Leberwerte ALT schlecht, brauche Rat

  • Hallo zusammen
    Mein Hund Justy (Malteser 2 Jahre, Rüde) war vor 2 in der Klinik zur Kastration die gut verlaufen ist. Bei der Voruntersuchung wurde aber ein ALT Wert von 220 festgestellt. Ansonsten waren alle Werte ok. Als Welpen mit 12 Wochen musste schon einmal eine Blutabnahme gemacht werden nachdem er sich einen ganzen Tag lang übergeben musste. Damals war auch alles Ok, außer der ALT lag bei 255. Damals stand der Verdacht im Raum irgendwo was falsches gegessen zu haben. Am Tag der OP nahm man nochmals Blut, ALT: 240. Als die Fäden gezogen wurden, hat man die Leber gleich geschallt, aber sie war soweit unauffällig. Ziemlich alleingelassen dann sagte man mir, ich solle nochmals zu meinem Tierarzt der bekäme sämtliche Berichte. Aber es sagte niemand irgend etwas, was ich noch tun kann um rauszufinden wodurch die Leberwerte so aus der Norm liegen, und das ja an sich konstant schon über 2 Jahre. Man sagte mir lediglich solange der Hund munter wäre, sollte man es dabei belassen. Ich sehe das aber GANZ anders. Wenn es bis soweit kommt dass er nicht mehr munter ist, ist es zu spät. Jetzt kann man vielleicht noch was machen wenn man die Ursache kennt. Könnt ihr mir vielleicht einen Rat geben was ich noch testen lassen soll? Was noch für Ursachen in Frage kämen. Den Fall gesetzt er hätte damals mit 12 Wochen ein Gift gefressen, dann hätte die Leber sich doch mittlerweile erholt davon oder?
    Ich danke euch im Voraus
    Mfg

  • Hallo,
    hier sind erstmal ein paar Grundlagen zur Leberdiagnostik zum Nachlesen:
    http://www.idexx.de/pdf/de_de/…iver-diagnostics-1_de.pdf


    Bei Hund und Katze ist die ALT ein leberspezifischer Wert - bei einem von Dir vermuteten Leberzellschaden durch eine Vergiftung im Welpenalter hätte man erwartet, dass sich die ALT binnen 2 - 3 Wochen wieder erholt, so dass man da jetzt nix mehr von sehen dürfte.


    Bei einem noch so jungem Hund wäre ich persönlich auch lieber auf der "sicheren Seite" und würde mich an eine TK mit entsprechenden Diagnostikmöglichkeiten wenden, um die ein oder andere böse Erkrankung ausschliessen zu können.


    Normal ist ein dauerhaft erhöhter ALT-Wert als einzig auffälliger Parameter nicht. Das wäre meine Ausgangs-Hypothese dabei, die ich geklärt haben wollte.


    Was ist denn bisher an Diagnostik geschehen?


    Was genau für Blutwerte sind bestimmt worden, ist ein spezielles Leberprofil gemacht worden?
    Sind Ammoniak und Gallensäuren bestimmt worden?


    Hat Dein Hund häufiger mal Probleme mit Erbrechen und Durchfall?
    Wo kommt Dein Hund her - D oder Ausland? Vom Züchter oder "privat"?
    Hast Du den Züchter schon mal kontaktiert, ob Wurfgeschwister gesundheitliche Probleme haben?


    Ist bei dem Ultraschall nur die Leber geschallt worden oder auch der Rest des Bauches?


    Hat Dein Hund sonstige Symptome, die an sich nicht wirklich dramatisch erscheinen, aber in ihrer Summe ggf. Hinweise geben können?


    Es gibt eine Erkrankung, von der auch Malteser häufiger betroffen sind, die sich "extrahepatischer portosystemischer Shunt" nennt und die angeboren ist (es gibt auch eine erworbene Variante) und sich im ersten bis zweiten Lebensjahr manifestiert. Viele Hunde bleiben lange Zeit symptom-los oder symptom-arm und oft ist die Diagnose eine Zufallsdiagnose.


    Ich will Dir keinen Schrecken einjagen - aber in der Medizin wird i. d. R. bei auffälligen Befunden vom schlimmsten anzunehmenden Befund ausgegangen und dieser wenn möglich durch weiterführende Untersuchungen ausgeschlossen, so dass man im Fall X keine Zeit vergeudet hat, indem man von klein nach groß gesucht hat.


    http://www.lebershunt.info/html/lebershunt.html


    Da gibt es reichlich Info und Erfahrungsberichte, in denen man die anfangs oft gar nicht dramatischen Verläufe nachlesen kann.
    Das wäre etwas, das ich als Erstes abgeklärt haben wollte.


