Tierschutz-Hund: Was haben wir vergessen?
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Hallo zusammen,
schon seit langem (bestimmt ein Jahr) google ich mich regelmäßig durch die Welt des Internets, aber wie das so ist, als wissbegieriger junger Mensch bleiben immer noch Fragen offen und vielleicht bekomme ich hier ja noch den einen oder anderen guten Rat.
Folgende Situation:
Mein Freund und ich (beide mitte zwanzig, lange genug zusammen um langfristig planen zu wollen, ich fertig ausgebildet und jetzt im Studium, er arbeitet vollzeit) wollen uns einen Hund zulegen.
Soweit, so gut. Mein Freund hatte schon immer Hunde (gerne groß und sportlich, immer aus irgendeinem Tierschutzprojekt), in meiner Familie war ein Hund leider nicht möglich. Dafür kümmere ich mich seit jeher um sämtliche Nachbarshunde (Gassi gehen, Hundeplatzvertretung bei Krankheit, Tagesausflüge, ...), die Hunde die im Stall anzutreffen sind und alles, was sonst so rumläuft.
Unser erster Gedanke war: Ein Labrador (das ist die absolute Lieblingsrasse von meinem Freund), am besten noch in jung und vom verantwortungsbewussten Züchter.Mittlerweile und nach langem Recherchieren sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir gerne auch einem Hund aus dem Tierschutz die Chance geben wollen. Besonders interessieren mich Projekte wie z.Bsp. http://www.hunde-bruecke.de oder der Tierschutzverein Europa.
Da stellt sich die Frage: Was muss man beachten? Woran erkenne ich, eine "gute" Organisation? Wir möchten ja nicht nur einem Hund ein tolles Leben ermöglichen, sondern eben auch eine vertrauenswürdige Organisation unterstützen. Vielleicht kennt sich ja jemand aus? Ich, als Laie, finde es super-schwierig, da sichere Informationen zu finden.
Folge Gedanken haben wir uns bereits gemacht:
- Der Hund sollte in ca. einem Jahr zu uns ziehen. Bis dahin sparen wir beide auf ein Extra-Konto, damit wir schonmal ein gutes Polster für Anschaffungskosten, Tierarzt, Ausstattung etc haben. Mein Freund verdient ordentlich und ich habe neben meinem Studium einen guten Nebenjob, so dass wir zwar immer liquide sind, aber sicher ist sicher.
- Zu diesem Zeitpunkt bin ich immer noch Studentin, was in meinem Fall ein hohes Maß an Flexibilität mitbringt. Ich bin nie lange aus dem Haus und kann im Falle eines Falles auch mal eine Vorlesung ausfallen lassen und das Lernen lässt sich ohnehin problemlos nach Hause verlegen. Zu einigen Aktionen (Fachschaftstreffen etc) kann der Hund auch einfach mitkommen. So habe ich noch 1,5 bis 2 Jahre Zeit um einen jungen Hund mit viel Geduld an alles zu gewöhnen, bis ich dann wieder berufstätig bin.
- Im Büro, in dem mein Freund arbeitet, sind Hunde nicht nur erlaubt sondern auch gern gesehen. Dort residiert bereits eine junge, sehr verträgliche Hündin und ausführliche Spaziergänge in der Mittagspause gehören zum Programm (es handelt sich um einen recht lockeren Betrieb). Wenn er alt genug ist, kann unser Hund also mit ins Büro und hat so sein Herrchen und (wenns gut läuft) einen Spielkameraden immer um sich.
- Wir sind beide sportlich und viel draußen unterwegs. Ich reite, mein Freund fährt am liebsten jeden Tag und bei jedem Wetter noch 1-2 Stunden mit dem Rad durch die Welt, wir gehen gerne spazieren, wandern, klettern und verbringen viel Zeit an den umliegenden Badeseen. Aufgrund unseres Lebenswandels (wir sind beide ehrenamtlich in diversen Viel-Draußen-Vereien dabei, wo Hunde immer mit dabei sein dürfen), interessieren wir uns auch eher für große (ein Chihuaha kommt am Pferd halt nicht so gut mit), sportliche Rasse entschieden und freuen uns schon auf die Herausforderung, das Tier dann regelmäßig auszupowern.
- Wir haben zwei Autos und wohnen "stadtnah" (Hundehaltung erlaubt, wir wollen aber bald noch weiter ins Grüne ziehen). Transport (Tierarzt, Ausflug) ist also kein Problem und die Natur wohnt gleich um die Ecke.
