Hund hat Angst vor der Natur
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Gast80569 -
2. November 2015 um 17:24
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Inwieweit man da eine Grenze zieht, ist immer eine persönliche Entscheidung. Wenn ein Hund über viele Wochen nicht mal Pipi macht, weil er so gestresst von der Umgebung ist, würde ich mir genau überlegen, ob es das Richtige für ihn ist, einem ganz normalen netten Hund bewusst dauernd so einem Stress auszusetzen. Lg
Ich finde, das ist hier eine ganz andere Situation. So wie ich das verstanden habe, fühlt sich der Hund im Wohngebiet wohl, dann wird er sich da wohl auch lösen und ein glückliches Leben führen können. Das sind doch ganz andere Voraussetzungen als einen stadtuntauglichen Hund an einer vielspurigen Straße zu halten - eine Situation die ich nur zu genau kenne. Da muss der Hund zu jedem verdammten Pipimachen an dieser Straße vorbei, und sei es nur, um ins Auto zu kommen um an ruhigere Stellen zu fahren. Für mich nicht zu vergleichen mit der Schilderung der TE.
Ja, sie sollte sich klar machen, dass der Hund das vielleicht nie oder nur langsam lernen wird, je nach dem, wie seine ersten fünf Lebensmonate aussahen und dass sie dem Hund keinen Gefallen tut, wenn sie ihn zu Naturspaziergängen zwingt. Aber ein schönes Leben ist doch dort dann absolut machbar. - Vor einem Moment
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Ich verstehe was Czarek meint. Natürlich tut es mir dann selbst im Herzen weh, wenn ich merke, das Tier hat nur Stress und kein bisschen Spaß beim Gassi. Aber so, dass er mir jetzt einen Monat nur in der Wohnung seine Geschäfte verrichtet, weil er draußen Schiss ist es auch nicht. Ich meinte mit Strecke nicht varriieren, dass ich andere Gebiete, die genauso furchteinflößend sind meide. Also wenn Natur, dann nur die gleiche Strecke. Um den armen Kerl etwas zu schonen momentan so alle zwei Tage für 90 Minuten. Die restlichen Gassi-Gänge werden halt zwischen Plattenbauten im Wohngebiet verrichtet. Wobei einem da jeder andere Hund ja fast mehr Leid tun würde

Momentan ist es mir einfach noch zu früh zum Aufgeben. Und als das Wetter jetzt so schön war, war es auch gleich besser. Nicht gut und nicht optimal. Aber besser. Er war an einer sehr kritischen Stelle auf dem Heimweg sogar so entspannt, dass er nach Mäusen gesucht hat, auf Kommando absitzen konnte und gepinkelt. Davor war nur schnell schnell heim und am liebsten im blinden Gallopp über die Hauptstraße. Das gibt einem doch Hoffnung es weiter zu probieren.Ich kann bei ihm gar nicht sagen, warum er so ist wie er ist. Eigentlich kenne ich ihn seit er 6 Wochen alt ist. Seine Mama wurde leider tot gebissen als die Welpen ca einen Monat alt waren. Aber der Wurf aus vier Brüdern sind vom Typ her alle so unterschiedlich, dass es nicht nur daran liegen kann. Er hatte viele Pflegestellen-/Besitzerwechsel bis er 5 Monate war. Körperlich Misshandelt wurde er mit Sicherheit nie. Er kam nur aus einer "Zucht" wo die Tierliebe aus dem Ruder gelaufen ist. Was mich wundert ist, dass er ursprünglich ein Landei war. Bis ich ihm das erste Mal in seinem Leben Geschirr und Leine dran gebunden habe, kannte er nur Garten oder ohne Leine mitlaufen und das auch ab vom Schuss.
