Hund ist ungeduldig

  • Ich habe zu diesem Thema nicht wirklich das gefunden, was ich finden möchte, also mach ich einfach ein neues Thema.
    Also folgendes Problem mein fast 3 Jähriger Tollerrüde ist extrem ungeduldig. Sobald er nicht nach seinem Willen frei in der Gegend rumlaufen darf, fängt er an rumzupiepsen. Ich bin mir sehr sicher, dass es an seiner geringen Frusttoleranz liegt, ich habe mir dazu auch schon mehrere Sachen durchgelesen, es bleiben allerdings noch einige Fragen. Ich kann ja mal ein paar Situationen schildern:


    Heute war ich Entchen füttern. :)
    Hund an einen Pfosten angemacht und Entchen Futter zu geworfen. War eigentlich kein Problem. Klar kurzes Piepsen und es wurde auch mal ein wenig lauter, aber ich habe es einfach ignoriert, mit dem Gedanken: 'ich gehe hier erst weg, wenn Mister ruhig ist.'
    Hat eigentlich auch gut geklappt, ich merke dann allerdings meistens schon, dass er total geladen ist, zum Feld gegangen, damit Hundi schön rennen kann und an einem Hund vorbeigegangen. Ich dachte schon daran, dass er mir gleich schreiend in die Leine springen wird. Ganz ruhig vorbeigegangen sein typischen 'grunzen' kam. Mehr aber unerwarteter Weise auch nicht, gleich ausgiebig gelobt und dann später ebend laufen gelassen.


    Dann gibt es aber wieder andere Situationen. Zum Beispiel vor ca. 4 Monaten auf einem Turnier. Ich weiß, wenn ich mich hinsetze und er nicht mehr 'läuft', sich also nicht mehr bewegt, das Gepiepse anfängt und gerade auf Turnier muss einfach Stille sein. Problem war Mister hat sich überhaupt nicht für mich interessiert, ich habe ihn immer angeguckt und das Kommando: Schau gegeben (dann guckt er mich an und konzentriert sich auf mich) zwischendurch immer Leckerchen gegeben. Irgendwann hat er anscheinend keinen Hunger mehr und er fängt an mich komplett zu ignorieren. Er sucht dann quasi nach einem anderen Hund und wenn er einen gefunden hat, fängt er tiiierisch an zu schreien. Wenn ich 'normal' mit ihm rausgehe (das heißt bei mir, wenn ich selber mit ihm fahre, also Fahrrad oder laufe ) ist das nicht so, dann ist er insgesamt viel entspannter. Sobald ich aber die Bahn/Bus/Auto nehme merke ich schon wie aufgepusht er ist und dann kommt halt meistens das Schreien.
    Ich musste dann leider sofort die Tribüne verlassen, da ich den Reiter gestört hätte (mein Fehler - er hat seinen Willen bekommen) -doof gelaufen. Ich habe immer wieder probiert die Aufmerksamkeit auf mich zu richten. Es war eine einzige Katastrophe - bin dann schließlich total gefrustet nach Hause gefahren.


    Hundeschule - ich fahre mit Bus hin. Er fängt schon an zu piepsen. Ich ignoriere das. Das steigert sich dann immer mehr und es hört sich immer qualvoller an bis ich irgendwann 'Lass das' sage. Dann piepst er meistens nur weiter. Ich weiß, auch das ist falsch, er denkt wahrscheinlich, dass ich taub bin, aber ich störe damit besonders andere Menschen ungemein...
    Vor der Hundeschule beginnt das große Theater. Ich kann nichts mehr machen ich versuch mich mit Dummy/Leckerli allem Möglichen interessant zu machen. Ich komme schon immer ca. 45min früher damit ich teilweise wirklich eine halbe Stunde davor habe einigermaßen ruhig in die Hundeschule reinzugehen. Aber es wird und wird einfach nicht besser.
    In der Hundeschule bin ich dann auch meistens abgeschrieben, er verfolgt immer eine bestimmte (kastrierte Hündin und besteigt sie) Wenn dann allerdings Übungen wie: ich laufe hinter ein Zelt und er wird vom Trainer gehalten und muss zu mir rennen, kommt er sofort. Dann interessiert ihn die Hündin nicht mehr.
    Letztes mal war es nicht so extrem mit dem Besteigen. Er hat wirklich klasse mitgemacht, ich weiß nicht ob ich einfahch entspannter war, obwohl ich wie jeden Dienstag Herzrasen davor hatte, dass ich mich wieder total blamiere. :(


