Hund zerrt , springt und bellt an Leine bei Begegnungen

Ich würde, wenn sich was nähert, das Fixieren zur Folge haben könnte, dem Hund ein Alternativkommando geben. Ich nehm da gerne Fußgehen (das muß der Hund aber vorher in diversen Ablenksituationen können!), weil der Hund mich dabei halt angucken muß. Dann kann er den Anderen nicht fixieren. Bei Absitzen und hinlegen gibt man dem Hund ne Chance, den anderen erst recht zu fixieren, und sich in ein Aggro-Verhalten reinzusteigern.

Bin ich zu spät, und Hundi fixiert schon, dann tippe ich ihn an, dann guckt er zu mir ("Häh, was willst?"), und in dem Moment, wo er guckt, isser mit dem Kopf und der Aufmerksamkeit bei mir, und ich kann wieder das Fußgehen/Weitergehen einfordern, evtl. nen Bogen einleiten und schön bestätigen. Und wenn ich mich total freue, weil er weitergeht, findet er das so toll, daß er den Anderen anzupöbeln vergißt *gg

Man kann auch WEITER als Kommando nehmen, und damit nen Bogen einleiten, wenns der Hund besser kennt/kann.

Inzwischen reicht es meist, wenn er auf den Anderen aufmerksam wird (sieht man ja an der Haltung), kurz zu räuspern, oder zu mahnen "Aaaanständig!" :-) Und dann das Fuß oder WEITER Kommando. Oder wie bei uns hier fränkisch "Geh mer weiter" :-)

Man kann auch den Hund auf die dem Anderen abgewandte Seite rübernehmen, Leine in die andere Hand, sodaß man ihm damit signalisiert "ich klär das schon, Du brauchst Dich net zu kümmern", das allein hilft manchmal schon, wenn der Weg breit genug ist.

Wenn Du das "Schau"-Kommando verwendest und das gut klappt, würde ich während des Schauens auch auf jeden Fall weitergehen. Weil irgendwann is das längste Schauen zu Ende, dann guckt er wieder rüber, oder der andere Hund kläfft, und schon ist SCHAU beendet für den Hund, und Du stehst wieder mit "klein-Kläffi" da :-) Vor allem ist es für den Hund sauschwer, sitzend/stehend Dich dauerhaft anzugucken, wenn er genau weiß, von irgendeiner Seite nähert sich währenddessen was, das interessant sein könnte - sei es, weil mans anpöbeln kann oder weil man Angst hat/unsicher ist. Könnte dazu führen, daß der Hund meint, Du nimmst die vermeintliche Gefahr nicht wahr. Dabei willst Du die doch nur selbst klären.

Bei Leckerlies in der Hand mußt aufpassen, das kann je nach Hund blöd enden, wenn der (also Deiner) nämlich auf Ressourcen auch noch geht, sind diese ein zusätzlicher Grund, auf den Anderen draufgehen zu wollen! Die würd ich in dem Fall erst auspacken, wenn man vorbei ist. Wenn der Hund aber damit kein Thema hat, isses natürlich wurscht, dann kannst damit gut vorbeilocken.

Problem, das ich halt immer sehe bei diesem Leckerli-Vorbeigelocke, daß der Hund den Anderen gar nimmer wahrnimmt. Sprich, er lernt nicht, wie er sich bei Hundesicht verhalten soll, sondern wird einfach nur irgendwie vorbeigelotst, man löst dann das Problem nicht wirklich, das ist reines Management. Klar, die ersten Male, bis er schön vorbeigeht, aber dann echt mal ohne Leckerli im (ruhig größeren!) Bogen (damit er echt ruhig bleiben kann) vorbeiführen, damit er lernt, wenn ein Hund da ist, kann ich im Bogen vorbei und es passiert nichts. Ich sprech da eher aufmunternd bis fröhlich mit meinem Hund, zB "Komm mit, auf geht´s!" oder so. Dabei ist er noch gut in der Lage, den anderen Hund wahrzunehmen, und er lernt das gewünschte Verhalten und wird nicht nur möglichst ruhig vorbeigelotst, ohne den anderen Hund überhaupt noch wahrzunehmen.