Austausch: Über Hunde mit Menschenproblemen
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Klare Kommandos sollen einfach nur eindeutig und unmissverständlich sein und vom Hund unmittelbar, ohne das Gesagte in Zweifel zu ziehen, ausgeführt werden. Das "Wie" ist so individuell, wie jedes Hunde-Menschen-Gespann. Ich wage aber zu behaupten, dass man mit einem massiven Hund, der Menschen angeht und vielleicht auch schon gezwickt oder gar beschädigt hat, anders umgehen muss, als mit dem vielzitierten Labrador, der in freundlicher Absicht alle Menschen anspringt und umwirft. Wenn der Hund auch durch eine freundliche Ansprache sein aktuelles Verhalten unterlässt, ist das doch genau der richtige Weg.
Wenn ein Kommando erst mal konditioniert wurde, wird es auch ausgeführt. Da ist es egal, ob das Kommando "tütetü" heißt oder "FREUNDCHEN, N-E-I-N!". Konditionierung funktioniert bei jedem Hund gleich und genauso, wie ich ein harsches Nein mit Tritt auf den Boden konditionieren kann (das dann ggf. noch bedrohlich wirkt), kann ich auch ein "Tütetü" mit Clicker und Hüpfgang konditionieren, um den Hund aus der Situation zu holen.
Bei meinem Hund wirkt ein freundliches Kommando viel besser als ein harsches und ich behaupte, dass das einfach nur daran liegt, dass ich es immer gleich konditioniert habe. Oftmals wirkt ein heftiges "Nein" besser als das nette, weil der Hund gelernt hat, dass es erst beim harschen Tonfall ernst wird. Ich meine es immer "ernst".
Um genauer zu werden: Bevor "etwas" passiert, gibt es erst mal eine Alternative - Futtersuche, Fußgehen, abliegen und gucken. Ist schon "etwas" passiert, rufe ich zurück und fordere dann Alternativverhalten ein. Dafür muss ich nicht massiv werden.Ich korrigiere gar nicht, wenn mein Hund nicht mehr ansprechbar ist, sondern biete ihm vorher eine Alternative an. Ansonsten ist er so gesichert, dass nichts passieren kann. Ich kann ihn aber auch (draußen) aus einer aggressiven Handlung mit dem Rückruf rausholen.
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Ja, genau, der Hund "lehnt sich auf". Ich würde sagen, er wehrt sich.
Mich erinnert das an Milan und an Baumann.
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Ich korrigiere gar nicht, wenn mein Hund nicht mehr ansprechbar ist, sondern biete ihm vorher eine Alternative an.
Das funktioniert aber leider nicht immer. Das Leben hält viele überraschende und unvorhersehbare Situationen bereit und auch da muss man einfach in der Lage sein, den Hund zu kontrollieren. Wir haben da mit unseren "Hunden mit Menschenproblemen" einfach noch ein bisschen mehr drauf zu achten als andere.
Ansonsten ist er so gesichert, dass nichts passieren kann. Ich kann ihn aber auch (draußen) aus einer aggressiven Handlung mit dem Rückruf rausholen.
Richtig sicher ist der Hund nur dauerhaft mit Maulkorb und selbst da kann sich zumindest jemand gehörig erschrecken. Für den Betroffenen dann auch nicht so schön. Wenn der Hund in einer solchen Situation zuverlässig auf erstes Rufen zurück kommt hast Du auf jeden Fall meinen allergrößten Respekt.
Ja, genau, der Hund "lehnt sich auf". Ich würde sagen, er wehrt sich.
Mich erinnert das an Milan und an Baumann.
Wenn der Hund sich wehrt und gegen seinen Halter auflehnt, dann liegen dort auf jeden Fall noch ganz andere Dinge im Argen.
Baumann kenne ich nicht und ja, sicher hat Milan recht damit, dass ein unaufgeregter und untergeordneter "Hund mit Menschenproblemen" einfach leichter zu kontrollieren ist. So zumindest meine Interpretation.
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@buihuu Nachdem du mich bei deinem ersten Posting hier zitiert hast, antworte ich jetzt auch mal.
Bei Milo ist es eindeutig Angst, trägt er keine Leine, weicht er fremden Menschen, die ihn streicheln wollen, mit eingezogenem Schwanz aus und bellt dann höchstens aus Entfernung. Er hat aber auch gar keine Probleme damit, an Leuten vorbeizugehen, egal wie gering der Abstand ist, er hat nur angst vor Berührungen von Fremden & fängt, wenn er an der Leine ist und dann eben nicht ausweichen kann, an zu bellen. Wenn ich es vorher sehe, halte ich die Leute natürlich davon ab, ihn anzufassen.
Leider ist er klein, guckt freundlich und deshalb denken alle, dass sie nicht fragen müssen, sondern sich einfach auf ihn stürzen können. Das ist der einzige Grund, warum ich Menschen oft ausweiche, weil ich leider nicht in ihre Köpfe gucken kann- sonst hat er nicht mal Probleme mit Aufzugfahren etc. Leider wohnen wir in der Großstadt und sind oft auf die Öffis angewiesen und genau dort, kommt es leider manchmal zu solchen Situationen
Auch dann, wenn ich ihn extra ganz auf den Rand setze & versuche ihn abzuschirmen. ... Im Moment versuche ich einfach, die Ubahnfahrten so gut wie möglich zu vermeiden, so verpassen wir aber leider schöne Spazierwege...
