Zweithund ist "komisch"

  • Hallo,

    habe seit gestern eine Zweithündin, ein jahr und vier Monate alt, zu meinem 4 Jährigen Rüden. Sie ist sehr selbstbewusst und schubst unseren Rüden ständig rum und er kuscht vor ihr. Ist wohl normal bei Rüde/Hündin konstellation. Er ist zwar auch sehr selbstbewusst, aber Hündnnen gegenüber sehr "höflich". Klar zeigen wir ihr das nicht alles so funktioniert wie sie sich das vorstellt, aber heute Mittag hat sie nach mir geschnappt. Ich hatte meine Hand also zwischen ihren Zähnen aber sie hat nicht zugebissen, also nur gedroht. Wenn man sie am Rücken anfasst, dreht sie sich hektisch rum und wenn man sie dort krault dann zeigt sie ihre Zähne. Die Vorbesitzer haben das ständig gemacht und da hat sie auch so ein Gesicht gemacht, aber die meinten das macht die immer so. Bei denen ist also angeblich noch nie was vorgefallen und sie soll auch generell immer gesund gewesen sein. Geschnappt hat sie nach mir, als sie auf der Seite lag und ich hatte Leckerlies in der Hand. Ich wollte das sie sich entspannt und hab ihr (GANZ SANFT!!!) vom Kopf runter an die Schulter gestreichelt. Da war kein Druck oder so und plötzlich zwickt die mich in die Hand. Normal finde ich das nicht und hab ehrlich gesagt jetzt ein bisschen schiss weil ich jetzt das Gefühl habe sie wäre unberechenbar. Oder aber sie hat irgentwo Schmerzen, aber wenn die Vorbesitzer da sogar richtig gerubbelt haben ... das hätte man doch merken müssen .... ich will sie auch nicht schon an ihrem zweiten Tag hier zum Tierarzt schleppen, dann hasst die uns ja noch mehr ... was sagt ihr dazu? Jugentlicher Übermut oder gesundheitliches Problem?

    Ich bin gespannt auf eure Einschätzungen. Ist übrigens unser erster Zweithund, hatte meinen 4 Jährigen von Welpen alter an alleine gehalten (aber 4x die Woche Hundeplatz ;))

    Da ist auch noch ein Zwiespalt:
    Ich hab den Zweithund geholt mit dem Vorhaben auch sie im Hundesport führen zu können, da sie Charakterlich eigentlich die besten Vorraussetzungen dafür mitbringt. Wäre das jetzt moralisch sehr verwerflich, den Hund wieder abzugeben, wenn tatsächlich ein schwerwiegendes Gesundheitliches Problem besteht, dass diesem Vorhaben im Wege steht? Noch hab ich sie ja nicht ins Herz geschlossen, ich hab sie, so zum Vergleich, genauso gern wie den Hund meiner besten Freundin. Also sehr gern, aber ich würde nicht sehr leiden wenn sie wieder weg müsste (noch nicht). Ich bin im Moment 4x die Woche etwa drei Stunden auf dem Vereinshundeplatz (bin im Vorstand, also nicht das ihr denkt ich maltretier meinen Hund so lange). Wäre es nicht total mies, wenn sie nur zuschauen könnte während die anderen Sport machen? Und wie gesagt, ich wollte einen zweiten Sporthund, damit ich auf Seminaren und dergleichen auch mal abwechseln kann und beide mit auf Turniere nehmen kann.

    ich freue mich auf eure Antworten

  • Zitat

    aber heute Mittag hat sie nach mir geschnappt. Ich hatte meine Hand also zwischen ihren Zähnen aber sie hat nicht zugebissen, also nur gedroht. Wenn man sie am Rücken anfasst, dreht sie sich hektisch rum und wenn man sie dort krault dann zeigt sie ihre Zähne. Die Vorbesitzer haben das ständig gemacht und da hat sie auch so ein Gesicht gemacht, aber die meinten das macht die immer so. Bei denen ist also angeblich noch nie was vorgefallen und sie soll auch generell immer gesund gewesen sein. Geschnappt hat sie nach mir, als sie auf der Seite lag und ich hatte Leckerlies in der Hand. Ich wollte das sie sich entspannt und hab ihr (GANZ SANFT!!!) vom Kopf runter an die Schulter gestreichelt. Da war kein Druck oder so und plötzlich zwickt die mich in die Hand. Normal finde ich das nicht und hab ehrlich gesagt jetzt ein bisschen schiss weil ich jetzt das Gefühl habe sie wäre unberechenbar.

