Hochspringen, Beissen und Verlassensängste

  • Hallo liebe Hundefreunde,
    Lio fast 2 Jahre alt, aus Kreta direkt von der Strasse ist nun da, Sorgen wegen dem markieren mache ich mir nichtmehr, ist nur viertel so schlimm, ich fühle mich mittlerweile nur leicht überfordert, da er anscheinend so verlassensängste hat. Ich kann weder mein Kind aus dem Kiga abholen, noch einfkaufen gehen. Es is so: Ich gehe mit ihm und Baby in den Kiga - Garten, lasse ihn 3 mtr neben dem Tor stehen - damit die Kinder keine Angst haben, hole am Tor mein Kind ab. Lio kann mich sehen, ich habe ihn am Kinderwagen festgemacht. Er springt hoch, überschlägt sich, jault und bellt jagt mit dem Kinderwagen mir hinterher. Gleiches vor dem Edeka. Mal nur in die Garage gehen ist nicht möglich. Er mag KEINE Leckerlis, nicht mal echte Wurst hilft ( übrigens isst er auch kein Hundefutter, ich koche jetzt für ihn ) so ist Erziehung ziemlcih schwer. Sitz klappt, aber bleiben oder Platz will er einfach nicht lernen. Mit dieser Basis kann ich ihm doch NIE beibringen mal allein zu bleiben! Ich habe echt keine Ahnung, eine Private Trainingsstunde können wir uns nicht leisten. Wie lange und vorallem wie ohne Belohnung ?? dauert es wohl bis er entspannt und erzogen sein wird??
    Wer hat ähnliches gemeistert?
    Und: wie kann er lernen nicht mehr aus Freude zu Knappen ( Beissen ) wenn man sich ihm freundlich nähert, besonders die Kinder? Ihm das lieb zu erklären hat nichts gebracht ( natuerlich ) und strenge " Aus " ebensowenig. Die Kleinen sind schon ganz verbissen, Nr. 1 macht wieder in die Hosen und Nr. 2 wacht vor lauter Anspannung immer um 5 Uhr morgens schon auf. Die leiden also am meisten unter seinem hochspringen und " beissen "
    Danke schon mal für Eure Hilfe!

  • Hallo,

    aus deinen anderen Beiträgen konnte ich entnehmen, dass der Hund noch nicht lange bei euch lebt.

    Kommandos wie "Sitz" u. "Platz" sind jetzt erst einmal unwichtig, er kennt noch nicht die Haus - und Spielregeln, kann noch nicht alleine bleiben, da musst du jetzt Prioritäten setzen.
    Da du noch ein Kleinkind und ein Baby hast, kannst du dir nicht ständig Zeit nehmen, um den Hund zu erziehen, daher beginne zunächst mit den dringenden Sachen, wie Beißhemmung und Benimmregeln über Kindern.

    Wörter wie "aus", "nein" usw. sind keine Begriffe für den Hund, die er verstehen kann.
    Menschen neigen dazu, dem Hund Wörter zu sagen, mit der Erwartung, dass er sein Verhalten abbricht.
    Da er aber nur Bahnhog versteht, passiert da einfach nichts, er fühlt sich wahrscheinlich durch die Ansprache, ob nun freundlich oder streng, animiert, weiterzumachen.

    In den nächsten Wochen musst du darauf achten, dass Kinder nicht alleine mit dem Hund spielen u. kontakten.
    Du musst dem Hund beibringen, was er bei den Kindern darf und was verboten ist (schnappen).
    Offensichtlich beherrscht er die Beißhemmung noch nicht, er klingt aufgeregt und ein wenig überdreht, meist sind es Übersprungshandlungen eines jungen Hundes, die er durch Schnappen und Springen zeigt.
    Kinder sollten den Hund auf keinen Fall hochdrehen, bleibe dabei.
    Sobald er anfängt abzudrehen und zu schnappen, wird der Kontakt zum Hund, ohne quieken, unmittelbar abgebrochen.
    Springt er hoch, sofort umdrehen, dem Hund keinerlei Aufmerksamkeit geben, nicht durch Wörter, Geschrei oder anderen Gesten, weiter animieren, ruhiger Kontaktabbruch, das konsequent durchziehen.
    Wenn du daneben stehst und er springt die Kinder an, nimmst du den Hund sofort herunter, am besten passt du so auf, dass es nicht passiert.
    Das gilt auch, wenn der Hund sich freut.
    Schnappt und springt er > Pause.

