Kann ein Hund bewusst provozieren?
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... die Frage stelle ich mir, wenn ich mit Carlos vom Hundeplatz komme.
An sich ist er ein toller Hund und inzwischen haben wir die Problemchen des Junghundealters gut im Griff. Er hat ab und zu seine Launen und Phasen, in denen alles andere interessanter ist als ich - aber das erachte ich als normal und mit Training und liebevoller Konsequenz geht es langsam aber sicher bergauf. Im Verhalten mit seinen Mithunden sieht dies allerdings anders aus.
Auch wenn man den Hund nicht vermenschlichen sollte, wäre Carlos ein Typ "Klassenclown" oder derjenige, der seinen Mitschülern die Butterbrote stibitzen würde.
Das sieht so aus: wenn Carlos spielt, dann tut er es sehr ruppig (ok, er ist ein junger Rüde, der nicht weiß wohin mit seinen Kräften), wenn der Spielpartner mitspielt ist auch alles gut - wenn nicht, dann rennt er laut jaulend und bellend um sein Opfer herum, fordert auf, schmeißt sich um, etc... Er wird nicht aggressiv, aber ebend sehr nervtötend. Erlöse ich sein Opfer, ist alles gut. Wenn er einen geeigneten Kandidaten gefunden hat, dann wird gerauft, was das Zeug hält. (Aber es ist ausgewogen - mal liegt er unten, mal sein Freund... es ist alles friedlich, wobei ich aber manches Mal Angst habe, dass sie sich gegenseitig auf links ziehen). In den Übungsphasen - wenn ich es einmal offline versuche und nicht aufpasse- läuft er zu den souveränen Hunden hin (wenn diese brav ihre Übung machen) und bufft diese von der Seite an, zwickt in den Schwanz, etc. Natürlich hole ich mir den Lütten dann wieder und er kommt an die Leine. Er hat null Respekt vor den souveränen alten Hunden - wie oft musste ich Carlos holen, weil er einfach nicht die eindeutige Drohung seitens seiner Opfer ernst nahm...
Bei kleineren und besonders bei jüngeren Hunden ist er aber sehr lieb und zart. Carlos macht sich sogar extra klein, wenn Welpen kommen und lässt diese auf sich herumturnen oder sogar auf den Rücken wälzen.
Deswegen: Kann es sein, dass Carlos besonders die älteren Hunde bewusst provoziert? Und warum macht er das?
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so wie du ihn beschreibst ist er wohl im Kopf noch immer ein Baby. Freu dich einfach dran und genieß es! Ich denke nicht dass er bewußt provozieren will. Ich hab hier auch so einen Nervzwerg bei dem ich dass volle Programm kenne. Ey du spielst nicht mit mir? Und dann Pokneifen, Ruteziehen anrempeln, irgendwann springt das gegenüber drauf an. Bei Resi hat er 4 Wochen gebraucht und dann hat sie mit ihm getobt. Bei fremden Hunden pass ich da allerdings schon auf und ruf ihn ab wenn es dem zu viel wird.
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Hallo!
Hm...ich finde deinen Beitrag sehr interessant, da wir eine ähnliche "Situation" haben. Nur aus dem anderen Blickwinkel betrachtet.
Ich selbst habe einen recht selbstbewussten und ausgeglichenen Rüden im besten Alter. Hundebegegnungen werden stets höflich und souverän angegangen und auch abgeschlossen...wenn da nicht eine Ausnahme wäre.
Bei Peppi (der die Ausnahme darstellt) platzt dann auch meinem alten Herren hin und wieder der Kragen.
Peppi ist einer dieser Hunde die eigentlich immer und überall ohne Leine laufen dürfen obwohl sie es definitiv nicht sollten. Zum Einen hört er absolut nicht auf Herrchen und Frauchen und zum Anderen würde ich ihn wirklich als bewusst provozierend bezeichnen.
