Prager Rattler hat Herzmuskelentzündung, schnell gestresst, brauche Hilfe.

  • Hey ihr Lieben,

    ich bin gerade etwas verzweifelt.
    Ich habe einen Prager Rattler namens Cosmo, seit ca. 1 Jahr. Er ist nun 4 Jahre alt und männlich.

    Ich habe mit einer Freundin zusammengewohnt, die diesen Hund hatte.
    Mit der Zeit hat er sich sehr an mich gewöhnt und wollte garnicht mehr bei ihr bleiben.
    Er hatte keinen Respekt vor Ihr, hat sie am Ende sogar gebissen. Das hat er bei mir noch nie gemacht.
    Ich vermute, dass er dachte bei ihr kann er alles machen.
    Sie hat ihn nicht mal 3 Minuten alleine gelassen und es ihm nicht beigebracht.
    Ihr Leben drehte sich nur um den Hund.
    Jedoch ist sie krank, kann nicht mehr so gut laufen und kam nicht mehr mit ihm klar.

    Als ich auszog hatten wir beschlossen, dass ich Comso mitnehme, sie ihn mir schenkt, da sie wieder arbeiten ging und zeitlich dann sehr eingespannt war.
    Wir hatten ausgemacht, dass Sie ihn am Wochenende zu sich nimmt und er unter der Woche bei mir ist.
    Einige Zeit ging das auch gut, jedoch bemerkte ich immer mehr, dass das Comso nicht gut tat.
    Dieses ständige Hin und Her machte den kleinen kaputt, er litt eh schon sehr unter Verlustängsten.
    Sie tat mir jedoch auch leid, dass Sie ihn natürlich vermisste.
    Das letzte Ereignis hat mich jedoch dazu gebracht ihr mitzuteilen, dass dieses Hin und Her nun einfach ein Ende haben muss.
    Er wehrte sich letztes Mal sehr mit ihr mitzugehen, sprang die ganze Zeit in meine Arme, wollte wieder ins Auto und hatte sie stark gebissen.
    Er wollte definitiv nicht zu ihr!

    Am Montag war ich beim Tierarzt, für seine alljährlichen Impfungen.
    Dort stellte sich heraus, dass Cosmo eine Herzmuskelentzündung hat.
    Ich war total geschockt, denn das geht ja nie wieder weg und ist nur noch mit Tabletten behandelbar.

    Nun komme ich zu dem Hauptpunkt.
    Comso ist durch dieses ständige Hin und Her leider Verhaltensgestört.
    Ich habe ihm ganz langsam beibringen müssen (mit 4 Jahren!), dass es nicht schlimm ist wenn er mal alleine bleibt.
    Das funktioniert mittlerweile auch gut, nach langem mühsamen Training.
    Jedoch sind da einige Punkte dich mich verzweifeln lassen und wo ich wirklich nicht weiss, wie ich dieses mit ihm trainieren kann.

    Wenn wir zB. im Auto sind (jeden Morgen zur Arbeit), dann fängt er mitten in der Fahrt an total unruhig zu werden, zu zittern und zu fieben.
    Kurz bevor wir da sind, egal wohin es ist und er merkt das Auto wird langsamer beginnt er an zu kreischen und bekommt sich wirklich kaum noch ein.
    ich versuche ihn zu beruhigen und selbst auch ruhig zu bleiben, jedoch ohne Erfolg.
    Sobald ich oder ein Beifahrer die Tür des Autos aufmacht wird er sogar noch lauter und springt dann raus.
    Ich vermute, dass er eine schlimme Erfahrung hatte, evtl wurde er im Auto zu lange gelassen. Was meine Freundin abstritt, jedoch muss doch da ein schlimmes Ereignis gewesen sein.
    Jedoch weiss ich nicht was ich da mit ihm machen soll. Ich habe so angst um sein Herz, aber es ist doch auch keine Lösung ihn nicht mehr mitzunehmen.

    Der 2. Punkt ist, wenn ich zB im Büro bin und er ein Geräusch hört, sei es nur ein kleines Knacken rast er zur Tür und umher und bellt wie verrückt.
    Er ist garnicht zu beruhigen.
    Genauso wenn MAL, was wirklich nicht oft ist Kunden kommen, bellt er genauso wie verrückt.
    Natürlich schimpfe ich und weise ihn in sein Körbchen, aber er ist so aufgeberacht, man kommt da garnicht durch.
    Im Büro kann er nicht alleine bleiben,wenn ich mich nur der Tür nähere bekommt er sich nicht mehr ein.