    Ich denke er weiß auch wo seine Grenzen liegen. Er darf egal in welcher Situation ohne Leine erst frei Laufen, bis ich ihm das Kommando gebe. Er darf erst auf Kommando fressen und in der Dummyarbeit gelingt es mir auch immer, dass er still (!) neben mir sitzt und darauf wartet, bis er loslaufen darf.
    (Da ist gleich meine nächste Frage, kann mir jemand einen Dummytrainer in Berlin empfehlen? Ich komme mittlerweile mit Büchern nicht mehr weiter ;))
    Ich muss sagen, ich bin in solchen Situationen auch sehr schnell genervt und ich erkenne meine Fehler eigentlich auch, aber ich weiß langsam echt nicht mehr, was ich noch alles machen kann. Es ändert sich nichts und insgesamt klappt im Moment mit uns beiden gar nichts :(


    Ich wäre sehr für (nette) Hilfe dankbar, egal wie lange das dauert..

  • Vergessen -
    Samstags und Sonntags macht meine kleiner Schwester hier Mittagsschlaf. Das heißt es ist in der Mittagszeit absolute Ruhe. Ich achte schon immer darauf, dass er vor dem Mittagsschlaf so viel 'Energie ablassen' kann, dass er in der Zeit schläft. Aber er verfolgt mich die gesamt Zeut und piepst und jault unglaublich laut. Ich weiß nicht, warum er das da macht - es kann eigentlich nur daran liegen, dass wir alle sehr leise sind und er vielleicht das Gefühl hat, dass wir ihn ignorieren. :/

  • Hallo Firefox, gibt es denn Momente wo dein Hund auch mal ruhig ist? Ich meine außer wenn er schläft? Ich frage desshalb weil ich vermute, dass der Hund nicht gelernt hat mal abzuschalten. Er quasi unter Dauerstrom steht - kommt es dir auch so vor?

  • Ja, das ist immer unterschiedlich letzten Monat war ich im Einkaufszentrum. Wir sind mit Bahn hin und er hat ein bisschen gepiepst und fertig war. Dann stieg ein Hund und ein und ich dachte schon... Jetzt geht's los. Normalerweise hätte er wieder geschrien wie am Spieß. Aber er hat kurz geguckt mal 'gegrunzt' und ich hab ihn dann abgelenkt und gut war.
    Seit diesem Monat ist es wieder sehr schlimm. Ich versuch jeden Tag (im Moment nur mit Schleppleine :/) ne gaaaanz große Runde durch Wald etc. zu gehen, damit er schön ausgepowert ist und das war er gestern auch. Kamen uns Hunde entgegen, er sollte absitzen und warten, bis sie vorbei waren. Da fing das Geschrei wieder an..
    Das ist wirklich immer unterschiedlich. :/

  • Ist dein Hund kastriert oder unkastriert?


    Wir hatten dieses Problem auch, und es hat mich fast wahnsinnig gemacht. Von Welpe an ging das so- obwohl ich genau darauf geachtet habe, ihn nicht darin zu bestärken. Aber es war immer das gleiche- sobald es eine Situation gab, in der Frust aufgebaut wird (beim Spaziergang kurz stehen bleiben, grundsätzlich irgendwo draußen warten) ging das Geheule los. Trotz eisernem Ignorieren meinerseits. Ich hatte das Gefühl, dass das Ignorieren ihn sogar noch aufpushte. Nach dem Motto 'ey, HÖRST du nicht? Ich kann auch noch LAUTER!'


    In den Griff bekommen haben wir das mit dem Clicker. Stilles, ruhiges Verhalten wurde jetzt bestärkt, das Heulen ohne jeglichen Grund weiterhin ignoriert. Das heißt, ich habe bewusst diese Situationen herbeigeführt und konsequent daran gearbeitet. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so schnell Erfolge sehe, aber es hat funktioniert. Das hieß natürlich auch, dass ich einige Zeit den Clicker permanent dabei haben musste. Aber es hat sich gelohnt! Die Frustrationstoleranz ist sehr gestiegen seitdem.

