Wie/Überhaupt ehemaligen Rüpel auf Zweithund vorbereiten?
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Ohne die Voraussetzung, dass sich beide Hunde erst einmal in Ruhe kennen lernen können, würde ich keinen erwachsenen Hund ins Haus holen, erst Recht, wenn mein Eigener im Sozialverhalten nicht ganz unkompliziert ist. Davon kann ich dir dann auch nur abraten.
Wenn überhaupt, dann würde ich dazu raten, wenn ihr im Training soweit seit, dass andere Hunde für ihn überhaupt kein Problem mehr sind, du ohne Bedenken einen anderen Hund streicheln kannst etc. Alles andere wäre irgendwie Murks und Stress für alle Beteiligten, der nicht sein müsste.
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Hi,
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Danke für die Antwort, Mäusezahn.
Wie ich schon mehrmals schrieb (im Eröffnungstext und in einer Antwort), war mir klar, dass das erst sitzen muss. Mir war wichtig, zu wissen, ob andere bereits Erfahrungen mit einem Zweithund bei einem ehemaligen(!) Problemhund haben.
Natürlich würde ich in der jetzigen Situation noch keinen Zweithund holen. Sein Sozialverhalten ist mittlerweile auch kein Problem mehr, es ist lediglich ausbaubar. Er beißt nicht mehr grundlos zu und ist gut einschätzbar (erst heute waren wir mit 3 anderen Hunden spazieren (alle ohne Leine). Da hat er auch keinen "zerstümmelt"Allerdings ist das Thema auch eigentlich beendet, da ich bereits schrieb, dass ich wohl auf einen Zweithund verzichten werde.
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Wir haben das getan
und einen Zweithund zu einem bis dahin unverträglichen Rüden dazugeholt.
Baffo, Terrier-Mix, 40 cm groß, war damals 13,5 Jahre alt und lebte 9,5 Jahre bei uns, den garantiert vierten Besitzern. Es gab zuvor keinen Hund, auf den er nicht nach kurzem Beschnuppern losgegangen wäre. Rüde, Hündin oder Welpe.
Zampa war eine eineinhalb Jahre alte Hündin, 60 cm groß, kannte nichts und sollte nur kurz als Pflegehund bei uns sein, bevor sie zu ihrer Familie ziehen sollte.
Für den extremen Notfall hatten wir im Garten die Terrassenüberdachung als Zwinger umfunktioniert.
Zampa kam und ES WAR DIE HÖLLE!
Egal, wo die Hunde aufeinandertrafen, zoffte Baffo los und wir ließen beide keine Minute aus den Augen, um ihn rechtzeitig verbal und ggf. körperlich ausbremsen zu können. Das war aber einerseits auch schwierig für uns, weil wir Baffo ja nicht benachteiligen wollten, wo doch ein "Eindringling" in "sein Reich" kam. Menschlich gedacht, aber ein Fehler ;-) Zampa hingegen kannte solch ein Verhalten von einem Artgenossen bis dato nicht und war immer total bedröppelt, wenn Baffo auf sie los ging.
Nach einigen Tagen hatte ich die Faxen dicke. Schnappte Zampa und fuhr mit ihr nach Usedom, während mein Mann mit Baffo zuhause blieb. Einfach, damit wir Luft holen und uns neu sortieren konnten. Während dieser paar Tage Trennung wurde uns klar, dass wir souveräner werden und auftreten müssen.
Danach wurde es Tag für Tag besser. Wobei Zampa da natürlich deshalb immensen Anteil daran hatte, weil sie vollkommen frei von Aggression ist und jeglicher Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen versuchte.
Aber die ersten Wochen waren wirklich extrem anstrengend und als sich die neue Familie von Zampa als ungeeignet entpuppte, war ich auch am Überlegen, ob wir Zampa auf eine andere Pflegefamilie umsetzen. Aber das passte nicht mit unseren Vorstellungen einer Pflegestelle überein. Denn einen Pflegehund aufnehmen, hieß schon damals für uns, dass er bis zur Vermittlung zu einer geeigneten Familie bleibt.
So war es dann auch. Zampa blieb bei uns und ein Jahr später zog sogar eine weitere Pflegehündin ein, der seither immer wieder Pflegehündinnen und auch Mila, unsere eigene Hündin, folgten.
Rückblickend sind mein Mann und ich der Meinung, dass wir das Thema Zweithund viel früher hätten wagen sollen, denn nicht nur die Hündinnen, sondern vor allem auch Baffo hat von den jeweiligen Hundekumpels profitiert und viel gelernt. Er verträgt sich auch heute - mit 17 - noch mit keinem Rüden, aber wenn wir fremde Hündinnen auf der Straße treffen, wird er zum Macho schlechthin *g*.
Du siehst, bei uns ging es letztlich gut. Aber der Weg dorthin war wirklich hart. Wochen, wo wir nur dann entspannt waren, wenn die Hunde im Haus in getrennten Zimmern lagen oder wir einzeln mit den Hunden spazieren gingen.
Denn eines ist klar: Nie hätte ich mir verziehen, wenn Zampa durch Baffo schwer verletzt worden wäre. Dabei half uns aber das jahrelange Zusammenleben mit Baffo. Wir mussten schon immer mit ihm quasi einen Rundumblick haben, wenn wir unterwegs waren und die Gegend abscannen nach Fremdhunden, aber auch nach Erwachsenen und besonders nach Kindern, die in Baffos Nähe hätten kommen können. Dieses Vorausschauen im Alltag half und dann auch bei der Zusammenführung der Hunde, jeglichen Angriff von Baffo im Keim zu ersticken.
Soweit unsere Erfahrungen.
