Leinenpöbelei bei Junghunden
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Hey Leute,
ich habe einen knapp 1,5 Jahre alten, intakten Whippetrüden den ich mit 9 Monaten bekommen habe. Von Anfang an hat er an der Leine andere Hunde angebellt und in der Hundeschule wurde mir dazu geraten ihn andere Hunde "begrüssen" zu lassen.
Nun gut, ich halte davon nicht sonderlich viel, schließlich ist nicht jeder andere Hund freundlich und aufgeschlossen.
Wir haben das Problem nicht wirklich in den Griff bekommen. Ich halte mich beim Gassi gehen an das Prinzip, dass der Hund an der Leine neben oder hinter mir läuft um gegebenenfalls reagieren zu können.
Aber:
- Manche (und ich weiß nicht welche Hunde speziell) fixiert er regelrecht und davon ist er auch kaum abzubringen. In solchen Situationen weiß ich nicht recht wie ich
mich verhalten soll. Ich stelle mich momentan vor ihn aber er versucht dann einfach an mir vorbei zu schauen!
- heute das absolute Fiasko: ich war mit Freunden Essen, hatte Mio davor 1h gut ausgelastet und dann an meinem Stuhl festgemacht. Auf der anderen Seite liefen zwei
Hunde vorbei (ein Boxer und ein etwas kleinerer), wohlgemerkt vollkommen ruhig! und Mio fängt an wie wild zu bellen. Wie reagiert man nun in so einer Situation?
Ich wäre um ein paar Antworten wirklich froh!

Viele Grüße
- Vor einem Moment
- Neu
Hi,
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In der Situation selbst kannst du erst mal nicht viel machen, weil der Hund gar nicht ansprechbar und lernbereit ist.
Du müsstest erst mal in anderen Bereichen ansetzen und quasi vorarbeiten, um dann mit einem System gezielt an Hundebegegnungen ran zu gehen.
Wie sieht es denn mit der Frustrationstoleranz und der Impulskontrolle insgesamt bei deinem Hund aus?
Wie ist der Erziehungsstand, wie und was arbeitest du mit deinem Hund?
Wurde ein Abbruchsignal aufgebaut?Je nachdem, was man an der Hand hat, könnte man es auch ausbauen, um es dann genau in solchen Situationen nutzen zu können.
Das hängt alles davon ab, wie der Bildungsstand des Hundes ist.
Beschreib mal ein bisschen, was ihr bisher gemacht und trainerisch erreicht habt?
Den Tipp von der Trainerin halte ich auch für kontraproduktiv. Klar, das Pöbeln würde aufhören, aber der Hund würde auch fürs Pöbeln belohnt, wenn er damit das Ziel (Hundekontakt) am Ende noch erreicht.
Sehr wahrscheinlich wird Frust der Auslöser sein und dann kann ich nicht die Erwartungshaltung des Hundes noch bedienen, sondern er muss lernen, sich selbst in solchen Situationen zu hemmen. Für ruhiges Verhalten dürfte er dann vielleicht Hundekontakt bekommen, wenn man sich mit dem anderen Halter absprechen kann. Oder halt auch mal nicht. Die Entscheidung hängt von der Situation ab, vom Verhalten deines Hundes, von dem, was du für richtig hälst und natürlich auch vom Gegenüber.
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Hey vielen Dank für deine Antwort!
Manchmal sieht man vor lauter Wald keine Bäume mehr.
Mio beherrscht die ganzen Grundkommandos (wobei er ohne Leckerli diese leider auch gerne mal ignoriert!), kann auch mal vor dem Bäcker/Supermarkt warten, Apportiert seinen Snackdummy, kann aber nicht alleine bleiben bzw. wir sind gerade dabei es zu üben (am Anfang war es eine Katastrophe, seitdem ich mit ihm ausgiebig Suchspiele veranstalte geht es).Wenn ich nachhause komme springt er mich nicht an. Ich warte immer bis er sich auf dem Sofa zusammen rollt, erst dann wird begrüßt. Er wartet auch vor dem Napf bis ich ihm erlaube zu fressen und er springt auch keine Passanten an.
Allerdings steht er schon sehr gerne im Mittelpunkt. Wenn ich mit meinen WG-Bewohnern z.B. einmal einen Film schauen möchte und ihn ins "Bett" schicke, ist es oft eher ein Kampf bis er dann endlich mal im Hundebett bleibt. Wir ignorieren ihn dann, und irgendwann schleicht er sich sichtlich frustriert ins Zimmer.
Dann muss ich wohl da ansetzen. Und in vielleicht auch nicht immer mit seinen Hundefreunden spielen lassen.
