Chico knurrt und schnappt

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    Ich bin seine potentielle Endstelle, er kommt von einer Pflegestelle. Oder wie meinst du das?

    Sollst/kannst du ja auch bleiben. Ich schrieb nur, dass es auch durchaus legitim ist, nicht mit jedem Hund in jedem Umfeld klarzukommen.

    Aber du schreibst ja, dass er in der Pflegestelle lange unauffällig lebte. Dann schliesse dich doch jetzt mit dieser noch mal kurz und überprüfe auch, ob dein "kuscheln" für den Hund wirklich toll ist, oder ob du den Hund einfach erstmal ankommen lassen solltest...

    Ich habe auch einen Schnappi aus der Nothilfe, der nun Extremschmuser ist. Der wusste zum Anfang auch nicht wohin mit seinen Zähnen.

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    Ich bin seine potentielle Endstelle, er kommt von einer Pflegestelle. Oder wie meinst du das?

    Sollst/kannst du ja auch bleiben. Ich schrieb nur, dass es auch durchaus legitim ist, nicht mit jedem Hund in jedem Umfeld klarzukommen.

    Aber du schreibst ja, dass er in der Pflegestelle lange unauffällig lebte. Dann schliesse dich doch jetzt mit dieser noch mal kurz und überprüfe auch, ob dein "kuscheln" für den Hund wirklich toll ist, oder ob du den Hund einfach erstmal ankommen lassen solltest...

    Ich habe auch einen Schnappi aus der Nothilfe, der nun Extremschmuser ist. Der wusste zum Anfang auch nicht wohin mit seinen Zähnen.

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    Ich will jetzt nicht die PS angreifen, verstehe das bitte nicht so, aber da könnte unter anderem auch ein Teil des Problems liegen. Dein Hund hat in seiner Jugend schon ausgesprochen schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und kommt dann in eine PS, wo sein Stress, seine Unsicherheit und sein daraus resultierendes Verhalten mit "Gewalt" geahndet wird. Wer den Hund "unterwirft" arbeitet auch sonst im Alltag mit Maßregelungen und baut häufig auf Meideverhalten auf.


    Ich bitte wirklich darum die PS nicht in diese Schublade zu stecken, sie ist wirklich kein Verfechter der Rangordnungstheorie oder sonst etwas und hat ihn zB auch eingeclickert. Nur muss man auch verstehen, dass sie neben dem Pflegehund ja noch einen eigenen Hund hat und eine Katze und Chico beiden an den Kragen wollte und zwar ernsthaft. Zuvor war nicht bekannt, dass er so extrem auf andere Tiere wie Katzen reagiert. Sie ist ansonsten wirklich gut mit ihm umgegangen, hat ihm Körpergefühl durch Körperbänder beigebracht, TTouch zur Beruhigung und generell viel beigebracht. Er läuft toll am Fahrrad, fährt stressfrei bei öffentlichen Verkehrsmitteln mit, ist leinenführig, beherrscht die Grundkommandos, kann super alleine bleiben, macht nichts kaputt. All das musste er ja erst einmal bei ihr lernen und das hat sie wirklich gut gemacht.
    Sie hat mir auch erzählt, dass viele Probleme (wahrscheinlich ähnlich wie bei dir) erst nach und nach zum Vorschein kamen.

    Zitat

    So hat er in dem Jahr vielleicht gelernt: "wenn ich das und das tue dann krieg ich ein paar auf den Deckel (egal wie das jetzt aussah) - also vermeide ich das, wonach mir ist und halte die Füsse still.........aber keiner sagt mir so wirklich, was ich statt dessen tun soll und wie ich mich besser verhalte"


    Hm, also das klingt wirklich zu negativ, ich habe ihn ja beobachten können wie er auf seine PS reagiert hat und da wirkte er alles, aber wirklich nicht erlernt hilflos.

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    Scheint unser gemeinsames Problem zu sein - die PS wo mein Hüterich war arbeitet auch über Meideverhalten und hatte zusätzlich noch einen Haufen anderer Hunde. Meiner wurde mir auch als fast problemlos, "rehabilitiert" und einfach zu führen beschrieben - daß das Verhalten da aus Mangel an Situationen fast nicht auftrat und wenn dann einfach gedeckelt wurde........ auf die Idee bin ich einfach nicht gekommen (tja, wieder um eine Erfahrung reicher).