Liebe Grüße
Doris,
die bei der schwarzen Dreibein-Zotteline auch arg in Schwärmen gerät ;-) *hab mir das Video angeguckt* -
Also wenn ein Zweithund wirklich dein Traum ist, würde ich ihn jetzt nicht direkt begraben "nur" weil "fremde" Menschen, die weder dich noch Sammy persönlich kennen.
Natürlich, man muss es genau abwägen, und du bist dir der Probleme ja auch bewusst.
Und Überstürzen willst du es ja auch nicht (du meintest Mai/Juni?).
Ich würde also (falls du das noch nicht gemacht hast) eine Hundetrainer/in hinzuziehen. Zum Einen, um mit Sammy weiter daran zu arbeiten, und zum anderen auch eventuell als Hilfe einen geeigneten Zweithund zu finden.
Und Doris hat ja ein sehr schönes Beispiel gezeigt, wo es trotz Rüpel geklappt hat :)
Es ist also nicht alles verloren -
Hallo Doris und Lisa,
vielen Dank für eure Antworten... Nun komm ich doch wieder ins Grübeln... Hach, ist das alles schwer.
Vor allem dein Beitrag, Doris, hat mich ermuntert. Besonders, da Sammy ja nichtmal mehr auf andere Rüden aggressiv reagiert. Er geht mittlerweile mit allen gut um und erst gestern waren wir mit 3 Hunden (2 Hündinnen, 1 Rüde) ohne Leine Gassi und das war ein wirkliches Erfolgserlebnis, da Sammy sich sehr friedlich verhielt. Natürlich kam nach 2 Stunden der Punkt, an dem wir wussten, dass es erstmal genug ist, da er angespannter wurde. Wir sind dann anschließend nur mit Cani weitergegangen und da gab es keinerlei Probleme. Im Gegenteil: Cani und Sammy haben so schön miteinander gespielt!
Hooooooo, nun bin ich wieder ganz aufgeregt... Werde wohl doch nochmal drüber nachdenken und hoffe, dass ich in den Semesterferien einfach mal ein Wochenende mit Sammy nach Hage fahren kann. Vielleicht lieben sich Sammy und Tessa genauso wie sich Sammy und Cani nun mögen! :)Danke nochmal!
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Zitat
Besonders, da Sammy ja nichtmal mehr auf andere Rüden aggressiv reagiert.
Das klingt schon mal gut, kann sich aber natürlich wieder ändern, wenn er mit SEINER Hündin unterwegs ist ;-)
Kann, muss nicht.Ich fände es gut, wenn Du eine Woche Urlaub in der Nähe des Tierheims machen und das Hundemädel so bei ausgedehnten Spaziergängen kennenlernen könntest. Vielleicht kann Euch dabei ein Tierheim-Mitarbeiter oder ein ans Tierheim angeschlossener Trainer dabei begleiten, damit ihr eine neutrale Einschätzung bekommt, ob das mit den Zweien klappen könnte.
Wenn Du dann zuhause einen Trainer zur Seite stehen hast, der Euch von Anfang an unterstützen kann, wäre das sicher optimal.
Viele Grüße
Doris
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Na ja, wir haben ja mit Sam unseren Zweithund zu einer Hündin geholt, die aggressiv auf Artgenossen reagierte. Allerdings erst zu dem Zeitpunkt, ab dem ich mich draußen zu 100 % auf Ina verlassen konnte, ich sie jederzeit verbal mit der Stimme ausbremsen konnte und ich wusste, dass sie nicht mehr zupackt.
Aber wir haben unseren Rüden vorher kennen gelernt, ich habe Inchen beobachtet, geschaut, wie sie auf ihn reagiert und dann haben wir DEN Test bei uns in der Wohnung gemacht, denn dort ist es immer noch etwas anderes als draußen. Als sie sich auch dort positiv gegenüber Sam verhielt, war es für uns ok.
Dennoch habe ich sie in den ersten Wochen keine Minute zusammen in einem Raum gelassen, wenn ich nicht dabei war. Es gab keine Ressourcen zur freien Verfügung, gefüttert wurde strikt getrennt etc. Alles in allem war es in den ersten Wochen extrem nervenaufreibend.
Nachdem beide Hunde nicht unbedingt total verträglich und einfach sind, haben wir dann letztes Jahr unseren Dritten dazu geholt. Aber auch hier haben wir vorher getestet, wie sie sich draußen zueinander verhalten und da es klappte, kam Nono dann mit zu uns. Allerdings habe ich auch hier in den ersten Wochen strikt getrennt, keine Ressourcen frei, immer ein Auge drauf und jede Runde draußen war getrennt.
Allerdings habe ich einen "kleinen" Vorteil: wenn ich einen fremden Hund bei mir an der Leine führe, die anderen sehen dass und ich strahle ein "der gehört zu mir und wehe, einer von euch wagt es, ihn auch nur zu zwicken" ist das Ding bei meinen Hunden eh gewuppt.
Es ist nicht so, als ob die Jungs sich nicht ab und an mal angrummeln, aber insgesamt ist hier alles sehr harmonisch. Es sind halt alles erwachsene Hunde, mit ihrem eigenen Charakter und ihrer Vergangenheit, auf die sich auch die anderen erst einmal einstellen müssen und das dauert seine Zeit.
Unbedingt wieder machen, würde ich es nicht, gerade die Arbeit in den ersten Wochen, das alles läuft etc. ist nicht unbedingt einfach und man braucht u.U. gute Nerven!
Ganz abschreiben solltest du deinen Traum nicht, du solltest dir nur darüber im Klaren sein, was passiert, wenn es eben nicht glatt läuft, wenn es richtig Stress gibt etc.
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