Leinenagression?.......Oder doch anderes Problem...?
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Hallo liebe Community!
Ich muß mal weiter zur Vorgeschichte ausholen------dient eventuell dem Verständis.
Ich bin von klein auf mit (großen) Hunden aufgewachsen. Alle unsre Familienhunde waren aus dem Tierheim oder "Second-Hand". Es gab nie größere Probleme-----glücklicher Zufall denk ich.
Aktuell habe ich nun seit 5 Jahren eine etwa 11jährige Dackelmischlingsdame aus dem Tierheim. Mit ihr ist so weit auch alles in Ordnung.
Vor ein paar Monaten keimte bei uns der Wunsch nach einem Zweithund auf.Ich war schon immer ein großer Fan von Boxern------bin unter anderem mit einem aufgewachsen und verbinde nur positives, schönes, lustiges mit dieser Rasse und deren Wesen.
Dann lernten wir (eher durch Zufall) eine Familie kennen, die einen erwachsenen Boxerrüden abzugeben hatte, da die beiden Frauen (Männer gabs da nicht;-)) nicht mehr mit ihm klarkamen. Keiner von ihnen schaffte es mehr mit ihm rauszugehen, da es von klein auf verpasst wurde dem Hund Erziehung angedeihen zu lassen. In dem Hause gab es drei kleine Kinder----eins davon auch behindert-------und ich denk somit kam halt eins zum anderen und mache den Leuten keinen Vorwurf.
Fakt ist das der Wurschtl nicht im geringsten leinenführig war, keinerlei Regeln kannte und im allgemeinen auch eher "ungehobelt" im Umgang mit Menschen-----------sprich extremes ausflippen mit anspringen und schlabbern bei Besuch oder gern auch fremden Leuten auf der Straße. Ständige "Kontrollgänge" innerhalb der Wohnung-----und noch die ein oder andere Kleinigkeit.Trotz allem habe ich mich schnell in ihn verliebt und ihn zu uns genommen (er wäre sonst im Tierheim gelandet). Uns war durchaus bewußt auf was wir uns einlassen und das viel Arbeit vor uns liegt-----------aber absolut bereit das zu tragen.
Aron ist ein Boxerrüde, kastriert, knapp 4 Jahre alt und gehört seit etwa 4 Wochen zu unsrer Familie.
Mindestens 4-5 Stunden am Tag sind wir draußen, tranieren, rennen, spielen, toben mit ihm. Geplant ist auch etwas in Richtung Agility mit ihm anzufangen------zu erst wird aber seine Hüfte geröntgt um zu sehen ob das überhaupt geeignet wäre. (wegen HD)
Vieles haben wir nun schon in der kurzen Zeit sehr gut in den Griff bekommen-----------er benimmt sich wenn Besuch kommt, springt niemanden mehr an und ist nicht mehr so aufgeregt. Auch auf der Straße Menschen gegenüber nicht. Ich kann ihn mitnehmen zu Verwandten und Freunden. Oder mein Mann nahm ihn auch schon mit zur Arbeit----klappt super.
Wir haben zwei kleine Kinder, die altersgemäß natürlich auch mal laut sind, krawallig und toben---------das alles stört ihn nicht im geringsten. Er zuckt mit keiner Wimper, selbst mit dem Staubsauger---------man kann ihn sogar absaugen, juckt ihn nicht. Zuhause ist er einfach vorbildlich und toll, hat eine unheimliche Gemütsruhe.
Aron ist ein ganz toller Hund und ich (wir) lieben ihn jetzt schon sehr. Es ist als wäre er schon immer da, obwohl es erst 4 Wochen sind;-)
Nun zum Problem:
Beim Spaziergang läuft er mittlerweile sehr gut an der Leine (war am Anfang ein Kampf) AAAAAABER: nur bis er einen anderen Hund sieht. Dann geht die Party ab.
Er ist mit nichts--aber auch gar nichts---------- abzulenken.
Sein Sozialverhalten lässt etwas zu wünschen übrig.
Er ist nicht aggressiv, aber er "pöbelt" andere Hunde erst mal an, wenn der andere dann entweder sich unterordnet oder Kontra gibt fügt er sich sofort und gut ist.
Das Problem ist aber das er in dem Moment wenn er einen anderen Hund erspechtet nicht mehr kontrollierbar ist. Er reagiert nicht mehr auf mich, er versucht nur noch mit aller Macht zerrend zu dem anderen Hund zu gelangen.Da ich selbst nur ein zierliches Fraule bin ist das für mich ein echtes Problem----------bei nem 40 Kilo Boxer.
Es artet aus in einen wirklich körperlichen Machtkampf zwischen mir und Aron. Ich kann nicht einfach straight mit ihm vorbeilaufen an dem anderen Hund ------------er hat eine solche Wahnsinnskraft.