  • Er ist unkastriert, mit dem Ignorieren denke ich auch, dass ich am Besten weiterkomme und Clicker hört sich gut an. Weil immer wenn er ruhig ist und ich ihn dann Lecker gebe etc. dann ist er wieder aufgepusht. Hundeschule wurde mir heute geraten, ich soll den doch mal ordentlich anschreien. OK. :hust: Meinung gegeigt und nachdem Elli heute noch gebissen wurde und aus dem Maul erkennbar blutete und der Trainer nur von weitem rief: 'Bis zur Hochzeit ist alles wieder gut' Ohne sich ein genaues Bild von seiner Verletzung zu machen, hab ich dann spontan meine Sachen genommen und bin gegangen, wiederkommen werde ich sicherlich nicht. War wieder ein Tag heute. :mute:

  • Oh Mann, hast ja einen tollen Tag hinter dir. Du hast einen jungen Hund der wohl im Kopf noch nicht erwachsen ist und eine sehr hohe Erwatungshaltung an dich hat. Was heißt, er hat gelernt das ihn immer jemand beschäftigt, er was zum gucken hat, zum spielen ect. Er muss nun aber lernen auch mal abzuschalten und dabei seinen Frust zu kontrollieren den er dann aufbaut. Das geht tatsächlich am einfachsten und effektivsten übers Klickern. Er braucht eine Trainingsmethode die sofort ein Erfolgserlebnis mitbringt, denn ein frustrierter Hund ist nicht lernbereit. Lass dir das klickern richtig erklären damit ihr beide einen Erfolg habt. Viel Glück und Spass beim Training.

  • Was für Vollidioten in der Schule, aber ehrlich mal. :mute:


    Eine Kleinigkeit noch: Beim Clickern auch wirklich nur klickern+ Belohnung, wortlos und ohne sich dem Hund zuzuwenden. Ich habe festgestellt, dass sonst sehr schnell wieder hochgefahren wird (mit Blickkontakt und verbalem Lob oder Streicheleinheiten).

  • Zitat

    Hallo Firefox, gibt es denn Momente wo dein Hund auch mal ruhig ist? Ich meine außer wenn er schläft? Ich frage desshalb weil ich vermute, dass der Hund nicht gelernt hat mal abzuschalten. Er quasi unter Dauerstrom steht - kommt es dir auch so vor?


    Hast du darauf schon richtig geantwortet? Übst du mit deinem Hund, Ruhe zu halten? D.h. gibt es zuhause genügend Momente (ich rede nicht von der normalen Schlafenszeit), in denen mit ihm NICHTS, wirklich nichts gemacht wird? In denen er einfach nur auf seinem Platz liegt und nicht beschäftigt wird?


    Wie viel habt ihr als Welpe mit ihm gemacht? Hört sich ein wenig so an, als wenn da viel zu viel "Beschäftigung" stattgefunden hat, sodass er nie gelernt hat, auch mal abzuschalten.

  • Hmm das ist eine gute Frage. Also soweit ich das einschätzen kann schon. Ich habe meistens eher das Gefühl, als ob er zu sehr gelangweilt ist, dass er in einigen Situationen wo er nicht viel gemacht hat sehr aufgedreht ist (ist aber nicht die Regel siehe oben).
    Beispielsweise Bus fahren hin --> Gepiepse und Gejaule, er liegt zwar, weil ich das so möchte aber halt ganz schön angespannt (aber keinesfalls total aufgeregt)
    wenn ich zurückfahre ist gut --> er legt sich (wenn ich das sage) -entspannt hin aber so auf die Idee richtig zu schlafen oder abzuschalten kommt er da gar nicht.


    Könnte ich das vielleicht trainieren, dass er lernt auch in total fremder, Situation sich zu entspannen? Andererseits sehe ich das Problem auch mit dem Gejaule bei anderen Hunden bei der Frustrationstoleranz.. Oder eher nicht?


    Trotzdem danke für die Antworten :smile:

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