Interessensfragen...

  • Hallo an alle,


    gleich vorweg: ich habe von Hüten so gut wie gar keine Ahnung, möchte mich allerdings gerne etwas näher mit dem Thema auseinandersetzen.


    In letzter Zeit überlege ich nämlich, ob es nicht vielleicht doch Sinn machen würde, unsere Hündin (6 Monate, BC) im Hüten auszubilden. Allerdings habe ich, wie gesagt, erstens (noch) keine Ahnung vom Thema und bin mir zweitens unsicher, ob es in unserem Fall Sinn machen würde.


    1. zeigt sie bis jetzt überhaupt kein Hüteverhalten, deshalb weiß ich gar nicht, ob sie überhaupt dafür geeignet wäre und nicht auch anders super beschäftigt werden könnte.


    2. könnten wir uns keine eigenen Schafe anschaffen, sondern müssten auf Trainingsmöglichkeiten bei anderen zurückgreifen. Dabei ist dann auch fraglich, ob wir die "Versorgung mit Schafen" dauerhaft sicherstellen könnten (sollten wir irgendwann mal umziehen müssen oder so).


    3. Weiß ich nicht, mit welchem Zeitaufwand man da ungefähr rechnen muss. Klar, die Ausbildung muss erfolgen und bedeutet Arbeit. Aber wie oft in der Woche sollte ein Hund dann auch Hüten dürfen? Jeden Tag hätte ich dafür leider keine Zeit. Ich hatte eher so an 1x die Woche gedacht, aber wie gesagt - ich habe keine Ahnung was da sinnvoll ist.


    4. Verstärkt sich nicht das Hüteverhalten in alltäglichen Situationen dann auch? So nach dem Motto "einmal Feuer gefangen und dann nie wieder aufhören"


    5. In welchem Alter beginnt man normalerweise mit dem Training?


    Ich freue mich über jede Antwort!

    • Neu

    Hi


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    • Ich denke einige der Antworten haengen vom individuellen Hund ab.


      Das er/sie kein Hueteverhalten zeight is meiner Meinung nach kein Indikator das er/sie nicht hueten wird.
      6 Monate ist ja auch noch jung.
      Ich wuerde allerdings darueber nachdenken, das, wie du erwaehnt hast, wenn man einmal die Tuer zum Hueten geoeffnet hat, man das nicht wieder rueckgaengig machen kann und abhaengig vom Hund ist das dann etwas, was er oefter machen will.


      Aus eigener Erfahrung kenne ich, wenn man von anderen abhaengig ist, muss man oft Abstriche machen in der Haeufigkeit mit der man den Hund hueten lassen kann. Dazu kommt, es ist eine Akitivitaet dir echt Spass machen kann, hast du Zeit fuer noch ein "Hobby"? ;-)

    • Hab noch vergessen zu erwaehnen, das meine Huendin die huetet, kein Hueteverhalten gebenueber anderen Hunden oder Objekten an den Tag legt. Ich habe Glueck, sie kann auch ganz gut ohne hueten leben.
      Aber das ist halt vom individuellen Hund abhaengig :)

    • Ich habe auch einen Border Collie, sie ist 5 Monate alt und zeigt schon sehr ausgeprägtes Hüteverhalten.
      Sie hütet im Spiel andere Hunde und möchte auch gern Autos, Jogger und Radfahrer hüten - Gott sei Dank haben wir das gut unter Kontrolle.
      Anders als ihre Züchterin mir vormals sagte ("Nene, die wird kaum Trieb kriegen! Die ist ja nur aus 'ner reinen Showlinie!"), ist ihr Vater nun nämlich doch aus 'ner Arbeitslinie und arbeitet auch jeden Tag am Vieh.
      Habe ich zufällig herausgefunden, als ich seine Deckanzeige gesehen habe ;)
      Keine Ahnung, was das mit dem Hund noch mal wird.
      Ich bin mir sicher, dass sie vom Hüten begeistert wäre, aber momentan könnte ich nicht mal regelmäßiges Training sicherstellen - von eigenen Schafen mal ganz zu schweigen.


      Wenn dein Hund noch nicht hütet, gib ihm bloß keine Gelegenheit, Spaß daran zu finden, wenn du dir nicht wirklich sicher bist, dass du dann auch regelmäßige Arbeit am Schaf gewährleisten kannst.
      Hütearbeit ist nicht wie Agility, damit kann man nicht einfach mal so problemlos wieder aufhören.


      Meine Meinung ;)

    • Danke für eure Gedankenanstöße!


