Wie richtiges Mittelmaß finden?
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Hallo,
Tut mir Leid, wenn der Threadtitel nicht so richtig passt. Ich wusste nicht wirklich, was ich schreiben soll...
Es ist so, dass ich im Moment stark über Finis (Terrier-Spitz Mix) und meinen Alltag nachdenke, weil es irgendwie gar nicht so läuft, wie es soll und ich nicht so wirklich weiß, woran es liegt. Wahrscheinlich sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht...
Fini ist sehr stressanfällig und hat Angst vor anderen Hunden (und Menschen). Sie ist seit Juli bei mir.
Im Spätherbst/Winter, als sie endlich angefangen hat, sich draußen mehr für mich zu interessieren und draußen zuverlässig Futter genommen hat, haben wir mit dem Suchen und Apportieren von allem möglichen angefangen. Spielzeug, Handschuhe, Mützen, Kastanien, etc. Das hat ihr viel Spaß gemacht und meistens hat sie toll und engagiert mitgearbeitet.
Allerdings war sie zu der Zeit zu Hause oft noch eine ganze Weile sehr aufgedreht nach dem Spaziergang, ist von selbst kaum runter gekommen und war jeden Abend sehr überdreht.März/April habe ich das ganze immer weiter runter gefahren und sie ist im Haus erstaunlich ruhig und ausgeglichen geworden. Ich kann jetzt sogar eine Runde Zerrspiele machen ohne dass sie komplett abdreht danach. Das wäre vor einem halben Jahr nie möglich gewesen.
Vor kurzem habe ich das ganze jetzt wieder hoch gefahren und drinnen ist die Entspannung geblieben, aber draußen kommt es mir vor, als wären wir wieder komplett am Anfang.
Ist das möglich?
Sie kann sich nur noch sehr schwer konzentrieren, Suchspiele fallen komplett weg, weil sie schlicht keine Konzentration dafür aufbringt.
Sie ist draußen sehr hektisch, läuft teilweise im Stechschritt, vor allem wenn sie davor einen Igel oder Vogel gesehen hat. Wenns ein Hase war, kann ich den restlichen Spaziergang vergessen, weil sie so komplett von der Rolle ist.Es fällt mir unheimlich schwer das richtige Mittelmaß zwischen Auslastung und Überlastung für sie zu finden, weil es fast von einem Moment zum anderen kippt und täglich anders ist.
Es kommt vor, dass sie am Montag relativ aufmerksam ist beim Spaziergang, ganz gut hört und mitarbeitet und am Dienstag geht gar nichts mehr und sie läuft nur noch wie ein Duracell Hase herum und ist gleichzeitig total in Trance.Wir üben im Moment intensiv an Hundebegegnungen und je nach Erregungslevel klappt es auch recht gut (wenn ich mir mal nicht selbst im Weg stehe), sie kann auch mal wunderbar hören. Sie kann super schön Fuß laufen, auch in neuen Situationen, die für sie stressig sind und dann klappt in einer absolut gewohnten Situation gar nichts mehr.
Warum? Ist das normal? Mach ich irgendwas Fundamentales absolut falsch?Ich bräuchte dringend ein paar Anregungen
Lg Resa und das verrückte Hexentier Fini -
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Ganz vor ab eine Frage: was genau hast Du runtergefahren?
Dann:
Impulskontrolle ist eine endliche Ressource des Gehirns - vielleicht braucht sie derzeit mehr, als sie hat, sprich - draussen ist derzeit zu viel, wo sie sich beherrschen muß?
Wenn ihr zum Beispiel derzeit viel am "andere Hunde"-Thema arbeitet, kann es einfach sein, dass sie da das "Impulskontroll-Pulver" aufbraucht und dann für das "Jagdthema" nichts oder nicht mehr genug über ist.
Impulskontrolle "läd" sich durch schlafen und durch Essen wieder auf (zum Großteil Kohlenhydrate, rate, warum bei Menschen schokolade so gut funktioniert ;D).
