angsthund-erfahrene aus münchen?

  • hallo alle zusammen!
    seit einem halben jahr haben mein freund und ich vom tierschutz eine 2jähr. labrador-wahrsch. pinscher-mischlingshündin aus ungarn.
    sie wurde aus einem messie-haushalt ins tierheim gebracht. dort lebte sie mit 12 anderen hunden unter erbärmlichsten bedingungen, inzest, kämpfe, hunger.
    sie wurde kastriert und nach 6 wochen tierheim nach münchen zu einer pflegestelle gebracht wo sie sich gleich in das dortige 2er rüde-hündin-rudel integriert hat. dort war sie 3 wochen bevor sie zu uns kam.
    als wir lotta sahen war sofort klar dass sie kein auf-fremde-freudewedelnd-zurenn-hund is,das war uns auch nicht wichtig. sie schien eher zurückhaltend vorsichtig.
    wie wir vom tierarzt erfuhren deuten ihre vielen weißen flecken an kehle und stirn auf bissverletzungen aus der vergangenheit.
    die scheu vorm autofahrn, treppen, fliesen und holzbrücken haben wir recht schnell überwunden und auch die hundeschulegrunderziehung mit bravour bestanden,
    jedoch die angst vor jeglichen anderen hunden ist großer tagtäglicher bestandteil.
    anfangs bin ich zur eingewöhnung nur reizarme (keine autos, wenig hunde) mit ihr an der leine gegangen. zur hundekursstunde musste ich sie hineintragen und aus sicherer entfernung hat sie das viertelstunde-spielen der anderen beobachtet.

    ohne leine lief sie anfangs sehr große in geduckt eingeklemmter rutenhaltung 10m bögen oder hinters gebüsch um andere.
    leider wurde sie dann innerhalb kürzester zeit 3 mal von anderen hündinnen,die ihre unsicherheit erkannten, verjagdt. einmal ich sogar beim dazwischenstellen umgerannt vom andern hund.
    ich habe sie wieder mehr an die leine genommen. kommt ein anderer hund dann schnurstraks auf sie zu stößt sie einen erbärmlichen schrei aus. solche begegnungen versuche ich von vornerein zu unterbinden, aber wenn einer will so schafft er es leider oft,und sei es von hinten,an sie ran.
    die frontale begegnung löst sie neuerdings mit rute oben,hund sehn,rute runter und rückzug bis hin zu abhaun und nicht rückrufbar bis der hund weg ist oder lotta auf dem weg nach hause.
    in seltenen fällen wenn der andere hund schon zu nah ist oder in ganz seltenen fällen ängstlicher und vor allem kleiner ist,dann fängt sie an zu fiepsen,stellt ein paar nackenhaare und läßt an sich schnüffeln oder setzt sich hin.
    gehen wir weiter hängt der andere immer noch an ihr und auch da würde sie am liebsten davonrennen.
    wir kennen aber auch 2 kleinere hunde mit denen lotta spielt,immer ihre umgebung im blickfeld und gesellt sich ein anderer dazu überwiegt die angst und wird die vom anderen erkannt kommt leider oft der schwächere wird gemobbtinstinkt durch.
    auch auf strecken die sie kennt ist sie größtenteils immer geduckter schnüffelhaltung und allzeit zur flucht bereit
    unterwegs. ihre angespanntheit versuche ich durch baumstammklettern u.ä. ablenkmanöver aufzulockern.
    immerhin geht sie gerne raus (noch).
    eine zeit lang habe ich sie auch sitz machn lassen wenn frontalbegegnungen anstehn,aber wir wollen doch einfach nur vorbeilaufen ohne immer an uns schnüffeln zu lassen. sie traut sich übrigens gaaanz selten zu schnüffeln.
    positive frontalvorbeisituationen,allerdings leine an leine oder lotta frei und der andere an der leine,belohne ich.

    jetzt fängt sie an abzuhaun. wenn wir schon ein ganzes stück an der leine gehn, ich sie dann auch frei lasse und wir auch mit rückruf zusammen gehen kam es schon 2mal vor dass sie sich umdreht und davonschleichen will,denn hier hat sie beschlossen is es zu unsicher. das letzte mal konnte das scheppern der leckerlidose sie kurz vor der straße zum anhalten bewegen.

    ich bemerke auch dass sie manchmal den blickkontakt zur mir sucht kommt ein andrer auf uns zu.
    und genau das macht mir wirklich zu schaffen dass ich ihr keinen rat geben kann ausser sitz zu machen.

    um ihr selbstbewusstsein zu stärken mache ich mich gerne zum clown vor freude wenn wir
    dinge wie sitz platz oder verstecken machen. auch bei den plüschtierspiel (allerdings nur in für sie abgecheckter und sicherer umgebung möglich) lasse ich sie öfters gewinnen und madame wir auch mutiger was z.b. den nachbarhund angeht.
    sie ist extrem langsam im warmwerden und die meisten hundebegegnungen sind zu kurz.
    aber ein einfaches vorbeigehenkönnen wäre schon schön.
    leider begegnen wir auch vielen besitzern deren hund ja kein problem hat und deswg aus deren sicht ungefragt an meinen ängstlich aussehenden hund ran darf,auch wenn meiner an der leine is.
    leider bin ich selbst unsicher und oft zu höflich um abzugrenzen. es kommt schon öfter vor dass ich höflichst bitte nicht an meinen hund heranzulassen,sicherlich auch ein lernprozess für mich.
    so man sieht im beobachten bin ich schon ganz gut und mir ist die literatur zum thema ängstlicher hund auch geläufig,aber die praxis ein großes fragezeichen.
    mir würde es schon helfen wenn mich ein erfahrener mal beobachtet und mit uns einen strukturierten trainingsplan erarbeitet,denn das was wir jetzt machn ist try and error.