    Hallo,

    du hast die Hündin erst seit gestern.
    Solche "Unternehmungen" würde ich bei einem Neuzugang mit Sicherheit noch nicht machen.
    Wenn ein Hund auf der Seite liegt und ein Mensch nähert sich und beugt sich auch noch herüber, auch wenn es aus menschl. Sicht mit guten Absichten geschieht, könnte ein Hund diese Situation bedrohlich finden.
    Du bist ihr schließlich absolut fremd.
    Selbst wenn die Vorbesitzer das gemacht haben, heißt es nicht, dass sie es auch bei einem "fremden" Menschen dulden wird, denn noch bist du für sie fremd.

    Zitat

    Oder aber sie hat irgentwo Schmerzen, aber wenn die Vorbesitzer da sogar richtig gerubbelt haben ... das hätte man doch merken müssen ....

    Ja, vielleicht hat sie Schmerzen und es gibt genug Menschen, die so etwas nicht merken bzw. tierärztlich checken lassen.


    Zitat

    ich will sie auch nicht schon an ihrem zweiten Tag hier zum Tierarzt schleppen, dann hasst die uns ja noch mehr ... was sagt ihr dazu? Jugentlicher Übermut oder gesundheitliches Problem?

    Zum Tierarzt würde ich sie nach zwei Tagen auch noch nicht schleppen, aber in 2-3 Wochen solltest du der Sache auf den Grund gehen.
    Entweder ist es ein gesundheitliches Problem oder Unsicherheit, weil sie die Lage bedrohlich fand, "jugendlicher Übermut" war es eher nicht.


    Zitat

    Da ist auch noch ein Zwiespalt:
    Ich hab den Zweithund geholt mit dem Vorhaben auch sie im Hundesport führen zu können, da sie Charakterlich eigentlich die besten Vorraussetzungen dafür mitbringt. Wäre das jetzt moralisch sehr verwerflich, den Hund wieder abzugeben, wenn tatsächlich ein schwerwiegendes Gesundheitliches Problem besteht, dass diesem Vorhaben im Wege steht? Noch hab ich sie ja nicht ins Herz geschlossen, ich hab sie, so zum Vergleich, genauso gern wie den Hund meiner besten Freundin. Also sehr gern, aber ich würde nicht sehr leiden wenn sie wieder weg müsste (noch nicht). Ich bin im Moment 4x die Woche etwa drei Stunden auf dem Vereinshundeplatz (bin im Vorstand, also nicht das ihr denkt ich maltretier meinen Hund so lange). Wäre es nicht total mies, wenn sie nur zuschauen könnte während die anderen Sport machen? Und wie gesagt, ich wollte einen zweiten Sporthund, damit ich auf Seminaren und dergleichen auch mal abwechseln kann und beide mit auf Turniere nehmen kann.

    Es ist deine Entscheidung, aber mein Ding wäre es nicht, den Hund wieder abzugeben, weil ich mit ihm nun doch keinen Hundesport machen kann.
    Unabhängig davon, würde ich bei der Suche nach einem "sportgeeigneten" Hund anders vorgehen.

    Viele Grüße
    Themis

  • Lass sie ankommen, Vertrauen gewinnen und das hier

    Zitat

    Wenn man sie am Rücken anfasst, dreht sie sich hektisch rum und wenn man sie dort krault dann zeigt sie ihre Zähne.


    erstmal nicht machen und lass vom Tierarzt abklären ob sie irgendwas am Rücken bzw. Schmerzen hat. Um welche Stelle am Rücken handelt es ich denn?

    Zitat


    Da ist auch noch ein Zwiespalt:
    Wäre das jetzt moralisch sehr verwerflich, den Hund wieder abzugeben, wenn tatsächlich ein schwerwiegendes Gesundheitliches Problem besteht, dass diesem Vorhaben im Wege steht?