      @ CollieClan


      Zitat

      hast du Zeit fuer noch ein "Hobby"?


      Das ließe sich zumindest einrichten. Dann müsste ich halt in anderen Bereichen Abstriche machen, aber das wäre in Ordnung. Feste Termine für meine Hobbies habe ich, außer 2x die Woche Training, ohnehin nicht, und das Hüten würde dann nur einen bis zwei zusätzliche feste Termine und viel Lesen/Lernen etc. bedeuten. Und diese Zeit kann ich mir ja frei einteilen. Ich frage mich viel eher, ob ich das Hüten als Hobby interessensmäßig lange halten kann. An sich finde ich Schafe jetzt nämlich echt nicht so wahnsinnig spannend und wäre ohne den Hund nie auf die Idee gekommen, mich damit auseinanderzusetzen. Aber mal sehen. Manchmal sind ja die beklopptesten Dinge eigentlich total faszinierend.


      Interessant, dass deine Hündin außerhalb des "richtigen" Hütens gar keinen Trieb zeigt. Wie seid ihr dann doch zum Hüten gekommen? Was war ausschlaggebend dafür?


      @ Schranktür (sehr genialer Name, by the way....)


      Oh, solche Fehlinfos vom Züchter sind natürlich immer ganz toll. Manchmal frage ich mich echt, was in deren Kopf vorgeht, denn sie tun damit weder dem Besitzer noch dem Hund etwas Gutes. Natürlich wird man einen BC schneller los, wenn man ihn als hütetriebfrei anpreist, aber das sollte doch nicht das primäre Ziel sein. Unsere Züchterin war da zum Glück sehr ehrlich und hätte uns zB nie die Schwester von Milou gegeben, da diese sehr starkes Hüteverhalten schon von Anfang an gezeigt hat.

      Zitat

      Wenn dein Hund noch nicht hütet, gib ihm bloß keine Gelegenheit, Spaß daran zu finden, wenn du dir nicht wirklich sicher bist, dass du dann auch regelmäßige Arbeit am Schaf gewährleisten kannst.


      Ja, genau das ist auch meine Befürchtung. Deshalb frage ich ja hier nach ;-)

    • Ich habe keinen BC, "nur" einen Aussie, der hütet.


      Vieles ist individuell und nicht alleine am Hund festzumachen, sondern auch am Halter, deswegen kann man da schlecht eine pauschale Aussage treffen.
      Seit dem Sommer lernen wir regelmäßig einmal pro Woche, vorher gab es nur mal ein "antesten", bin einmal zu ner Trainerin gefahren und habe 2012 Jahr drei Seminare mitgemacht. Dazwischen lagen teils mehrere Wochen/Monate, mein Hund war und ist immer cool, er ist im September zwei Jahre geworden, wir sind im Übrigen "immer noch" Anfänger und man lernt sowieso nie aus, kann man ein wenig mit dem Reitsport vergleichen.
      Er hat weder vorm antesten, noch jetzt -mitten im "Training"- im normalen Alltag großartigen Trieb gezeigt. Meine Pferde, jo, die wollte er hüten bzw. denkt manchmal immer noch dran ;-) aber da reicht ein: "Lass es." Dann schmollt er ein bißchen und es ist erledigt. Kinder, Autos und was es sonst noch so gibt, interessieren ihn nicht.
      Am Vieh ist er übrigens richtig toll!


      Zum Hüten bin ich gekommen, weil ich eben einen Hütehund habe. Das ich ihn "testen" lasse, war von Anfang an klar, wollte sowieso schon immer anderes Vieh -neben den Pferden- haben und hätte das aber ansonsten eher nicht weiter verfolgt.
      Es ist zudem einfach wahnsinnig toll (m)einen Hund bei der Arbeit zu sehen und mit ihm gemeinsam zu arbeiten.


      Es kostet viel Zeit, weil man meistens nicht unbedingt (gute!) Trainingsmöglichkeiten in der Nähe hat. Meine Trainerin wohnt eine Stunde Fahrtzeit entfernt.
      Und man sollte sich schon auch für Schafe bzw. Vieh generell interessieren, sind ja keine Sportgeräte, sondern wollen auch gut und respektvoll behandelt werden.


      Neben dem Hüten machen wir gar nichts, ausser das normale Familien- und Hofleben.
      Eigene Schafe werden wir ab dem kommenden Frühjahr haben, dann sind wir "weit" genug, was uns aber nicht davon abhält weiter zu lernen bzw. lernen zu "müssen". Besser geht schließlich immer.