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Ich kann es nur wünschen :)
Ob es vergleichbar ist oder nicht, davon hab ich leider nicht so viel Ahnung. Ich war immer diejenige, die bei Stadt- und Landtraining leicht genervt die Augen verdreht
Erst durch unser eigenes Problem hab ich begriffen, dass es wirklich so schlimme Probleme geben kann, selbst wenn der Hund bisher immer ein tolles (aber eben vollkommen anderes Zuhause) hatte - also keine Deprivationsschäden im eigentlichen Sinne.
Und erst recht kann man sich da kein Urteil erlauben, wenn man den Hund noch nie live erlebt hat. Ich finde es nur schon äußerst massiv, wenn ein Tier sich nicht mal lösen möchte, vorher aber immer alles ok war.Ich hab sehr großen Respekt vor allen Leuten, die sich solchen Tieren annehmen und sie behutsam an die Umgebung gewöhnen. Überhaupt vor allen Leuten, die sich schwierigen oder vorgeschädigten Hunden annehmen und mit ihnen den langen Weg gehen. Die Frage ist halt, inwieweit das Problem nun wirklich beim Tier liegt.
Edit: nach occuras letztem Post klingt es nun doch nicht so schlimm wie der Ausgangspost.
Hier gibts tolle Hilfe und extra einen Thread dazu :) Hoffentlich kriegt ihr das hin! -
Ich meinte mit Strecke nicht varriieren, dass ich andere Gebiete, die genauso furchteinflößend sind meide. Also wenn Natur, dann nur die gleiche Strecke. Um den armen Kerl etwas zu schonen momentan so alle zwei Tage für 90 Minuten. Die restlichen Gassi-Gänge werden halt zwischen Plattenbauten im Wohngebiet verrichtet. Wobei einem da jeder andere Hund ja fast mehr Leid tun würde

Mein Weg wäre es nicht und ich weiß auch nicht, warum man da immer mit dem Vorurteil rangehen muss, dass Spaziergänge zwischen Plattenbauten (als ob den Hund die politische, soziale und ästhetische Bedeutung von Plattenbauten interessieren würde) für Hunde so schrecklich seien.
Aber wenn du damit gute Ergebnisse erzielst, dann ist es eben euer Weg.ZitatAber der Wurf aus vier Brüdern sind vom Typ her alle so unterschiedlich, dass es nicht nur daran liegen kann.
Das ist zwar kein Grund, weil nie nur die Umwelt sondern auch der mitgebrachte Charakter entscheidend ist, und der ist bei jedem Welpen anders, aber:
ZitatEr hatte viele Pflegestellen-/Besitzerwechsel bis er 5 Monate war. Körperlich Misshandelt wurde er mit Sicherheit nie. Er kam nur aus einer "Zucht" wo die Tierliebe aus dem Ruder gelaufen ist. Was mich wundert ist, dass er ursprünglich ein Landei war. Bis ich ihm das erste Mal in seinem Leben Geschirr und Leine dran gebunden habe, kannte er nur Garten oder ohne Leine mitlaufen und das auch ab vom Schuss.
In dem Fall der vielen Pflegestellen wird er dann wohl doch nicht zu sehr von Reizen isoliert aufgewachsen sein. Vielleicht waren es zu wenig unterschiedliche Reize, aber das kann ich mir bei vielen Besitzerwechseln dann auch irgendwie nicht vorstellen. Mit Verprügeln hat das ganze aber eh nichts zu tun, wie kommst du darauf?
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Kurzes Update:
So wirklich taugen tut es ihm immer noch nicht. Aber Abschnittsweise wird es besser. Wobei der Rückweg nach wie vor besser geht als der Hinweg. Da wird doch noch im Schnitt alle 10 Minuten hingesetzt und blockiert, dafür kann er dann wenn es wieder heimwärts gehen auch mal ganz fokussiert nach Mäusen buddeln, ohne dass Rascheln ihn aus dem Konzept bringt.
Wir waren jetzt mit anderen Hunden unterwegs und er war wie ausgewechselt im Naturschutzgebiet. Hat gespielt und geschnuffelt. Eicheln gejagt und sich einfach total unbeschwert verhalten. Ein unterschied wie Tag und Nacht. Kein bisschen ängstlich oder schreckhaft.