Ich würde also versuchen, dass ich wo spazieren gehe, wo die Ablenkung megaklein ist, wenn ich an dem Tag schon Hundebegegnungstraining gemacht hab (mit Gandhi habe ich immer "Gartentage" eingeschoben, auch gerne mal zwei hintereinander, wenn er mal wieder einen "ich hab zu viele Autos gesehen"Tag hatte. Nach so einem "Urlaubstag" könntest Du dann einen Spaziergang im "Wildgebiet" machen - oder wieder ein Begegnungstraining, aber nicht beides an einem Tag.Ansonsten: macht ihr Entspannungstraining? Ein Entspannungssignal kann sehr dabei helfen, den Hund aus sehr aufregenden Situationen wieder runter zu holen und ansprechbar zu machen. Näheres hier: http://www.easy-dogs.net/home/blog/trai…grundlagen.html
und hier: http://www.cavecani.de/wissenswertes/…-hundetraining/
und ich würde gucken, wo es in ihrem Alltag vielleicht noch Impulskontroll-Starkzehrer gibt und diese, wenn es geht, reduzieren. Also so Sachen wie: Warten vor dem Futternapf, "Sitz" ausführen an der Tür, irgendwelche langen "Bleib"-Übungen, langes gehen in Fußposition oder sowas in der Art.
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Danke dir für deine Antwort!
Das Runterfahren bezog sich auf fast alles. Kürzere Spaziergänge, seltener eine große Runde (also nicht mehr täglich), öfter nur zum Pinkeln raus, weniger Nasenarbeit und mehr schnüffeln lassen.
Also in etwa gabs dann oft solche Tage: morgens 15 Minuten um den Block, dann Futter, dann schlafen, zu Mittag nur kurz zum Pinkeln raus, wieder schlafen, abends etwa 30 Minuten unsere Straße entlang (weil da dann nichts mehr los ist) zum Schnüffeln und ab und an mal ein Leckerli suchen. Danach wieder Futter und schlafen.Das mit der Impulskontrolle klingt logisch, finde ich, aber mir kommt eher vor, als wäre das an Tagen, wo wir noch gar nicht großartig Hundebegegnungen geübt haben. Eben so, als hätte sie zu viel Energie und wüsste nicht wohin damit.
Zum Beispiel jetzt am Wochenende war sie den ganzen Tag im Garten und wir sind erst abends als es kühler war eine Runde gegangen. Ja, das war in der Dämmerung und somit doppelt schwer, aber es gab vorher nichts was sie hätte aufregen können, zumindest nichts Außergewöhnliches. Dann kam ein Hase und sie war die restliche Stunde total daneben.
Bei uns sind halt morgens und abends, wenn es noch kühler ist, viele Tiere unterwegs, aber mittags ist es ihr zu warm, also kann ich da nicht gehen.Ich denke mir, dass sie das Jagen jetzt vielleicht wieder anfängt, weil sie nasentechnisch nicht wirklich ausgelastet ist zurzeit und die dann anders einsetzt. Aber ich kann sie nicht auslasten, wenn sie nicht mitarbeitet. Das ist ja ein Teufelskreis
Wenn sie an Tagen, wo wir schon viel gearbeitet haben, nicht mehr total konzentriert ist, ist das ja vollkommen okay, aber wenn sie eh Pause hatte und trotzdem nicht "zuhört", dann greif ich mir an den Kopf.Schlafen tut sie viel, meine Schnarchnase
und fressen naja...da haben wir in letzter Zeit unsere Probleme, aber Kohlenhydrate bekommt sie täglich, vorausgesetzt natürlich sie lässt das Futter nicht stehen.
Ich werde mal darauf achten, wo ihr noch viel Geduld abverlangt wird.
Die Links zum Entspannungstraining werde ich mir mal ansehen. Dankeschön!
Ich hab sowas nur mal über Ohren massieren versucht, aber Fini findet das nur nervig^^ -
Ja mach mal ein paar Tage Stichwort-Tagebuch. Wann was wieviel wielange gemacht, was was sonst in der Umwelt los, Wetter, Temperatur.
Vielleicht entdeckst Du dabei Stressoren, die bisher nicht aufgefallen sind, weil sie durch andere Baustellen überlagert waren.
und vielleicht braucht sie tatsächlich ein bißchen mehr "Arbeit".
Du kannst ja versuchen, das ein bißchen hochzufahren, hälst Das gleich im Trainingslog fest, und dann merkst du ja ziemlich zügig, was sich wie verändert.
Manche Hunde sind sehr Temperatur-empfindlich, wenns denen (je nach dem) zu warm oder zu kalt ist, dann verschlechtert sich das Verhalten und man fragt sich warum?
Andere haben vielleicht Gewitterangst und reagieren auf Gewitter, auch wenn wir die gar nicht war nehmen, weil sie in Entfernung lang ziehen.Was wir ja leider gar nicht beurteilen können ist Stress durch geruchliche Reize. Aber ich hab z.B. von einem Hund gehört, der stark darauf reagiert hat, wenn Menschen (auch ganz leicht nur) nach Alkohol gerochen haben. Der Hund fand dann plötzlich den Besuch gruselig, weil der ein Gläschen Wein getrunken hatte... Muß der "nasenblinde" Mensch ja erstmal drauf kommen...