Da wird dann so lange umkreist, hinterhergelaufen, in die Flanken gezwickt und gegrummelt, bis das Gegenüber richtig stinkig wird. Weiterlaufen, erste Dämpfer seitens der anderen Hunde/Halter etc. bringen nichts. Er hört nicht auf, bevor er nicht entweder von seinen Besitzern eigefangen wird oder einen schönen Streit angezettelt hat.
Erst vor ein paar Tagen hatten wir mal wieder so eine Begegnung mit ihm. Wir waren auf einem kleinen Nebenweg im Wald unterwegs, meiner angeleint. Ich schaue gerade zufälligerweise in Richtung Hauptweg...und wer kommt da in einem Affenzahn direkt auf uns zugefetzt? Richtig, der Peppi und keiner seiner Leute in Sicht.
Irgendwann kam dann doch mal sein Frauchen angeschlappt und die "Peppi-Hier-Trällerei" ging mal wieder los. Das hat den natürlich wenig interessiert. Statt zu seinem Frauchen zu laufen, setzt er sich mitten auf den Pfad und versperrt uns damit den Weg. Bis dahin war bei meinem alles in bester Ordnung, das hat ihn absolut nicht gekratzt.
Aber Peppi wäre nicht Peppi, wenn er nicht einfach nur da sitzen würde. Stück für Stück kam er dann immer weiter auf uns zu- natürlich nicht ohne sich zwischendrin immer wieder abzusetzten (ganz nach dem Motto: "Hö, ich sitz' doch nur hier rum"). Bei 10 m Abstand hat meiner dann optisch signalisiert, dass er doch so langsam den Rückzug antreten möge. Peppi war das Schnuppe und kam dann knurrend und buckelnd bis auf 2 Meter ran.
Für meinen war das dann doch zu viel des Guten und der verbale Däpfer kam promt. Der hat dann auch das Frauchen auf den Plan gerufen, die ihn dann glücklicherweise eingesammelt hat.Ich weiß zwar nicht, wie alt Peppi genau ist, aber ich schätze ihn auf noch nicht allzu lange postpubertär. Scheinbar sucht er sich gezielt die relaxten und selbstbewussten Hunde zum Anpöbeln heraus. Bei Peppi ist das alles aber nicht mehr wirklich spielerisch, sondern vielmehr ein Zwischending aus "Mal schauen, was geht" und purem Ernst. Bei ihm vermute ich da ein gewaltiges Machogehabe und Kräftemessen dahinter. Da wird einfach ausgetestet, wo er steht. Und welche Hunde wären denn dafür besser als die alten Veteranen. ^^
So, wie du das beschreibst, hört sich das bei Carlos alles noch sehr spielerisch an. Das fände ich persönlich auch nicht allzu tragisch. Ich denke, er muss eventuell einfach noch lernen gerade die älteren Herrschaften richtig einzuschätzen und zu verstehen, dass ein "Nein" bei diesen auch ein "Nein" ist und nicht wie bei Gleichaltrigen auch gerne mal ein "Nein.....Hm...Okay, los, lass und spielen".
Finde es aber gut, dass du da ein Auge drauf hast. Einfach weiter beobachten und weiterhin bremsen, wenn es zu arg wird. Nicht dass die Situation doch mal kippt. Wenn er aber doch irgendwann Ernst aus seinem Gespiele macht, würde ich das sofort unterbinden. Die älteren Hunde und deren Halter werden es dir danken.
Liebe Grüße,
Eva -
LeGentilhomme: Also auf dem freien Feld lasse ich es auch nicht zu und an der Leine gibt es so oder so keine Hundekontakte. Ich kenne die Hunde nicht, die mir entgegenkommen - und bevor beide Parteien schlechte Erfahrungen machen, lasse ich ihn lieber angeleint und frage, wenn ich denke, dass beiderseitiges Interesse besteht. Da besteht das Problem allerdings kaum - er macht es nur bei Hunden, die er schon kennt. Bei Hunden, die er noch nicht kennt, legt er sich erst hin und wartet ab, wer da kommt.
Nun, dann hab ich also ein 30kg Riesenbaby...
Auch nicht schlecht.
Aber ihr meint nicht, dass dies umkippen kann? Ist das ein (geistiger) Wachstumsprozess? Oder ist das ein Wesenszug?
