Beruf Schäfer?!
-
-
Vielleicht ein sehr abwegiger Einwurf aber du scheinst ganz klug zu sein und dich interessiert Medizin, was spricht gegen Veterinärmedizin??
-
- Vor einem Moment
- Neu
-
-
Ich bin kein Schäfer, aber ein bisschen "in der Szene" unterwegs.
Ich kenne kaum einen, der von der Schäferei leben kann. Entweder ist man darauf angewiesen Naturschutzaufträge zu bekommen oder aber man hat noch einen Beruf nebenher, damit man sich die Schafe leisten kann
So oder so: Du hast eine sieben Tage Woche mit 24 Stunden Einsatz. Es ist körperlich schwere Arbeit und es passieren dauernd Dinge, die man nicht geplant hatte
Ein normales Leben ist sicher nicht möglich, wenn man es mit dem Durchschnittsarbeitendem vergleicht.
Mir persönlich würde es viel Spaß machen "Vollzeitschafshalter" zu sein - mir liegt das alles auch. Doch es ist eben kaum davon zu leben. Daher werde ich, wenn meine Lebensumstände wieder mehr Zeit zulassen meine kleine Herde soweit aufstocken, dass ich es neben meinem andern Job noch schaffe. Derzeit sind es 50 Muttern, ich würde gerne irgendwann auf das Doppelte oder Dreifache kommen... oder vielleicht das Vierfache...
-
...achso, noch vergessen: Mach doch einfach mal ein Praktikum in einer Schäferei. Am besten zur Lammzeit und dann im Sommer, wenn es brütend heiß ist und man den ganzen Tag (bis in die Nacht hinein) mit Zäune auf- und abbauen in unwegsamem Gelände verbringen muss...
-
Ganz aktuell ist der Thread zwar nicht mehr, aber doch auch nicht veraltet, oder?
Ich möchte noch einwerfen, dass man als Schäfer-Azubi neben der Arbeit auch sonst einiges wegstecken können muss. Bestimmt gibt es sehr nette und unkomplizierte Schäfer, aber dieser Job zieht scheinbar auch Eigenbrödler und Dickköpfe an. Ist ja auch naheliegend, da dieser Schlag Mensch sehr gut mit der Arbeit klar kommt. Viele Ausbildungsbetriebe gibt es nicht mehr und bundesweit nur extrem wenig Schulen (ist es sogar nur eine?) Die meisten, die diesen Beruf lernen sind in ihn hineingeboren (Vater und Großvater waren schon Schäfer) und lassen dass einen von außerhalb sicherlich spüren. Man muss sich da den Respekt der anderen erst erarbeiten, denke ich. In kaum einem anderen landwirtschaftlichen Berufszweig wird Tradition so groß geschrieben.
Ich denke bei diesem Einwand vor allem an unseren Uni-Betrieb mit ca. 700 Muttern, der auch lange Jahre ausgebildet hat. Man muss einen rauhen Umgangston dort vertragen können, nicht alles persönlich nehmen, dann kann man natürlich auch auf so einem Betrieb gut klar kommen...
Aber wer weiß, wo du landest und vielleicht hast du dort ja auch ein völlig anderes Betriebsklima.
Suche dir für ein Praktikum auf jeden Fall einen hauptberuflichen Schäfer mit einer gewissen Anzahl an Tieren heraus. Und lege es nicht in die bequemen Sommermonate, damit du einen guten Einblick bekommst.
Ich selbst habe 1 Jahr lang an einer Herde von max. 400 Tieren gearbeitet und kann von "kurz vorm Hitzschlag" über "Elektrozäune stecken bei gefrorenem Boden inklusive Frusttränen" bis hin zu "völlig kaputt nach 2 Tagen dem Scherer Schafe anreichen" einiges erzählen - dennoch war es eher eine kleine Herde, die wir mit Schäfer und 2 Hilfkräften gut bewerkstelligen konnten - also eher Pillepalle.
Für mich persönlich wäre es interessant die Arbeitsweise in England oder Frankreich kennenzulernen.
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!