Hilfe bei Angsthündin
-
-
Hallo zusammen,
ich habe vergangenen Freitag eine Engl.Bulldogge-Beagle-Mix Hündin von einer älteren Dame übernommen, welche gesundheitlich nicht mehr dazu in der Lage ist, den Hund zu halten.
Sie ist 2 Jahre alt und war meiner Meinung nach ziemlich viel in der Wohnung, da sie wirklich vor allem und jedem Angst hat. Komplett nicht sozialisiert
Natürlich spielt die Umstellung auf die neuen Personen und das neue Umfeld eine große Herausforderung dar und man kann nicht zu viel von dem Hund erwarten. Allerdings macht sie innerhalb der Wohnung so gut wie keine Fortschritte - versteckt sich nur in Zimmerecken, unter Stühlen und duckt sich/schreckt zusammen bei absolut jedem Geräusch...Auch bei denen, die wirklich häufiger vorkommen wie beispielsweise Geschirr, dem Schließen einer Tür usw usw.
Allerdings denke ich, dass wir so normal wie möglich weiterleben sollten ohne groß auf den Hund zu achten. Sie muss sich ja schließlich daran gewöhnen, dass es innerhalb der Wohnung nunmal Geräusche und bestimmte Abläufe gibt.
Sie hat ihren festen Schlaf- und Rückzugsplatz und auch ein kleines Kuscheltier, welches sie auch "angenommen" hat und mit welchem sie sich auch manchmal aus der Reserve locken lässt. Ansonsten hat sie vor allen Gegenständen erst einmal grundsätzlich Angst.Wenn es dann nach draußen geht, ist sie wirklich total überfordert. Vor allem Autos und Fahrräder sind der Horror für sie. Bei jedem Fahrzeug legt sie sich hin, schreckt zusammen oder wickelt sich um meine Beine.
Das eigentliche Gehen an der Leine klappt ansonsten gut, sie zieht nicht und geht auch in meinem Tempo gut mit. An Fußgängern ist sie auch leicht interessiert, aber sonst lebt sie in ständiger Angst und zittert dann beispielsweise auch und geht nur mit dem Schwanz zwischen den Beinen.
Ich habe versucht für sie da ein "mutiges" Vorbild zu sein und habe mich entweder hingehockt und mit ihr gewartet bis die Sitaution vorbei war (natürlich ohne sie zu loben) oder habe mich einfach hingestellt und dann mit ihr gewartet bis die Fahrräder vorbei waren...
Allerdings bringt das nur mäßigen Erfolg. Wenn sie die Fahrräder dann schon in einiger Entfernung auf sich zukommen sieht geht es einigermaßen. Wenn es überraschen kommt, macht sie einen Satz zur Seite.
Wenn ich einfach weitergehe gerät sie noch mehr in Panik bzw erschreckt sich dann noch viel mehr wenn etwas von hinten oder der Seite kommt.Wir haben hier zwar super Park- und Grünanlagen, allerdings muss ich zu denen bzw zum Auto erstmal durch ein paar Straßen gehen. Deshalb kann ich diese Situation nicht umgehen.
Ich kann sie leider auch nicht mit Leckerlies von diesen Situationen ablenken bzw Sitz machen lassen, weil sie die Grundbegriffe entweder noch nicht kennt oder nicht machen möchte und auch leider keine Leckerlies annimmt (bis auf ab und zu mal Leberwurst).
Dazu kommt noch erschwerend, dass die Kleine krank ist (Scheinträchtigkeit und Entzündung der Gebärmutter) und sie deswegen Antibiotika bekommt. Die Tabletten nimmt sie aber auch nur mit Leberwurst. Ihr Trockenfutter nimmt sie nur in Maßen und trinkt ab und zu was.
Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die Vorbesitzerin so gut wie alles falsch gemacht hat und ich jetzt mit der Situation klarkommen muss. Natürlich möchte ich mit einem privaten Hundetrainer in Zukunft arbeiten, allerdings ist dies erst in ein paar Wochen möglich, weil mir einfach die finanziellen Mittel dazu fehlen, da die Tierarztkosten für die Behandlung so hoch sind und das natürlich Vorrang hat.