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Also deine Herangehensweise bezüglich der Hundekontakte finde ich super!
Es wäre zu schön, wenn das bei uns auch ein paar mehr Menschen so handhaben würden.Dass Carlos sich bei fremden Hunden erst einmal ablegt, ist für mich in der Beziehung ein gutes Zeichen. Vermenschlicht würde ich das als ein höfliches Abwarten interpretieren. Gut, dass er nicht so ein Peppi-Kandidat ist, der einfach mal gleich angeschossen kommt. Das gibt dem Halter des anderen Hundes eben auch noch mal die Möglichkeit seinen eigenen Hund - der im blödesten Fall ja auch mal vollkommen unverträglich sein kann- umzupositionieren.
Ob das ein Wesenszug oder einfach nur ein Wachstumsprozess ist, lässt sich schwer sagen. Es gibt Hunde, die auch im Alter noch immer ein bisschen den Schalk im Nacken sitzen haben und andere, die schon als Junghund eher ernst waren...Wenn man das bei Hunden überhaupt so bezeichnen kann.
Aber ich vermute mal, dass mindestens 95% aller Junghunde hin und wieder so ihre Phasen haben, wo einfach kurzzeitig 'ne Sicherung durchbrennt. Wenn ich mir hier die Nachbarskids angucke, komme ich fast zu dem Schluss, dass das - unabhängig davon ob Mensch, ob Hund oder Katze - einfach vollkommen normal ist und ein Stück weit sogar so sein muss.
Klar kann so eine Situation auch mal kippen, da muss er nur einmal an den Falschen geraten. Aber nachdem er nur bei bekannten Hunden so "frech" wird, kannst du ja schon mal ausschließen, dass ihm das bei einem vollends unverträglichen Zeitgenossen passiert. Ich denke, dass ein Älterer irgendwann auch reagiert, wenn es wirklich zu viel wird. Die meisten gut sozialisierten Hunde, werden ihm dann schon mal einen gewaltigen (verbalen!) Rüffel entgegenhalten. Aber dass sein Verhalten generell kippt, wird eher weniger von heute auf Morgen kommen. Das würdest du sicherlich merken und könntest dem dann auch entgegensteuern.
Also für mich hört sich das bisher echt nicht besorgniserregend an :) Gerade wie DU damit umgehst, finde ich toll, da wird auch sicher in Zunkunft nichts vollkommen daneben laufen.
Du machst das schon!
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Hi,
für mich hört sich das auch nach Junghund an der seine Grenzen austestet. Schade find ich allerdings ein wenig, dass er nie von anderen Hunden mal seine Grenzen aufgezeigt bekommt. Das braucht so ein kleiner "was kostet die Welt" Hund nämlich auch!
lg
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LilaElvis: Zum Teil stimmt es schon und ich lasse es bis zu einem bestimmten Punkt zu
... Aber ich werde doch Carlos nicht prügeln lassen. Wenn einer anfängt richtig zu pöbeln, nehme ich ihn weg. Einmal ist es fast passiert und ich konnte gerade eine Beißerei verhindern, weil sich der ältere Hund richtig hysterisch reingesteigert hat. Und das werde ich nicht wieder provozieren...
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Hi,
naja bei uns in der Hundeschule sind die Hunde vorm Training immer noch im Auslauf. Wenn dort einer provoziert und pöbelt darf sich der andere wehren. So lange bis der pöbelnde/provozierende Hund es versteht. Eigentlich geht das immer sehr schnell. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies bei Hunden die nicht asozial sind ein Problem darstellen sollte. Was sagt der der/die Hundetrainer/in dazu?
lg
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Sie ist der ähnlichen Meinung - jeder darf sich wehren und seinem Gegenüber zeigen, was er nicht möchte. Aber es soll nie zu einer aggressiven Auseinandersetzung kommen. Unsere sind auch vor und nach den Übungen im Auslauf - wenn sich verschiedene Hunde nicht verstehen, werden diese in verschiedenen Ausläufen verteilt.
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