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Hallo ihr Lieben,
ich habe seit einer Woche eine Mischlingshündin (Isis). Sie ist ca. 3-4 Jahre alt und saß 2,5 Jahre in einem ungarischen Tierheim. Mit Hunden ist sie sehr gut verträglich. Aber mit Menschen hat sie Probleme. Oder vielleicht liegt es auch nur an mir?!
Das 1. Problem ist, dass Leute, die unsere Wohnung betreten wollen, von ihr angebellt werden. Bisher waren es 2 einzelne Personen. Mit mehr Leuten habe ich es bisher nicht ausprobiert.
Sobald der Hund hört, dass jemand im Treppenhaus ist, horcht sie schon und sobald sich diese Person dann der Tür nähert, läuft sie hin und guckt wer da kommt. Wenn ich es bin, ist alles in bester Ordnung. Ich werde sehr freudig begrüßt.
Als mein Bruder kam, habe ich ihm direkt ein Leckerchen in die Hand gedrückt. Ich bin auf meinen Bruder zugegangen, habe ihn umarmt und mit ihm gesprochen und den Hund erstmal ignoriert. Mein Bruder wurde leider trotzdem direkt von dem Hund angebellt. Ich denke sie war unsicher. Sie läuft vor und zurück und lässt den Besucher nicht aus den Augen. Der Schwanz ist leicht eingeklemmt. Mein Bruder hat sich hingehockt und beruhigend auf den Hund eingeredet und ihr das Leckerchen hingehalten. Isis hat das Leckerchen auch genommen, aber nur sehr, sehr zögernd und vorsichtig. Danach ist sie schnell wieder einen Schritt weggegangen und hat weiter gebellt.
Wir sind dann mit Isis vor die Tür gegangen. Ab da war mein Bruder kein Problem mehr. Nach 5 Minuten gemeinsamen Spaziergang konnte er sie problemlos streicheln und führen.
Aber als sie sich in der Leine verwurschtelt hat und mein Bruder mit der Hand von oben kam um sie zu befreien, hatte sie direkt wieder Angst und hat einen Satz zurück gemacht.Der andere "Besucher" war mein Freund. Da habe ich den Hund komplett ignoriert und den Besucher auch. Er wurde sogar angeknurrt und angebellt. Der Hund schien wieder unsicher. Mein Freund hat mit Leckerchen gelockt und beruhigend auf den Hund eingeredet. Leckerchen wurden ganz vorsichtig genommen, aber anschließend weiter gebellt. Isis kam sogar zu mir gelaufen und hat bei mir Schutz gesucht. Dann wieder zu dem "Eindringling" hin und weiter angebellt. Das ging ca. 5 Minuten so, dann hatte sie sich beruhigt.
Mein Freund wurde allerdings noch die nächsten 3 Tagen angebellt und auch teilweise angeknurrt wenn er zu mir ins Bett gekommen ist und auch wenn er wieder aufgestanden ist. Mittlerweile ist er aber akzeptiert worden und sie freut sich ihn zu sehen.Als unser Nachbar das 1. Mal auf dem Balkon war, ist Isis auch raus gelaufen und hat ihn angebellt. Ich war in der Küche und bin gucken gegangen. Habe erstmal "nein" gesagt, das hat sie nicht interessiert. Bin dann zurück in die Wohnung, Isis mir hinter her. Ich bin zurück auf den Balkon gegangen und habe den Hund drinnen gelassen. Also die Tür hinter mir zugezogen auf Spalt und habe mit mit dem Nachbarn unterhalten. Der Hund hat uns durch die Glastür hindurch beobachtet, aber nicht mehr gebellt. (Der Balkon unseres Nachbarn ist von unserem nur durch eine Milchglasscheibe getrennt)
Das 2. Problem sind fremde Menschen beim Spaziergang. Aber nicht alle. Manche möchte sie freudig anspringen. Das lasse ich aber nicht zu. Ich halte sie dann fest und warte mit ihr bis die Leute vorbei gegangen sind. Sie springt dann ins Brustgeschirr und möchte unbedingt zu den Leuten hin. Aber sie bellt nicht und ist nicht ängstlich und nicht aggressiv.
Fahrradfahrer möchte sie genauso anspringen.
Leider werden manche Leute richtig vehement angebellt. Ich kann kein bestimmtes Schema entdecken.
Vor 2 Tagen im Wald war es ein Mann. Da musste ich mit ihr sogar umdrehen, weil sie sich dermaßen ins Brustgeschirr rein geschmissen hat, dass ich Angst hatte sie nicht halten zu können. Habe Isis dann ein Stück entfernt des Weges an einem Baum angebunden und dem Mann zugerufen er soll bitte vorbei gehen. Sie hat erst wieder aufgehört zu bellen, als der Mann außer Sichtweite war.Eben beim Spaziergang kam uns eine Frau entgegen, die auch angebellt wurde. Zum Glück nicht ganz so extrem wie der Mann letztens. Ich habe Isis festgehalten und die Frau ist vorbei gegangen.