Ihn in einer solchen situation noch zu maßregeln (& da wüsste ich ehrlich gesagt nicht mal wie bzw würde eh nichts zu ihm durchdringen), wäre aber glaube ich nur kontraproduktiv. Er ist danach meistens ne zeit lang angespannt und guckt sich oft noch länger um, hört aber sehr schnell wieder auf zu bellen.
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Also ehrlich gesagt einen Hund, der immer zu 100% gehorcht finde ich persönlich ein bisschen spooky. Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund, ist ein Tier und kein Roboter, keine Maschine.
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Solange es beim Erschrecken bleibt, sehe ich da kein Problem. Schön ist es sicher nicht, aber man sollte schon mit einem Schreckmoment, den einem jedes andere Lebewesen und Ding bescheren kann, umgehen können.
(Er kommt nicht aufs Rufen, sondern auf die Pfeife)
Nein.. bei manchen Hunden reicht es, wenn sie der Halter ständig dominiert, harsch anspricht und körperlich bedroht. Ein "untergeordneter Hund" ist in meinen Augen vor allem eines: Ein sehr trauriges Bild.
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@buihuu
Ich wohne recht ländlich wir sehen am Tag vllt 2-3 Menschen.
Ich kann fast immer einen guten Abstand halten manchmal reicht es auch wenn ich nur den Bürgersteig wechsel.
Ich versuche schon sehr viel damit Amy nicht bellt aber ja es kann passieren so ist das Leben halt.
Egal mit welcher Methode man arbeitetet es gibt immer doofe Situationen.
Damit sich keiner erschreckt greife ich ja ein ,Amy sendet Anzeichen bevor sie austickt ich gebe ihr dann ein Kommando.
Ich kann natürlich nicht alles sehen aber so ist das Leben halt, Amy trägt ein Maulkorb läuft an der Führleine ich scanne die Umgebung was soll ich noch machen?
Es haben sich schon Radfahrer erschreckt wenn Amy nur geschaut hat
und jetzt?
Wir machen schon Fortschritte das reicht mir Amy muss nicht perfekt sein.
Es gibt halt Sachen mit den man Leben muss ich kenne die Probleme von Amy und werde deswegen auch nie in der Stadt mit ihr ziehen.
Ich weiss echt nicht was du mir genau sagen möchtest.
Wenn du deinen Weg gefunden hast ok ,mein Weg wäre es nicht wenn du das nicht verstehst kann ich auch nichts dafür. -
Hier ist es schon öfter passiert, dass mein Hund mit Bürste keifend in der Leine stand und auf Kommando weitergegangen ist. Das funktioniert selbst ohne Leine dauernd (da gehts dann aber nicht um Menschen). Sie hat auch schon einmal begonnen, jemanden zu verbellen und kam auf Rückruf sofort zurück. So pauschal kann man also nicht sagen, das wäre unmöglich, hier funktioniert das in 95% der Fälle sofort (und ich bin echt kein Hundeprofi, ich übe halt einfach).
Für meinen Hund kann ich sagen: Abbruch funktioniert nur, wenn ich das nicht dauernd benutze.
Bei Joggern: Als ich ihr regelmäßig verboten habe, Jogger zu verbellen, war sie oft frustriert und teilweise musste ich hinterher sein, dass sie nicht doch noch hinrennt, nachdem wir die Situation eigentlich längst hinter uns hatten. Seit ich ihr die Jogger zeige, das Anschauen lobe und sie nur an meine Seite rufe, ist sie immer entspannter geworden.
Bei Pferdeäpfeln: Wenn ich jedes Mal 'Nein' sage, bockt mein Hund und isst irgendwann trotzdem einen. Mag der Dackel in ihr sein. Wenn ich sie zu mir rufe oder lobe, wenn sie ruhig vorbeigeht, fasst sie keinen an. Es ist wirklich so, ich habe es immer und immer wieder getestet.Es gibt auch Hunde, denen Korrektur eher egal ist, die machen nur etwas, wenn es sich für sie lohnt. Da ist ne Korrektur nicht effektiv. Je nachdem wie 'hart' man ist, gibts dann außerdem noch Hunde, die rückwärtsgerichtete/umgelenkte Aggression zeigen und aus Frust nach ihrem Halter schnappen. Oder nach nem anderen Hund, je nachdem, wer gerade in der Nähe ist.
Zum Thema Management:
Heute sind wir ca. 30 Joggern, Radfahrern, Spaziergängern und anderen HH auf teils schmalen Wegen begegnet und mein Hund war komplett entspannt, obwohl ich maximal 'Hier lang' gesagt habe.
Und das, nachdem ich im Anfang sehr, sehr viel managen 'musste', viel Abstand gehalten habe, sie bei jeder Begegnung mit Menschen sicherheitshalber anleinen musste.