    Ich persönlich könnte es nicht und fände es dem Hund gegenüber irgendwie unfair.

    Wurde der Hund bisher überhaupt nicht untersucht?

  • Ja, urspründlich war auch ein Welpe geplant (wahrscheinlich Hollandse Herder oder Malinois), das mit der Hündin "hat sich so ergeben". Ja, unklug, aber man ist hinterher immer schlauer. Das mit dem jugentlichen übermut hatte ich vermutet, da sie sich ja fast in der "zweiten Pubertät" befindet (meistens so mit 1,5 Jahren). "normale" Hunde drohen, oder verspannen extrem oder knurren, bevor sie schnappen, alles andere empfinde ich persönlich als unnormal, hab mich mit Drohgebärden allerdings nie so richtig beschäftigt, da vorher nicht nötig gewesen, also sagt ruhig wenn ich da falsch liege.
    Über sie gebeugt hab ich mich nicht, ich saß neben ihr auf dem Boden, hatte also nur meine Hand über ihr und da sie ja sonst sehr selbstbewusst (scheint?) hatte ich mit so einer reaktion nicht gerechnet.
    Meine Angst ist unter anderem auch, dass sie, sollte sie schmerzen haben, meinen Rüden im Spiel angreift, deshalb "eile" ich so mit dem Tierarzt. Das mit dem Abgeben ist halt so, ich wollte eben einen Sporthund und sie wurde mir als ein solcher "verkauft". Ich wäre also unterbewusst immer etwas unglücklich. Sie wäre dann vielleicht bei einem Sportlichen Paar oder Familie mit älteren Kindern besser aufgehoben, die nur mit ihr laufen würden.

    Ach es ist einfach noch sehr frisch und ich hab soweiso ein schlechtes Gewissen, da mein Rüde sich scheinbar unbehaglich fühlt. Aber ich wurde 100 mal beruhigt, dass das normal sei, wenn plötzlich ein zweiter Hund dabei ist.

    Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht was ich für eine Antwort erwarte, ich bin eben etwas hin und her gerissen ob das nun eine gute oder schlechte Entscheidung war und ob sie denn die richtige Wahl ist. Vorher war sie ständig allein zuhause, kennt aber andere Hunde und Grundkommandos. Was mit auch aufgefallen ist: Sie hat schwierigkeiten aus dem Platz ins Sitz zu wechseln. Trainingsfehler? Oder ein weiteres Indiz für Schmerz?

  • Zitat

    Wurde der Hund bisher überhaupt nicht untersucht?

    Doch, war kurz vor der ersten Abgabe (ja, sie wurde schonmal abgegeben und dann nach 5 Tagen zurückgegeben) nochmal geimpft. Ich nehme an, da wurde sie auch untersucht. Muss so etwa vor 2 Monaten gewesen sein.
    Das erste mal wurde sie wegen einer plötzlichen Allergie abgegeben, da war sie bei einem jungen Mann.

    Das ich ihr nicht mehr an den Rücken gehe ist selbstverständlich. Das Unbehagen merkt man ihr an, wenn man entweder mit der flachen Hand über die Wirbelsäule streicht oder am Schwanzansatz krault. Da ist es zumindest besonders sichtbar. Beide Hände an die Oberschenkel mag sie auch nicht.

    Schlechte Erfahrungen damit sind angeblich ausgeschlossen, da sie von klein auf bei ihrer Vorbesitzerin gelebt hat, die sie aus Zeitmangel weggegeben hat.

  • Hm, ich kenne mich nicht so aus, aber wenn ein Hund so reagiert klingt das schon so als hätte er schlechte Erfahrungen gemacht. (bei 'plötzlciher Allergie' läuten bei mir eh immer alle Alarmglocken)
    Vielleicht hat die Hündin auch einfach eine sehr große Indvidualdistanz und lässt sich halt nicht einfach so anfassen. Da muss dann erst Mal Vertrauen aufgebaut werden.

    ICh erinnere mich an Die Geschichte einer Berlinerin, die ihren Hund aus dem Tierheim hatte. Es hat 6 Wochen gedauert ehe der Hund sie überhaupt mal angesehen hat! Ich traf sie zwei Jahre später und die beiden waren ein Hammerteam.