      Der Nachteil am wöchentlichen Hüten, zumindest bei meinem Hund, ist der "Eventcharakter", es ist ein Highlight, (noch) kein Alltag. Er ist -sobald wir in die Einfahrt abbiegen- sehr aufgeregt. Durch Training kommt er mittlerweile superschnell runter, er durfte (und darf) immer erst dann anfangen zu arbeiten, wenn er ruhig und entspannt ist...hat besonders am Anfang schonmal ein bissel gedauert, er hat es aber schnell begriffen.
      Im Alltag hat man davon nix bemerkt, da war und ist er immer sehr entspannt. Natürlich ist er mal albern, aber er ist ja noch jung, der darf das...auch wenn er älter ist. Ich mag alberne Hunde, solange sie nicht "hohl drehen" und das macht er nie.

    • Zitat

      Da es um einen Instinkt geht, funktioniert das nicht nach dem Motto: "Ich zeig es ihm nicht, dann hat er es nicht." ;)


      Das meinte ich letztlich damit, aber wieso einfach beschreiben, wenn es auch kompliziert und blumig geht. :lol:


      Nur weil Hundilein im Alltag unaufällig ist bzw. nichts in dieser Richtung zeigt, heißt das nicht, dass es nicht vorhanden ist. Umgekehrt doch ebenso: Nur weil Hund so aussieht, als würde er "hüten", ob nu die beliebten Kinder/Autos usw. bedeutet das noch lange nicht, dass er gut am Vieh arbeitet bzw. arbeiten kann.

    • 6 Monate ist noch arg jung.


      Manche Hunde zeigen es schon sehr früh, manche br[i]uchen Zeit, sich zu entwickeln und es kommt später.


      Richtiges Training fängt man sinnigerweise erst ab 1 Jahr an, wenn Hund ausgewachsen ist.


      Mit anlesen ist es bei der Hüterbeit nicht getan.


      Man muss es machen, nur so lernt man.


      Man muss viel über Schafe, ihre Haltung und Bedürfnisselernen und sie auch lesen lernen. Das kann man nicht lesen.


      Man muss diese Hunde verstehen lernen. Lernen, zu sehen, was sie anbieten und lernen, damit umzugehen und es in Bahnen zu bringen.


      Und dann muss man lernen, sich selbst, den Hund und ie Schafe im Blick zu haben und alles unter einen Hut zu bringen ;-)


      Kann man nicht durch Bücher lesen lernen.


      Das bedeutet, viel Zeit und Geduld, viel Fahrerei zu Seminaren und Trainings.


      Das mit dem Schafe lesen ... das lernt man nicht durch Trainings bei anderen. Man muss dazu eigene Schafe haben, für die man sorgt. alle paar Wochen mal an die Schafe.....en, dass man bei solch langen Pausen wirst Du schnell merken, dass ihr immer wieder von vorne anfangt.


      Und dann kommt noch hinzu, was bringt der Hund mit? Ist er kooperativ? Was muss man ihm beibringen ..... wenn man Gelerntes nicht daheim an eigenen Schafen ausprobieren kann ....... auf Dauer bringt das nix.


      Ich war auch erst lange bei anderen zum Training, bis ich endlich eigene Schafe haben konntew ( das stand aber von Anfang an fest ). Erst ab da ging es wirklich voran.


      Meine 3 zeigen auch kein Hüteverhalten bei anderen Dingen. Und spielen tun sie halt, wie BCs eben spielen...auch mit anschleichen und anfixieren, bis einer losrennt, oder andere umkreisen. Hunde, die das kennen, stören sich daran nicht und BC untereinander auch nicht. Meine spielen aber mit anderen Hunden ( wenn sie es denn tun ) hauptsächlich Rennspiele. Geraufe und Kölrperkontaktspiele mögen sie eh nicht.


      Wenn Du es nur mal ausprobieren möchtest, um rauszufinden, ob oder ob nicht ...... was macht das für Sinn, wenn Du es nicht weitermachen möchtest?


      Wenn sie sonst nicht auffällig ist, lass es dabei. ( Hütearbeit ist übrgens keine Allgemeinlösung für Verhaltensauffälligkeiten ! ).


      Meine Hunde sind auch nicht täglich an den Schafen, auch wenn Zweien das gut tun würde, aber sie sind nict Verhaltensauffällig, wenn sie mal nicht dürfen ( Wetter bedingt etc. ). Man merkt ihnen aber an, dass sie deutlich zufriedener und ausgeglichener sind, wenn sie arbeiten dürfen.


