Beruf mit Hund? Welches?

  • Hallihallo.


    Ich bin grad in meinem dritten Lehrjahr zur Bankkauffrau. Und ich stand damals genau wie du da und wollte gerne etwas mit Tieren oder Menschen machen. Aber von Tierpfleger, Pferdewirt und Co. kann man leider kaum leben, und so habe ich mich letztendlich für Bankkauffrau entschieden, weil ich dachte "Dann halt einen Job wo man gut verdient und sich in der Freizeit die Tiere leisten kann". Ich persönlich bereue die Entscheidung zu diesem Beruf jetzt seit knapp 2 Jahren...


    Man muss ganz klar sagen, dass die Arbeitszeiten auch nach der Lehre definitiv nicht passen, wenn man einen Hund haben möchte und den auch nicht 5 Tage die Woche an Sitter u.ä. abgeben möchte. Da die Arbeitszeiten an die Öffnungszeiten der Geschäftsstellen orientiert sind, ist kein Stück Freiraum für flexible Arbeitszeiten, um z.B. im Winter wenigstens ein mal täglich mit dem Hund mal im Hellen draußen sein zu können. Besonders ätzend sind in dem Zusammenhang auch die wie bei Behörden extra langen Dienstage und Donnerstage (Arbeitszeit von 8-19 Uhr).


    Ich wollte schon immer einen Hund und habe ihn mir dann nach dem ersten Lehrjahr angeschafft, weil ich bis dahin außer an den zwei langen Tagen(wo Hundi in eine Hundepension gehen sollte) immer mittags heimgehen durfte (5h kann ein erwachsener Hund allein bleiben). Doch diese Zeiten änderten sich schlagartig mit der Versetzung in eine größere Geschäftsstelle, da waren's auf einmal 4 lange Arbeitstage. Oft werden es noch mehr, weil wir seit dem 2. Lehrjahr auch noch viel mehr Wochenstunden in der Berufsschule haben als vorher und jetzt im letzten Jahr noch jede Menge zusätzlichen Schulungen, wodurch dauernd Überstunden anfallen :( Und ich habe noch nie von einer Bank gehört, die Mitarbeitern das Mitbringen der Hunde ins Büro erlaubt, selbst nicht bei irgendwelchen Sacharbeitern.


    Unabhängig vom Hund gibt's eine Sache an dem Beruf, der MICH sehr stört, aber es gibt auch viele Menschen, die das wirklich gern tun und damit gut zurecht kommen. Aber das musst du für dich entscheiden...
    Im Finanzgewerbe herrscht wirklich großer Konkurrenzdruck, was als Verkaufsdruck direkt an die Mitarbeiter weitergegeben wird. Manchmal muss man jede Woche Diesselben schon sehr genervten Kunden anrufen, um Termine mit ihnen zu machen und das einzige, was am Ende wirklich zählt, sind oft die Abschlüsse, die unterschriebenen Verträge. Oft steht man (bzw. ich) dabei in einem Gewissenskonflikt (bzw. ich nicht mehr, aber dafür bin ich auch nicht gut in meinem Beruf und möchte noch etwas anderes machen). Denn meist muss man mehr verkaufen, als der Kunde braucht.


    Ich selbst ärgere mich, dass ich nicht einfach z.B. Bürokauffrau gelernt habe, wo man doch öfter zum Hund passende flexible Arbeitszeiten oder auch Teilzeitjobs findet. Denn nach einem Beißvorfall ist unsere Hundebetreuung weggefallen und ich habe gemerkt, dass meine Hündin sich trotz grad vorübergehendem langem Alleinbleiben offensichtlich wohler fühlt nur im Kontakt mit mir, als bei der Sitterin. Es hat unsere Bindung noch viel mehr intensiviert und somit ist mein großes Ziel, möglichst bald einen von den Zeiten zum Hund passenden, erstmal ganz egal welchen, Job zu finden (Teilzeit oder Nachtschicht o.ä.). Aber das wäre sicher noch einfacher, wenn etwas nicht so spezifisches wie "Bank" gelernt hätte.


    Ich möchte den Beruf nicht schlecht machen, aber da die meisten davon immer nur schwärmen, wollte ich auch mal die negativen Seiten zeigen. Für mich persönlich war diese Lehre definitiv ein Fehler und ich hätte mit dieser Zeit was besseres und zum Hund zielführenderes anfangen können.


    Liebe Grüße,
    Lily und Happy

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