Panik im Treppenhaus
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Ich bin so genervt... ich hab hier ja so nen kleinen Hypersensiblen sitzen und seit zwei Tagen ist der Weg durchs Treppenhaus und vor die Haustür ne Katastrophe, auch in der Wohnung ist er teilweise sehr fahrig.
Jack hängt nur noch mit der Nase auf dem Boden, ist total zusammengekrümmt, Schwanz eingeklemmt, nicht ansprechbar, nimmt kein Futter, er reagiert auf nichts. Ignorieren hilft nicht, gut zusprechen auch nicht, schimpfen nicht, einfach weitergehen nicht...Ab und an passiert das mal auf der Straße, aber da bin ich dann ja schnell weg und muss nicht immer vorbei (ich kenne die Gerüche vor denen er Angst hat, türkische Läden stehen ganz oben auf der Liste). Aber direkt vor der Wohnunstür - da müssen wir ja jeden Tag mehrfach lang.. das hatten wir mal mit einem Streckenabschnitt vor meiner alten Wohnung, ein paar Monate lang ging das so - ich hab keine Ahnung wie wir das jetzt so lange aushalten sollen, Jack ist gestresst und ich auch. Mich macht es echt fertig, wenn er so auf Gerüche reagiert, er steigert sich da regelrecht rein. Außerdem hat er mich jetzt mehrfach beinahe die Treppe runter geworfen, weil er nen Panikanfall hatte und entweder wie irre vor oder zurück gerast ist.
Draußen braucht er dann ein paar Minuten um runter zu kommen. Diesmal ist es noch schlimmer, die Panik zieht sich weiter, so weit, dass er überall wenn wir aus dem Auto aussteigen wieder panisch mit der Nase auf dem Boden hängt. Auf der klassischen Gassistrecke beruhigt er sich, auch im Garten meiner Mutter war er nach 5min wieder normal... sonst ist er draußen total schreckhaft - klar, er ist so in seine Panik vertieft, dass er dann bei jedem Geräusch wieder zusammenzuckt und wegspringen möchte. Ich muss ihn insbesondere auf unseren Kurzrunden in der Stadt wirklich kurz nehmen, damit er mir vor kein fahrrad oder Auto springt.Wie soll ich darauf reagieren? Ich weiß echt nicht weiter im Moment..
Dinge die sich verändert haben:
1. Ich wurde total überraschend verlassen, nach der Trennung sind wir erstmal zu meinem Vater gezogen. Wir waren aber im letzten Jahr jede Woche 3 Tage hier, das kann ich mir nicht vorstellen. Dass er meinen Ex vermisst, ist meiner Meinung nach zu vermenschlicht, klar, die zwei waren wie Arsch und Eimer, aber solche Gefühle trau ich meinem Hund nicht zu. Mir gehts nach einigen wirklich schweren Wochen wieder viel besser, kann mir also auch nicht vorstellen, dass es an meiner Gefühlswelt liegt. Jack kannze zudem Phasen ohne meinen Ex.
2. Es ist heiß.. was soll ich mehr dazu schreiben?
3. Nebenan ist ein neuer Nachbar eingezogen, aber wie könnte ich rausbekommen, ob es daran liegt und was würde es mir bringen?
4. Eine Katze ist eingezogen. Das allerdings schon vor Wochen, Jack kennt Katzen, hat mit der Katze auch schon Bekanntschaft geschlossen..
5. Im Kanal vor unserem Haus wurden viele Wasserinstallationen angebracht. Direkt an der Haustür ist jetzt eine Art Mühle - die macht Krach und spritzt mit Wasser.. aber die hat er auch erst gesehen, nachdem er eh schon panisch war..Ich glaube tatsächlich, dass mir Ursachenforschung nichts bringt, aber habt ihr irgendwelche Management-Vorschläge? Oder was ich tun kann? Ich bin mit meinem Latein etwas am Ende, wenn das jetzt wieder wochenlang dauert, weiß ich auch nicht mehr, das ist ja wirklich kein Zustand...
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Ich würde ihn in den Gehorsam nehmen und ihm nicht gestatten, die Nase auf den Boden zu nehmen.
Wenn er Dir im "Fuß" folgt und Dich anschaut, viel Lob!Du mußt Sicherheit ausstrahlen und ihm zu verstehen geben, das Du weißt, was Du willst und wenn er Dir folgt, droht ihm keine Gefahr.
