Extreme Stimmungsschwankungen
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Hallo ihr Lieben,
ich überlege, bei meiner 3jährigen Mixhündin Shila einen Blut- bzw. Schilddrüsentest machen zu lassen. Ich würde aber gerne mal eure Meinung dazu hören.
Wo fange ich an?
Shila haben wir vor über einem Jahr aus dem Tierheim geholt. Sie war schon immer auffällig, das heißt sie ist extrem misstrauisch gegenüber Fremden, sie lässt sich nicht anfassen und fühlt sich schnell bedrängt. Sie ist der Typ Hund, der lieber nach vorne geht anstatt das Weite zu suchen. Ich muss dazu aber sagen, dass sie niemals unberechenbar ist, d.h. wenn ihr etwas unangenehm ist, zeigt sie das ganz deutlich durch ihre Körpersprache, bevor sie wirklich schnappt. Dass sie sich nicht anfassen lassen mag, finde ich völlig ok und das muss sie auch nicht. Menschen, die sie nicht beachten, beachtet sie auch nicht. Außer drinnen, da sie eine ordentliche Portion Schutz- und Wachtrieb hat, aber das ist eine andere Sache, denke ich.
Fremden Hunden gegenüber ist sie von anfang an aggressiv, ob mit oder ohne Leine. Das haben wir mit viel Arbeit aber schon gut hinbekommen und es ist deutlich besser geworden.Innerhalb der Familie ist sie sehr vertraut. Sie ist extrem sensibel und kein Hund, der sich Anweisungen widersetzt. Sie ist immer sehr vorsichtig, wartet, bis man das ok gibt, dass sie auf das Sofa darf, frisst nicht ohne unser OK, geht Streit jeglicher Art aus dem Weg. Hören tut sie wirklich erstklassig, da kann man nicht meckern. Wenn sie allerdings nicht weiß, was man von ihr will, ist sie schnell gestresst, jault und kratzt sich. Sie ist sehr bedacht darauf, alles richtig zu machen. An Regeln hält sie sich immer.
Allgemein ist sie schon ein ganz anderer Hund als damals. Meistens total gut drauf, kuschelig was das Zeug hält, lernt gerne und schnell und will immer dabei sein. Sie ist im Haus sehr entspannt, kommt schnell runter, legt sich hin und döst viel vor sich hin. Ruhelos ist sie also keineswegs und auch körperlich topfit und ausdauernd.Jetzt das ABER: Shila ist extrem launisch. Manchmal gibt es Tage, an denen sie sich wirklich merkwürdig benimmt. Das fängt morgens an, wenn man die Treppe runter kommt und Shila sich deutlich wegdukt. Sie mag sich dann nicht anfassen lassen, ist total angespannt, klappt die Ohren an, und wenn man näher kommt, fletscht sie. Wir drängen uns ihr dann nicht auf, meistens lungert sie dann die ganze Zeit auf ihrem Platz rum oder schleicht im Haus umher und schielt einem hinterher. Bei jeglicher Ansprache oder auch nur Sichtkontakt dukt sie sich wieder weg, manchmal beschwichtigt sie. Das sind dann auch die Tage, an denen sie wie verrückt an der Leine zieht, Fährten aufspürt und fremde Hund anpöbelt. Man kommt gar nicht richtig an sie heran.
Gestern hatte sie wieder so einen Tag und sie ist zum ersten Mal weiter gegangen. Vormittags hat sie schon meinen Bruder angeknurrt, kurz darauf aber extremes Beschwichtigungsverhalten gezeigt. Am Nachmittag dann lag sie auf ihrem Platz, meine Schwester hat sie freundlich mit "raus gehen?" angesprochen (unser Signal fürs Gassi), Shila hat auch drauf reagiert, meine Schwester wollte ihr das Halsband ummachen, Shila hat sich weggeduckt, sie von unten herauf angeschaut, gefletscht und dann geknurrt. Meine Schwester hat dann den groben Fehler begangen, sie dafür zu ermahnen. Also hat Shila geschnappt und festgehalten. Nicht doll, aber auch nicht gerade vorsichtig.
