Junghund: Aggression gegen Artgenossen

  • Hi Leute!
    Ich hoffe ihr könnt mir helfen. :hilfe:
    Ich habe eine fünf Monate junge Mischlingshündin (Französische Bulldogge, Schäferhund, Dackel, Stafford).
    Habe sie schon, seitdem sie 2 Wochen alt ist (zusammen mit den Geschwistern und der Mutter aufgenommen). Alle der Welpen wurden gut sozialisiert, nur leider habe ich mit dem kleinen Mäuschen, das ich behalten habe, ein Problem, welches keines ihrer Geschwister hat. Von Anfang an hat sie andere Hunde angekläfft.
    Ich war mit ihr bei der Welpenfrüherziehung im Einzelunterricht, sie hatte aber auch viel Kontakt zu Artgenossen. Der Hundetrainer hatte mir gesagt, dass es ein Angstverhalten sei und hat dieses mit seinem eigenen Hund an meinem Hund getestet. Er sagte mir, ich solle andere Hunde nicht beachten, wenn sie bellt. Sobald sie aufhört, soll ich mich hinhocken, sie loben und ihr Leckerlies geben. Leider hat sich aber nichts gebessert. Es wurde eher schlimmer. Am Anfang ist sie zu anderen Hunden auch nicht hingerannt, mittlerweile läuft sie lautstark auf diese zu und kläfft mitten ins Gesicht.
    Sie wurde nie gebissen, hat keine schlechten Erfahrungen gemacht. Habe noch eine andere Hundetrainerin befragt und diese riet mir, in die andere Richtigung zu gehen, wenn sie einen Hund anbellt und erst dann wieder in die Situation hineinzugehen, wenn sie sich beruhigt hat. das funktioniert aber leider auch nicht. Sie fängt immer wieder an zu bellen. Sobald sie an dem anderen Hund geschnuppert hat, beruhigt sie sich meist wieder, aber bellt trotzdem teilweise noch beim "spielen". Es wird für sie nur viel zu viel, wenn viele Hunde um sie herumwuseln.
    Vor 3 Wochen hat sie dann einem Hund ins Hinterteil gebissen.
    Jogger, Fahrradfahrer, Spaziergänger interessieren sie kein bisschen. Ich kann sie auch aus jeder Situation rausrufen. Auch wenn sie Artgenossen anbellt, kommt sie normalerweise zu mir zurück sobald ich sie rufe, trotzdem bellt sie weiter. Eigentlich ist sie sehr gut erzogen, habe schon von vielen Hundehaltern Komplimente bekommen, wie toll mein Hund hört.
    Nur leider weiß ich in diesen Situationen nicht weiter. Ich gehe mit ihr jeden Tag zur Hundewiese, wo wir täglich mindestens 15 Hunden begegnen. Könnt ihr mir sagen wie ich mich verhalten soll und woran dieses Verhalten liegen kann? Soll ich sie anleinen sobald ein Hund kommt oder soll ich sie einfach drauf zulaufen lassen und weitergehen?
    Wäre sehr froh über Antworten.
    Vielen Dank im Voraus! :hilfe:

  • Hallo,
    da hast Du ja eine lustige Rassenmischung :lol:

    Ich finde das Verhalten für eine 5-monatige Hündin ziemlich normal.
    Alles Fremde wird angebellt.
    Das heisst nichts anderes als: Komm mir ja nicht zu nahe.
    Mit Aggression hat das nichts zu tun.

    Ich würde sie nicht überfordern mit zu vielen fremden Hunden.
    Vielleicht triffst Du Dich mit Leuten und Hunden, die sie schon kennt.
    Wenn zu viele fremde Hunde da sind, würde ich sie ranrufen und dann schauen, ob sie mit Dir zusammen mal den einen oder anderen fremden Hund kennenlernen kann.

    Zitat

    Sobald sie an dem anderen Hund geschnuppert hat, beruhigt sie sich meist wieder, aber bellt trotzdem teilweise noch beim "spielen".


    Das zeigt doch, dass sie nicht aggessiv ist. Das Bellen beim Spielen ist weiterhin Unsicherheit, legt sich wahrscheinlich, wenn sie den Hund länger kennt.