    LG, Chris

  • Hallo,


    Ich antworte mal auf das was ich habe, die Blutwerte (2 Blutentnahmen) habe ich jetzt mal zu meinem Tierarzt schicken lassen hab am Donnerstag Termin, dann bekomme ich die Ergebnisse mal alle zu sehen welche denn in der Klinik 2x gemacht wurden. Einen Shunt war das erste wonach sie suchten, deshalb auch die Lebersonographie, mit Dopplersonografie und Blutflusskontrolle. Ebenso wurden Milz, Bauchspeicheldrüse und Galle mit geschallt. Da war alles unauffällig. Sein Verhalten ist auch absolut unauffällig, er hat Ausdauer, Kraft ist für seine Rasse richtig groß, frisst alles, ab und zu spuckt er mal, aber meist nur wenn wir Auto fahren er verträgt halt das Auto nicht, als Welpe hat er öfters mal gespuckt, aber das war im Alter bis zu 12 Wochen danach war das auch weg. Gut er hat zu der Zeit auch im Garten wirklich alles gefressen was er fand. Der Hund stammte von einem wirklich TOP!!! Züchter (private Familie) Keiner seiner Geschwister, Mutter, Vater, usw. hat irgend welche Probleme, als ich der Züchterin das sagte machte diese sogar noch einen Test bei seiner Schwester.
    Ich weiß nur wenn das weiterhilft, dass er als Welpe ein Antiwurmmittel bekam von dem er fürchterlich spucken musste und er Durchfall bekam. Deshalb bekommt er jetzt immer Panacour, man wies mich aber darauf hin dass Panacour nicht gegen jeden Parasiten hilft.
    Sobald ich am Donnerstag die Ergebnisse habe werde ich sie euch mitteilen so schnell es geht. Ich hoffe und gehe mal davon aus, dass leberspezifische Werte gekuckt wurden, weil die Blutentnahme ja gerade wegen der Leber gemacht wurde. Wenn nicht werde ich dies sofort nachholen lassen.
    Danke für die ausführliche Antwort.


    Mfg

  • Hallo,
    das war auf jeden Fall schon eine ausführliche und angemessene Diagnostik bisher - bei der schon einiges ausgeschlossen werden konnte. In dieser TK bist Du in sehr guten Händen.


    Wenn die Ursache nicht in der Leber selbst zu finden ist, gibt es noch die Möglichkeit, dass sie als sehr "reaktives" Organ auf sonstige Erkrankungen mit reagiert. Das können alle möglichen entzündlichen Vorgänge sein (akut oder chronisch) und auch virusbedingte Erkrankungen. Bei Entzündungen käme als erstes das Pankreas in Frage, das scheint aber bereits durch den Ultraschall abgedeckt zu sein, wäre aber ggf. noch eine intensivere Diagnostik wert - da gibt es weiterführende sowohl Blut- als auch Kotuntersuchungen, die einem da ein da ein klareres Bild verschaffen können.
    Bei den Viruserkrankungen fällt einem beim Hund als erstes die Toxoplasmose ein - da gibt es häufig klinisch unauffällige chronische Verläufe. Auch das (zusammen mit anderen Viruserkrankungen) liesse sich mit einer erweiterten Blutuntersuchung gut klären.


    Eine leichte ALT-Erhöhung als einziger Befund ist eine diagnostische Herausforderung. Normalerweise kann man aus der Konstellation der verschiedenen Leberwerte zueinander schon diagnostische Hinweise ziehen - ist lediglich einer der Leberwerte erhöht, wird es kniffelig.


    Was ich persönlich zusätzlich machen würde, wäre, auf eine "routinemäßige", regelmäßige Entwurmung zu verzichten und statt dessen in regelmäßigen Abständen eine Kotprobe (Sammelkotprobe von 3 Tagen) untersuchen zu lassen, um dann b. Bd. gezielt zu entwurmen. Bei meiner Hundetruppe kommt eine Verwurmung deutlich seltener vor, als man gemeinhin unterschwellig eingeredet bekommt. So kann man der Leber des Hundes bereits einiges an Medikamenten ersparen (dem eigenen Geldbeutel jetzt nicht so, weil der finanzielle Unterschied zwischen Kotprobe und Wurmkur nicht groß ist). Ich weiss nicht, was Ihr da für eine Vorgehensweise habt, das soll auch nur eine Anregung sein.


    Was man ebenfalls im Auge behalten sollte, sind chronische Vergiftungen. Unsere Hunde, grad die Kleinen, leben, was z. B. das Einatmen/die Aufnahme von toxischen Substanzen angeht, rein körperlich auf einer anderen Ebene, als wir Menschen. Es gibt im Wohn-Umfeld und natürlich auch draussen alle möglichen potentiell toxischen Stoffe, die sich, dauerhaft auf den Körper einwirkend, negativ auswirken können. Das fängt beim mit Chemie behandelten Teppich an, geht über Ausdünstungen aus behandeltem Holz, alle möglichen Putzmittel, Duftmittel, über evtl. kleinste Schimmelpilz-Vorkommen in der Wohnung, macht leider auch vor dem Garten und der Natur draussen nicht halt.
    Evtl. wäre es eine Überlegung wert, sich mal auf die körperliche Ebene des Hundes zu begeben und die Umgebung aus seinem Blickwinkel zu betrachten. Manchmal sieht man da Dinge, die man sonst nicht wahrnimmt und bekommt so vielleicht noch einen wichtigen Hinweis auf den Auslöser.
    Auch das nur als Anregung.


    Die ALT ist ein sehr reaktiver Wert, der zwar rasch ansteigt, sich aber auch nach Abstellen des Auslösers schnell erholt, deshalb würde ich bei einer dauerhaften Erhöhung verstärkt nach chronischen Geschichten suchen, ob in Richtung chronischer Erkrankungen oder eben in Richtung von dauerhafter Exposition von leberschädigenden Substanzen.



    Ich drück die Daumen, dass Ihr die Ursache findet und bin gespannt, was die ausstehenden Untersuchungen ergeben.


    LG, Chris

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