Anspringen und Leine ziehen

  • Hallo,

    ich habe zu diesem Thema hier schon gelesen, aber da es uns auch betrifft, habe ich noch mal 2 Fragen.

    Zum Thema Anspringen:
    Wenn wir Gassi gehen und uns Personen entgegenkommen, leine ich den Hund an.
    Sie will jede Person anspringen, freut sich zu jedem. Ich kann sie dann auch mit der Leine kaum halten bzw. korrigieren. Mir graust schon vor Begegnungen mit anderen Personen und Hunden, weil sie wirklich völlig ausflippt. Ist schon mit Leine mit allen 4 Pfoten in die Luft gesprungen und überschlägt sich, macht regelrecht Salto.

    Ignorieren von Personen und weitergehen und dabei den Hund ablenken, würde ja bedeuten, dass wir vorerst keine Kontakte mit anderen Hundebesitzern knüpfen können.

    Wenn wir weitergehen, kann ich sie aber ohne weiteres wieder ableinen und sie läuft ruhig weiter und läßt sich dann auch gut abrufen.

    Zum Thema Leine ziehen:
    Wenn sie an der Leine läuft und sieht in einiger Entfernung Personen bzw. Hunde laufen, dann fängt sie furchtbar an zu ziehen und möchte hinterher.
    Bisher bin ich dann immer stehen geblieben, damit sie sieht, mit Ziehen kommt sie nicht hin, wohin sie möchte. Nur - wir kommen dann leider nicht vorwärts und so muss ich dann andere Wege einschlagen. Nur, irgendwo begegnen uns ja immer andere mit ihren Hunden und es kann ja auch nicht der Sinn sein, allen Hundebegegnungen aus dem Weg zu gehen.

    Habt Ihr da noch irgendwelche Tipps für mich?

    Gruß
    Sonja

  • Ich hab das bei Jessy supergut mit dem Clickertraining hinbekommen. Sie hat relativ schnell bemerkt, dass sie auf jeden Fall viel mehr davon hat, wenn sie mir eine Freude macht. Und Freude machen will ja jeder Hund seinem Besitzer. :gut:
    Also haben wir "platz" geübt(sind beim ersten ziehen stehen geblieben), wenn gerade andere Hundebesitzer vorbeikamen und das dann in Verbindung mit "bleib". Da man ja beim clickern den natürlichen "unstoppbaren" Futtertrieb des Tieres "ausnutzt", hatte sie gar keine Zeit dazu, sich weiter darum zu kümmern, wer und was da nun in 50 Metern Entfernung ankommt. Haben dann mit der zweiten Belohnung ("bleib!" - click - belohnung) so lange gewartet, bis der andere Hund sich ziemlich dicht genähert hatte und sie sich dann normal über den anderen Hund freute. Und wenn sie schon zum springen ansetzt hilft bei Jessy ein energisches NEIN!

    LG

  • Hi,

    du warst an sich schon auf dem richtigen Weg, nur du hast es nicht zu Ende geführt.

    Wenn dein Hund zieht und irgendwohin will, dann dreh einfach um und gehe in die andere Richtung, so lange, bis dein Hund nimmer zieht, sondern brav läuft. Dann probiert ihr es wieder. Zieht sie wieder, wieder umdrehen und weg laufen, so oft und lange bis sie es kapiert hat. Hunde begreifen eigentlich das recht schnell, dass sie nicht ziehen sollen, um ans Ziel zu kommen, wenn man weg läuft, am Ende sogar wieder nach Hause geht. Nach dem Motto: Wenn du ziehst, wars das mit dem Spaziergang. 5 min. später kannst du ja wieder loslaufen.

    Bei Begegnungen machst du es genauso, du drehst einfach um. Oder du bleibst stehen, wie du es ja schon angefangen hast. Es geht aber erst weiter, wenn dein Hund dich von alleine anguckt! Also, dann wenn du wieder interessant wirst, weils einfach nicht weitergeht. Du bleibst einfach ruhig stehen und ignorierst deinen Hund. Am besten wäre sogar, wenn er zu dir zurückkommt. Wenn dein Hund dich dann anguckt, und wenn es 30 min. dauert, dann erst gehts weiter und es gibt ein Leckerchen! Glaub mir, wenn du das eine Woche durchhälst, dann hats dein Hund kapiert.

    Ich höre immer wieder, dass man dann sagt, aber wir kommen dann nicht weiter. Was willst du? Ein erzogenen, gehorsamen Hund oder ewig durch die Gegend gezogen werden? Laufe auch sonst stillschweigend Richtungswechsel. Dein Hund muss lernen, dass du den Weg bestimmst und muss nach dir gucken!

    Also, hör auf, dich zerren zu lassen! Richtungswechsel wirken Wunder, bei uns wars wenigstens so und ich habe einen großen Hund. Ich hatte schon einen Tennisarm vom Ziehen bis ich diese Übungen machte. Das Ziehproblem hatte sich ganz schnell erledigt. Viel Glück!

    LG Biber

  • Zum Anspringen Fremder Leute:

    Such Dir drei vier Leute, die sich (nicht alle auf einmal) für einige Trainingssessions zur Verfügung stellen.

    Der Aufbau ist folgendermassen:

    Du mit Hund und Dein Trainigspartner geht auf einander zu. Sobald Hundi Anstalten macht (je früher Du das Ansatzverhalten bemerkst, desto besser) sich aufzuregen, Bleibt ihr beide stehen. Hund ignorieren und so lange warten, bis der Hund sitzt. Dann weitergehen. Regt das den Hund wieder auf, stehen bleiben, warten bis der Hund sitzt. Es kann recht lange dauern, bis Ihr Euch die Hand schütteln könnt...
    Man kann den Ablauf auch variieren:
    1. Nur der Trainingspartner bewegt sich auf Euch zu und bleibt jedes mal stehen, wenn Dein Hund aus dem Sitz aufsteht.
    2. Dein Trainingspartner steht. Du bewegst Dich auf ihn zu und jedes mal, wenn sich Dein Hund anfängt aufzuregen , drehst Du um und gehst an Deinen Ausgangspunkt zurück. Dort wartest Du wieder bis Dein Hund sitzt und gehst dann wieder los Richtung Trainingspartner.
    WEnn Du drei verschiedene Trainingspartner hast, kannst Du ja mit jedem eine der beiden Versionen ausprobieren.
    Ziel ist in allen drei Fällen, dass der Hund an lockerer Leine bei dem Trainingspartner ankommt und sich dort setzt, sobald Du stehen bleibst.

    Bei Sophia Yin ("Wie der Mensch so der Hund") kannst Du genauer nachlesen, wie der Hund ein "Automatische Sitz" (Hund setzt sich, sobald Du stehenbleibst) lernt.

    Angenommen Du hast drei Trainingspartner - dann übst Du über mehrere Tage verteilt in nicht zu langen Trainingstreffen jeweils, bis Du in einem Rutsch zum Trainingspartner gelangen kannst. Dann wechselst Du einmal durch und übst wiederum, bis Du bei allen Dreien in einem Zug ankommen kannst. Dann tauscht Du ein weiteres Mal durch. Bis dahin sollte er es eigentlich schon ganz gut können. Oder Du findest noch ein paar andere Versuchskaninchen.

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