Auch Ablenkung ist nicht---------leichtes anditschen mit dem Bein, verbunden mit "Schsch"-Laut (nach Cesar Milan) hilft nich
Ablenkung mit Leckerli funktioniert nicht----------ich füttere nur noch von Hand auf Empfehlung.Ihm die Sicht versperren auf den anderen Hund in dem ich mich vor ihn stelle----auch nix, er versucht mit solcher Gewalt an mir vorbeizukommen, er ist einfach komplett nicht mehr ansprechbar wenn ein anderer Hund in Sichtweite ist.
Er ist dermaßen fixiert in dem Moment....................
Hat vielleicht irgendjemand einen Ratschlag oder komme ich um den Hundetrainer nicht drum rum?
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Hi,
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Das ist doch schön, das ihr so vieles in der kurzen Zeit in den Griff bekommen habt.
An Deiner Stelle würde ich mich nach einem guten Training, in dem auch solche Situationen geübt werden, umsehen. Da er sich ja sonst vorbildlich benimmt.
"Kämpfen" würde ich mit (m)einem Hund nicht. Bevor es soweit käme, würde ich komplett aus der Situation heraus gehen. Denn wenn Du mit ihm kämpfst, zeigst Du ihm jedes Mal das er ne Chance hat zu gewinnen.
Und um zu gehorchen braucht er ja klar und konsequent. Einfach in die entgegengesetzte Richtung und zwar schon wenn er sich aufbaut, nicht erst wenn er schon oben ist.
Das ist eine Möglichkeit ihm zu zeigen, dass Du sein gepöble nicht duldest und Du entscheidest was getan wird.
Aber wie erwähnt, ein guter Trainer kann Dir bestimmt weiter helfen und die Situation bzw. sein Verhalten auch beurteilen.
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Das erste was mir einfällt ist mehr Abstand. Kannst du andere HH organisieren die Zeit haben mit dir zu üben?
Ich meine das so, bewege dich so weit von anderen Hunden weg das er sie zwar noch sieht und auch auf sie reagiert aber eben noch ablenkbar ist. Dann arbeite dich mit viel Lob immer näher an andere Hunde ran.
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würde es auch so machen wie stadtkind. grosser abstand, sobald dein hund den anderen hund wahrnimmt (aber noch keine körperspannung annimmt) mit leckerli oder spiel belohnen. dann die distanzen verkleinern (ganz langsam).
und immer wieder: den hund nicht in situationen bringen in welchen er das ungewünschte verhalten zeigt.
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Vielen Dank für die Antworten!
Ja ich denke ihr habt recht---------der Situation so fern möglich vorerst aus dem Weg gehen und Abstand halten wird das Beste sein.
Nur manchmal lässts sich nicht vermeiden----wie heute morgen wieder-----hab den anderen Hund zu spät gesehen (war um ne Ecke rum) und schon ging das Spektakel los
Einen Hundetrainer werde ich auch zu Rate ziehen, denn auf lange Sicht wärs mir natürlich schon lieb wenn wir irgendwann mal ganz normal an anderen Hunden vorbei können oder noch schöner ich ihn auch mal hinlassen kann.
Liegt denk ich auch an mir selbst, sobald ein anderer Hund in Sichtweite kommt bin ich selbst schon angespannt------ein Fehler natürlich, aber leider auch nicht so leicht abzustellen
Traurig auch ein bißchen das leider viele anderen Hundehalter eher negativ reagieren. Leider kenn ich hier bisher großartig niemanden mit Hund der mit uns Gassi gehen würde (wohne auch erst ein halbes Jahr hier) aber vielleicht kann mir auch da ein Hundetrainer helfen........
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also wenns mal passiert kommentarlos weitergehen. und die bösen blicke der anderen hundehalter wirst du bald ignorieren.
wichtig ist aber schon dass du entspannt bleibst, man kann zum beispiel anfangen zu singen
oder auch am abend sich hinlegen und die situation visualisieren.
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Zitat
also wenns mal passiert kommentarlos weitergehen. und die bösen blicke der anderen hundehalter wirst du bald ignorieren.
wichtig ist aber schon dass du entspannt bleibst, man kann zum beispiel anfangen zu singen
oder auch am abend sich hinlegen und die situation visualisieren.
Das ist DIE Lösung!!! Ich fang einfach an zu singen-----dann fällt alles im Umkreis von 500 Metern einfach tot um----Problem gelöst
Ja das mit der Entspannung------da muß ich wirklich dran arbeiten. Genau deswegen bin ich bisher auch nicht zwangsläufig aus der Situation raus und hab umgedreht sondern hab mich gezielt gestellt ------so ne Art Konfrontationstherapie. Ich muß es ja lernen.............da souverän zu bleiben.
Bei meinem Mann ist es auch nicht so extrem----wenn er mit ihm draußen ist tickt er nicht ganz so heftig aus. Zwar auch---aber nicht so extrem. Muß also wohl unter anderem an mir liegen.
