Hund & Kind

  • Hallo zusammen,
    wie viele ja wissen, habe ich zwei Hunde zu Hause, eine davon, kommt aus der Tiernothilfe (Ungarn) und kam zu meiner Frau als sie zwei Jahre alt war (Noela). In der Pflegestelle sagte man Ihr, der Hund habe mit Kindern kein Problem und einige Jahre lang sah das auch so aus (sie kam halt hauptsächlich mit Kindern die 6 oder älter waren zu tun). Der Hund hat ein paar Baustellen,wie z.B. Futtergier. Rückruf und warten klappt aber super, und deswegen ist der Alltag auch vollkommen entspannt (auch kein Hinweis auf Aggressivität ).
    Spulen wir fünf Jahre vor. Unsere Tochter ist 20 Monate alt und läuft. In dieser Zeit hat der Hund jetzt 3 mal nach dem Kind geschnappt, zwei mal hatte sie auch Schrammen hinterher. Wir haben natürlich trainiert und das Kind "positiv belegt" (Streicheleinheiten nur mit/vom Kind, Futter vom Kind (so weit möglich) und die beiden strikt getrennt, wenn wir nicht mindestens 4 Augen drauf haben konnten). Dies war immer nur "drinnen". Und monatelang hat es jetzt eigentlich auch so ausgesehen als hätte es ständig Fortschritte gegeben, wir sind von Schnappen zu Lefzen hochziehen/ausweichen gekommen und zusammen mit der Trennung der beiden (durch so Kindergitter die wir an vielen Stellen im Haus nun haben) war die Lage relativ entspannt.


    Zur Trainingsmethode, wir benutzen nur positive Verstärkung, Clicker, Feldtmann. Der Hund wird nicht geschlagen, ich gehe aber davon aus, dass sie in der Vergangenheit geschlagen wurde, denn wenn jemand versehentlich Gesten macht, die aussehen als würde jemand zum Schlag ausholen, dann macht sie sich klein und legt die Ohren an/beschwichtigt.


    Allgemein scheint es mir so, dass Hund mit unserer Lebenssituation nicht gut klar kommt. Kind, mehrtägige Ausflüge, zweiter Hund etc. Ich denke am glücklichsten war der Hund, als meine Frau Single/arbeitslos war und die größte Aufregung ein Spieleabend war.


    Letzten Sonnag bin ich mit Tochter und beiden Hunden spazieren gegangen. Töchterchen geht an der Hand, Tali war neben uns, Noela hinter uns auf der Wiese. Die Hunde hatten so zwei Minuten vorher aufgehört zu spielen, war beide ruhig und entspannt. Plötzlich springt Noela von hinten unsere Tochter an, relativ hoch, ich denke sie wäre so Schulter/Nacken zum landen gekommen und hätte die Kleine nach vorne umgerissen, wenn ich sie nicht gehalten hätte und meine zweite Hündin nicht dazwischen gegangen wäre.


    So... Egal wie viel ich darüber nachdenke, Auslöser hierfür finde ich keinen. Wir haben uns vom Hund wegbewegt, und bisher gab es alle Probleme DRINNEN, wenn das Kind auf den Hund zu ist.


    Deswegen meine Fragen:
    Kann sich jemand aus diesen Informationen (und mehr Infos habe ich auch nicht, Ihr wisst, was ich weiss) einen Reim darauf machen?
    Wie trainiere ich hier? Gibt es da Experten (mit modernen Trainingsmethoden, ich werde dem Tier sicher nicht Gewalt antun, weil sich unsere Lebenssituation geändert hat, wofür sie ja nichts kann).
    Und last but not least: Darf ich hier überhaupt noch trainieren? Der Hund ist den ganzen Tag von der Familie durch diese Kindergitter getrennt und ist nun anscheinend auch draußen eine Gefahr für das Kind (was zu mehr Trennung vom Kind und damit größeren Abstand zur Familie bedeutet). Monatelang den Hund von der Familie über Stunden zu trennen (im Moment darf sie nur dabei sein, wenn das Kind im Kinderwagen sitzt oder im Bett ist) scheint mir problematisch dem Tier gegenüber, mal ganz abgesehen von der Gefahr fürs Kind (die nimmt es übrigens locker und liebt den Hund immernoch).

    • Neu

    Hi


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    • Hallo,
      also ganz ehrlich,halte ich diese Situation für alle untragbar.


      Meine 5 Kinder waren,als unsere erster Hund(Welpe)vor 22 Jahren einzog, 8 und 5 Jahre und die Jüngsten 9 Monate alt.


      Wäre der Hund auch nur eines der Kinder angegangen,wäre das bei uns das Ende der Fahnenstange gewesen!


      Ich würde ihr schnellstmöglich ein neues,kinderloses Heim suchen.


      Die dauerhafte Trennung von der Familie ist sicher nicht die Lösung und zwar für keinen.


