Dominanzproblem?

  • Hallo,


    nein, ich sehe da kein Dominanz-Problem bei einem einjährigen Hund, der aus der bulgarischen Tierhilfe kommt und erst seit 24h bei euch ist.
    Deswegen glaube ich auch nicht an Revier- bzw. Markierpinkeln.
    Es klingt alles, wie einige anderen hier auch schon meinten, nach Stress.


    Er ist noch völlig unerzogen, was auch nicht anders zu erwarten ist.
    Dass er knurrt, wenn ihr ihm die Sache wieder abnehmen wollt, ist doch völlig normales Verhalten, an welchem man sehr gut arbeiten kann.
    Er weiß doch nicht, dass Schuhe, Klamotten und andere Dinge nicht für ihn bestimmt sind.
    Aus seiner Sicht ist es seine Beute, die er ergattert hat.
    Nehmt ihr sie einfach weg, knurrt er eben.
    Ziel ist, dass er solche Dinge auf Kommando ("aus") freiwillig ausspuckt, ohne Stress und ohne die Dinge verteidigen zu müssen.
    Biete ihm einen Tausch mit etwas Besserem (Futter) an.
    Sobald er das Maul aufmacht, seine Sache fallen lässt, um an das Leckerchen zu kommen, sagst du "aus".
    Das muss man üben, üben, üben, immer wieder mit verschiedenen Gegenständen, zunächst mit Langweiligen.


    Du brauchst dich auch nicht vor dem Hund großmachen, um deine Stellung zu demonstrieren.
    Damit machst du ihm deine Rudelstellung nicht klar, du verunsicherst ihn damit.
    Bau doch erst mal Bindung und Vertrauen auf, anstatt Angst vor Machtkämpfen zu haben.


    Wie und durch wen sollte er in seinem bisherigen Leben Erziehung genossen haben?
    Die Beißhemmung wird nie trainiert worden sein, genauso wenig wie die Ausgabe von Dingen oder das Wort "nein".
    Er kann in keinster Weise verstehen, was ihr von ihm wollt.
    Er fühlt sich in etwa so, als habe man dich im tiefsten Russland ausgesetzt, aber du verstehst kein einziges Wort.
    Du machst irgendetwas, was in deinem Sinne vollkommen richtig ist, als Reaktion bauen sich die fremden Menschen erst mal bedrohlich vor dir auf und rufen vollkommen entsetzt irgendwelche Wörter, die du nicht verstehst.
    Vor lauter Stress musst du dringend zur Toilette, aber du hast keine Möglichkeit, dich irgendwie zu verständigen, um zu fragen, wo du deine Notdurft verrichten kannst.


    Versucht mehr Ruhe in den überdrehten Kerl zu bringen, macht ruhige, zunächst nicht zu lange, aber dafür regelmäßige Gassigänge, lobt ihn, wenn er draußen pinkelt.
    Im Haus alle Türen schließen, wenn du ihn nicht im Auge haben kannst.


    Bitte keine krampfhafte Angst vor einer Machtübernahme des Hundes haben!
    Sei souverän, sei berechenbar, sei konsequent, aber nicht bedrohlich.
    Noch einmal:
    Wörter wie "nein", "aus", "pfui", "hier oder komm" usw., kann er noch nicht verstehen.
    Ich denke, er hat bis jetzt noch nicht die große Möglichkeit gehabt, die deutsche Sprache zu lernen. ;)
    Das muss ihm erst einmal beigebracht werden.


    So, nun ruhig Blut, tief Luft holen und nicht zu viel verlangen.
    Grenzen setzen ja, aber angemessen.


    Alles bedarf vielfache Wiederholungen, bis ein Hund kapiert, was der Mensch meint und von ihm will bzw. nicht will.


    Viele Grüße!

    • Neu

    Hi


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    • Hallo!


      Wir haben auch einen neuen Mitbewohner aus dem TH mit viel Energie. Er ist anfangs auch durch die Bude gerannt, allerdings hat er nicht so viel Blödsinn angestellt, also nicht so schwierig wie bei dir. Wir haben ihn gelassen und gewartet, bis er sich irgendwo hingelegt hat. Wenn er dann ne ganze Weile gechillt hat, sind wir langsam zu ihm hin und haben ihn gestreichelt. So ist er immer ruhiger geworden (draußen haben wir so unsere Probleme, aber das ist noch ein anderes Thema).


      So wie du das schilderst, wird das wahrscheinlich schwer umsetzbar sein, aber vll könntest du versuchen, so weit wie mögich nicht auf Blödsinn einzugehen. Also wenn er sich was schnappt, nimmst du ihm es kommentarlos ab, ohne dich aufzuregen (er weiß es ja nicht besser) und gibst ihm ggf. (wie du es ja machst) eine Alternative. Wenn er sich beruhigt hat, würde ich dann zu ihm gehen. Ich denke, er vertraut euch noch nicht so richtig, wer weiß, wie er behandelt wurde.


      Es ist sicher auch von Vorteil, wenn du alles erst machst, wenn er ruhig ist: Leine an, Spiel beginnen, Füttern,...


      Wir haben das früher bei unserem ersten Hund missachte, deshalb weiß ich jetzt: Was du in den Hund reingibst, spiegelt er wider. (Damit meine ich nicht, dass der HUnd wegen dir so ist, nur, dass er es von dir lernen muss.) Also musst du die Nerven behalten und den längeren Atem haben. Hehe, klingt so einfach... :lol: Hab da auch so meine Schwierigkeiten...


      Dass er daußen so gut mitmacht ist doch wirklich gold wert!! Denk oft an die Sachen, die schon gut klappen, sonst verschiebt sich dein Blickwinkel auf den Hund.

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