Wie gefährlich ist eine Sedierung?

Zitat

Narkosen sind keine statischen Vorgänge, sondern können minutiös gesteuert werden, so dass nur genau soviel Sedierung/Narkose gegeben werden muss, wie auch benötigt wird.

LG, Chris

Dieser Teil ist nicht ganz korrekt. Eine Sedierung kann nicht auf die gleiche Weise gesteuert werden wie eine Inhalationsnarkose. Man muss das Medikament in ausreichender Dosis einmal iv geben -- so dass es für den ganzen Eingriff hält. Das bedeutet, dass die initiale Anflutung relativ groß sein muss. Diese Medikamente wirken stärker negativ inotrop (negativ auf die Pumpkraft des Herzens) als Inhalationsnarkotika, wirken länger und können nicht so einfach gesteuert werden.

DENNOCH ist eine Zahnsteinentfernung keine Indikation für eine Inhalationsnarkose. Denn der Hund lässt sich ja nicht den Tubus einführen ohne Sedierung. Also würde er erst sediert und würde dann die Inhalationsnarkose bekommen.

Ich habe hier auch einen Kandidaten, der die letzte Sedierung nicht gut vertragen hat (er hatte einen Atemstillstand). Ich würde einen entsprechenden Eingriff nur machen lassen, wenn es WIRKLICH nötig ist -- und ihn dann bestmöglich vorbereiten: u.a. Herz-Kreislauf umfassend abklären (nicht nur mal schnell abhören). Leber- und nierenfunktion.

Ich würde zusätzlich in den Tagen davor sehr darauf achten, dass der Hund ausreichend trinkt (damit der Kreislauf gut aufgefüllt ist). Bei meinem hilft da immer ein paar Tropfen Buttermilch oder Sojamilch ins Wasser zu tun.

Und ansonsten: den Hund ans Zähneputzen gewöhnen -- das geht auch bei einem älteren Hund, wir haben ein paar Monate gebraucht, aber es hilft und hat uns schon zwei Narkosen gespart (vorher wurde das laut Vorbesitzer wohl alle 6 Monate bei ihm gemacht, er ist in Bezug darauf anscheinend genetisch stark vorbelastet)

Okay, wie haben wir das gemacht?

Mit viel Geduld und Liebe.

Spielerisch daran gewöhnt in ganz keinen Schritten. Timon mag die Hundezahnpasta mit Geflügelgeschmack. Mal dran lecken lassen. Dann Leckerli geben. Mal auf die Zahnbürste schmieren und ablecken lassen. Supi, Leckerli geben. Mal ganz vorsichtig mit der Zahnbürste an einen Zahn dran. You get the idea....

Und nie solange, dass der Hund sich wehrt. Ein positives Ereignis draus machen. Timon kommt jetzt - nach einigen Monaten schon angewedelt, wenn ich das Zahnputzzeug hole.

Okay, ich kann nur vom Pferd sprechen und weiß wirklich nicht inwiefern man das vergleichen kann (übrigens ich heiße das nicht zwangsläufig gut was da gemacht wird!!!)

Aber ich kenne ein Pferd das gelahmt hat und als er im Schritt wieder starten durfte wurde er so gut wie jeden Tag sediert, einfach weil das so eine Kanone ist, dass die Reiterin zwar nicht runtergefallen wäre, das Bein aber wieder im Eimer gewesen wäre. Gabs nie Probleme. Andere Pferde werden vorm Zahnarzt o.ä. sediert ebenfalls nie Probleme. Also wie gesagt ich habe schon eine Menge sedierter Pferde gesehen und es ist nie was passiert, ob man das vergleichen kann weiß ich nicht.

Zu große Sorgen würde ich mir aber nicht machen. Na klar, es gibt immer ein Risiko, aber ich denke wie meine Vorschreiber, dass es eher gering ist :)

Zitat

Zur Zahnsteinentfernung ohne Sedierung- klar macht es Rocky keinen Spaß, aber er hält es durch. Die letzte
Entfernung wurde auf zweimal 30 Minuten aufgteilt innerhalb von 4 Wochen.
Danch gings im Schweinsgalopp aus der Praxis

Wow, das finde ich gut. Wenn meiner nicht nur 7,5 Kilo wiegen würde, würde ich ihn gar nicht erst in die Praxis reinkriegen. Den anschliessenden Schweinsgalopp kenne ich auch -- dazu braucht es bei uns aber keine Zahnreinigung. Da reicht schon das Betreten der Praxis um die Befunde abzuholen.