Vorstehen bei der Pinkelrunde
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Aaalso. Ich kenn die Hündin und Euch natürlich nicht, ob das also wirklich der "beste" Weg speziell für Euch ist, lässt sich so auf die Ferne nicht sagen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es funktioniert.
Mein oberstes Ziel: ich will einen entspannten Hund. Da ist er am ehesten pinkelbereit und am besten in der Lage, mit mir zu kommunizieren.
Dazu mach ich mir noch drei Dinge bewusst:
1. Wenn ich mit einem arbeitenden und im Kommando stehenden Hund über Befehle kommuniziere, ist der Hund im Arbeitsmodus, also nicht wirklich entspannt.
2. Jedes Vorstehen, jedes Kangal-Anbellen, usw. braucht zwingend eine Vorwärtsbewegung. Ich will den Hund also tendenziell rückwärts denken lassen.
3. Ich korrigiere Anspannung im ersten Moment der Entstehung. Die Hündin dreht auf (auch vor Freude), ist also nicht mehr tiefenentspannt, wenn ich zuhause die Leine in die Hand nehme? Dann beginne ich dort. Ich schau mir also immer an, wo die Anspannung beginnt.Was bedeutet das konkret für die Umsetzung:
Ich kommuniziere nicht über konditionierte Kommandos, sondern mache mir die Kommunikation von Hunden untereinander zunutze. Ein Großteil der hündischen Kommunikation besteht aus Bewegungseinschränkung, wobei unterschiedliche Hunde unterschiedliche Varianten der Bewegungseinschränkung bevorzugen.
Beispiel: zu meinem Viererrudel kommt ein fremder Hund und ich halte mich raus (normalerweise ist das nämlich mein Job). Meine Hundechefin würde den Neuankömmling erstmal nicht in ihre Nähe lassen, wenn der ihr nicht entspannt genug vorkommt. Andere Hunde legen z.B. Wert darauf, dass sich der Neuankömmling erstmal nicht aus seiner Ecke rausbewegt, wieder andere bestehen darauf, dass der Neue erstmal nicht in die Nähe von wichtigen Ressourcen geht.
Warum ist das so? Es ist mitnichten eine willkürliche Schikane, die da ausgelebt wird; vielmehr wird dem Neuen gleich mehreres dadurch vermittelt: hier gelten diese Regeln, der da setzt sie um, die Regeln führen zu Ruhe und Entspannung, also scheint es ein fähiger Rudelführer zu sein. Ein Rudelführer ist u.a. veranwortlich für den Schutz des Rudels, der Neue weiß also auch, dass er - wenn er sich an diese Regeln hält - dafür auch etwas bekommt: Sicherheit, Führung, gelungene Jagden sprich Futter.Ich führe also Grenzen ein, eine Bewegungseinschränkung. In dem Fall wäre es z.B. sinnvoll, jede Bewegung vor mich zu korrigieren. Dadurch hätte ich dann einen Hund, der auf gleicher Höhe oder hinter mir läuft (also ich vorne, ich führe damit auch die vermeintliche Jagd und kann leichter und früher korrigieren im Bedarfsfall), der mich dadurch immer im Blickfeld hat, der vor allem entspannt ist und der nicht wie beim "Fuß" in Erwartungshaltung steht. (Brauchst Du noch eine Anregung, wie man körpersprachlich korrigieren kann oder ist das klar?)
Die Geschwindigkeit der Gassirunde wird sicherlich auch eine Rolle spielen - Bewegung löst Stress, ich würde also mein Tempo ziemlich hoch halten, zumal selbstsichere Führer auch zielstrebig wissen, wohin sie wollen. Und je souveräner der Führer ist, desto mehr Entspannung kann sich der Hund leisten. Würde ich allerdings nur durch die Gegend rasen, ohne dabei gut zu führen, würde das die Hundeenergie eher anstacheln im Sinne von "oooh, wir gehen gemeinsam auf die Jagd Spannend! Schneller!", also nicht wirklich entspannt.
Natürlich wärs am schönsten, einen Trainer in der Nähe zu haben, der diesen Weg kennt, damit er Euch beobachten und ggf. korrigieren kann.
Puh, ich hab keine Ahnung, ob ich jetzt alles losgeworden bin, ich bin pappmüde inzwischen... frag einfach nochmal nach bei Bedarf!
Ah doch, eine Frage hab ich noch vergessen: wie sieht es denn aus mit der Leinenführigkeit auf diesen Abendrunden?
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