Für mich ein Anlass, die ganze Sache nochmal neu zu durchdenken. Bisher haben wir das Verhalten zwar natürlich ernst genommen, es aber auf ihre Vorgeschichte geschoben und über die Schiene versucht, daran zu arbeiten. Inzwischen bin ich mir da nicht mehr so sicher. Was uns aufgefallen ist, dass sie dieses Verhalten am stärksten auf ihren beiden Plätzen zeigt. Ein kleiner Kontrolletti ist sie übrigens auch - früher hat sie manchmal in die Hacken gezwickt, wenn jemand (meist Besuch) zu nah an ihrem Platz vorbei gegangen ist oder sich ihrer Meinung nach sonst irgendwie falsch verhalten hat. Das haben wir aber weitgehend im Griff.
Nach Angst sieht das für mich nicht aus, eher eben Unwohlsein oder eben Abweisung. Was mich stutzig macht, ist diese plötzliche Gradwanderung zwischen gut und schlecht drauf sein. Zwischen sensibel, vorsichtig und nähebedürftig und dem plötzlichen abweisend sein. Übrigens kann sie sehr gut differenzieren, bei mir hat sie außer diesem wegduken noch nie Drohverhalten gezeigt.Sie ist übrigens an diesen "komischen" Tagen nicht irgendwie besonders müde oder hat weniger Ausdauer. Fressen tut sie gut und ihr Fell sieht auch sehr schön aus. Kastriert ist sie nicht. Manchmal fängt sie sich auch nach einer Zeit wieder und kommt dann von selbst angeschlichen und fragt vorsichtig an, ob sie mit aufs Sofa darf.
Was meint ihr? Wie würdet ihr vorgehen? Welche möglichen Ursachen gibt es noch?
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Ich will nochmal etwas zu der Geschichte mit dem Platz "verteidigen" ergänzen: Sie hat zwei Plätze, einen weiter hinten auf dem Flur und einen neben der Tür. Liegt sie in ihrem Körbchen und man begibt sich Richtung Tür, springt sie auf, schleicht an einem vorbei auf ihren anderen Platz und legt sich dann dort hin. Sie baut sich also nicht vor einem auf, droht nicht etc., sondern legt sich flach hin und beobachtet. Spricht man sie an, dukt sie sich wieder deutlich weg. Ich habe manchmal das Gefühl, sie ist "gefangen" zwischen alten Verhaltensweisen und dem Wissen, dass das absolut nicht ok ist. Das mit meiner Schwester ist übrigens auch auf diesem Platz passiert.
Als Konsequenz ist der nun weg. Ich denke, dass sie es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Haustür zu bewachen. Ab sofort ist der vordere Bereich des Flurs für sie tabu, wir haben gerade ein Kindergitter bestellt. Vielleicht hat sie dann in Zukunft nicht mehr das Gefühl, irgendetwas regeln zu müssen. Dass ihr das keinen Spaß macht, ist offensichtlich.
Trotzdem ist ihr Verhalten für mich nicht klar zuzuordnen. Denn an anderen Tagen wiederum schmeißt sie sich auf ihrem Platz schwanzwedelnd auf ihren Rücken, um gekrault zu werden. Einerseits kann sie so gut differenzieren, sodass man denkt, sie weiß ganz genau was sie tut, andererseits hat man manchmal das Gefühl, sie kann nicht aus ihrer Haut. Dieses Verhalten passt nämlich überhaupt nicht zu dem, wie sie sonst ist, nämlich sehr bemüht, alles richtig zu machen. Sie ist sehr "devot", eher passiv, und akzeptiert Grenzen von uns sofort.
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hmmm also ich habe keine Ahnung von biologischen Veränderungen, darum kann ich dazu nichts sagen...
Hast du schonmal in der Hundeschule nachgefragt? Oder auch schon mit nem Tierarzt geredet? Wenn nicht würde ich das erstmal tun.
Eine weitere Idee von mir wäre, dass sie vielleicht wirklich Stimmungsschwankungen hat. Ob die allerdings so extrem sein können weiß ich nicht. Oder irgendwelche Schmerzen?
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Wir hatten mal nen Trainer da, aber der zählt nicht wirklich, weil der ständig die Dominanzschiene gefahren ist und sich demnach bei mir eher unbeliebt gemacht hat.
Meine jetzige Trainerin, bei der ich mit Shadow bin, ist wirklich gut. Der habe ich gerade eine Mail geschrieben. Bevor ich aber anfange, trainerisch irgendwie an ihr rumzudoktorn, möchte ich die gesundheitliche Seite erstmal abgehakt haben.
Ich selbst bin ja auch nicht völlig ideenlos, möchte mir aber trotzdem mal andere Meinungen anhören. Vielleicht gibt es ja Leute mit ähnlichen Erfahrungen oder ganz neuen Gesichtspunkten...