    Meine Eltern haben ihr lebenlang Hunde und diese sind super erzogen.
    Aber selbst Sie sind verwezifelt und wissen nicht, wie man dieses aus ihm rausbekommt und vor allem wie man Ihm helfen kann, damit sein kleines Herz nicht noch mehr gestresst wird.

    Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen oder kann mir Helfen.
    Ich danke euch im Voraus und freue mich über jede Antwort. :herzen1:
    Eure Ann-Kathrin

  • Aus deinen Worten liest man sehr viel Mitleid (durch möglicherweise schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit) und Angst (vor zu viel Stress und der Krankheit) um deinen Hund heraus! Zusätzlich ist ein Prager Rattler ja auch noch eine Kleinsthunderasse, bei der man gerne mal zum betüddeln und beschützen neigt!

    Auf Grund deiner Erzählungen kann man diese Angst und das Mitleid ja durchaus verstehen, jedoch hilfst du deinem Hund damit leider überhaupt nicht!

    Für den Hund wäre es wohl eindeutig am Besten, wenn du die Vergangenheit einfach abhakst und die Krankheit und Tabletten einfach als Gegeben akzeptierst und daraus eine Selbstverständlichkeit machst! Behandle den Hund nicht als bemittleidenswertes kleines Würmchen, sondern als ganz normalen Hund mit Ruhe und Konsequenz!

    Zum Auto fahren:
    Ich würde dies einfach mal vernünftig trainieren! Heißt: Dem Hund beibringen, dass Auto fahren nicht schlimm ist (so wie das auch einem Welpen ohne Vorgeschichte beibringen würde).
    Möglichkeiten hierfür:
    - Kleinschrittig aufbauen, den Hund an eine Box gewöhnen (im Haus, durch Fütterung in der Box) und anschließed diesen Ruheort ins Auto stellen!
    - Hund in Autobox setzen + Leckerlie geben, kurz warten und dann wieder aussteigen
    - Mit Hund kurze Runden in der Box fahren, bevor der Hund fipet/jault/Stress bekommt, wieder anhalten und in einem ruhigen Moment aussteigen

    Bring dem Hund einfach über 3-4 Wochen konsequent bei, dass Autofahren nichts schlimmer ist! Lass es gar nicht erst dazu kommen, dass der Hund kreischt/jault! Während der Fahrt würde ich nicht großartig beruhigend auf den Hund einreden (gerade wenn doch Mitleid dabei ist, klingt das für den Hund nicht beruhigend sondern bestätigend)

    Zum Büro:
    Auch hier könntest du die Box nutzen! Zeig du deinem Hund das du dich um alles kümmert und er Besuch/ Kollegen nicht zu kommentieren hat! Stell die Box so, dass er hinter dir steht ohne direktes Blickfeld auf die Tür!
    Wenn er ruhig ist, gibts eine Belohnung (oder was zu kauen), wenn er krach macht, wird er in die Box geschickt und dann ignoriert! Erst wenn wieder Ruhe ist, wird der Hund beachtet!

    ___

    An sich klingt dein Hund in keinster Art und Weise "Verhaltensgestört" sondern schlichtweg unerzogen und ohne richtige Führung! Zu beiden Punkten gibt es hier auch noch sehr detaillierte Erklärungen und Anleitungen!

  • @Cosmo1 ich würde auch das ständige Hin und Her ändern, gerade jetzt in dieser Situation, in der der Hund sowieso schon gestresst genug ist.

    Besorg Dir mal das Buch: MENSCHHUND! Impulskontrolle (von Ariane Ullrich)

    Das ist wirklich toll und es gibt viele Übungen um einen Hund "runter zu fahren".

    Zur Situation Auto:

    Ich habe aus Deinem Geschriebenen nicht eindeutig herauslesen können, wie Cosmo bei Dir im Auto mitfährt. Ist er dort angeschnallt oder kann er "herumhüpfen" wie es ihm gefällt?
    Wenn es bisher problemlos war und erst jetzt entstanden ist, dann verknüpft er sicherlich das Autofahren derzeit mit etwas Negativem oder auch Positivem.
    Ist das "aufgeregt sein" eher ängstlich oder mehr in die Richtung Freude (also freudig aufgeregt)?