Wie ich das jetzt deuten soll weiß ich nicht. Ich meine Angst ist ja eigentlich ein absoluter Zustand. Entweder man hat Angst vor etwas oder nicht. Dass das so plötzlich alles von ihm abfällt, macht mich doch stutzig. Manchmal bin ich versucht, meiner Umwelt recht zu geben, dass mich mein Hund gerne etwas verarscht
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Ist das nicht schnuppe, ob er dich "verarscht" oder nicht? Naturschutzgebiet alleine macht ihm keinen Spaß, so oder so. Du gehst doch raus, damit dein Hund Spaß hat, oder nicht?
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Natürlich, aber ich hatte gehofft, dass wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Er darf ohne Leine (es ist eigentlich kein naturschutzgebiet sondern ein landschaftsschutzgebiet) einfach Hund sein und ich muss mich nicht zweimal die Minute umdrehn, ob von hinten ein Fahrrad, Hund, Mensch, Auto oder was weiß ich kommt. Je mehr um einen los ist, desto stressiger ist es einfach für einen selbst. Es ist zwar schon kein Vergleich zu früher auch wenn wir im Block bleiben, aber trotzdem stressiger für mich als Halter und rein theoretisch für den Hund ja auch. Man will sich ja auch einfach mal entspannen und gerade wenn man so schöne Wege direkt vor der Nase hat, kann man mir jetzt auch nicht vorwerfen, dass ich daran arbeiten möchte, dass mein Hund möglichst gern und entspannt mit mir da lang läuft. Natürlich nicht jeden Tag dreimal für 4 Stunden, aber gerade wenn man selbst merkt, dass man keinen guten Tag hat, wäre das einfach eine schöne Alternative.
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rein theoretisch für den Hund ja auch
Aber praktisch ist es dann doch in der Natur stressiger für ihn, oder? Vielleicht kannst du den Naturspaziergang alleine machen, solange er da keinen Spaß dran hat. Oder du suchst dir einen Hund aus der Nachbarschaft, der eh Auslauf braucht. Wobei... wenn du den findest, dann wird ja auch deiner wieder gerne mitgehen. Meist ist das übrigens Adrenalin, wenn sie sich in Hundegesellschaft plötzlich ganz anders benehmen, habe ich mir sagen lassen. Damit unterdrückt der Körper ja sehr vieles.
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Schwer zu sagen, unter Strom steht er immer. Ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll. Er ist eigentlich ein Adrenalinjunkie, der so gut wie keine Gelegenheit zur Aufregung auslässt.
Naja, die Hunde mit denen wir unterwegs waren, waren auch etwas ganz besonderes für ihn. Quasi sein Ferien-Rudel. Ob das mit fremden Hunden auch klappt, kann ich jetzt nicht sagen. Aber es ist auch schwierig sich einfach mal einen Hund zu suchen mit dem man Gassi gehn darf/kann. Zumindest wäre ich nicht begeistert, wenn mich jemand den ich nur flüchtig kenne, fragen würde ob er sich meinen Hund ausleihen kann. Aber vllt ergibt sich irgendwann irgendwas, er bräuchte eh definitiv neue Hundekumpel. Aber ganz hoffnungslos bin ich ja noch nicht.
Es wird ja auch besser. Der erste Streckenabschnitt an einem Bach über eine wilde Obstbaumwiese meistert er schon mit bravour. Vor einem Monat musste ich ihn da noch rüber tragen. Aber seitdem wir da oft mit Zweigen oder was auch immer dort rumliegt spielen und er den tollen Matsch am Bachufer für sich entdeckt hat, kann er sich dort einwandfrei lösen, Löcher buddeln, absitzen, Rückruf pipapo. Und wir arbeiten mittlerweile am nächsten Streckenabschnitt.
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