Hey ihr verrückten Hundesportler oder Hundesportverrückten!
Ich bin eben von einer Scooterrunde mit meiner Rennsemmel zurück gekommen und habe das unheimliche Bedürfnis zu berichten. Da dachte ich mir, ich eröffne ein neues Thema, in dem ihr eure Läufe einfach mal beschreiben könnt. Ich lege los und bin gespannt, was ihr zu erzählen habt!
Hund: Nala - Golden Retriever Mischling, 2 Jahre, 14 kg, 45 cm
Sport: Dogscootering, seit Anfang 2013
Heutiger Lauf: ca. 5 km, knapp 30 Minuten
Gelände: Asphalt und Feldweg im Wechsel, leichtes Gefälle, kurze starke Steigung, überwiegend flach
Wetter: 15°C, Regen
Sonntagmorgen 4.30 Uhr. Eine Seltenheit tritt ein: Ich kann nicht schlafen. Mein Hin- und Hergewälze veranlasst meinen Hund, neben mich zu liegen und ein bisschen zu kuscheln. Eine knappe Stunde denke ich darüber nach, aufzustehen und scootern zu gehen. Schließlich entscheide ich mich, zumindest den Wetterbericht zu überprüfen.
Temperatur ist gut, Regen wird erst gegen Mittag erwartet. Na gut. Wenn ich eh nicht schlafen kann...
Ein bisschen Müsli für mich, ein wenig Wasser mit Leberwurst für den Vierbeiner. Die typische "Stunde danach" wird mit wach werden, umziehen und Musik hören zugebracht. Dann nähert sich der Moment des Aufbruchs und Nala muss ihr Geschirr anziehen. Das mag sie ja so überhaupt nicht - bis sie dann draußen ist und vollkommen vergessen hat, dass sie ein Geschirr trägt. Wir beiden Mädels sind angezogen und Frauchen holt den Scooter. Hund läuft schonmal los und wird von mir in einer Sonntagmorgenlautstärke zurückgepfiffen. Anleinen und langsam lostuckern. Erstmal müssen wir zur Strecke.
Frauchen denkt mit! So früh am Morgen muss ich im Wald mit Wild rechnen, da fällt Strecke Nr. 1 schonmal aus. Strecke Nr. 2 liegt zwischen vielen Maisfeldern, da ist also ebenfalls mit Wild zu rechnen -> auch nicht. Außerdem waren wir da beim letzten Mal. Bleibt noch Strecke Nr. 3, die zwischen den Reben durchführt. Passt gut in den Kram, da ist morgens um 7 Uhr noch niemand.
In der Parallelstraße beginnt es zu regnen. In der nächsten Querstraße ist absehbar, dass der Regen noch eine Weile anhalten wird. Mein regenscheuer Hund schaut ein bisschen hilflos zu mir hoch. Aber ich will die Chance nutzen und sehen, wie sie sich bei dem Wetter schlägt. Erstes Teilstück wird ohne Leine gelaufen - bisschen warm machen. Dann schnell ne Straße überqueren und loslegen.
Nala läuft wunderbar, ich bemerke, wie die Bremsleistung bei Regen nachlässt. Vom Fahrrad kenn ich das ja, aber da zieht niemand vorne dran. Gut. Dann steig ich jetzt eben voll in die Eisen und weiche gleich noch aus, denn spontan anhalten, das geht nicht. Aber warum soll ich auch bremsen. Ist ja nix los hier. Nur so ne Olle mit ihrem Hund, die über die Wege pest und so komische Laute von sich gibt, wie "Gee" und "Haw".
Nach der ersten Asphaltstrecke folgt ein Feldweg mit Kies, Sand, Gras und Pfützen. Nach 50 Metern ist mir klar, dass ich, dank des fehlenden Schutzblechs, bereits jetzt ne klatschnasse Unterhose habe. Softshell ist eben Softshell. Na gut, was solls. Ich mag Regen ja. Nach weiteren 50 Metern knirscht es zwischen meinen Zähnen. Hmm, lecker. Und so geht es weiter. Nala scheint bei Regen auf dem Feldweg besser klar zu kommen, was mich unheimlich freut. Obs jetzt an der Beschaffenheit des Weges, dem Wetter oder sonst etwas gelegen hat, das kann ich allerdings nicht sagen.
Irgendwann huscht etwas über unseren Weg, was eigentlich nur eine Katze gewesen sein kann. Meine Rennsemmel ist hellwach, aber meine Bremsen erschweren ihr dann doch die Jagd. Schließlich wirft sie nur noch einen Blick in die Richtung, in die das Tier gelaufen ist und entscheidet sich dann doch dafür, Frauchen weiter zu ziehen. Da arbeiten wir noch dran, aber fürs erste Mal mit Tierbegegnung kann ich nun wirklich nicht klagen.
Kurz vor Schluss überqueren wir dann erneut die Straße und Nala ist ganz in ihrem Element, als sie auf mein Kommando wartet, ein letztes Mal ziehen zu dürfen. Freudiges Bellen und Hüpfen und nach wie vor kein Line Out.
Die Runde ist vorbei, noch schnell das Häufchen von vorhin einsammeln und ab nach Hause. Mittlerweile steht das Wasser in meinem rechten Schuh und jeder Schritt schmatz. Ich wundere mich, warum mich die Zeitungsausträger so komisch ansehen, doch zu Hause, nach einem Blick in den Spiegel ist mir alles klar!
Ich habe Drecksommersprossen im Gesicht, auf der Softshelljacke und Hose, sowohl vorne, als auch hinten. Kommt davon, wenn man zu Gunsten der Reifen auf ein Schutzblech verzichtet.
Fazit: Das war der beste Lauf bisher! Wenns wieder regnet, sind wir wieder dabei! Nala trocknet vor sich hin, ist aber schon wieder streicheltrocken. So eine kleine Runde früh am Morgen im Sommerregen tut richtig gut, solltet ihr auch mal ausprobieren. Wasserdichte Klamotten könnten allerdings von Vorteil sein.