    Wir hatten ein ähnliches Problem mit Sam. Er fuhr recht problemlos mit und hatte seit ca. Anfang Januar eher "Panik".

    Ich habe mit ihm dann einfach nochmal bei "null" angefangen. Allerdings nicht über Wochen neu aufgebaut, sondern schon zügiger, da er das Auto an sich nicht als beängstigend empfunden hat, sondern eher das Fahren und/oder die Geräusche.

    Was hieß das jetzt genau bei uns:

    3 bis 4 Tage bin ich mit Sam zum Auto, eingestiegen, er hat dort gefressen, ab und zu das Auto angemacht, wieder aus, raus aus dem Auto und zurück ins Haus. Fertig.

    Dann habe ich begonnen (2 oder 3 Tage) ins Auto und einmal um den Block gefahren (keine 5 Minuten). Wieder aussteigen, ins Hause. Fertig.

    Sam soll eigentlich auf lange Sicht im Kofferraum in seiner Hundebox fahren. Allerdings habe ich gemerkt, dass er in der Box derzeit max. 20 Minuten aushält und dann einfach raus will und das auch massiv zeigt. Bevor ich mir da etwas "zerschieße" ist die Box nun erstmal wieder aus dem Auto draußen und wir übern das in der Box mit geschlossener Tür bei uns zu Hause. Unser Boxentraining läuft somit parallel. Wenn das dann ohne zu meckern klappt, kommt die wieder ins Auto.

    Sam fährt somit derzeit wieder auf der Rückbank angeschnallt mit. Hier war mein Ziel, dass er zur Ruhe findet und entweder still liegt oder sitzt (das ist mir egal).

    Unsere erste "größere" Runde haben wir so gemacht, dass mein Mann gefahren ist und ich mit ihm auf der Rückbank saß. So hatte ich ihn besser im Blick und "unter Kontrolle". Ich habe versucht ihm Sicherheit zu geben indem ich einfach da war und ihn zum liegen aufgefordert habe. Ich wollte, dass er das Autofahren wieder so verknüpft, dass es nicht schlimm ist. Nach zweimal war das auch soweit gut.
    Derzeit fahre ich jeden Tag mit ihm. Entweder einfach nur so durch die Gegend ohne dass wir irgendwo halten, sondern einfach nach x-Minuten wieder vor der Haustür parken oder wir fahren eben mal in den Wald oder zu einem Feld oder holen meinen Sohn von der Schule ab.
    Autofahren soll er so verstehen, dass es nichts ist, was einem hochpuscht. Man fährt halt von A nach B und evtl. gleich wieder nach A oder über C und gut ist... :D ...

    Wenn ich "parke" lasse ich das Auto immer noch kurz an, auch steigen wir nicht sofort aus, wenn der Motor ausgeschalten wird. Ich warte immer einen Moment, steige dann aus und gehe auch nicht sofort zur hinteren Tür um Sam heraus zu holen. Alles wird ganz langsam und ohne Hektik gemacht.

    Dieses Vorgehen "schlägt" super an. Sam ist in der Zwischenzeit recht locker während der Fahrt und seine Erwartungshaltung ist extrem herunter gefahren.

    Hilfreich war auch der Tipp einer Userin von hier, mir ein Hörbuch zu besorgen. Das war bzw. ist wirklich sehr hilfreich. Ob Sam deshalb nun mehr entspannt ist weiß ich nicht, definitiv bin ich jedoch mehr entspannt und das wiederum überträgt sich mit Sicherheit auf Sam.

  • Hallo ihr 2,
    vielen Dank für die Antworten.
    Das sind wirklich super Tipps und ich werde Sie beherzigen.
    Das mit der Box ist auch eine gute Idee.. Werde mir gleich eine bestellen.
    Ich habe eine größerere Tasche nur bisher für ihn, speziell für das Flugzeug geeignet.
    @'AlexMITSam
    Cosmo fährt derzeit angeleint am Beifahrersitz mit, jedoch probiert er immer auf meinen Schoß zu kommen.
    Ich werde ihn nun an die Box gewöhnen.
    Ich denke er ist eher ängstlich.
    Deine Tipps werde ich auf jeden Fall auch ausprobieren.
    Danke hierfür.
    Ich wünsche euch einen schönen Tag!
    LG

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