Alleinbleiben ist launenabhängig
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Hallo,
mein Border-ELO Mix ist mittlerweile 8 Jahre alt, unkastrierter Rüde und rundum ziemlich "gelungen". Sozial verträglich (bis auf eine Keilerei mit einem anderen Rüden kommt er allgemein sehr gut mit anderen Hunden klar), hört sehr gut und folgt auch dem, was er hört
, jagt nicht, pinkelt nicht wild "durch die Gegend",.... er bellt draußen etwas viel, wenn wir gemeinsam spielen, aber das habe ich mir unter Garantie auch zu einem großen Teil selbst zuzuschreiben, da ich es nie *konsequent* unterbunden habe.
Aber ein Problem gibt es doch - der berühmte "Haken" an der Sache.
Er bleibt nur dann ohne Theater allein, wenn es ihm gerade in den Kram passt. Und das ist leider nicht allzu häufig.
Das klingt vielleicht seltsam, darum ein wenig mehr zu Ramses: dieser Hund war von Anfang an ein sehr eigener Typ, auf große Individualdistanz bedacht, sehr sehr stur in div. Belangen. So hatte z.B. der Welpe Ramses beschlossen, dass er alleine im Flur schlafen wollte (alleine!), da er dort aber gern Tapete rupfte wenn er unbeobachtet war, haben wir ihm das nicht erlaubt, er sollte ins Wohnzimmer für die Nachtruhe. Was gab es da teilweise mit dem Welpen schon für Dickkopfduelle....mit 4 Monaten biss er meinem Freund knurrend die Hand blutig, als dieser ein Spielzeug vom Hundeplatz nehmen wollte. (Derartige Probleme haben wir heute nicht mehr.)
Parallel klebte er von Anfang an sehr an mir. Wobei das nicht bedeutete, dass er mich immer in Sichtweite haben wollte. Es war ihm schon als Welpe völlig wurscht, wo in der Wohnung ich mich aufhielt, und wie viele geschlossene Türen zwischen und lagen - Hauptsache, ich war noch IN der Wohnung. Kaum schloss sich aber hinter mir die Haustür, ging das Gebrüll von ihm los. Ich hatte nicht eine halbe Minute Zeit, mit Hilfe derer der man das typische "Alleinseintraining" hätte aufbauen können, so à la "30 Sekunden weg und rein so lange der Hund still ist". Nix war, Tür zu - Gebrüll. Da war es auch egal, ob ich mich wegschleichen wollte, wenn der Welpe gerade süß und seelig schlief. Es war egal, ob wir 1 Stunde draußen gewesen waren, ob er hungrig oder satt war. Es passte ihm nicht, dass ich ohne ihn ging.
Nachts schlief Welpe Ramses nach kurzer gemeinsamer Nächtigungszeit im Wohnzimmer für die Stubenreinheit wunderbar alleine - nicht ein einziges Fiepsen war jemals zu hören. Ich war ja auch IN der Wohnung....Das setzte sich auch mit Alleinsein im Auto so fort. Tür zu, Hund sieht, dass ich ihn nicht rauslasse - Gebrüll vom Feinsten bis zu dem Moment, in dem ich wiederkam. Das konnte er in Wohnung und Auto durchaus auch über Stunden (ja, ich habe es getestet, ich war so fies).
Nun kommts aber - mein Hund hat keinerlei Trennungsangst. Irgendwann stand es mir bis sonstwo oben hin mit seinem ewigen Gebrüll, ich wollte zu Penny rein, stieg aus dem Auto und Hund fing sofort an - denn auf Supermarktparkplätzen durfte er nie raus, das wusste er ja schon. Ich drehte mich auf halbem Weg zum Supermarkt um, und ging wie eine Furie (*rotwerd*) auf mein Auto los. Brüllend rannte ich hin, schlug gegen die Scheibe, riss die Heckklappe auf, schlug wütend gegen die Kenneltür (Metall, das schepperte ordentlich) und brüllte meinen Hund einfach nur zusammen. Ja, das dürfte ich wohl eigentlich gar nicht schreiben, ist gegen alles was die Hundewelt so empfiehlt...