Ich kann deswegen aus eigener Erfahrung berichten, dass viel Management bei einem unsicheren Hund letztendlich Freiheit bedeutet (oder zumindest bedeuten kann). Gerade weil ich viel manage, kann ich mit der Zeit immer mehr Situationen einfach laufen lassen. Sie weiss, was sie tun soll, und sie macht die Erfahrung, dass sie sicher ist. Sie wird selbstsicherer, entspannter und hört immer besser.So werden dann auch Überraschungen immer einfacher zu managen, weil sie erstens sicherer wird und sich viel weniger aufregt und zweitens, weil sie selbst bei Aufregung auf mich vertraut und sehr gut hört. Ich kann sie also wunderbar 'kontrollieren' (ohne Abbruchkommando), brauch es aber immer weniger.
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Er hat aber auch gar keine Probleme damit, an Leuten vorbeizugehen, egal wie gering der Abstand ist, er hat nur angst vor Berührungen von Fremden & fängt, wenn er an der Leine ist und dann eben nicht ausweichen kann, an zu bellen.
Das hatte meine Hündin auch. Heute findet sie es nicht toll und weicht bei manchen Menschen aus, so sie denn kann und wenn nicht, hat sie zumindest gelernt nicht auszuticken und verbellt auch nicht. Sie kann es aushalten. Früher undenkbar. Man kann noch so gut abschirmen, Vorkehrungen treffen, umsichtig sein etc. Menschenberührungen oder auch das Herunterbeugen oder das Ansprechen lassen sich leider nicht gänzlich vermeiden. Schöner ist es doch, wenn der Hund gelernt hat, was von ihm erwartet wird und wie er sich in einer solchen Situation verhalten soll und man selbst seinem Hund da einfach vertrauen kann. Das erleichtert das Leben ungemein.
Auch dann, wenn ich ihn extra ganz auf den Rand setze & versuche ihn abzuschirmen. ... Im Moment versuche ich einfach, die Ubahnfahrten so gut wie möglich zu vermeiden, so verpassen wir aber leider schöne Spazierwege...
Genau, ihr schränkt euch selbst ein und nehmt euch ein wenig Lebensqualität.
Ihn in einer solchen situation noch zu maßregeln (& da wüsste ich ehrlich gesagt nicht mal wie bzw würde eh nichts zu ihm durchdringen), wäre aber glaube ich nur kontraproduktiv.
Warum glaubst Du das? Wenn der Hund etwas falsch macht, dann darf und soll man ihm das doch auch vermitteln, wie sonst soll er wissen, dass er sich falsch verhält?
Also ehrlich gesagt einen Hund, der immer zu 100% gehorcht finde ich persönlich ein bisschen spooky. Ein Hund ist ein Hund ist ein Hund, ist ein Tier und kein Roboter, keine Maschine.
Natürlich ist der Hund keine Maschine und ich verlange das auch nicht von meiner Hündin. Mir ist wichtig, dass sie in den Situationen, auf die es ankommt, 100% zuverlässig gehorcht. Sie soll zum Beispiel stoppen, wenn sie im Begriff ist vor ein Auto zu laufen. Und sie darf keine Menschen aggressiv anbellen, nach ihnen schnappen oder sie bedrohen.
Wenn du deinen Weg gefunden hast ok ,mein Weg wäre es nicht wenn du das nicht verstehst kann ich auch nichts dafür.
Es gibt ihn nicht, meinen Weg. Der Hund ist ein Lebewesen und genauso angepasst muss man tagtäglich mit ihm interagieren. Wenn sie einen sensiblen Tag hat, muss ich anders mit ihr umgehen, als an Tagen, an denen sie die Weltherrschaft anstrebt, wenn Du verstehst was ich meine. Manchmal ist es die Kombination von mehreren Methoden/Wegen, die einen zum Ziel führen.
Ich weiss echt nicht was du mir genau sagen möchtest.
Ich will Dir gar nichts sagen, sondern einfach nur Deinen Blick öffnen für andere, neue Ansichten und Dich zum Nachdenken anregen. Dafür sind doch solche Foren u.a. auch da.
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Dem Hund kann auch vollkommen ohne Korrektur und Maßregelung ein Alternativverhalten beigebracht werden - dazu muss der Hund das nicht ertragen und wissen, dass sich ruhig zu verhalten hat, egal, was in ihm vorgeht. Ich nutze solche Situationen auch ganz gezielt, um zu trainieren, dass man sich Abstand halten und hinter mich gehen kann, wenn einem etwas unangenehm ist - man darf auch weglaufen, aber es wird sich keinem Menschen genährt. Im Grunde ist das oberste Gebot, dass Abstand gehalten wird.
Probleme damit, dass sie angefasst wird, hat meine Hündin nicht. Sie geht eher selbst auf Menschen zu und versucht, jene zu vertreiben.
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Warum muss es ein Hund akzeptieren von fremden ohne Vorwarnung (=fragen des HH + warten auf die Antwort + Akzeptanz dieser antwort) angetapscht zu werden??? Wenn sie in diesen Situationen denjenigen verbellt ist das für MICH völlig okay.
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