Ansonsten würde ich Entspannungsübungen direkt da machen, wo der Hund hektisch/gestesst/aufgeregt ist/war.
Gandhi mit seinem Faible fürs Autojagen hat sich natürlich jedesmal gemerkt, wo Autos hergekommen und wo hinverschwunden waren - und wenn wir wieder an den Ort kamen, fiel er sofort ins "Autosauflauern" - Vorzugsweise an Kreuzungen oder an Kurven, wo plötzlich was auftauchen konnte.
Also haben wir machmal länger an der Stelle gestanden und uns wieder "runtergefahren" - damit er als letzen Eindruck nicht "aufreeeeeeeeeegend, weil Autoooooooooooooos!!! *amRaddreh*" mitgenommen hat, sondern "boa, was langweilig hier, nix los, gäääääääääh!" - Dann war das nächste Mal an der Stelle nämlich wesentlich entspannter.
Das klingt auch aufwendiger als es dann in der Anwendung ist, wir haben dann da halt ein bißchen gestanden, ich hab ihn gefragt, ob er denn irgendwelche Autos sehen könnte, konnte er nicht, dann haben wir (also er, genauer gesagt) gesessen, Fingertouch, ruhig stehen, fertig, weitergehen.Andererseits muss man natürlich irgendwelche Beschäftigungen für den Hund finden, wo er sich nicht ständig zusammenreißen und zurücknehmen muss. Was war ich froh, dass der Kerl den Doppelten rückruf so fix gelernt hat, sodass ich den ziemlich schnell in geeigneten Gebieten habe rennen lassen können, damit das Hirnchen nicht ganz durch glüht.
Und schließlich: wenn sich auch nach mehreren Wochen genauester Analyse kein Muster erkennen lässt, woran das Verhalten liegen könnte, und /oder es auch noch schlechter wird, würde ich den Hund auch mal gut TÄlich durchchecken lassen. Wenn sich was trotz gutem Training nicht bessert/verschlechtert oder wenn was wild hin und her schwankt, dann leuchtet bei mir zügig die Schilddrüsenunterfunktionswarnlampe auf
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Danke dir, deine Antworten sind immer sehr aufschlussreich und ausführlich
Schilddrüse wurde erst im April gecheckt. Da ist alles okay. Sie ist halt einfach ein extremes Sensibelchen, nur weiß ich leider nicht, wovon das abhängig ist.
Zum einen Teil sehr stark von meiner Stimmung, die sie scheinbar schon vor mir kennt
Und da muss ich extrem aufpassen, dass ich nicht mich aufrege, bevor wir irgendwas üben wollen, sonst kann ichs eh vergessen.
Aber es kann nicht nur das sein. Selbst wenn ich länger ziemlich ausgeglichen bin, hat sie so enorme Schwankungen.
Es gibt wirklich Tage, wo sie toll hört, immer in meiner Nähe bleibt, so schön aufmerksam ist und dann zack und alles ist weg.
Dadurch dass mich das innerlich doch aufregt, wird es bestimmt nur schlimmer und nicht besser. Aber ich bin halt auch nur ein Mensch^^Ich werde also wirklich mal drauf achten und hoffen, dass ich ein Muster finde...
Was ich für diesen Hund schon an verschiedenen "Tagebüchern" geführt habe... Dafür könnte man fast ne eigene Papierfabrik aufmachen -
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hast Du die Werte zur Hand, oder hat nur der Tierarzt gesagt, "alles oki"?
Es gibt da ein schönes Buch "Mentaltraining für Hundesportler" - da ist wunderfein drin erklärt, was einem wie dabei hilft, in Prüfungssituationen die Nerven zu behalten. Und ich finde - bei manchen Hunden ist man eben, sobald es rausgeht (oder jedenfalls in die "Problemzone"), in einer Prüfungssituation. ;D
Beim Gandhi hat mir geholfen, dass ich mir immer wieder vorgestellt habe, wie ich mich idealerweise in den Problematischen Momenten verhalten, und wie ich mich dabei gut, sicher und entspannt fühle. Das, zusammen mit der positiven Feedback des funktionierenden Trainings hats echt gebracht.
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Der TA meinte, sie liegen alle im Referenzbereich, also sollten die Werte okay sein oder nicht? Ich hab aber einen Ausdruck davon und hab die Werte dann noch mit der Seite http://www.vegan-hund.de/gesundheit/blut/blutbild abgeglichen.