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haha so war das nicht gemeint. aber falls dein gesang andere dazu bewegt nicht näher zu kommen
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Wie ist das Sozialverhalten ohne Leine? Darüber hast du garnichts geschrieben, oder irre ich mich? Das wäre wichtig zu wissen.
Als Training würde ich dir erstmal "Zeigen und bennen"* empfehlen, hier gibts einen Thread dazu. Ob das der richtige Weg für euch ist weiss ich nicht, viel falsch machen kann man dabei aber nicht.
Wir haben damit unser Problem sagen wir mal zu 80% gelöst. Gerade sind wir an der magischen "Auf einem Weg" Grenze, aber bei 2-3m Distanz kommen wir zu 95% souverän vorbei. Dann gibt es noch ein paar wenige Erzfeinde und das eigene Revier (etwa 25m um die Wohnung) wo es noch zu wünschen lässt bzw ein anderes Training und Handling erfordert.Du brauchst sicherlich Souveränität- entscheide also fix WIE du in welcher Situation reagieren willst und handle bevor dein Hund oben raus ist, wie oben schon beschrieben. Lass dir aber nicht einreden, dass das Problem nur an dir liegt. Das haben die bei uns auch versucht. Z.B eine "Hundetrainerin" die meditiert wegen der Leinenaggro ihres Schäferhundes und uns im Hundeverein sagt wir sollen auch meditieren und das Problem würde eh meistens nur am "Führer" liegen
Man wird doch nur immer noch unsicherer, wenn man denkt, dass man selber schuld ist. Wichtiger ist das Timing beim Training und das allgemeine souveräne Handeln als die Perönlichkeit des Leinenhalters würde ich behaupten.
Mir ists mittlerweile völlig bumms was die Leute denken, mir ists auch nichmehr peinlich wenn mal meine pöbelt, weil ich z.B weiss, dass ich das wieder in Griff bekomme. Und weil ich weiss, warum es meine tut und das sie ein sehr sozialer Hund ist.
Vorhin hat sie übrigens gepöbelt, ich selbst war aber auch etwas nervös- weil hinter einem ca 1m hohen Holzzaun ein riesiger Labbimix und n Dobermann, der seinen Kopf auf den Zaun legen konnte, Krawall gemacht haben. Aber selbst da konnte ich mich fangen und managen dass wir möglichst schnell UND einigermasse souverän vorbeikommen.
Das Handling und das Timing kann man lernen. Uns hat eine Trainerin geholfen, unschaffbar wäre es ohne Trainerin nicht gewesen.
Hängt aber auch alles vom Einzelfall ab! Und deinen kann hier niemand so gut von aussen bewerten....
LG und viel Erfolg beim Training
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@quendulinchen 88:
Ja du hast recht-------das Verhalten ohne Leine hab ich gar nicht erwähnt.
In unserer Nähe gibt es einen alten verlassenen Sportplatz, der hoch und sicher umzäunt ist------bis jetzt lasse ich ihn NUR dort von der Leine, da er noch nicht ganz zuverlässig abrufbar ist. Dort trainiere ich mit ihm----wird von Tag zu Tag besser.
In den 4 Wochen in denen ich ihn habe, sind wir dort nur zwei mal auch auf andere Hunde getroffen----die ebenfalls dort zum üben mit ihren Menschen kamen. Ich kann also nur von diesen beiden Situationen berichten:
Beim ersten Mal waren es drei Hunde auf einmal----zwei Mädels und ein Rüde (gehörten alle zusammen-also ein Rudel). Er hat alle drei zwar erst mal etwas frech angerumpelt, wurde von ihnen dann aber zurechtgewiesen und es war gut. Kurz darauf haben sie alle fröhlich und friedlich miteinander gespielt und sind über die Wiese gefetzt. Kein größeres Problem also-------außer wenn sich einer der anderen Hunde mir näherte. Dann ging er sofort dazwischen und schnappte nach ihm/ihr. Wenn der Hund sich wieder ein paar Meter entfernt hatte von mir war er wieder friedlich.
Beim zweiten Mal war es nur ein Rüde (kastriert), es gab auch ein kurzes Gerangel war aber schnell geklärt. Zwar spielten sie nicht miteinander aber ignorierten sich. Auch da das gleich------wenn der Hund in meine Nähe kam und an mir schnupperte wurde mein Aron giftig und schnappte ihn weg. Aber kein ernsthaftes Beißen oder Kämpfen.
Prinzipiell würd ich also sagen das er grundsätzlich nicht aggressiv ist oder so gegen andere Hunde. Er pöbelt und stänkert erstmal ein wenig, lässt es dann aber schnell wieder gut sein.
Kommt der andere in meine Nähe wird er wieder kurz blöd---------------daher auch meine Vermutung es muß wohl an mir liegen, vielleicht strahle ich noch nicht genug Sicherheit aus und er meint mich schützen zu müssen.
Oder aber es ist einfach sowas wie "Besitzanspruch". - Vor einem Moment
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