    Ist sie denn vom Typ und vom Körperbau der Hund, den Du wolltest? Falls ja, würde ich ihr erst noch ordentlich Zeit geben, um sich einzuleben. Du hast dann eventuell immer noch schneller einen Hund mit dem Du Sport treiben kannst, als wenn Du einen guten Züchter suchen musst, auf den Wurf wartest, dem Welpen absolut alles beibringen musst und dann noch warten musst bis der Hund ausgewachsen ist und richtig loslegen kann.

    Falls sie physisch nicht in der Lage ist den Sport zu trieben, den Du mit ihr machen willst musst Du halt in Dich gehen, wie wichtig Dir der Sport ist. Ich finde es nicht schlimm den Hund zu suchen der zu einem passt, habe aber gleichzeitig auch Probleme mit dem Gedanken einen Hund abzugeben, vor allem wenn der schon in jungen Jahre durch mehrere Hände gegangen ist.
    Du musst wissen, mit was Du persönlich besser leben kannst. Manchmal ist ein Hund in einem anderen Zuhause tatsächlich besser aufgehoben - allerdings muss man dieses Zuhause auch erst Mal finden.

    Gib Euch doch einfach noch ein bisschen Zeit.

  • Zitat

    Ich weiß ehrlich gesagt selbst nicht was ich für eine Antwort erwarte, ich bin eben etwas hin und her gerissen ob das nun eine gute oder schlechte Entscheidung war und ob sie denn die richtige Wahl ist


    Is auch keine einfache Situation aber sie ist doch gerade mal einen Tag da und es kann sich doch vieles verändern.

    Zitat


    Sie hat schwierigkeiten aus dem Platz ins Sitz zu wechseln. Trainingsfehler? Oder ein weiteres Indiz für Schmerz?


    Könnte beides sein

    Zitat


    Vielleicht hat die Hündin auch einfach eine sehr große Indvidualdistanz und lässt sich halt nicht einfach so anfassen. Da muss dann erst Mal Vertrauen aufgebaut werden.

    Meine Ersthündin war teils so. Sie hatte aber auch schlechte Erfahrungen gemacht bzw. wurde sie nicht richtig wahrgenommen/ verstanden. Mit Zeit und viel Vertrauen in mich hat sich das in den Jahren verändert.

    Was mir grad noch einfällt, war die Hündin schon läufig? Als meine in der Scheinträchtigkeit war, war die "lass mich bloss in Ruhe" Phase besonders schlimm.
    Zum Tierarzt würd ich mich trozdem schnell begeben, dann ist das einfach schon mal abgeklärt.

  • In welcher Hand hattest du die Leckerchen? In der, mit der du auch gestreichelt hast?

    Vielleicht wollte die Hündin ja nur nach dem Leckerchen in deiner Hand schnappen? Sie hatte sich gemerkt, dass da Leckerchen drin waren, und wollte sich diese einfach holen?
    DAS jedenfalls hat meine Bulldogge früher so gemacht, und auch jetzt muss man noch aufpassen, dass sie sowas nicht macht.

    Ansonsten würde ich das Streicheln etc. zurück fahren und die Hündin erstmal ankommen lassen.

  • Zitat

    Ist sie denn vom Typ und vom Körperbau der Hund, den Du wolltest?

    Ja, ist sie. Leicht, schnittig, wendig und klug. (sehr klug!)

    Zitat

    Was mir grad noch einfällt, war die Hündin schon läufig? Als meine in der Scheinträchtigkeit war, war die "lass mich bloss in Ruhe" Phase besonders schlimm.

    Ja, läufig war sie schon. Das letzte mal im August. Insgesammt glaube ich schon zwei oder drei mal.

    Zitat

    Vielleicht wollte die Hündin ja nur nach dem Leckerchen in deiner Hand schnappen?

    Ne, ich hatte die schon in der anderen Hand :D aber was ich, jetzt wo ich drüber nachdenke, glaube, dass sie so frustriert darüber war die nicht zu bekommen, dass sie wie ein trotziges Kind reagiert hat, dass nach seiner Tante boxt, weil es keine Bonbons mehr bekommt ... klingt jetzt simpel, aber das ist doch auch möglich?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!