    http://www.familienhundtraining.com/archiv/beisshemmung.html

    Das Alleinebleiben muss man langsam trainieren, du fängst an, den Hund im Haus nicht ständig zu beachten, das bedeutet, ihn auch nicht ständig anzusehen, anzusprechen und zu streicheln.
    Er muss erst mal lernen, ruhig in einem Raum zu bleiben, wenn du diesen verlässt.
    Beginne zunächst mit Sekunden, gehe und komme selbstverständlich, ohne den Hund dabei zu beachten.
    Dann dehnst du die Zeiten aus, gehst zum Briefkasten, Garage usw.
    Draußen bindest du ihn einfach mal an einen Zaun oder Baum, gehst drei Schritte weg und gehst sofort wieder zurück, um ihn abzuholen, bleibe locker und normal.
    Auch diese Übung dehnst du laaangsam aus, immer so, dass er dich sehen kann und auf keinen Fall darf er in Panik geraten.
    Er soll lernen, dass es nichts Schlimmes ist, wenn du dich ein paar Schritte von ihm entfernst.
    Das funkioniert nur, wenn du wirklich langsam vorgehst.

    Viele Grüße!

  • Wende Dich an den Verein, der Dir den Hund vermittelt hat und schildere denen Deine Probleme. Ich habe die Vermutung, dass Dir ein Hund vermittelt wurde, der absolut nicht in Euer Leben passt. Du wirst nicht drumherum kommen Dir professionelle Hilfe zu suchen, denn ein Straßenhund ist kein Hund bei dem Du mit "normalen" Erziehungsratschlägen was erreichen wirst.

    Viele Grüße
    Corinna

  • Danke Themis, das hört sich gut und machbar an. Hieran kann ich anknüpfen und hoffe das hilft. Ja Corinna, ist schwerer als ich dachte, aber ich habe das Gefühl, dass es nicht hoffnungslos ist. Wir gehen in die Hundeschule...

  • Zitat

    . Wir gehen in die Hundeschule...

    Ist es geplant oder geht ihr schon hin?
    Was wurde dort geraten, falls ihr schon in der Hundeschule seid?!

    Es funktioniert alles nur mit liebevoller Konsequenz, das, was der Hund richtig macht, loben.
    Unerwünschtes Verhalten abbrechen und ihm ein Alternativverhalten zeigen, beißen darf er z.B. in ein Spielseil oder verknote ein altes Handtuch.
    Ist es machbar, Kind(er) und Hund nicht unbeaufsichtigt zu lassen?
    Versteht dein älteres Kind schon, dass es alleine nichts am Hund zu suchen hat?

    Es kommt eine große Aufgabe auf dich zu, neben einem Baby und einem Kindergartenkind, die ebenfalls viel Zeit in Anspruch nehmen, hast du einen noch völlig unerzogenen Hund, der wahrscheinlich eine Vorgeschichte hat.
    Es wird dauern, bis du den Vierbeiner dort hast, wo du ihn haben willst.

