Wir haben hier ein echtes Sylvester-Überbleibsel-Problem.
Anfang Dezember sind wir umgezogen, Balou kannte das Haus bereits. Wir renovieren seit fast zwei Jahren und er war immer dabei. An und für sich hat er kein Problem mit Ortswechseln. An Sylvester wurde dann hier extrem viel geknallt; so was hab' ich selbst noch nicht erlebt. An Sylvester 2004 warfen zwei Jungs Balou zwei Böller vor die Pfoten, seitdem hat er ohnehin große Angst bei allem was knallt. Seien es Böller oder nur die Geräusche des Schützenhauses. Das ging damals schon so weit, dass ich in dem Wald, in dem ein Schützenhaus ist, gar nicht mehr ableinen konnte. Er musste keinen Schuss hören, sondern hatte bestimmte Stellen, an denen er einfach kopflos durch den Wald preschte. Nach ungefähr einem Jahr Schleppleine und Angst ignorieren hatten wir die Sache soweit durch. Zwar zuckte er noch immer zusammen, steigerte sich aber nicht mehr so rein.
Ja und jetzt haben wir hier ein kleines Deja-vu. Es ist nicht so derb wie damals, aber ein einfaches Spazierengehen kann ich knicken. Vor allem im Wald, da ist ja auch noch das Schützenhaus (neuer Wald, neues Schützenhaus, leider gleiche Gräuschkulisse). Es ist schon ein Akt mit ihm überhaupt in den Wald reinzukommen und ganz schwer wirds wenn wir auf den Weg abbiegen, der am Schützenhaus vorbeiführt (nicht direkt, aber es steht wohl hinter einem Wall auf der anderen Seite). Ich werds wieder so machen wie früher: Schleppleine dran, Hund ignorieren und einfach immer weiter laufen. Allerdings ist auch an Dummy-Arbeit hier gar nicht mehr zu denken. Obwohl nirgends ein Knall ertönt, ist meistens kaum an gemeinsames Arbeiten zu denken. Er gerät in Stress sobald wir nur in der Nähe des Waldes sind. Und hier wird leider oft geschossen.
Auch wenn ich nun meinen Plan zur Hand habe, wie ich vorgehe, habe ich mir überlegt, ob ich es nicht über Bachblüten unterstützen könnte? Die Rescue-Tropfen haben ihm schon immer sehr gut geholfen, wenn er mal Panik hatte. Wenn es Sinn macht, würde ich ihm nun gern über einen gewissen Zeitraum hinweg Bachblüten geben um ihn einfach wieder zu stabilisieren. Ich weiß nur leider überhaupt nicht welche?
Falls es wichtig ist, hier noch eine kleine Beschreibung zu Balou. Wenn ihr noch mehr wissen müsst, einfach nachfragen.
Balou ist insgesamt ein unsicherer Hund, der aber bei anderen Rüden extrem zum Pöbeln neigt. Sind wir nicht dabei, kann jeder Fremde es vergessen, einfach so in unseren Hof oder gar in die Wohnung zu kommen. Und selbst wenn wir dabei sind, müssen wir ein Auge darauf haben. Zum einen ist da seine allgemeine Angst vor fremden Leuten - vor allem Männern - und zum anderen ist er eben ziemlich territorial veranlagt. Ich könnte ihn also weder als selbstsicher noch als ängstlichen Hund beschreiben; er schwankt irgendwo dazwischen. Neugierig, lernbegierig, pöbelnd und immer wieder durch die eigene Unsicherheit ausgebremst. Z.B. fällt ihm auch Distanzarbeit sehr, sehr schwer. Und er lässt sich stark von uns beeinflussen, bzw. vor allem von mir. Gehts mir nicht gut, ist er in der Wohnung mein Schatten, draußen schwer zu motivieren (wobei er im Allgemeinen draußen oft sehr viel gepusht werden muss, wenn wir zusammen arbeiten) und neigt teilweise auch dazu, nachts keine Ruhe zu finden. Er stromert dann unruhig hin und her, winselt und hechelt teilweise auch stark. Das ist aber dann die Extremsituation.
