nur das Handzeichen müsste ich mir noch abgewöhnen... :smile:


    Diese Übung sollte ich also erstmal perfektionieren. Ich denke, dann wären wir schon weiter. Geschirr mit Griff bestelle ich auf jeden Fall.

  • Achso. Das alles meine ich natürlich nur zusätzlich zu den anderen Übungen. Also je nachdem, was du als Langzeitlösung haben möchtest (Ins Halsband greifen? Fuß laufen?) wären das vielleicht momentan sogar wichtigere Übungen. :ops:


    Ich wollte nur auf diesen einen Punkt mit dem Stehenbleiben eingehen, weil das viele (oder die meisten?) Hunde "nur" an ihrem Menschen ablesen.

    Als Langzeitlösung möchte ich, dass Nils stehen bleibt und ich ihn anleinen kann. Insofern ist die Bleib-Übung momentan genau richtig.


    Perfekt wäre natürlich, wenn er zu mir kommen würde, wenn er einen anderen Hund sieht. Aber das ist wohl wirklich noch eine Nummer zu schwer für ihn.

  • Augenkontakt ist z.B. schon zu viel, weil er den dann im Ernstfall eben auch nicht hat. Genau das meinte ich mit "komplett ignorieren," denn man verständigt sich da beim Vorbeigehen meist mit noch viel mehr als nur Augenkontakt oder gar Handzeichen, wenn der Hund bleiben soll. Und das alles fehlt dann eben, wenn der Hund den Blick nicht von der Ablenkung abwenden kann - was an sich ja andererseits auch ein gutes Trainingsziel wäre :D aber es ist trotzdem immer gut, wenn man für den Notfall ein Signal hat, das auch ohne Sichtkontakt funktioniert.

  • Ja, ER baut Augenkontakt auf bzw. sucht ihn. Ich selbst schaue manchmal auch einfach in die Ferne oder tue so als spiele ich mit meinen Fingern oder was auch immer, während er da sitzt/steht. Er soll ja im Bleib bleiben, egal was ich mache. Ich spüre aber, dass er mir trotzdem die ganze Zeit ins Gesicht guckt. :lol: An sich finde ich das ja super. Ärgerlicher fände ich es, wenn er Bleib langweilig finden würde und stattdessen schon wieder die Umgebung scannt. Da bin ich natürlich erstmal froh, wenn er mich ansieht.


    Bei der Freigabe mit "und los" habe ich selbst aber immer Augenkontakt aufgebaut. Das kann ich auch einfach sein lassen.

  • Wie gesagt, versuch mal Ablenkungen zu finden, die er anstarren kann, damit er dich nicht anguckt. Denn er guckt dich wahrscheinlich an, um an deiner (oft unbewussten) Körpersprache abzulesen, was er gerade tun soll. Das ist fast immer super, macht mein Hund auch, verhindert aber eben, dass er das Wort und die Bedeutung wirklich verknüpfen kann.

  • Okay, ich lasse mir was einfallen.


    Ich trainiere jetzt also ein Bleib ohne (bewusste) Körpersprache und ohne Augenkontakt. Nur mit Worten.


    Ich möchte auch bald mit Dummytraining anfangen (also nicht ernsthaft, sondern einfach zwischendurch zum Spaß), da muss der Hund ja auch lernen, sitzen zu bleiben, bis der Dummy geworfen wurde und der HH die Freigabe zum Apport gibt.
    Diese Impulskontrolle lässt sich sicher auch gut auf den "Reiz" zu fremden Hunden zu gehen übertragen.


    Und ein Bleib auszuhalten, ist ja auch im Grunde Impulskontrolle.

  • Blöde Frage (vielleicht habe ich ja was überlesen): Wie kommt es überhaupt dazu, dass quasi aus dem Nichts andere Hunde auftauchen?


    Kennst Du das Gelände nicht, oder ist es so unübersichtlich?


    Ich meine, es hätte schon jemand geschrieben, dass man den Hund vielleicht vor unübersichtlichen Stellen grundsätzlich zurückruft und entweder anleint oder bei Fuß bzw. hinter sich zitiert.


    Das klingt jetzt alles hochwissenschaftlich, was Du vorhast an Trainingsmaßnahmen, aber vielleicht wäre ein viel simplerer Ansatz, einfach selber besser die Geländeverhältnisse einschätzen zu lernen (um den Hund rechtzeitig ranrufen zu können)?