    Manchmal ist es besser, doch ein paar private Einzelstunden bei einem guten Hundetrainer zu buchen, ja, ich weiß, es kostet alles Geld, aber es ist gut investiert, denn schließlich soll der Hund alltagstauglich werden und mit den Kindern zurechtkommen.
    Im Alleingang, wenn du es schaffst, ist das immer so eine Sache, da hat Corinna schon Recht.
    Der Gruppenunterricht kostet auch Geld, manchmal ist es sinnvoller diese Summe in ein Einzeltraining zu stecken, denn es müssen in deiner familiären Situation Prioritäten gesetzt werden.
    Dass der Hund die Kinder nicht anspringt und das Erlernen der Beißhemmung.
    "Sitz, Fuß, Platz usw." kannst du dem Hund auch selbst beibringen, aber bei Schwierigkeiten ist es besser, einen Trainer kommen zu lassen, wenn die Kinder involviert sind.
    Wenn dein großes Kind schon wegen des Hundes wieder einnässt und nicht durchschlafen kann, musst du tatsächlich nachdenken, was das Beste wäre und das ist, wenn es deinen Kindern und dem Hund gut gehen soll, einen Trainer heranzuziehen, bevor der Hund wieder weg muss, weil das Kind, letztendlich auch der Hund, leiden wird.
    Sprich es doch in der Hundeschule an, was du für Möglichkeiten für ein "kleines Portemonaie" hast, vielleicht kommt man dir entgegen, einige machen es, wenn es sich um einen Hund aus dem Tierschutz handelt.
    Eine Frage diesbezüglich kostet nur Überwindung, sonst nichts!

  • Hi, bist du denn alleine mit Ihm oder hast Du wenigstens Abends und unter Woche Unterstützung durch einen Partner?

    Ich würde mich auch an die Orga wenden, nen Hund direkt von der Straße in ein Zuhause mit einem Baby und einem Kleinkind zu vermitteln, finde ich ehrlich gesagt ziemlich mutig...

    Ist die Orga bei Euch in der Nähe? Vielleicht haben die wen, der als Trainer mit Ihnen zusammenarbeitet und können auch bei den Kosten für ne Trainerstunde auch ein bisschen unterstützen.

    Hast Du denn Hundeerfahrung oder ist das Dein erster Hund?

    Gab's vorher schon mal nen Eintrag hier von dir und könnest du den verlinken, damit man sich nen besseres Bild machen kann?

  • Zitat

    Danke Themis, das hört sich gut und machbar an. Hieran kann ich anknüpfen und hoffe das hilft. Ja Corinna, ist schwerer als ich dachte, aber ich habe das Gefühl, dass es nicht hoffnungslos ist. Wir gehen in die Hundeschule...

    Was macht Ihr denn in der Hundeschule?

  • Hallo,
    mit jedem Tag der vergeht wird das Leben mit ihm schöner, habe bemerkt, das rund ums essen d.h. voher ( Hunger ) und nachher ( Blut geleckt? ) das knabbern an uns ihm besonders wichtig ist. Da kann ich entgegenwirken indem ich für ruhige Atmosphäre sorge und ihn mit Sitz und Platz übungen beschäftige, da er dann auch mal bereit ist noch ein leckerli zu nehmen. hundeschule ist zwar nett um seine sozialverträglichkeit zu schulen und bei Ablenkung zu gehorchen, aber im großen und ganzen finden wir tatsächlich, das wir Intensivtraining brauchen. Klar haben wir ( 3 !) Kinder und den Hund, d.h. ganz wie ein Einzelkind bei einem älteren Päärchen wird er nicht behandelt, aber wir bemühen uns sehr ihn körperlich und geistig auszulasten, und der Trainer meinte, das es halt dauert bis er ganz und gar bei uns angekommen ist, man weiss ja nicht bei wem er schon gelebt hat und wieder verjagt wurde... Aber das mit dem Warten an der Leine wenn ich auch nur 5 schritte weg bin ist immernochnicht drin- wir üben weiter. Knappen ist wie gesagt mit : einer karen Ansage und dann deutlich den Kontakt zu ihm abbrechen besser geworden. ( Fast ganz weg ) eben nur um die essenszeit herum noch nicht.. Vielen Dank - ich bin übrigens mit soviel Unterstützung auch schon viel entspannter!

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