Auf mein "nein" hin, wenn sie anfängt zu bellen, hört sie überhaupt nicht. Ignorieren hilft genauso wenig.Vielleicht habt ihr Tipps für mich wie ich mich verhalten kann?
Die Leute vom Tierheim haben mir gesagt Isis sei sehr menschenfreundlich...
Als wir bei meinem Vater im Garten waren und sie frei laufen konnte, kamen auch fremde Menschen in den Garten dazu. Das war kein Problem. Kein bellen, kein knurren. Sie war zwar zurück haltend und ist nicht auf die Leute zugegangen, aber das ist ja völlig in Ordnung. Nach einiger Zeit beobachten aus der Entfernung kam sie dann von sich aus und hat an den Leuten geschnuppert.Ich bin für Tipps sehr dankbar, da ich nicht weiß wie ich das Bellen abstellen kann und es mich langsam schon nervt.
Liebe Grüße
EstherP.S.: Falls ich irgendetwas unverständlich erklärt haben sollte, bitte noch einmal nachfragen :-)
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Du könntest dabei über "Zeigen und Benennen" arbeiten, dazu gibt es einen entsprechenden Thread (einfach mal oben rechts in das Suchfeld eingeben).
Ganz wichtig würde ich in diesem Fall den Grundsatz "Change the emotion and the behaviour will follow." beachten.
Soll heißen, bei deiner unsicheren Hündin nicht durch Strafen oder Hektik noch mehr Unsicherheit hervorrufen sondern ihr in den Situationen Sicherheit vermitteln, indem sie immer klar weiß,was zu tun ist. So dass sie irgendwann nicht mehr unsicher in den entsprechenden Situationen ist.
Dazu musst du ihr zunächst ein entsprechendes Alternativverhalten beibringen (zum Beispiel: es klingelt - Hund soll in sein Körbchen oder ein bestimmtes Zimmer gehen) und dann die Situation mit steigendem Schwierigkeitsgrad üben.
Viel Erfolg -
Das erinnert mich ein bisschen an die Anfangszeit meines Hundes, auch wenn er nicht ganz so extrem war.
Hier ein paar Tipps die ich befolgt habe und die mir sehr geholfen haben:
Bei Besuch: Wenn es klingelt, Hund ins Körbchen schicken. Der Besuch soll ihn komplett ignorieren, nicht ansprechen, angucken, anfassen auch keine Leckerlis. Ich hab meinem Hund sehr wohl deutlich gemacht dass mir dieses Verhalten nicht passt und zwar mit einem Abbruchkommando.
Draußen: Stehen bleiben spult den Hund meinst schneller hoch als wenn man zügig dran vorbei geht. Wenn ein Mensch kommt, nimm den Hund an die reizabgewandte Seite. Du bist zwischen Mensch und Hund und beschützt ihn. Halte den Hund kurz (ohne an der Leine zu zerren) und Lauf zügig dran vorbei.
Ob du ein Abbruchkommando verwendest hängt von dem Grad seiner Aufregung ab. Ist er so hochgespult dass er nix mehr drum herum wahrnimmt, dann spar es dir. Er wird es eh nicht befolgen können. Wenn er anfängt sich reinzusteigern und du noch zu ihm durchdringen kannst, ist ein Abbruchkommando gut, weil der Hund so schon mal kapiert, dass das gezeigte Verhalten nicht erwünscht ist. Um es auch auf Dauer abstellen zu können braucht es jedoch noch Zeit. -
Vielen Dank schon einmal für eure Tipps! :-)
Das Thema "Zeigen & Benennen" habe ich grade mal kurz überflogen, werde ich mir nachher mal in Ruhe durchlesen.
Aber wenn ich es auf die Schnelle richtig verstanden habe, könnte ich auch anfangs einfach ihren Namen nennen, damit sie mich anguckt und abgelenkt ist.
Da ich sie erst eine Woche habe kann sie noch kaum Kommandos. Aber wir haben schon geübt, dass wenn ich "Isis" sage, sie mich anschaut. Das klappt auch schon draußen bei kleineren Ablenkungen.Leider war die einzige Möglichkeit draußen, als sie gebellt hat, ein Stück an den Rand zu gehen und stehen zu bleiben um die Leute an uns vorbei zu lassen. Einfach weiter gehen (mit etwas Abstand) war nicht möglich. Wir gehen im Wald spazieren und um auf den Waldweg zu gelangen führt nur ein schmaler Pfad hoch, da passen keine 2 Leute aneinander vorbei. Grade auf diesem Stück gibt es die Probleme mit dem Anbellen. Wahrscheinlich weil die Leute direkt auf uns zu kommen.