    gibts jemanden unter euch der ähnliche erfahrungen gemacht hat, oder sogar aus münchen ist und mal mit uns spazieren geht oder eine gute angsthundlehrerin kennt?

    ach ja,wir haben schon hundeerziehungsspaziergänge mit v.a. (leinen) pöbelnden hunden gemacht, diese werden bei frontalbegegnungen zurückgerufen, wir wollen aber vorbeilaufen und mit dem ergebnis dass lotta dort aus der gruppe angepöbelt wurde und dort nicht mehr aus dem auto wollte und sich die abhauproblematik verschärft hat.
    ach ja und schleppleine machen wir auch überall dort wo ne straße in der nähe oder der heimweg zu nah ist, allerdings mit großem verhedder und irritierter lotta.

    aha hoffentlich liest das jemand durch,is ja ganz schön viel geworden!
    mach mir auch viele gedanken und sie hat es verdient ein angstfreieres leben zu führen. wenn sie nicht dadurch blockiert ist ist sie eine richtige kuschelnudel und als würde sie sagen :tut mir leid dass ich vorher weggerannt bin,aber ich kann nich anders!

  • Hallo,

    komme leider nicht aus deiner Gegend, aber ich habe hier zwei Panikhunde gehabt.
    Meine Hündin kam 1997 zu uns, 8 Monate. Dieser Hund konnte nur doppelt gesichert, richtig verschnürt, nach draußen. Ich habe sie im ersten Jahr gar nicht abgeleint. Sie hatte nämlich, da halber Podenco, auch noch ordentlich Jagdtrieb. Hundeschule 2x die Woche hat erste Erfolge gebracht. Ich habe nämlich gelernt nicht auf die Angst einzugehen und schreckliche Situationen immer wieder zu üben, erst mit Abstand. Der Hund hatte sogar Angst sich draußen zu lösen. Das hat fast ein Jahr gedauert. Trotzdem gab es viele Situationen die für sie gruselig waren. Fremde Hunde die angeschossen kamen habe ich immer geblockt, freundliche begrüßt und ihr gezeigt das die nett sind. So richtig weitergekommen bin ich aber erst in einem Verein. Ich habe mit ihr auf dem Platz geübt und schnell hatte sie richtig Spaß daran mit mir zu arbeiten. Die Trainer dort, eigentlich Schäferhundmenschen mit anderen Erziehungsmethoden, haben mir ganz toll geholfen. Die gemeinsame Arbeit und die Gewöhnung an die großen "bösen" Schäferhunde hat ihr und mir auch immer mehr Selbstbewußtsein gegeben.Ganz schnell hatte ich dann auch den Mut sie abzuleinen. Erst auf dem eingezäunten Hundeplatz und dann draußen. Wir haben die Begleithundprüfung geschafft, im ersten Anlauf und richtig gut. Da es damals so üblich war sogar mit Schuss.
    Anschließend haben wir spielerisch mit Agility begonnen. Das war ihr Ding und, obwohl sie fast 8 Jahre alt wurde, sind wir auf Turnieren gestartet. Ich hatte einen voll coolen Hund der sich von Nichts aus der Ruhe bringen ließ. Sie döste teilweise direkt am Parcourrand. Heute ist sie alt, 17 Jahre und immer noch dabei.
    Mein Rüde war 2 Jahre als er zu mir kam, Podenco von einem Jäger und noch ein Stück panischer als die Hündin. Bei ihm hat es länger gedauert, aber geholfen hat ebenfalls die gemeinsame Arbeit. Begleithundprüfung und Agility habe ich mit ihm auch gemacht.
    Was ich dir raten kann ist wirklich ein Verein und gemeinsame Arbeit mit dem Hund. Muss ja nicht Agility sein, aber mittlerweile wird viel angeboten. Ich kenne aus der Windhundszene einige die DogDance machen oder Mantrailing oder Fährtenarbeit.
    Mittlerweile habe ich den Verein gewechselt und wir bieten eine Menge Hundesportarten an. Agility auch Just for Fun. Immer wieder kommen da auch Leute mit sehr ängstlichen Hunden. Das dauert, aber wenn die Menschen Geduld haben wird das. Eine kleine Pinschermix-Hündin hat nach 2 Jahren eine so gute Beziehung zu ihrem Frauchen aufgebaut, das sie jetzt auch außerhalb des Hundeplatzes eine ganz coole Socke ist. Die Mühe hat sich gelohnt. Wichtig ist aber das auch die Trainer Erfahrung mit ängstlich Hunden haben. Rein leistungsorientierte Vereine bringen da nichts, aber das kann man ja herausfinden. Vielleicht googelst du mal und schaust dir etwas an. Als ich auf der Suche war gab es noch gar kein Internet und ich habe Hundeschule und Verein durch andere Hundehalter gefunden.

    Gruß Terrortöle

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