      Ich hätte da die Befürchtung,daß die Aggression der Hündin gegen deine Tochter noch verstärkt werden würde.


      Ganz abgesehen davon das ich mir,der Familie und dem Hund,diesen Nervenstress nicht antun würde.


      Ein entspanntes zusammenleben sieht anders aus.


      Natürlich ist es immer eine schwere Entscheidung einen Hund abzugeben,aber die Sicherheit des Kindes sollte an erster Stelle stehen.


      Letztlich ist es auch eine Entscheidung für den Hund,um auch ihm ein stressfreies Leben zu ermöglichen,ohne Trenngitter.


      L.G.

    • Hui, das hört sich ordentlich brenzlig an! Ein Hund der mehrfach nach einem Kind schnappt das im selben Haushalt lebt - da würde ich mir schnellstens einen guten Trainer besorgen und nicht alleine oder in einem Forum Lösungen suchen und probieren!
      Gut, dass ihr euch Gedanken macht, Hilfe sucht und die beiden trennt! Vorsicht ist hier das oberste Gebot.
      Und ich finde euren Ansatz positiv zu arbeiten und den Erfolg, dass der Hund mittlerweile ausweicht toll. Der Hund hat offenbar gelernt auf Distanz zu gehen, hat das Kind das auch gelernt bzw. werden die Grenzen (mit eurer Unterstützung) auch vom Kind gewahrt? Wie reagiert ihr wenn der Hund knurrt/Lefzen hochzieht?


      Nachdem die Probleme mit dem Laufenlernen des Kindes auftraten hört es sich danach an, als könnte der Hund das vermutlich tollpatschige Kind nicht einschätzen... Ein Kind bewegt sich ganz anders als ein Erwachsener Mensch, wenn das ein Hund nicht oder wenig kennt verunsichert ihn das.


      Trainingsansätze oder eine Einschätzung möchte ich hier nicht geben. Das wäre meines Erachtens nach fahrlässig - da gehört meiner Meinung nach wie bereits geschrieben ein Trainer her, der den Hund und das Kind in echt erlebt, die Situation einschätzen kann und mit euch den besten Weg erarbeitet!


      Schützt das Kind weiterhin vor dem Hund, und bitte schützt auch den Hund vor dem Kind! Es ist schön, wenn das Kind den Hund liebt, aber die Liebe löst das Problem des Hundes nicht, es überfordert ihn eher noch, da die Distanz dadurch sinkt!


      Ich hoffe es kommt zu keinen Zwischenfällen mehr und ihr findet bald gute Unterstützung vor Ort und eine langfristige Lösung!

    • Ich muss auch ehrlich sagen, ich würde zum Wohle aller den Hund in einen kinderlosen Haushalt vermitteln.
      Man kann nicht 100%ig das restliche Hundeleben lang darauf aufpassen, dass nichts passiert.
      Irgendwann wird sich dein Kind selbständig in der Wohnung bewegen und dann passiert es ganz schnell, dass mal aus Versehen vergessen wird, eine Türe richtig zu schließen und Hund und Kind treffen ohne Euch aufeinander.
      Mir wäre die Gefahr zu groß, dass irgendwann mal was Schlimmeres als ein paar "Kratzer" passiert.

    • Eine Trainerin haben wir natürlich. Das hatte ich vergessen zu erwähnen, aber ich habe ja auch gefragt, ob jemand einen Spezialisten kennt.
      Wenn der Hund droht, nehmen wir das Kind weg (ich will das drohen nicht strafen, denn das Drohen ist mir lieber als schnappen). Das Kind wahrt natürlich keine Grenzen, die Kindergitter sind genauso zum Schutz des Hundes, wie zum Schutz des Kindes.


      Unser momentaner Plan ist es noch zwei weitere Trainer hinzuzuziehen um eine differenzierte Analyse bekommen zu können und dann weiter zu machen, aber wie schon gesagt, ein Teil von mir hofft halt auf einen Post a la "Da gibt es diesen und jenen Spezialisten, ganz einfach in 4 Wochen ist die Sache gegessen." auch wenn mir vollkommen klar ist, dass das unrealistisch ist. Was auch immer hier schief gegangen ist, ist vermutlich lange bevor wir den Hund bekommen haben schief gegangen und evtl. nicht mehr korrigierbar (Prägephase?).

    • Ich finde es ganz toll, dass Ihr beide Seiten schützt und Euch Hilfe sucht.


      ich kann und will die Situation nicht bewerten, bin aber überzeugt davon, dass der Mensch durch Training und Management nur einen Teil des Hundewesens beeinflussen kann. Einen Gutteil bringt der Hund mit. Das bedeutet ein auffälliges oder Fehlverhalten des Hundes ist nicht immer vermeidbar und wegtherapierbar. Manchmal muss man Hirn vor Herz stellen, auch wenn es schmerzlich ist.


      Weiter viel Kraft und Mut, dass Ihr eine Lösung findet zur langfristigen Zufriedenheit aller!!

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