"Problem" bei der Trainerin wird sein, dass sie dieses Verhalten gar nicht an Shila zu sehen bekommen wird. Wenn Besuch kommt, ist sie nämlich gänzlich damit beschäftigt und die beschriebene Situation wird mit ziemlicher Sicherheit nicht vorkommen.
Und wie ich mit ihr an ihrem Besucherproblem und an der Leinenaggro arbeiten kann, weiß ich ja und damit waren wir bisher auch schon recht erfolgreich. -
Ich habe einen Hund, der ähnliches Verhalten an den Tag legte. Mir gegenüber immer zu 100% loyal, aber manchmal sehr kuschelig, dann eher wieder abweisend, resp. beschwichtigend. Ich sah beim Aufstehen an, ob sie gut oder eben nicht so gut gelaunt war. Am einen Tag konnte sie entspannt an fremden Menschen vorbei gehen, am nächsten Tag wollte sie dieselben angreifen. Sie war unberechenbar, aber ehrlich. Ich erkannte an ihrer Körpersprache sofort und auf Distanz, ob sie den Herrn X heute gut oder eben "zum fressen" fand... Alles, aber wirklich alles, egal ob Pferdekacke, Katze oder Mensch konnte heut gut geheissen werden und morgen angegriffen werden. Auch wusste sie ganz genau, was sie darf und was nicht, sie ist ein sehr folgsamer Hund. Aber es waren Stimmungsschwankungen, ganz extreme sogar.
Ich empfehle Dir, unbedingt die SD zu kontrollieren. Ich will das jetzt nicht verallgemeinern und als Lösung darstellen. Aber bei uns hats so viel gebracht. Die Werte meiner Hündin waren nicht mehr messbar, kein TA konnte das glauben. Nun bekommt sie eine, ich sag mal "normale" Dosis von 800 Mikrogramm Thyroxin täglich. Seit einigen Monaten und es hat sich so vieles gebessert. Sie ist ansprechbarer in Situationen, in denen sie früher nicht mehr ansprechbar war (Aggression). Sie ist offener, ausgeglichener und sie kann Situationen besser besser bewältigen, bei denen sie früher fast geplatzt ist. Sie ist ausgelassener, freudiger und auch viel freundlicher geworden und sie meidet weniger... Mach ein SD-Blutbild und wenn sie auffällige Werte hat, Substituiere. Ich drück euch die Daumen!
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Meine Hündin verhält sich ganz genauso wie die meiner Vorposterin. Ich habe auch lange überlegt, aber nun heut endlich bei einem guten Tierarzt alles testen lassen. Die Ergebnisse kommen erst in ein paar Tagen, dann kann ich dir mehr sagen. Hat zwar fast 200€ gekostet, aber das ist's mir wert. Großes Blutbild, Blutserum, Schilddrüse (t4), Cortisonspiegel und Kotprobe auf Pankreas, weil das irgendwie auch sein könnte, meinte die Ta. Wenn nix ist, weiß ich dann wenigstens, dass wir richtig weiter trainieren mûssen und mit diesen Stimmungen leben. Aber wenn was nicht stimmt, möchte ich Happy bestmöglich medizinisch unterstützen.
Liebe Grüße,
Lily und Happy -
Ich möchte dazu noch was äussern: Ich war bei drei TÄs, welche es nicht als nötig empfanden, überhaupt die gesamten Werte zu testen. Falls Du also einen Test vorhast, informiere Dich genau, WAS Du testen lassen möchtest (ggf. PN an mich) und gib das so an Deinen TA weiter. Auch die lang geglaubten äusserlichen Merkmale einer SDU (dicklich, träge, etc.) entsprachen überhaupt nicht meiner Hündin (dünn, da Windhund-Einschuss, seeeehr agil). Die Meinung ist längst überholt aber trotzdem halten noch viele TÄs daran fest.
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@Windi: Kannst du mir bitte auch schreiben, welche Werte du überprüft hast? Ich hatte zwar vorher auch schon einiges gelesen und meine TA gelöchert, aber vielleicht fehlt ja noch was...
LG Lily und Happy
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Ich danke euch!
Das was ihr schreibt, kann ich fast 1:1 auf Shila übertragen... Ich werde die Tests auf jeden Fall machen lassen. Muss mal schauen, was meine TÄ dazu sagt.
Jetzt les ich mich erstmal durch die Seite und informier mich ein bisschen... Zugegebenermaßen habe ich nämlich bisher keine Ahnung davon.
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