Spazieren gehen wird zum Drama

  • Hallo,

    unsere Franz. Bulldogge will garnicht mehr sein normalen Spaziergang machen.

    Er ist jetzt 19 Wochen alt. Anfangs war es klar, dass er nur sehr zögerlich mitgehen wollte. Nach einiger Zeit und viel Geduld ist er immer besser mitgelaufen. Später sogar richtig gut, nur jetzt ist es ein wirklich belastendes Problem geworden.

    Zu Gassi gehen trage ich ihn immer die Treppe runter und setze ihn auf den Bordstein, wo er sich direkt löst.
    Dannach will er aber kein Meter mehr gehen. Er setzt sich stur hin und schaut mich dann richtig wehleidig an.

    Ich verharre dann immer und rede ihm gut zu, dass bring aber so gut wie garnichts. Manchmal kommt er mir dann doch ein Meter entgegen, manchmal zieht er dann aber so stark zurück nach Hause und macht ein riesen Theater. Auch Leckerlis bringen nicht wirklich etwas.
    Wenn er dann nach knapp 5min sich alle 2 Meter hingesetzt hat läuft er gut mit.
    Allerdings erbricht er sich dann auch manchmal beim spazieren gehen. Ich vermute das hängt damit zusammen, dass er so stark nach Hause zieht wenn er sich vor dem Spazieren drücken will oder es für ihn Stress bedeutet wenn er Gass "muss".

    Mir tut das schon richtig leid für den Kleinen :sad2:

    Wenn wir ihn zum Spazieren in den Wald, Park oder See fahren ist wie ausgewechselt und läuft so super mit. Dort erbricht er auch überhaupt nicht. Es scheint als ob das normale Gassi gehen für ihn immer riesen Stress ist.

  • Kannst du feststellen, wann es "wieder schlechter" geworden ist bei deinem Hund? Gab es ein Ereignis (er hat sich erschrocken, hatte eine unangenehme Begegnung, es war gewittrig, etc.) das du mit der Verschlechterung in Verbindung bringen kannst?

    Generell würde ich an deiner Stelle das aktuelle Muster durchbrechen und versuchen, Vertrauen beim Welpen aufzubauen. D.h., ich würde ihn nicht mehr zum Gassi gehen "zwingen" (bitte nicht falsch verstehen, ist kein Vorwurf!). Offenbar ist der Kleine mit der Situation nämlich wirklich hilf- und heillos überfordert.

    Ich würde ihn tatsächlich zu Stellen tragen, an denen er sich aus seiner Sicht gefahrlos lösen kann (das muss nicht unbedingt der Grünstreifen sein, der von allen anderen Hunden dazu benutzt wird - der riecht u.U. für einen unsichern Welpen nach "besetzt"). Außerdem würde ich mir ganz viel Zeit nehmen, den Hund zu Stellen tragen (was habt ihr für ein Glück, dass er klein und leicht ist :D ), die quasi "am Rande des Geschehens" liegen - z.B. eine Bank am Rand der Grünfläche, von der man das Treiben in sicherem Abstand beobachten kann. Einige Zeit sitzen bleiben, bis der Welpe sich entspannt. Dann wieder hoch nehmen und nach Hause tragen. So hat dein Hund die Möglichkeit, erst einmal aus sicherer Distanz (und für die sichere Distanz auch undistanzierten Wesen wie Hunden oder Kindern gegenüber ist natürlich der Halter zuständig) die Welt zu entdecken. Das würde ich so lange machen, bis der Welpe an diesen Orten unmittelbar einen wirklich sicheren und entspannten Eindruck macht - und dann die Distanz schrittweise verringern.

    Die Orte, die er von sich aus positiv verknüpft hat (Wald, etc.) würde ich natürlich möglichst oft aufsuchen, um ihm die Gelegenheit zu geben, tatsächlich ein bisschen "spazieren zu gehen" (sofern man bei einem Welpen überhaupt davon reden kann...), Leinenführigkeit zu üben und gemeinsam spannende Dinge zu entdecken. Ich wünsche euch alles Gute!

  • Trägt er ein Geschirr oder ein Halsband? Ich würde zu einem Geschirr raten und den Hund weiter als sonst tragen, um den Teufelskreis zu durchbrechen und dem Hund die Gelegenheit zu bieten, positive Erfahrungen zu machen.
    Hinhocken und Gutes Zureden macht es unter Umständen eher schlimmer, insgesamt habt ihr möglicherweise unbewusst seine Unsicherheit vestärkt.

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