Zwei Jungs und heißgeliebte Ressourcen!

  • hallo zusammen,

    unter dem Bereich Gesundheit ist ein ganz langer Beitrag von mir und da Ihr mir da unheimlich geholfen habt :gut: , belästige ich Euch gleich mit der nächsten Frage :wink:

    Wir haben Biker einen Aussie, 1,5 Jahre alt, frisch kastriert (Do. letzte Woche) und seit zwei Monaten einen sechsjährigen Riesenschnauzer-Mix aus dem Tierheim, kastriert im Januar. Nachdem nun beide krank waren (siehe den Thread im Bereich Gesundheit) sind seit heute wieder bei zu Hause. Eigentlich toll, aber ich schiebe Panik. :shock:

    Blacky musste ja operiert werden, weil Biker ihn gebissen hatte. Es war meine Schuld, ich Idiot habe beim Spazierengehen ein Stöckchen geworfen und die beiden haben sich darum gestritten. Ansonsten vertragen sie sich richtig gut, Biker ist ja jünger und schleckt Blacky die Ohren usw. Nur bei Futter und Spielzeug hört die Freundschaft eben auf, da gab es schon zwei Mal Streß, ging aber durch unser Einschreiten klimplich ab. Nun habe ich wahnsinnige Angst das so etwas noch einmal passieren könnte. Wir gehen zwar in eine sehr gute Hundeschule, aber vielleicht habt Ihr noch weitere Tips.

    Als ich mit Blacky heimgekommen bin, habe ich beiden Maulkörbe angelegt um auf Nummer sicher zu gehen (Blacky riecht ja nach Arzt und Biker sicherlich auch, sie haben sich eine Woche nicht mehr gesehen etc.). Sie haben Gott sei Dank keine Anstalten gemacht sich anzupöpeln. Klar gegenseitig beschnuppert und Biker wollte gleich wieder Lefzen und Ohren lecken und jetzt schlafen sie (zwar mit zwei Meter Abstand aber ohne irgendwelchen Streß)

    Nun habe ich in dem Buch von Frau Führmann "Zwei Hunde - Doppelte Freude" die verschäften Hausstandsregeln gelesen:

    - Nicht mehr aufs Sofa (hm, wird stressig, aber ist machbar)
    - Futter nur noch aus der Hand (kein Problem)
    - mehr Gehorsamkeitsübungen (kein Problem)
    - Manipulationsverhalten ignorieren (fällt schwer, aber ist machbar)

    Wenn das alles wirkt, wie schnell und handel ich grob fahrlässig wenn ich die Maulkörbe abnehme? 1000 Fragen!!! :?:
    Was mache ich wenn sie sich doch wieder zoffen? Ich schleppe schon die ganze Zeit die Disk und Wasserflasche mit mir rum, aber das ist ja kein Dauerzustand, genauso wenig kann ich ihnen die ganze Zeit über den Maulkorb dranlassen.

    Habt Ihr noch Tipps?

    Viele Grüße & Danke
    Melanie

  • Hallo Melanie,
    vor zwei Jahren haben wir als ersten Hund eine damals sechsjährige Hündin aus dem Tierheim zu uns geholt und vor einem Jahr einen damals vierjährigen Rüden.
    Die ersten Wochen hatten wir auch so manche Auseinandersetzung im Haus und ich habe mich bei unserer Hundetrainerin auch rückversichert, wie wir in diesen Situationen handeln bzw. nicht handeln sollen.

    Fazit ist, dass Deine beiden ihre Rangfolge untereinander klären wollen und auch müssen. Das ist ganz normal, da es im Hunderudel kein gleichberechtigtes Nebeneinander gibt, sondern ganz klar auf- bzw. absteigende Hierarchien. Der ältere Hund verlangt natürlich vom jüngeren auch den nötigen Respekt und der jüngere testet seine Grenzen.
    Wichtig ist, dass Du/Ihr die von den beiden geklärte Rangfolge auch einhaltet und Euch möglichst nicht in die Auseinandersetzungen einmischt. Das heißt, dass Ihr u.U. auch den neu dazu gekommenen Hund als ranghöher akzeptieren solltet. Je eher die beiden ihre Position geklärt haben, desto schneller habt Ihr und die beiden Ruhe. Wenn Du versuchst Dich einzumischen und dabei dann auch noch dem Rangniedrigeren Recht gibst, werden die Streitereien länger dauern, weil der Ranghöhere immer wieder versuchen wird, seine Stellung zu festigen.

    Ich hoffe dabei natürlich sehr, dass es zu keinen Beißunfällen mehr kommt. Da musst Du/müsst Ihr einfach sehr gut beobachten und versuchen zu erkennen, wann ein Eingreifen tatsächlich nötig ist.

    Meine beiden hatten in dieser Zeit auch mal die eine oder andere blutige Schramme. Und vielleicht zu Deiner Beruhigung: Je lauter die Auseinandersetzung ist, desto "harmloser" ist sie, was die gewollte Beschädigung angeht. Wirklich an die Gurgel wollen sich wahrscheinlich / hoffentlich beide nicht.
    Bei meinen beiden hat es gute zwei Monate gedauert, in denen es immer mal wieder Auseinandersetzungen zwischen den beiden gab, aber seit dem ist Ruhe und sie verstehen sich prima.