- Bezüglich Erziehung und "was darf der Hund und was nicht?" diskutieren wir schon lange fleißig und sind uns ziemlich einig. Welpengruppe, Hundeschule etc - haben wir alles ausgekundschaftet und ist für uns selbstverständlich (ich darf ab und zu für den "Hundeprofi" arbeiten und habe den natürlich direkt ausgehorcht). Zudem interessiere ich mich sehr für Agility-Training, mein Freund würde den Hund gerne zum Rettungshund ausbilden, passend zu seinem Engagement.
- Da wir ja noch etwas jünger sind, ist die Familienplanung noch nicht abgeschlossen. Wir wollen eines Tages sicher einmal Kinder haben und hoffen, den Hund bis dahin so gut sozialisieren zu können, dass daraus kein Problem entsteht. Deswegen würden wir uns auch eher einen jungen Hund zulegen oder einen, der das schon kennt, damit es für die entsprechende Prägung eben noch nicht zu spät ist.
So, nun stellt sich für uns die Frage: Was haben wir vergessen? Worüber muss man noch unbedingt nachdenken?
Wie sind eure Erfahrungen? Was für ein Hund passt zu uns? Wäre es sehr vermessen, sich einen Welpen oder einen jüngeren Hund zuzulegen? Gibt es etwas, was wir total vergessen haben, worüber wir noch nachdenken sollten?
Wie man merkt gehöre ich zu den Menschen, die gerne lange im Voraus planen - allerdings habe ich nie den Anspruch, dass meine Pläne auch alle aufgehen...Ich freue mich wirklich über jeden ernst gemeinten Rat und hoffe auf eine produktive Diskussion.
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Willkommen im Forum & toll dass ihr euch schon so früh so viele Gedanken macht.
Ich finde eure Situation hört sich gut an, sowohl für einen Welpen / Junghund als auch für einen älteren Hund.
Ich würde mir noch Gedanken über einen Plan B machen, d.h. habt ihr jemanden der den Hund auch mal nimmt wenn ihr Z.B. doch mal etwas unternehmen wollt wo Hund nicht mit kann?
Bei Tierschutzorganisationen die in südlichen Ländern aktiv sind solltet ihr euch im klaren sein dass der Hund möglicherweise eine Mittelmeerkrankheit haben könnte. D.h. vorher über die Krankheiten informieren und überlegen ob ihr damit leben könntet, denn gerade Welpen und Junghunde können darauf nicht vorher getestet werden.
Ebenfalls zu bedenken wäre der Jagdtrieb. Bei sehr vielen Hunden aus dem Süden haben gerne mal Podenco oder Galgo mitgemischt, d.h. es könnte möglich sein dass ihr einen richtigen Jäger erwischt den ihr vielleicht nie von der Leine lassen könntet. Überlegt euch ob ihr damit leben könntet, gerade wenn ihr mit Pferd oder Fahrrad unterwegs seid.
Da ihr ja einen Hund aus dem Tierschutz wollt ist es natürlich schwer euch zu einer Rasse zu raten, meist finden sich dort Mischlinge und keine Rassehunde.
Nicht vergessen dass es auch viele Tierschutzvereine mit Pflegestellen gibt, so dass man die Möglichkeit hat die Hunde vorher kennen zu lernen.Ich kann nur etwas zum Tierschutzverein Europa sagen, ich habe selbst 2 Hunde von dort und das ist auf jeden Fall ein seriöser Verein. Der Verein ist wirklich groß & vermittelt viele Hund, was aber nie dazu geführt hat dass Aufklärung oder Kommunikation mit den Interessenten zu kurz geblieben ist. Aufklärungsarbeit und Kommunikation waren immer toll sowohl bevor der Hund kam als auch danach. Sie klären über Mittelmeerkrankheiten auf & testen die Hunde ab einem gewissen Alter. Sie arbeiten mit Organisationen vor Ort zusammen und führen dort Aufklärungskampagnen & Kastrationsprogramme durch. Sie arbeiten eng mit dem Tierheim in Emmendingen zusammen.
Hier gibt es schon mal einen Thread über diesen Verein:
https://www.dogforum.de/tiersc…sucht-t141290.html?hilit= EuropaZum anderen Verein kann ich nichts sagen, den kenne ich leider nicht, aber vielleicht weiß hier jemand mehr.
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genau, an mittelmeerkrankheiten solltet ihr denken. ihr solltet auch daran denken dass tests zb. für leishmaniose erst nach 2 monaten nach der ansteckung positiv reagieren.
gerade bei junghunden solltet ihr auch daran denken dass diese meist noch keine erfahrung mit unserem alltag haben. kinder, fahrräder, autos usw. kann grosse angst in den hunden auslösen. einige hunde haben aufgrund der deprivation auch schäden in der entwicklung. diese ängstlichkeit kann durchaus auch erst später auftreten.
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