Drinnen brav, draussen nicht zu bändigen
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Hallo liebe community,
Nach vielen durchforsteten threads zu diesem thema, und vielen verschiedenen versuchen unseren hund manieren beizubringen musste ich nun doch mal selbst schreiben und die situation genau erklären:
Unser hund karli (tierheimhund, 1,5jahre, rüde kastriert, dackel-terrier mischling) ist nun seit fast 3 monaten bei uns.
Konnte eigentlich schon alle wichtigen kommandos sehr gut und man konnte ihn ohne probleme frei laufen lassen.
Seit 2 wochen allerdings ist er wie ausgewechselt, wenn wir unterwegs sind. Sobald er von der leine ist haut er in den wald ab und reagiert absolut nicht mehr auf die befehle, weder hier, noch platz noch sitz. Wir schaffen es auch nicht uns so interessant für ihm zu machen, dass er uns ansieht - wir sind für ihn wie luft. Vorher konnten wir ihn freilassen, und er entfernte sich kaum mehr als 5 m von uns. Jetzt sehen wir ihn oft 5 minuten gar nicht, weil er irgendwo im wald auf mäusejagd geht. Inzwischen ist es so schlimm, dass er auch im garten alle möglichen schlupflöcher sucht um auf die angrenzenden grundstücke zu gelangen, und weder ein scharfes nein noch sonst irgendein kommando hält ihn davon ab.Wir haben schon versucht ihn mal 2 tage zu ignorieren um interessanterfür ihn zu werden - ohne erfolg. Nun bin ich mir nicht sicher, ob es sich um ein autoritätsproblem handelt, oder ob wir nicht interessant genug sind.
Inzwischen verweigert er sogar schon das sitz wenn er an der leine ist, obwohl er da normal immer brav folgt. Wie reagiere ich, wenn er sitz an der leine verweigert, bzw. Mich nicht einmal eines blickes würdigt?
Ich hoffe ihr habt ein paar tipps für mich, denn die sache ist nach jedem spaziergang sehr deprimierend.
Danke und lg
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Hi
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Vielleicht kommst du mal weg von deinem " Kommando- Denken" , :)
Möglicherweise ist er jetzt erst richtig angekommen bei euch, wie beschäftigt ihr euch denn mit ihm?
Vielleicht ist auch grad eine Hundedame läufig...
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Zitat
Vielleicht ist auch grad eine Hundedame läufig...
Das habe ich auch als erstes gedacht
Ansonsten trainiert doch mal mit einer Schleppleine den Abruf, dann hat er keine Möglichkeit selbstständig in den Wald zu rennen und ich würde ihn mal für sein Futter arbeiten lassen.
Also einen Tag gar kein Futter geben und dann am nächsten Tag raus mit seiner Futterration und für jedes Bröckchen Futter muss er etwas machen (Hier, Fuss, Sitz usw)
Mein Hund bekommt zwei Mahlzeiten am Tag, eine muss sie sich komplett beim Gassi gehen erarbeiten. -
Danke für eure antworten,
Also die sache mit dem fresschen nur gegen leistung haben wir schon probiert - hilft leider nicht wenn er hunger hat ist er noch unkonzentrierter.
Wir gehen täglich ca. 3 mal spazieren, 2x 20 minuten, 1x 40-50 minuten, mit apportieren (wenn er nicht gerade wieder mal andere pläne hat)
Ansonsten schläft er viel, und immer wieder spielen wir mit ihm in der wohnung mit einem tau oder trainieren die grundkommandos, die in der wohnung gut funktionieren, darüber hinaus gibt es immer wieder mal denkspiele für karli.Die sache mit der läufigen hündin wird es nicht sein, da sein ungehorsam unabhängig vom ort ist, er also auch wegläuft, wenn wir mit dem auto weiter weg fahren, wo kein anderer hund ist.
Anfangs dachten wir es läge daran, dass wir es nicht schaffen seine aufmerksamkeit zu halten, aber inzwischen glaube ich es ist wirklich ein autoritätsproblem, da ich mich zb vorhin beim spazieren gehen vor ihm hingehockt habe, und in die augen gesagt habe "sitz", was er komplett ignoriert hat obwohl er mich sehr wohl wahrgenommen hat. Leider fangen bei uns die hundekurse erst wieder im märz an, sonst wären wir eh schon lange dort.
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Zitat
Anfangs dachten wir es läge daran, dass wir es nicht schaffen seine aufmerksamkeit zu halten, aber inzwischen glaube ich es ist wirklich ein autoritätsproblem, da ich mich zb vorhin beim spazieren gehen vor ihm hingehockt habe, und in die augen gesagt habe "sitz", was er komplett ignoriert hat obwohl er mich sehr wohl wahrgenommen hat.