Du kümmerst Dich, er braucht es nicht. -
Hat er da eine neue Erfahrung gemacht mit Kinder oder irgendwas was vielleicht in deinem Augen nicht schlimm war?
Treppenhaus ist so eine Sache, da gibt es nicht so viele Fluchtmöglichkeiten und es ist meistens eng und laut, was für den Hund unangenehm ist.Das mit der Mühle könnte auch hinhauen, den der Hund hört was neues kann aber nicht einschätzen woher die neue Geräusche im Treppenhaus kommen.
Du kannst ja versuchen einen Beutel in eure Wohnung zu verstecken und er soll es dir bringen wenn er es findet und irgendwann mal machst du die Tür Auf und legst den Beutel immer mehr Richtung Treppenhaus.
Das ganze auch mit einem Ball, falls er besser darauf reagiert indem du ihn gezielt wohin wirfst.Ansonsten vielleicht zum Tierarzt fahren und sicherheitshalber das Gehör überprüfen lassen.
LG
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Vielen Dank euch beiden schon einmal für eure Ideen und Einschätzungen.
ZitatIch würde ihn in den Gehorsam nehmen und ihm nicht gestatten, die Nase auf den Boden zu nehmen.
Wenn er Dir im "Fuß" folgt und Dich anschaut, viel Lob!Du mußt Sicherheit ausstrahlen und ihm zu verstehen geben, das Du weißt, was Du willst und wenn er Dir folgt, droht ihm keine Gefahr.
Du kümmerst Dich, er braucht es nicht.Ich habe keine Chance von ihm Gehorsam einzufordern. Er ist wirklich absolut in Panik, keine leichte Angst. Wir kommen gut durch indem ich ihn hinter mir herziehe und wirklich gar nicht darauf eingehe. Kopf versuche ich hoch zu halten, dann geht es besser.
ZitatHat er da eine neue Erfahrung gemacht mit Kinder oder irgendwas was vielleicht in deinem Augen nicht schlimm war?
Treppenhaus ist so eine Sache, da gibt es nicht so viele Fluchtmöglichkeiten und es ist meistens eng und laut, was für den Hund unangenehm ist.Das mit der Mühle könnte auch hinhauen, den der Hund hört was neues kann aber nicht einschätzen woher die neue Geräusche im Treppenhaus kommen.
Du kannst ja versuchen einen Beutel in eure Wohnung zu verstecken und er soll es dir bringen wenn er es findet und irgendwann mal machst du die Tür Auf und legst den Beutel immer mehr Richtung Treppenhaus.
Das ganze auch mit einem Ball, falls er besser darauf reagiert indem du ihn gezielt wohin wirfst.Ansonsten vielleicht zum Tierarzt fahren und sicherheitshalber das Gehör überprüfen lassen.
LG
Da war nichts, was irgendwie absonderlich wäre, wir sind eigentlich immer alleine im Treppenhaus (außer wir treffen die Katze). Ich denke, dass es eine Verkettung ungünstiger Umstände ist, aber es sind tatsächlich meistens Gerüche, die ihn vollkommen aus der Bahn werfen. Meist haben wir das wie gesagt vollkommen im Griff und alles ist entspannt, aber im Moment... er freut sich aufs Gassi, kaum mache ich die Tür auf schreckt er zurück und kriecht mit eingezogenem Schwanz auf dem Bauch die Treppen nach unten.
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....indem ich ihn hinter mir herziehe und wirklich gar nicht darauf eingehe. Kopf versuche ich hoch zu halten, dann geht es besser.
Da Du selber gemerkt hast, das es mit Nase hoch besser geht, würde ich ein hundeplatzmäßiges "Fuß" mit Anschauen an einem unverfänglichem Ort mit viel Lob und Spass üben, damit das "hinterherziehen" nicht mehr sein muß!
Das ist bestimmt weder für ihn noch für Dich sehr prickelnd! -
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Da Du selber gemerkt hast, das es mit Nase hoch besser geht, würde ich ein hundeplatzmäßiges "Fuß" mit Anschauen an einem unverfänglichem Ort mit viel Lob und Spass üben, damit das "hinterherziehen" nicht mehr sein muß!