    Oder den Hund besser lesen zu lernen? Wenn ich weiß, ich muss meinen Hund ggf. öfter abrufen, dann habe ich meine Augen eigentlich permanent auf dem Hund, weil die Tiere durch ihre schärferen Sinne in der Regel Reize viel, viel schneller bemerken als wir Menschen, und wenn sich die Körperhaltung in Hab-Acht-Stellung verändert, wird der Hund rangerufen und ggf. angeleint, Punkt. Erst wenn ICH weiß, was da los ist, darf der Hund wieder laufen.


    Und ich finde es auch sinnvoll, Hunde, die im Freilauf noch nicht so zuverlässig hören, wie sie sollten (ist derzeit bei uns z. B. mit dem Jungspund der Fall), in Gelände laufen zu lassen, wo nicht allzu viel passieren kann und das man selber und der Hund aus dem Effeff kennen und dann gezielt am Rückruf zu arbeiten.


    Ist, wie gesagt, nicht böse gemeint, aber für mich liest sich das, ehrlich gesagt, nach einem hausgemachten Problem.


    Unser Schwarzi-Border war bei den Vorbesitzern z. B. auch viel an der Schlepp, weil die immer erst reagiert haben, als der Hund schon loslief, dabei zeigt er vor dem Losspurten sein Vorhaben eigentlich brüllend deutlich an - und dann lässt er sich auch noch zurückrufen.


    Daher eine weitere Frage/Vermutung: Verpasst Du vielleicht schlicht und einfach den richtigen Eingreifzeitpunkt? Du scheinst Dir ja Mühe zu geben, der Hund scheint ja schon recht gut erzogen zu sein, vielleicht machst Du es Dir unnötig schwer?


    Caterina

  • Nein, das Gelände ist nicht unübersichtlich, ich laufe da auch fast täglich seit Jahren.


    Das Problem ist ja erst seit einigen Monaten vorhanden und betrifft nur angeleinte Hunde und auch da nicht alle. Das sind die einzigen Momente, in denen der Rückruf nicht wirklich funktioniert. Ansonsten funktioniert das alles einwandfrei mit ihm.


    Das ist so eine Art großer Rundweg, wo an mehreren Stellen kleine Gässchen sind, von da kommen halt manchmal Menschen mit Hund her.
    Und wenn ich die dann nicht rechtzeitig sehe, dann hab ich halt das Timing verpasst, dann ist Nils schon in der "Anschleichphase". Und da wäre halt mein Ziel, ihn zum Stehen bleiben zu bewegen, damit ich kurz anleinen kann. Mehr ist es im Grunde nicht. :ka:


    und wenn sich die Körperhaltung in Hab-Acht-Stellung verändert, wird der Hund rangerufen und ggf. angeleint, Punkt.

    Und genau das ist das Problem. Wenn Nils schon in dieser Stellung ist, ist es schwer, ihn zum Stehenbleiben zu bewegen ;) das betrifft wie gesagt NUR andere Hunde. Ansonsten lässt er sich sogar aus beginnenden (bei ihm halbherzigen) Jagdsituationen abrufen.



    In den meisten Fällen ist mein Timing gut, ich rufe ran, leine an, fertig.


    Ich möchte ihn aber auch im "Bleib" halten können, wenn mein Timing mal doof war. Das ist im Grunde mein Ziel, so hochwissenschaftlich, wie du sagt, find ich das gar nicht. :D


    Insofern arbeiten wir nun erstmal an einem möglichst perfekten "Bleib".

  • Dummytraining (richtiges) passt da übrigens wirklich super, falls du das doch jetzt schon anfangen willst. Genau da soll der Hund nämlich genau nicht dich angucken, während er sitzt, sondern sich merken ("Markieren") wo der Dummy hinfällt. Also konzentriert dort hin schauen.


    Zusätzlich hätte man dann in der Dummyarbeit auch noch einen Stopppfiff, bei dem der Hund dich dann aber wieder angucken darf/soll. Damit stoppt man den Hund, während er weiter weg irgendwo läuft/sucht und kann ihn dann in verschiedene Richtungen schicken (deshalb hier Sichtkontakt.)

  • Ja, ich habe mich schon ein wenig ins Thema eingelesen und denke, dass es das richtige für Nils ist. Er liebt ja Nasenarbeit und ist dabei sehr teamfähig.


    Und zusätzlich trainiere ich halt genau die für ihn richtigen Dinge, wie du schon sagst.
    Ein bisschen Konzentrationstraining würde ihm nicht schaden und genau das lastet ihn super aus.


    Außerdem macht das bestimmt einfach Spaß. :D Habe schon einen schönen, blauen Futter-Dummy bestellt. Aber unter 15cm Länge kriegt man da ja nix, oder? Als ob das nur große Hunde machen würden... :/ aber im Endeffekt machen das wohl wirklich fast nur große...

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