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Ich denke, dann ist dein Problem hauptsächlich, dass du viele Dressurkommandos hast (die du ohne Futter auch auch nicht durchsetzen kannst), aber keine grundlegende Erziehungsbasis, mit der man das Problem leichter angehen könnte.
Aus meiner Sicht macht es einfach in diesem Fall mehr Sinn, erst mal an ganz normaler Alltagserziehung weiter zu arbeiten, da sind ja noch einige Sachen offen.
Meistens ergibt sich über eine bessere Führigkeit auch, dass manche Probleme sich von allein auflösen. Und viele Dinge muss man erst Zuhause im Griff haben, bevor man dran denken kann, Probleme draußen anzugehen.
Was zuhause nicht klappt, klappt draußen erst recht nicht.
Dein Beispiel mit in Ruhe einen Film gucken ist eigentlich ganz gut. Genau an der Stelle musst du einfach nachhaken. Wenn du ihm sagst, er soll an einem bestimmten Ort bleiben, muss du das auch durchsetzen. Ignorieren ist für den Hund eine stille Zustimmung, dadurch lernt der Hund nicht, dem zu folgen, was du verlangst. Ignorieren kann man einsetzen bei aufmerksamkeitsheischendem Verhalten und wenn es explizit um dich geht. Nicht bei Entscheidungssachen oder bei selbstbelohnendem Verhalten.
Ich würde Zuhause ansetzen, dem Hund zu vermitteln, dass du Nähe und Distanz vorgibst, also so was wie ins Körbchen schicken/räumlich begrenzen, nicht hinter her laufen, mal ran rufen, mal bewusst weg schicken und auf Abstand halten.
Kleinschrittig genug den Hund runter reduzieren und viele klare Vorgaben machen erhöht auch die Chance, dass das Alleinebleiben sich verbessert.
Überprüfen, wer bei euch die Entscheidungen trifft, wer agiert und wer reagiert, Strukturen, roten Faden in den Alltag bringen, dem Hund mal was ernsthaft abverlangen und sich auch durchsetzen, wenn du eine Vorgabe machst.
Das wäre erst mal das erste.
Welche Kommandos meinst du denn mit Grundkommandos?
Bei mir wären Grundkommandos der Rückruf (Hier), ein Abbruchsignal (Nein), ab ins Körbchen und Bleib/Warte.
Diese baut man zwar anfänglich mit Futter auf, Leckerchengabe wird aber auch schnell wieder abgebaut und solche Dinge müssen dann auch ohne Belohnung mal funktionieren bzw. ein verbales Lob darf dann auch mal reichen. Wenn du Kommandos nur mit Futtergabe abrufen kannst, hat der Hund noch nicht verstanden, dass er diese Dinge befolgen muss. Im Ernstfall, wenn du sie also wirklich mal brauchst, greifen sie nicht mehr. Da muss man den Sprung zwischen Dressur und realistischer Erziehung schaffen, damit es am Ende auch klappt. Viele Dinge baut man über reine Dressur/Konditionierung erst auf, muss dann aber schnell auch variieren und Realität rein bringen, damit die Kommandos auch am Ende benutzt werden können.Wie ist die Leinenführigkeit ohne Ablenkung? Kann man da noch was verbessern, bevor man in die Hundebegegnung geht?
Könntest du den Hund in einfacheren Ablenkungssituationen (z.B. an einem vollen Futternapf oder Schweineohr) an lockerer Leine vorbei führen? Nur per Körpersprache oder einem erlernten Abbruchsignal?
Wenn das nicht geht, kann man bei Hundebegegnungen auch (noch) keinen Einfluss nehmen.Also lieber erst mal in solchen sogenannten Stellvertreterkonflikten die Führung/Leinenführigkeit üben.
An die Hundebegegnung würde man dann ähnlich ran gehen und am besten erst in gestellten Situationen, die du besser kontrollieren und steuern kannst. Du wählst den Abstand, wo dein Hund noch ansprechbar ist und näherst dich langsam dem anderen Hund. Das Pöbeln im Ansatz schon erkennen und kommentarlos und abrupt umdrehen. Hund loben/belohnen, wenn er ruhig ist, dann wieder umdrehen und auf den anderen Hund zugehen usw. Das an verschiedenen Hunden am besten, in verschiedenen Umgebungen und auch an sich bewegenden Hunden am Ende.
Das wäre erst mal die einfachste Übungsvariante. Ansonsten kann man es auch über Abbruchsignal plus Alternativverhalten aufbauen (z.B. Nein und Futter rollen)), dazu müsste das Abbruchsignal aber erst erlernt sein. Nur Nein sagen sagt dem Hund ja nichts.
Oder über Zeigen und Benennen, was aber etwas langwieriger und vor allem sauber aufzubauen ist. Das ist für Anfänger nicht so einfach.
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