• Hallo,

    Sind hier User die direkt "vor Ort" in Griechenland arbeiten, leben und etwas über die situation in griechenland berichten können?

    Ich würde gerne etwas über die Entwicklungen ,der letzten jahre, im (Tierschutz) erfahren.
    Wie wirkt sich zb, die Finanz-kriese auf die hundehaltung und Tierschutz-projekte aus?
    Viele deutsche adoptanen haben ja ihre persönlichen Wunschlisten und vorstellungen,
    was ein tierheim "vor ort" alles zu leisten hat.
    Ist es überhaupt möglich
    diesen vorstellungen gerecht zu werden um überhaupt noch als "Seriös betitelt werden zu können? Oder
    sind diese forderungen vollkommen Weltfremd?

    lg

    • Neu

    Hi


    Schau mal hier: Griechenland Dort wird jeder fündig!*


    • Hallo,

      hier eine späte Antwort, ich hoffe noch von Interesse.

      Ich (jetzt mitte 30 ächz!) bin seit meiner frühen Kindheit jedes Jahr auf Kreta und wir haben dort nun auch ein Haus.

      Meine Gedanken/Eindrücke zu dem Thema:

      Das Hauptproblem aus Tierschutzsicht ist meiner Meinung nach definitiv die Kettenhaltung! Die meisten Hunde auf dem Land verbringen ihr gesamtes Leben (ohne Ausnahme) an der Kette, oder auch teils in kleinen Verschlägen. Dazu muss ich hier hoffentlich nicht viel sagen, es ist einfach eine völlig unartgerechte "Art" einen Hund zu halten. Noch problematischer sind nur Hunde, die an der Kette hängen und dazu noch nicht richtig gefüttert oder mit Wasser versorgt werden (z.B. weitab von allem im Olivenhain).

      Nur am Rande: Auch in Deutschland war diese Haltungsweise nicht immer verboten, sondern durchaus auch mal verbreitet.

      Früher/damals in den 80er 90er Jahren gab es dazu auf Kreta eigentlich keine Alternative.

      ich weiß nicht wie bewußt man sich von hier aus über diese Lage ist, daher finde ich es wichtig das zu sagen.

      Seit einigen Jahren hat sich vor allem durch die Medien das Bewußtsein geändert und es gibt jetzt immer mehr Griechen aus der ländlichen Region von der ich spreche, die nun auch Hunde in der Wohnung halten, Gassi gehen, extra Hundefutter kaufen usw., das sind aber vor allem kleine flauschige Rassen (oder so ähnliche Exemplare), gerne im Extremfall rosa angezogen und ein paar DSH, Dobermänner oder Pitbulls, die ganz ok in Hausnähe auf einem eingezäunten Grundstück freilaufend als Wachhund und männliches Statussymbol gehalten werden.

      Die "anderen" Hunde sind leider immer noch an der Kette (meistens Mixe, v.a. Jagd- und Schäferhunde).

      In den Städten (z.B. Heraklion) gibt es streunende Hundegruppen, die aber erstaunlich gut and den ganzen Trubel angepasst scheinen, da rumhängen und, wie auch die Katzen mittlerweile häufig von örtlichen Tirschützern (meist ältere Frauen) gefüttert werden. So ein Leben, wenn der Hund auch überfahren werden kann etc. finde ich 100 mal unproblematischer und hundgerechter als ein Leben an der Kette. In den Städten lassen einige Griechen ihre Hunde auch einfach laufen, das sind dann meist kleinere Exemplare, die sich gut auskennen und selbstständig rumrennen.

      Früher gab es keine Tierheime/keinen Auslandstierschutz, jedenfalls nicht soweit ich mich erinnern kann, 2000 habe ich für ein paar Monate in einem Tierheim dort geholfen (jedes Tierheim hat ja seine eigene Politik, dieses hätte vielleicht ein paar schwer kranke Tiere einschläfern sollen, so dass sich nicht so viele angesteckt hätten und gestorben wären, aber die Tiere waren versorgt).

      Vor zwei Jahren haben wir dann vor dem Haus (in der Pampa) einen halbverhungerten und dehydrierten Jack Russell Mix gefunden, den wir natürlich nicht vor dem Zaun haben sitzen lassen. Wir konnten und wollten ihn nicht mit nach Deutschland nehmen und haben vor Ort eine Tierschutzorganisation gesucht, die ihn übernimmt. Und das war echt unglaublich: Seit einigen Jahren ist die Gemeinde gesetzlich verpflichtet, sich um Streuner zu kümmern, als mein Freund aber die zuständige "Tourist Police" anrief und sein Anliegen nannte, wurde zuerst einfach aufgelegt und dann später hieß es "No, no, no - we are not the tourist police" - lol! (wenn es nicht so traurig wäre).

      Im Ort lebt eine Engländerin, die mit einem Griechen verheiratet ist und einige Jahre ein Tierschutzprojekt hatte, das Hunde nach Holland vermittelt hat, die haben wir auch gefragt und sie hat fast angefangen zu heulen und erzählt, dass die Nachbarn sie verklagt haben und sie jetzt immer noch ein Gerichtsverfahren hat. Nach langem Suchen, haben wir dann noch eine Organisation gefunden, die ihn genommen hat, aber es war wirklich schwierig (überhaupt jemanden zu erreichen). Meinem Eindruck nach haben sich die Organisationen vor Ort irgendwie ziemlich zurück gezogen, es ist jedenfalls sehr schwer jemanden zu erreichen.

      Ein weiterer wichtiger Punkt ist das ganze aus Sicht der Griechen: Ich habe einige griechische Freunde vor Ort und das Problem ist oft fehlende Kommunikation zwischen Tierschutz/Einheimischen. Es wird gerne erzählt, dass die "exportierten" Tiere an Versuchslabore verkauft würden oder ähnlich. Es gab z.B. große Verägrgerung im Dorf einer Freundin von mir als 2 ältere Damen einer englische Organisation Katzen zum kastrieren eingefangen haben. Das habe ich zuerst nicht verstanden, dann darüber nachgedacht und ja - wenn ich hier eine Katze hätte, die als Freigänger unterwegs wäre und sie würde auf einmal eingefangen und kastriert werden, könnte ich das wohl auch nicht so einfach verstehen. Sind natürlich ganz andere Voraussetzungen, aber das nur als Eindruck der Probleme, die es so gibt.

      Ich habe außerdem gehört, dass es in den letzten Jahren eine aktive Politik gegen das Ausfliegen von Hunden geben soll und man nur eigene Hunde mitnehmen kann. Bei uns war das letztes Jahr kein Problem, also keine größere Kontrolle/Stress o.ä.

      Ich hoffe, dass ich ein bißchen das Thema getroffen habe, auch wenn es eher ein Vor Ort Kreta Bericht war, aber naja :-)

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!