    Das von Dir erwähnte Buch habe ich in diesem Zusammenhang auch gelesen. Ich fand es recht hilfreich, habe aber bestimmte Vorschläge auch ignoriert. Handfütterung gab/gibt es bei uns nicht und auf die Couch dürfen beide nicht (weil das mein Platz als Rudelchef ist und weil die beiden mit ihren 65 und 70 cm viel zu groß dafür sind). Das musst Du einfach nach Gefühl entscheiden, welchem Vorschlag Du folgst.

    Ich drück' Dir ganz fest die Daumen, dass die Einordnung schnell geklärt ist und vor allem ohne große Verletzungen abgeht.

    Gruß, Claudia

  • Hallo Claudia,

    danke für die Antwort!! Es tut richtig gut, auch mal zu hören das es nicht sofort bei allen wie mit Susi und Strolchi abgelaufen ist :-))

    Wir haben jetzt am Samstag mit dem Hundetrainer eine gemeinsame Stunde vereinbart, ich bin gespannt was er sagt.

    Bis dahin arbeiten wir aber schon sehr viel mit den beiden und *freuwieverrückt* es gibt sogar schon die ersten Erfolge!

    Nach vielem Nachdenken und der Clicker-Group bin ich darauf gekommen, dass es viel daran liegt das Biker (der jüngere Aussie) schnell und oft aufdreht.
    Er nimmt sich bei mir Sachen raus, die gehen einfach nicht. Ich bin nun viel konsequenter, arbeite auch mal mit Bewegungseinschränkung und übe häufig mit ihm den Grundgehorsam.
    Sofa ist gestrichen (ist ehrlich gesagt auch mal wieder schön, nicht eng an eng sitzen zu müssen, sondern sich mal strecken zu können).
    Ganz fleissig arbeite ich an meiner eigenen Körperhaltung irgendwie beeindruckt ihn das am meisten und meinem Rücken tut es auch gut.

    Kurzum, er ist bereits nach diesen paar Tagen leichter "kontrollierbar" und in bestimmte Situationen gibt es keinen Streß mehr. Z.B. Wenn mein Mann heimkommt, war es für beide tierisch stressig, weil sie beide zuerst und unheimlich wild begrüßen wollten, jetzt müssen sie erst mal Sitz machen.
    Genauso wenn sie morgens schnell ins Büro rennen wollen, erst mal ganz ruhig Sitz, dann lass ich mir Zeit mit dem Aufschließen, dann gehe ich gemütlich durch die Tür ohne umgerumpelt zu werden, dann darf Blacky und zum Schluß Biker.

    Es kostet Zeit und auch Nerven, aber es wirkt. Es wirkt nicht nur bei den beiden, sondern ich werde auch ruhiger und der Alltag wird sicher leichter, wenn erst mal alles richtig sitzt.

    Ich hoffe es bleibt alles ohne weitere Kämpfe, aber ich bin eigentlich recht guter Dinge, ich muss mich nur zusammenreissen und durchhalten! :-)

    Die beiden hassen sich wirklich nicht, mittlerweile liegen sie wieder nebeneinander ohne gebrummel etc. und so soll es auch bleiben. Die haben das anscheinend eingermaßen geklärt, jetzt sich wir dran mit druchhalten.

    Danke noch mal für Deine Antwort!

    LG
    Melli

  • Hallo Melanie,
    dass meine Körpersprache ganz wesentlichen Einfluss auf die Kommunikation mit den Hunden hat, musste ich auch erst lernen. Und damit meine ich jetzt keine klaren Dominanz- oder Drohgebärden oder irgendwelche Handzeichen, sondern, dass manchmal schon eine leichte Körper- oder Kopfdrehung eine gewünschte oder eben auch unerwünschte Reaktion erzielt.

    Dein "junger Wilder" testet wahrscheinich gerade auch Dir gegenüber seine Grenzen aus. Da bist Du mit den von Dir beschriebenen Maßnahmen schon auf dem richtigen Weg, ihm Grenzen zu setzen und ihm deutlich zu machen, dass Du der Chef im Rudel bist.

    Ich kenne das schöne Gefühl sehr gut, wenn der Umgang (vor allem mit zweien) einfacher wird.

    Die beiden werden sich untereinander vielleicht noch mal zoffen, aber wie ich schon geschrieben habe, je schneller sie sich einig sind, desto schneller habt Ihr alle ein ruhigeres Leben.

    Ich wünsche Dir viel Spaß mit Deinen beiden Doggies.

    Gruß, Claudia

  • Hallo Claudia,

    ich hätte nicht gedacht, welchen Einfluss die Körpersprache hat!!! Gerade diese ist aber, zumindest für mich, ganz schwer zu ändern, aber ich bemühe mich :-)

    Mir kommt es für die Pupertät ein bißchen spät vor, er ist ja schon 1,5 Jahre alt. Aber warscheinlich ist es schon das. Wenn er ein Mensch wäre, würde er sicher einen getunten Manta fahren und sich piercen lassen ;-))

    Es wird sicherlich nicht die letzte Auseinandersetzung gewesen sein, aber ich glaube schon das wir das hinbekommen!

    LG
    Melanie

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!