Ich habe mir eine "Ist mir egal" Einstellung zugelegt. Das klappt beim Menschen verbellen total gut. Sie verbellt jetzt nur noch ganz selten mal jemanden und die sind dann schon arg auffällig.
Bei Hunden klappt das noch nicht so gut. Da bin ich selber auch nicht immer so ruhig.
Wir können uns wunderbar gemeinsam hochschaukeln bis zum KollapsOkay so extrem vielleicht nicht, aber schon so, dass es anstrengend ist. Das ist allerdings die totale Ausnahme, die wir erst einmal hatten. Da hat keiner von uns beiden mehr raus gefunden :/
In einer Hundeschule hier in der Nähe gibt es einen Kurs "Mentaltraining für Hundeführer/Sportler". Vielleicht sollte ich mir das mal angucken
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Zitat
Der TA meinte, sie liegen alle im Referenzbereich, also sollten die Werte okay sein oder nicht? Ich hab aber einen Ausdruck davon und hab die Werte dann noch mit der Seite http://www.vegan-hund.de/gesundheit/blut/blutbild abgeglichen.
Ich habe mir eine "Ist mir egal" Einstellung zugelegt. Das klappt beim Menschen verbellen total gut. Sie verbellt jetzt nur noch ganz selten mal jemanden und die sind dann schon arg auffällig.
Bei Hunden klappt das noch nicht so gut. Da bin ich selber auch nicht immer so ruhig.
Wir können uns wunderbar gemeinsam hochschaukeln bis zum KollapsOkay so extrem vielleicht nicht, aber schon so, dass es anstrengend ist. Das ist allerdings die totale Ausnahme, die wir erst einmal hatten. Da hat keiner von uns beiden mehr raus gefunden
In einer Hundeschule hier in der Nähe gibt es einen Kurs "Mentaltraining für Hundeführer/Sportler". Vielleicht sollte ich mir das mal angucken
Wie alt ist die Schnuffelise? Weil: bei jungen Hunden sollten die SD-Werte im oberen viertel bis drittel liegen. Bei Gandhi lang genau ein Wert im Referenzbereich (T4 mit 1,5 bei einem Grenzwert von 1,4) und TA sang mir vor "Der Hund kann keine SDU haben, der ist dazu viel zu dünn und hibbelig, T4 ist völlig normal, auf wiedersehen!"
Nunja, ein weiterer Test, bei dem der nicht genommene Antikörperwert nachgeholt wurde, zeigte dann leider, dass der gute Mahatma Antikörper gegen seine eigene Schilddrüse hat und massive verschlechterung der Werte abzusehen sei... Aber der Hund ist völlig gesund und hat keinesfalls eine SDU, jaja!!!"Scheiß egal" hilft.
Was bei einem Pflegehund auch gut geholfen hat, war "Bellen" zu benennen, sprich, es auf Signal auslösen zu können. Weil ich recht gut abschätzen konnte, wann er eh gleich bellen würde, hab ich dann einfach das Signal dafür gegeben und dann hat er (mich an-)"bellen" als Trick ausgeführt - und nicht die Passanten angestänkertWeil Bellen ausserdem oft ein "Frustventil" ist, fand ich es praktisch, das nach Wunsch öffnen zu können ;D
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Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie alt sie ist. Erst hieß es 5, dann 3. Also ich nehm mal an irgendwo in dem Rahmen. Laut Impfpass ist sie jetzt 3 1/2.
Ich schreib dir mal die Werte aus dem Schilddrüsenprofil raus. Vielleicht sagen sie dir ja was...
Cholesterin: 189
T4: 32
fT4: 21,4
canines TSH: 0,09Darunter steht noch, dass die Thrombozytenanzahl adäquat ist, dass sie im Referenzbereich liegt und falls sie in Therapie wäre, ist sie im Moment gut eingestellt.
Das mit dem Bellen hab ich auch mal überlegt, aber sie bellt mich sehr ungern an. Sie kann das auf Kommando, aber sie mag es halt nicht wirklich. Vielleicht sollte ich es trotzdem mal draußen versuchen, wenn sie ohnehin schon aufgeregt ist. Schaden kanns ja nicht
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Ich hab heute mal das mit dem Bellen auf Kommando bei Hundebegegnung ausprobiert.
Es hat super toll geklappt. Es waren gleich zwei Hunde in der nähren Umgebung, die sie angucken musste. Sie war sichtlich sehr überrascht über das Kommando, hat es aber sofort ausgeführt. Fini kam mir fast erleichtert vor -
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