Selbstverständlich weiß ich auch, dass die Kleine erstmal ankommen muss und noch mehr Zeit braucht. Aber ich möchte vor allem beim Spaziergang bis zu dem Training mit dem Hundetrainer alles richtig machen und auch eine gute Verbindung zu ihr aufbauen. Durch diese stetige Angst fällt das super schwer.
Hat jemand damit Erfahrungen? Oder hat einige Tips mit denen ich die Zeit bis zum Hundetraining überbrücken kann? Ich möchte einfach nur, dass sie bei uns jetzt ein schönes neues Zuhause findet und sich wohlfühlt!
Wäre für jede Antwort dankbar!
LG Klay
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Moin,
erst mal, Glückwunsch zum vierbeinigen Nachwuchs, ansonsten - machst Du schon, soweit ich das erkennen kann, alles richtig!
Das ist ein bisschen so, wie bei Hunden aus dem Ausland - sie brauchen eine Zeit, um anzukommen - sie kennen unsere Sprache nicht - und daher fängt man ganz neu an, wie bei einem Welpen.
In der Wohnung in Ruhe lassen, wenn sie erschreckt, den Schwanz klemmt, flüchtet - einfach ignorieren, kein Mitleid haben, Mitgefühl und beobachten ja, aber ihr ängstliches Verhalten einfach nicht beachten. Ich kann mir vorstellen, das sie sich an immer wieder kehrende Geräusche einfach gewöhnen wird. Mit der Zeit.
Erst mal hat sie ihr Zuhause verloren, alles ist anders, bis auf die Sprache - Gerüche, Geräusche, Menschen, einfach alles, für einen Hund, der nicht viel kennt, ist das ganz schön viel. Es dauert gut drei Monate bis so ein Hund ankommt (war jedenfalls bei meinen Spaniern so), in manchen Dingen geht es schneller - andere dauern etwas länger.
Kommandos beibringen, wenn sie Leckerchen nicht kennt, such einfach welche, die sie mag. Meine Spanier haben längere Zeit alles ignoriert, bis sie merkten "huch - das kann man fressen und hey, das ist lecker, wo gibt´s mehr davon?" Das kann dauern - wie gesagt, wenn sie das nicht kennt. Wenn sie das nicht mag wird es schwieriger.
Wir haben mit Perrito begonnen, die gibt es aber selten im Futterhandel, meine Jungs fliegen darauf...... die nahm selbst der skeptische Lucas und das gern. Käse oder Würstchen können aber auch toll sein. Probieren...Und dann lernen, wie mit einem Junghund, Du wirst merken wann sie dazu bereit ist - nichts fordern, erst mal, sie hat genug zu tun mit der Umstellung.
Draußen machst Du das gut, Sicherheit vermitteln, nicht trösten oder streicheln, einfach ignorieren und schauen, ob sie mit zunehmender Gewohnheit gelassener wird. Mach sie auf Fahrräder aufmerksam (meine erschrecken sich auch nach Jahren noch, wenn die von hinten angesaust kommen, ich "zeige" sie ihnen) und loben, wenn sie ruhig bleibt, darfst Du sie schon - nur trösten nicht.
Halt die Spaziergänge vorerst kurz - auch das kann Sicherheit vermitteln, schon so, das sie Bewegung hat, aber solang sie keien Freude daran hat - würde ich das Stresspensum klein halten. Diego fand Spaziergänge total überflüssig - er lief ins Gras, machte seine Geschäfte und wollte wieder rein. Gehen? Um Himmels willen - das hat ne Zeit gedauert. Helfen kann ein gelassener souveräner Hund - wenn Du jemanden kennst, der so einen hat, gemeinsam gehen.... das kann viel Scheu nehmen. Ich hatte meinen Althund und an dem hat Diego sich sehr eng orientiert, zu Beginn..... mit der Zeit war er gern draußen.
Viel Erfolg
Sundri -
Danke für die Antwort! Beruhigende Worte...
Das mit der zweiten souveränen Hündin ist eine super Idee! Ich hab da auch schon wen im Kopf.
Auch das mit dem Gewöhnen an die Fahrräder werde ich mal versuchen...
Ich hoffe meine Kleine wird das mit der Zeit genau so annehmen wie dein Diego!
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!