  • Wenn das ein Angstverhalten ist und Du trotzdem mit ihr zur Hundewiese gehst und dort ist sie täglich mit ca. 15 Hunden konfrontiert, könnte es eventuell zuviel sein!
    Angst haben heißt Stress haben! Stresshormone brauchen sehr lange, bis sie sich abbauen, manchmal tagelang. So gesehen kommt sie aus dem Stress überhaupt nicht mehr raus!
    Hätte mein Hund so ein Problem, einer meiner vorherigen Hunde hatte es, würde ich die Hundebegegnungen stark reduzieren!
    Bei meinem Angsthund früher bin ich nur soweit an andere Hunde heran, solange er ruhig blieb. Dann habe ich Übungen gemacht und viel gelobt! Ist er ausgerastet, war ich zu dicht! Aber mit der Zeit konnte ich den Abstand immer mehr verringern. Nach 3 Jahren konnte er offline mit ausgesuchten Hunden, die sich nicht für ihn interessierten, Gassigehen! Vorher wollte er alles, was 4 Beine hatte, angreifen!

  • Das ist erstmal nur Unsicherheit, aber auch aus Unsicherheit kann Aggression werden, wenn du nicht lernst deinem Hund Sicherheit zu geben. Das sind dann die typischen Angstkläffer oder Angstbeisser.
    Hundebegegnungen aus dem Weg gehen ist Quatsch, aber den Hund zu 15 Hunden lassen ist eine Katastrophe. Damit ist er überfordert hoch 10 und das Ergebnis hast du nun: Er beißt, weil er sich anders nicht mehr zu helfen weiß.
    Wieso bekommt dein Hund die Möglichkeit anderen Hunden ins Gesicht zu kläffen?
    Sobald du einen Fremdhund sichtest, Hund an die Leine, und entspannt weiter laufen. Wenn er kläfft, Abbruchkommando. Wenn er nicht aufhört, stell dich ihm in dem Weg und zeig ihm mittels Körpersprache und Stimme, dass du dieses Verhalten nicht duldest. Kontakt an der Leine vermeiden.
    In solchen Situation wird oft falsch gelobt, nämlich dann wenn der Hund nur kurz Pause macht, aber trotzdem immer noch in Kläffstimmung ist und total aufgeregt. Bis so ein Hund runter kommt dauert es und erst das sollte bestätigt werden.

  • Zitat

    Wieso bekommt dein Hund die Möglichkeit anderen Hunden ins Gesicht zu kläffen?
    Sobald du einen Fremdhund sichtest, Hund an die Leine, und entspannt weiter laufen. Wenn er kläfft, Abbruchkommando. Wenn er nicht aufhört, stell dich ihm in dem Weg und zeig ihm mittels Körpersprache und Stimme, dass du dieses Verhalten nicht duldest. Kontakt an der Leine vermeiden.

    Die Kleine ist erst 5 Monate alt :D

  • Vielen Dank für eure Tipps!
    Das Problem hier ist nur, dass wir keine Leinenpflicht haben. Hier in der Umgebung wohnen Hunderte von Hunden. Es ist egal, wo ich mit ihr hingehe, ich treffe ständig Hunde. Und auch wenn ich sie an der Leine halte und Kontakt versuche zu vermeiden, kommen ständig unangeleinte Hunde und beschnüffeln sie, was ihr natürlich nicht wirklich gefällt.
    Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ihr Bruder meinem Freund gehört und die beiden sind ständig zusammen. Natürlich gehe ich auch mal alleine mit ihr raus, aber das ist ganz unabhängig von ihrem Verhalten.

  • Ob der Hund 5 Monate oder 5 Jahre alt ist, ist in der in der Sache egal.
    Mein Hund hat schon lange bevor er 5 Monate alt war, ein "nein" verstanden und selbst wenn er es nicht versteht kann er Körpersprache deuten.
    Was die Sache allerdings schwieriger macht, ist die nicht vorhandene Leinenpflicht.
    Trotzdem kann man auch unter diesen Umständen dem Hund verklickern, dass man das für ihn regelt, indem man alle fremden Hunde vor denen er Angst hat abblockt und nicht an den eigenen ran lässt.
    Wie man Hunde richtig abblockt, lässt man sich am besten von einem Hundetrainer zeigen, weil das gerade für Anfänger nicht leicht ist und etwas Übung erfordert.
    Ansonsten den anderen HH von weitem bitten den Hund nicht an den eigenen ran zu lassen. Das klappt nach meiner Erfahrung zu 50% die andern 50% nicht, weil der Hund den Rückruf ignoriert oder der HH uneinsichtig ist.
    Deswegen ist das Abblocken als Alternative so wichtig.

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