    Sowas ist wirklich doof und tut mir leid für deinen Hund. Gerade für dich war es sicherlich total schwer da generell an ihn heranzukommen, wenn er erst einmal all seine Probleme nach und nach "offenbahrt" hat. :|

    Zitat

    Ich denke, es lag aber auch daran, dass bei ihr in erster Linie ihre Hündin sein Verhalten abbekommen hat, wenn er zB Stress hatte....


    Siehste, und bei dir ist keine Hündin sondern du bekommst es ab..........

    Dazu kommt noch, daß du ihn ja wohl nicht so lange hast? Mein Hüterich hat etwa 8Monate lang sein Köfferchen mit mitgebrachtem Verhalten ausgepackt, ich dachte, das hört nie mehr auf ![/quote]
    Genau, das meinte die PS auch, dass er den Frust eben bei mir ablässt und nicht wie bei ihr, am anderen Hund.

    Er ist heute genau 4 Wochen bei mir, also noch nicht so lang!


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    Vielleicht ist auch der Besuch der Hundeschule zu viel, zu stressig - auch wenn du nicht den Eindruck hast. Stress beim Hund ist ein unterschätztes Problem, gerade in der heutigen Zeit wo auf einen "normalen" Familien- bzw Singlehund wesentlich mehr Eindrücke einprasseln und Anforderungen gestellt werden als vor 20Jahren - das wird echt häufig übersehen.
    Hunde brauchen etwa 3-6 Monate um wirklich anzukommen, je nach "Vorbildung". Ein Besitzerwechsel kann einen Hund ungemein stressen!! Wie sehr ihn sowas mitgenommen hat sieht man schon daran, daß er bei den "Probevermittlungen" schon gebissen bzw geschnappt hat - und mit jeder "Probevermittlung" wurde er unsicherer und verwirrter.
    Hält man sich vor Augen das bei Stress Cortisol und Adrenalin ausgeschüttet werden, wovon Cortisol erst vollständig nach 3-6Tagen (je nach Höhe des Cortisolspiegels) abgebaut ist und zwischenzeitlich immer wieder neuer "Stress" draufkommt......... man kann sich vorstellen daß dann irgendwann "die Nerven blank liegen".


    Ja, gerade die Probevermittlungen waren denkbar schlecht für ihn. Als ich ihn besucht habe, schien er auch automatisch zu denken, dass ich ihn direkt mitnehme. Also klar, dass ein Hund merkt, dass man Interesse an ihm bekundet, wir haben ja auch gemeinsam über ihn gesprochen. Als die PS mit Chico hier war, wusste er auch sofort, dass er wohl hier bleiben sollte und wurde "traurig".
    Ich habe aber wirklich nicht den Eindruck, dass er draußen sonderlich gestresst ist, außer wenn wir viele doofe Hundebegegnungen hatten oder er zB müde ist. Ich weiß nicht, woran das liegt, aber auf mich wirkt er wirklich entspannt und ausgeglichen. Er schaut oft "grinsend" zu mir hoch und wenn wir nicht gerade an einer Horde Kaninchen vorbeimüssen ist er durchweg ansprechbar, hört gut und läuft locker neben mir her.

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    Daher ist Ruhe und Geduld ein extrem wichtiger Faktor, gerade bei so einem Hund (Border) mit so sensiblen Anlagen. Die sind noch schneller auf 180 als andere Hunde, das liegt in ihrer Natur.
    Vielleicht solltest du die nächste Zeit sowas wie Huschu und auch Hundebegegnungen erstmal sein lassen und einfach nur ruhige und entspannte Spaziergänge mit deinem Hund machen - ohne viel neue äußere Eindrücke. Mit ihm in eine ruhige Ecke gehen und kleine Suchspielchen veranstalten, etwas "Waldagility" machen. Das gemeinsame Erleben stärkt eure Bindung und ihr lernt einander zu lesen.
    Radfahren wäre vielleicht eine gute Möglichkeit, ihn auch mal körperlich zu fordern - aber auch in ablenkungsarmer Umgebung langsam anfangen und die Strecken + die Häufigkeit erst langsam steigern. Ein gemäßigter Trab angeleint neben dem Rad fordert ungemein die Konzentration, das wird vor allem am Anfang gerne unterschätzt.