      Lieben Gruß
      Alexandra

    • Vielen herzlichen Dank für die ausführlichen Antworten! Hat mich total gefreut!


      @ Nathy:


      Danke, dass du deine Erfahrungen hier teilst, von so etwas kann man, in meinen Augen immer am meisten mitnehmen, weil man das ganze theoretische Zeug auch sonst überall in Büchern oder so finden kann ;-)

      Zitat

      Es ist zudem einfach wahnsinnig toll (m)einen Hund bei der Arbeit zu sehen und mit ihm gemeinsam zu arbeiten.


      Ja, das kann ich mir vorstellen. Aus dem Grund hat es mich ja jetzt doch auch interessiert. Am Anfang dachte ich noch - naja, man kann einen BC ja auch anders auslasten (was man definitiv auch kann), aber irgendwie reizt es mich jetzt doch...
      Dass Schafe keine Sportgeräte sind, ist mir auch klar ;-) Ich wollte nur ausdrücken, dass es an sich nicht das Thema gewesen wäre, für das ich mich früher hätte begeistern lassen können.
      Schön, dass ihr euch bald selbst Schafe zulegen wollt! Diese Möglichkeit zu haben, ist wirklich perfekt. Wie viele sollen es denn werden? Hat die Anschaffung noch einen anderen Hintergrund als das Hüten?


      Zitat

      von flying-paws » 31.12.2012 08:47


      Da es um einen Instinkt geht, funktioniert das nicht nach dem Motto: "Ich zeig es ihm nicht, dann hat er es nicht."


      Nein, das meinte ich auch nicht. Aber es ist schon so, dass ein Potenzial (hier in Form des Instinkts) ausgeschöpft werden kann und sich dementsprechend entfaltet, während es im anderen Fall eben nicht ausgeschöpft wird. Wenn ein Kind zum Beispiel nie eine Geige in der Hand hatte, kann es trotzdem sein, dass es eigentlich ein Musikgenie wäre. Und bei manchen BCs ist der Trieb eben stärker und bei anderen so gering, dass es im Alltag nicht auffällt. Ich hoffe, ihr wisst was ich meine.


      @ Indianheart:


      Ganz lieben Dank für die Ausführungen!


      Zitat

      Manche Hunde zeigen es schon sehr früh, manche br[i]uchen Zeit, sich zu entwickeln und es kommt später.


      Ich hatte halt gedacht, dass es sich spätestens jetzt anfangen würde zu zeigen, weil in dem Alter bei anderen Hunden ja zB auch der Jagdtrieb erwacht usw. Und die Schwestern von meiner Kleinen verhalten sich diesbezüglich auch schon ganz anders. Mal sehen, da hilft wahrscheinlich echt nur abwarten. Und eigentlich bin ich auch ganz froh, wenn sich das im Alltag nicht verstärkt.
      Und keine Sorge - vor mindestens einem Jahr läuft bei uns außer Grundgehorsam ohnehin trainingsmäßig nichts. Nie. Das würde ich einem Hund nie zumuten. Mich hat nur interessiert, ob es zB einen Unterschied macht, ob man den Hund mit 2 schon ans Hüten heranführt oder besser noch später, also ob es einen "perfekten Zeitpunkt" gibt.
      Und klar - Theorie ersetzt niemals die Praxis. Aber es ist eben ein guter Einstieg. Für mich zumindest. Ich bin ohnehin eine Leseratte und nähere mich neuen Dingen am liebsten voreingenommen ;-) Nein, Quatsch, ich bin einfach gerne vorbereitet und da führt der erste Weg bei mir meistens über das Lesen.


      Zitat

      alle paar Wochen mal an die Schafe


      Das habe ich nicht gesagt!


      Aber meinst du wirklich, dass eigene Schafe unabdingbar sind? Das ist bei uns in den nächsten zehn Jahren nämlich wirklich total utopisch, es sei denn wir gewinnen im Lotto oder mein Partner hat plötzlich Lust, einen landwirtschaftlichen Betrieb zu eröffnen... Vielleicht habe ich auch einfach deine Argumentation in der Hinsicht nicht ganz verstanden.


      Meine Hündin zeigt auch keine Verhaltensauffälligkeiten, das war nicht der Hintergrund für den Gedanken. Und einfach so ausprobieren würde ich es auch nicht, wenn dann würde ich es dauerhaft machen. Aber deshalb informiere ich mich ja auch jetzt im Vorfeld schonmal. Um eben zu gucken, ob ich dauerhaft dabei bleiben will und kann.


      Liebe Grüße,
      Lola

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