Wir werden dann nachher mal "auf deinen Platz" üben. Das kennt sie noch nicht. Aber ich denke es könnte wenigstens die Unsicherheit bei Besuch in der Wohnung lösen.
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Da fällt mir direkt noch eine weitere Frage zu ein:
Wenn wir Menschen begegnen, die sie nicht anbellt, soll ich sie dann loben?
Sie ist immer aufgeregt und auch so gut wie immer kurz davor die Leute anzuspringen. Oder einfach ignorieren? -
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Wenn es auf dem kleinen Pfad mal keinen Ausweg gibt, dann würde ich sie auch am Rand sitzen lassen und sie so gut wie möglich ablenken. Dann hat sie sich zwar mit dem Reiz nicht auseinander gesetzt, aber sie hat wenigstens auch nicht weiter die negative (bzw. in dem Fall "bestärkende") Erfahrung gemacht, Leute anzubellen.
ZitatDa fällt mir direkt noch eine weitere Frage zu ein:
Wenn wir Menschen begegnen, die sie nicht anbellt, soll ich sie dann loben?
Sie ist immer aufgeregt und auch so gut wie immer kurz davor die Leute anzuspringen. Oder einfach ignorieren?Mhm... ich würde sie definitiv loben. Und dann könntest du vielleicht, wenn die Leute fast auf eurer Höhe sind ein Leckerchen auf den Boden legen.
Dann ist sie beschäftigt damit das Leckerchen aufzunehmen und merkt gleichzeitig, dass die Leute, die entgegen kommen, überhaupt gar nix von ihr wollen, sie also weder bellen, noch übertrieben beschwichtigen muss (und ich nehme mal an, dass es das ist, was sie mit dem Anspringen erreichen möchte). -
Hallo,
ich würde Dir raten Dir einen guten Hundetrainer/ oder eine Hundeschule zu suchen.
Du kannst hier so viel falsch machen und daher rate ich Dir wirklich Dir kompetente Hilfe zu suchen.
Vielleicht fragst Du mal im Tierheim/bei der Orga nach ob die jemanden kennen und sich eventuell sogar an den Kosten beteiligen.
Manche machen das.Ein Hund im Tierheim verhält sich oft anders als dann später zuhause.
Auch im Freien ist es was anderes als in einer Wohnung. Sie hat Ausweichmöglichkeiten und kann auf Abstand gehen. Das ist in einer Wohnung nicht unbedingt möglich, zumindest nicht so weit wie es der Hund bräuchte.Ebenso wird ein fremder Garten nicht so verteidigt wie die Wohnung wenn es sich auch um territoriales Verhaltne handelt.
Selbiges (wie im Garten) gilt für die Leine. Der Hund kann nicht weg und geht daher nach vorne.
Ob das Verhalten nur angstbedingt ist, kann ich hier nicht sagen, denn das müsste man sehen. Für mich hört es sich jedenfalls nicht so an und daher auch der Rat einen Trainer aufzusuchen der sich den Hund anschaut.
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Hallo zusammen,
wir arbeiten jetzt mit einer Hundetrainerin/Hundepsychologin zusammen.
Ihr Eindruck ist, dass Isis sehr unsicher ist, aber gleichzeitig auch die Führung übernehmen will.
Sie hat ja sehr lange in einem Zwinger im Tierheim gelebt und kannte soo viele Sachen überhaupt nicht.
Wirklich Kontakt zu Menschen, außer zu den Pflegern im Tierheim, hatte sie nicht.Positiv ist aber, dass sie schon mal keine Menschen mehr anbellt auf den Spaziergängen. Spaziergänger/Radfahrer/Jogger sind noch sehr interessant für sie, aber sie bellt nicht mehr und ist auch nicht mehr ganz so unsicher wie anfangs.
Leider ist sie wahnsinnig wild und springt wie eine Irre in die Leine wenn wir anderen Hunden oder generell anderen Tieren (z.B. Eichhörnchen) begegnen. In solchen Situationen ist sie absolut nicht mehr ansprechbar. Dann hört sie auf kein Kommando mehr. Aber da arbeiten wir jetzt dran.
Es ist wohl besonders schwer für sie auf uns zu achten und Kommandos zu befolgen weil sie so lange auf sich selbst gestellt war und erst lernen muss sich unterzuordnen und uns die Führung zu überlassen.Besucher, die unsere Wohnung betreten wollen, werden nach wie vor angebellt.
Die Hundetrainerin meint, dass Isis unsicher wäre, gleichzeitig aber auch den Besuch anzeigen möchte.Das handhaben wir jetzt so, dass Isis auf ihren Platz geschickt wird, bzw. wir müssen sie hinführen. Dann muss sie so lange dort bleiben bis wir ihr das okay geben. Erst dann darf sie dazu kommen und den Besuch begrüßen.
Sobald sie den Besuch anbellt, muss sie kurz den Raum verlassen.Viele Grüße
Esther
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