    Ja, Suchspiele bzw Möchtegernfährten machen wir 1-2 in der Woche, er nutzt supergerne seine Nase. Im Hundeauslauf sind wir auch oft, wenn der leer ist, und dort verstecke ich auch ganz gerne seinen Dummy, den er dann suchen darf. Ansonsten üben wir durchweg den Grundgehorsam, dass meine Kommandos so lange gelten bis ich sie wieder auflöse zB. Also sage ich ihm "Sitz" und gehe von ihm weg, wobei ich zwischendurch clicke, damit er er weiß, dass er sich richtig verhält, wenn er sitzen bleibt. Das macht er toll, es fordert ihn gut und ist ruhige Arbeit. Zum Wald müssen wir leider Bus oder Rad fahren und das hat sich in den letzten Tagen nicht ergeben, außerdem warte ich noch auf eine kürzere Schleppleine, die noch unterwegs ist. Rad gefahren sind wir schon einmal zum Wald und das hat er toll gemacht, aber er kennt es ja auch aus der PS, diese hat ihren Hund und ihn am Fahrrad gefahren.

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    Eine Huschu kannst du auch im Sommer besuchen und ihr werdet viel schnellere Erfolge sehen weil dein Hund gelernt hat, was er an dir hat. Momentan versucht er noch, dich kennenzulernen und einzuschätzen, damit hat er eigentlich schon genug zu tun.


    Ich werde definitiv schauen wie er sich weiterentwickelt und bis zum Sommer mal etwas ansparen. ;)


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    So, nach diesem Mammuttext - iwie schaff ich das selten mich kurzzufassen (wegen Leuten wie mir wurde mal die Flatrate erfunden :lol: ) - hab ich noch ein paar Links zum Durchlesen. Die können dir helfen zu verstehen, warum dein Hund so reagiert wie er reagiert und warum ich immer so auf dem Stress herumreite... ;)
    http://www.dog-snake.de/Aggression/aggression.htm
    http://www.dog-snake.de/Stress/stress.htm
    http://www.wuff.at/cms/Stress-beim-Hund-Reak.1877.0.html
    http://www.wuff.at/cms/index.php?id=1901

    Ich hab sogar ein Seminar über Stress besucht, freue mich aber trotzdem über die Links und werde mir diese durchlesen. :smile:

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    Sollst/kannst du ja auch bleiben. Ich schrieb nur, dass es auch durchaus legitim ist, nicht mit jedem Hund in jedem Umfeld klarzukommen.

    Aber du schreibst ja, dass er in der Pflegestelle lange unauffällig lebte. Dann schliesse dich doch jetzt mit dieser noch mal kurz und überprüfe auch, ob dein "kuscheln" für den Hund wirklich toll ist, oder ob du den Hund einfach erstmal ankommen lassen solltest...

    Ich habe auch einen Schnappi aus der Nothilfe, der nun Extremschmuser ist. Der wusste zum Anfang auch nicht wohin mit seinen Zähnen.

    Achso, das hatte ich nicht so ganz verstanden.

    Ja, ich lasse mein Streicheln die ganzen letzten Tage drinnen und fasse ihn nur an, wenns nötig ist. :smile:

  • Ich wollte nur kurz berichten - scheinbar ist der Knoten geplatzt und der wehrte Herr ist angekommen bei mir. Kein Knurren, Schnappen oder so etwas mehr, er verhält sich ganz toll und liegt momentan eingerollt zwischen meinen Beinen mit seinem Kopf auf meinem Bein und schlummert tief und fest. :herzen3:
    Ich danke euch, Dächsin und Liv, für eure wirklich hilfreichen Beiträge und gerade die Seiten über Stress habe ich mir durchgelesen. Ich achte nun sehr darauf, dass wir nicht zu viel machen und er, wenn wir zB einen anstrengenden Tag hatten, am nächsten Tag wenig aufregende Situationen haben, damit sein Stresspegel wieder herunterkommen kann. Seit - lass mich nicht lügen - über einer Woche sind wir nun knurr-und schnappfrei und ich hoffe, dass das so schön weitergeht. :smile:

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