Aber was soll ich sagen: Ramses hält seitdem die Schnute im Auto! Und das war kein "Glückstreffer", denn mittlerweile ist die Episode rund 6 Jahre her, musste nie wiederholt werden und er zeigt auch keinen Stress wenn es ums Auto geht. Er stieg auch danach wie immer wunderbar ein, fährt bis heute leidenschaftlich gerne mit, wartet aber ganz einfach *still* bis ich wiederkomme.In der Wohnung habe ich manchmal Videoaufnahmen aufgezeichnet, da ich wissen wollte, ob die Hunde still sind, wenn mein Freund und ich morgens "Schichtwechsel" haben. d.h. er fährt zur Arbeit, ich komme von der Arbeit und so müssen die Hunde rund 30 Minuten in der Wohnung morgens gegen 6.00 alleine sein. Der einzige Hund der auf dem Video zu sehen ist, ist meine Sushi. Die legt sich mit Mauleblick vor die Haustür. Mehr aber auch nicht. Ramses sieht und hört man erst, als ich unten die Haustür aufschließe, was die Hunde oben hören. Daraufhin hört man auf der Aufnahme wie im Nebenzimmer etwas größeres langsam aus einem Körbchen aufsteht (das typische Knarregeräusch der Weidenkörbe), sich allem Anschein nach streckt und dann gemütlich zur Haustür gelaufen kommt.
Ich begrüße meine Hunde schon lange nicht mehr wenn ich heimkomme. Ich sehe zu, dass vor dem Alleinsein keine Aufregung herrscht (keine spaßigen ausgedehnten Gassirunden, dann ist das Theater umso größer wenn ich gehe), dass beide Hunde satt und entspannt sind. Und dann ist es Glückssache, wie Ramses sich benimmt. Ist die Laune wirklich gut und entspannt, bleibt er ruhig. Ist er irgendwie nicht so gut drauf, heult und kläfft er was das Zeug hält. Nur geht das einfach in einem Mehrfamilienhaus nicht!
Ich möchte aber auch nicht immer darauf angewiesen sein, meine Hunde bei meiner Mutter zu "parken", nur weil ich kurz irgendwo hin muss.Es tut mir leid, dass das so ein Roman geworden ist, aber es ist m.M. nach leider nicht so einfach, dass man sagen würde "Trennungsangst, einfach langsam neu aufbauen", oder "Kontrollverlust, Hund mehr einschränken und neu aufbauen", es ist weder noch, sondern meiner Einschätzung zufolge wirklich mein bockiger Hund, der sich mal sagt "Ey, so nicht, wie kannst du es wagen?!" und dann auch mal wieder sagt "mir doch egal, hab eh gerade keine Lust was zu machen". Darum vielen Dank an alle, die bis hierhin gelesen haben, und ich hoffe sehr auf Tipps und Anregungen, was ich tun könnte.
Übrigens blieb mein Hund eben wieder wunderbar 20 Minuten entspannt allein (mit Sushi zusammen), als ich unten den Hof sauber gemacht habe. Ein paar Minuten gehen inzwischen fast immer.
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Hm.. Irgendwoher kenne ich das Spiel :)
Hast Du schon mal auf DEINE Laune geachtet wenn du gehst?Das hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber:
Mein Dicker bleibt eigentlich gut alleine - letztens sprach mich die Nachbarin an, warum er manchmal
Theater macht und manchmal nicht... Da bin ich nachdenklich geworden...
In den letzten Wochen ging es mir nicht so gut und war ständig am grübeln, hatte oft schlechte Laune...
Das hat sich so auf den Hund übertragen, dass er gejaunert hat, wenn ich mit "schlechter Laune" aus
dem Haus gegangen bin - war bei mir alles toll, blieb der Hund auch ruhig...Einen Abend war es richtig extrem, ich kam nach Hause und hatte nen richtigen sche** Tag. Meine
Anspannung hat den Hund so nervös gemacht, dass er jedes Knacken in der Wohnung oder jede knallende
Autotür "angeknurrt" hat - am nächsten Tag ging es mir wieder gut - und ihm auch
Er ist halt ein "Übersensibelchen" - auch draußen beim Training/Gassi gehen ist das so - er nimmt wirklich
JEDE meiner Stimmungen war.Und das mit dem Auto - ich finde es ehrlich gesagt halb so wild
Vielleicht hat er einfach mal ne Ansage gebraucht, die Reaktion könnte von mir sein, auch wenn viele
drüber meckern werden...
Das Thema haben wir beim Training - sitzt mein Dicker im Auto und knurrt jeden vorbei gehenden Hund
an, fliegt ab und zu mal was gegen seine Kiste. Dann ist zumindest für den ganzen Tag Ruhe...Gruß
Sarah :) -
Hm, das ist echt schwierig, da einen Tipp zu geben. Ich versuch's trotzdem mal.
Nachdem Du mit dem Anbrüllen beim Auto Erfolg hattest, könntest Du vielleicht versuchen, Dein Gehen unter ein Kommando zu stellen. Wenn er dann Radau macht, dann machst Du eben auch Radau
soll heißen:
"ich gehe"
- Hund meckert
- Du reagierst
erneut "ich gehe"
- Hund meckert wieder
- Du wirst noch deutlicher
....so lange bis Hund merkt, dass der Befehl "ich gehe" richtig ernst gemeint ist und er ihn zu befolgen hat. Hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken.
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