Das ist bestimmt weder für ihn noch für Dich sehr prickelnd!Da hast du allerdings recht... Spaß ist das alles nicht. Dann mach ich mich jetzt mal auf die Suche nach nem "unverfänglichen" Ort... wobei ich etwas zweifel, ob das letztlich klappt, der Hund schafft ja nicht mal ein Sitz oder ein "Schau" oder ein Ohrenzucken wenn ich mit ihm spreche... und das funktioniert im Normalfall wirklich gut. Ich versuche es aber auf jeden Fall.
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Einfach mal wenn du absolut nichts vor hast ins Treppenhaus mit einem Buch setzen und lesen und einfach mal sitzenbleiben und nichts machen ne Stunde oder so, bis er sich beruhigt und checkt das nichts passiert, hast du das schon einmal probiert?
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Einfach mal wenn du absolut nichts vor hast ins Treppenhaus mit einem Buch setzen und lesen und einfach mal sitzenbleiben und nichts machen ne Stunde oder so, bis er sich beruhigt und checkt das nichts passiert, hast du das schon einmal probiert?
Ehrlich gesagt hatte ich die Zeit noch nicht. Wir sind übers Wochenende jetzt erstmal weg, wenn sich danach nichts ändert, werde ich das auch mal ins Auge fassen.. danke dir!
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Welche Rolle hat denn dein Partner in eurem "Rudel" eingenommen? Falls er in seinen Augen die Alpha-Rolle eingenommen hat, ist dein Hund jetzt vielleicht einfach total verunsichert so ohne seinen "Leitwolf". In jedem Fall denke ich schon, dass ein Hund unter einer Trennung enorm leiden kann. Hunde haben ja am liebsten alle Rudelmitglieder um sich und da dein Partner ja auch eines war, reagiert er vielleicht deswegen so verunsichert. Zumal du (verständlicherweise) für ihn in der schweren Zeit nach der Trennung auch kein sicherer Rettungsanker warst - diese emotionale Zerrüttung kann sicher auch seine innere Stabilität gestört haben. Auch wenn es dir jetzt wieder besser geht, kann es damit zusammen hängen, denke ich.
An den anderen Veränderungen liegt es meiner Meinung nach nicht, obwohl ein sensibler Hund ja auf äussere Reize ohnehin schneller und intensiver reagiert. Er ist vermutlich erschüttert weil eine sichere Konstante aus seinem leben verschwunden ist. Darum wird es vermutlich auch nicht einfach, etwas dagegen zu tun.
Ich denke das Beste ist wirklich ihm möglichst viel Sicherheit zu vermitteln, sofern das geht. Die gleichen Wege gehen, die gleichen Menschen und Hunde treffen, möglichst wenig unvorhergesehenes. Eine solide Basis sollte an erster Stelle stehen, da er doch mit starken Veränderungen klar kommen muss(te).
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Mein Ex war einzig und alleine Kuschelfreund, gehört wurde ausschließlich auf mich, ich war auch die, von der es Essen und Spaziergänge gab. Jack kannte die Situation, dass er und ich ein paar Tage in der Woche bei meinem Vater sind (wo wir zwischenzeitlich wohnen) fast ein Jahr lang, ich denke also tatsächlich nicht, dass es daran lag.
Das Wasserrad vor der Haustür führt nach wie vor zu Angstzuständen und wenn die Katzen im Treppenhaus waren (sehe ich ja meistens), dann hängt die Nase am Boden und der Schwanz ist eingeklemmt. Aber: Er hat sich da wirklich reingesteigert. Wir haben die Situation nach Wochen nämlich jetzt von einem Tag auf den anderen in den Griff bekommen... er hat von einer Freundin einen Spielzeugknochen geschenkt bekommen, den durfte er vom Auto in die Wohnung tragen. Er versuchte noch damit zu schnüffeln, ging natürlich nicht. Letztlich hat er sich für den Knochen entschieden. Ich hab ihn das Teil dann noch zweimal tragen lassen (jetzt hat er es ohnehin zerstört) und siehe da, die Panik vorm Treppenhaus ist weg. Zwar zuckt er noch, wenn das Wasserrad schlägt und die Nase hängt auch wegen der Katzen am Boden, aber er ist ansprechbar und relativ ruhig.
Dachte mir, dass ich das jetzt noch schnell aufschreibe, falls jemand anders mal in eine ähnliche Situation kommt.
Danke in jedem Fall für eure Ideen!
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