Was tust du dann?
Sagst du nur Sitz zu ihm oder setzt du es auch durch?
Oder lässt du ihn in Ruhe wenn er es nicht macht?
Desto öfter er ein Kommando selbstständig ignoriert oder abbricht umso weniger nimmt dich der Hund ernst. -
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Hallo,
weißt du etwas über die Vorgeschichte des Hundes?
Ihr habt ihn erst drei Monate, anfänglich verhalten sich Hunde immer anders, da neue Menschen und eine neue Umgebung sie zunächst verunsichern.
Menschen verhalten sich genauso, wenn wir z.B. einen neuen Job beginnen, halten wir den Ball auch erst flach und tasten uns langsam an alles heran...Dackel und Terrier haben bekanntlich eher einen eigenen Kopf.
ZitatDesto öfter er ein Kommando selbstständig ignoriert oder abbricht umso weniger nimmt dich der Hund ernst
Dieses "Autoritäts-Denken" geht oft in die flasche Richtung, ein nicht ausgeführtes Sitz, hat weniger damit zu tun, dass der Hund einen nicht ernst nimmt, genauso wenig hängt sein Abbhauen in den Wald damit zusammen.
Wenn ein Hund nicht durch den Agility-Tunnel läuft, wird das auch nicht als Autoritätsproblem ausgelegt, indem man den Vierbeiner dann mit dem Besenstiel durchstopft, damit er einen ernst nimmt.
In der Regel geht man dann davon aus, dass der Hund es entweder nicht verstanden hat oder die Motivation was anders zu machen, war leider eine andere...
Das nur zur Erklärung, warum man nicht gleich die Frage stellen sollte, ob man autoritär genug sei oder der Hund einen nicht ernst nehmen würde.
Sehr oft handelt es sich auch um Kommunikationsprobleme.Dackel und Terrier werden eigentlich zu Jagdzwecken eingesetzt, zwar sehr unterschiedlich, jedoch sind beide Rassen sehr eigenständig, quirlig und zu jeder "Schandtat" in Feldern und Wiesen bereit.
Sichern würde ich ihn jetzt auch mittels Brustgeschirr + Schleppleine.
Findet heraus, was euer Hund am liebsten mag und beschäftigt ihn ausschließlich draußen damit, im Haus würde ich, bis auf das Üben und Konditionieren irgendwelcher Grundkommandos, gar nichts mit ihm machen, weder Intelligenz - noch andere Spielchen.
Zu Hause soll er Ruhe geben, ich meine nicht damit, den Hund zu ignorieren, sondern ihn nicht zu bespaßen.Drei Monate sind für die Erziehung noch gar nichts, erst recht nicht bei einem dreijährigen Dackel-Terriermix, der wahrscheinlich noch nicht allzuviel Erziehung genossen hat, tendenziell hat er wahrscheinlich bis dato selbstbelohnend sein Tun bestätigen können.
Selten wird ein perfekt erzogener Hund, der auf's Wort gehorcht und völlig unproblematisch nebenbei lief, abgegeben.Also, ich würde ihn, wie mehrfach schon geschrieben wurde, den Hund mit Schleppleine sichern, auf Handfütterung umzustellen -finde ich auch eine sehr gute Idee - dann draußen im Wald und Feld, das Futter z.B. durch Suchspiele erarbeiten lassen, genauso können Kommandos wie "Sitz" geübt werden.
Den Abruf würde ich mit Besserem belohnen, nicht mit Trockenzeugs, dafür lässt kaum ein Terrier Kleinwild oder Spuren sausen... die Motivation und auch die Bindung muss verstärkt werden, das kann nicht innerhalb von 12 Wochen klappen.
Konzentriert euch auf das Wichtigste, dazu gehören nicht zwingend "Sitz und Platz", sondern mehr "Hier" oder "Komm", sowie "Aus".
Schnell werden Neuzugänge mit zu vielen Kommandos und somit vielen neuen Wörtern konfrontiert, am Ende versteht der Hund nur noch Bahnhof und resigniert, macht dann lieber sein Ding.
Lernen soll Spaß und Freude machen, deswegen verabschiede dich schnell vom "Autoritätsgedanken".
Habe keine Angst davor, lerne die Stärken und Schwächen deines Hundes kennen und vor allen Dingen, lerne, damit umzugehen.Viel Spaß mit dem Racker!
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