Erster Hund völlig falsche vorstellungen gehabt

  • Hm, ja, ich habe mir das Leben mit Hund in manchen Punkten absolut anders vorstellt.
    Wir haben ein Haus mit großem Garten ... Ich hatte mir gedacht, super: Da kann der Hund im Sommer immer rein und raus, wir können die Terrassentür offen lassen, und einfach gemeinsam den Garten genießen ...


    Fehlanzeige: Mia büchst sofort aus, wenn sie draußen ist, findet immer neue Lücken in der Umzäunung ... Also kann sie im Sommer draußen nicht dabei sein, was das Leben insgesamt wenig entspannt macht. :/ Das ist, glaube ich, für mich die größte "Enttäuschung" und auch für den Hund schade, da er einfach nicht problemlos "dabei sein" kann.
    Das zweite große Problem ist der Jagdtrieb, von dem ich nichts wußte, als ich Mia aufgenommen hatte. Ein entspanntes zusammen Gassigehen (ohne Leine) ist daher nicht möglich, und der Hund kommt nicht so auf seine Kosten, wie es sein könnte, wenn der Jagdtrieb NICHT wäre.


    Meine Gefühlslage?
    Ist trotzdem -bis auf einige Tage, an denen die Probleme Überhand nehmen - recht entspannt, wenngleich ich mir manche Situationen mit Hund weniger kompliziert vorgestellt habe.
    Da meine Große auch Eigenschaften hat, die ich sehr liebe, überwiegen trotz allem die positiven Situationen und Momente. Sie ist sehr verschmust, auf ihre Art anhänglich, und ein bißchen finde ich ihre "wilde Art" draußen ja auch toll ...



    Meine Kleine hingegen entspricht vollkommen meinen Vorstellungen von einem Leben mit Hund ... Sie ist ein absolut unkomplizierter Hund, leicht erziehbar, leichtführig, immer gut drauf, fordert nichts ein, ist mit dem zufrieden, was sie an Aufmerksamkeit, Auslauf und Beschäftigung bekommt.


    Da ich in meinem übrigen Leben zeitlich sehr gefordert bin, würde es sicher besser passen, wenn ich 2 Hunde von der unkomplizierten Sorte hätte. Andererseits wächst man ja auch an jeder Auseinandersetzung, und meine Große ist mit Sicherheit auch der bessere Spiegel für mich. (Meine Kleine ist immer gut drauf, ganz egal, was um sie herum passiert.)
    Und da das Leben selten perfekt ist, nehme ich meine beiden Motten einfach wie sie sind und gebe mein Bestes, um an aufkommenden Problemen zu arbeiten.

  • Akira ist unser erster Hund.


    Wir wollten einen aufgeweckten Hund, der viel Bewegung braucht und gefördert gehört. Aber auch der alleine in den Hof geht (unser Garten wird erst heuer eingezäunt) und sich ein bisschen selbst beschäftigt. Der auch kein Problem hat alleine zu bleiben.


    Irgendwie ging dann alles ziemlich schnell, hatten uns in unseren Akira verguckt.


    Der Mischling weist auch noch die meisten Eigenschaften auf. War aber ein reiner Glücksgriff.


    Alleine bleiben ist so eine Sache - manchmal funktioniert es gut - und dann wieder nicht. Auf jeden Fall haben wir angefangen alle Türen zuzusperren. Damit er nur noch im Vorhaus ist und in den Hof kann.


    Denn ich hätte mir nie vorstellen können, was so ein Hund alles kaputt macht - wenn wir nicht da sind: Polster, Decken, Kugelschreiber, Bücher und und und


    Anstrengend find ich auch unsere Mitmenschen. Ich hätte nie gedacht - das sich soviele Leute in die Erziehung unseres Hundes einmischen würden.


    Leid tut mir, dass wir unsere Katze kaum mehr zu Gesicht bekommen. Sie ist immer viel draußen gewesen, egal ob Winter oder Sommer. Aber Streicheleinheiten hat sie sich dann doch geholt.
    Ich hatte gehofft, dass beide lernen sich zu ignorieren - und sich unsere Katze in den ersten Stock zurückzieht, dort darf Akira nicht hin. Fehlanzeige!

  • Das Thema finde ich super, da möchte ich mitmachen.


    Alsoo...


    Wir haben uns damals nach mehreren Fehltritten, Verwirrung und traurigen Erlebnissen ganz bewusst für die Rasse Welsh Corgi Cardigan entschieden.
    Aus Rassebeschreibungen konnten wir herauslesen, dass Corgis schwierig sind.


    :lol: Da stand übrigens nicht, dass sie schwierig sein können, nein... da stand Corgis sind schwierig und Corgis sind bissig. :lol:


    Ich war schon mit Hunden großgeworden (Terrier-Mix, wurde 14 Jahre alt, Cocker Spaniel, wurde 12 Jahre alt) und kannte eigentlich alle Hunde als total liebevolle Tiere die alle Menschen toll finden.
    Tatsächlich, ich muss unter einer Käseglocke gelebt haben!


    Jedenfalls lasen wir über diese gemeinen Rassebeschreibungen weg. Soll heißen, wir hatten sie schon im Hinterkopf, aber wir ließen uns davon nicht besonders beeindrucken.


    Probleme die aufgetaucht sind, die ich nicht haben wollte sind:


    Mein Hund liebt nicht alle Menschen auf Anhieb. Er ist skeptisch. Er will von Fremden weder beachtet noch angesprochen, noch berührt werden. Entstehen solche Situationen (weil es immernoch Leute gibt die uns ansprechen weil sie die Rasse nicht kennen) musste ich lange für meinen Hund dolmetschen.
    Im Laufe der Zeit hat er aber gelernt, dass Frauchen das für ihn regelt und ist entspannt. Auf die Frage: Kann man den Streicheln? Antworte ich aber immer mit "NEIN!"


    Meine Gefühlslage:


    Die ersten zwei Wochen mit Welpe waren hart! Ich habe mich gefragt warum ich mir das angetan habe, habe jeden Abend geheult weil es mir zu viel war und der kleine Kerl besonders Abends immer total durchgedreht ist.
    Der Grund war aber, dass Moritz von Anfang an mit zur Arbeit gegangen ist. Der musste Abends nach Feierabend einfach alles was er erlebt hatte verarbeiten und ist deswegen wie bekloppt durch die Wohnung gefetzt.
    Und: Ich musste akzeptieren, dass mein Hund eben kein totaler Menschenfreund ist. Fremde sind grundsätzlich erstmal doof.


    Was ich mir fürn Erst Hund gewünscht hatte:


    Eine Kopie des Terriers mit dem ich meine ersten Lebensjahre verbracht habe. Sie brauchte keine Leine, fand alle Menschen toll, war immer lieb und artig, war gehorsam, der Märchenhund aus meiner Traumwelt, den es so vielleicht gar nicht gegeben hat. Ich war eben ein Kind und habe diesen Hund bis heute idealisiert. Meine Mutter idealisiert sie übrigens ganz genauso. =)


    Wie sich das zusammenleben weiter Entwickelt hat:


    Ich habe viel mit Moritz gearbeitet, allerdings ohne Hundeschule. Wir haben Anfangs eine besucht, die glaube ich auch echt gut war. Moritz passte aber nicht rein. Er hat sich viel langsamer entwickelt als alle anderen Welpen seiner Gruppe, brauchte viel Ruhe zum Lernen, brauchte vor allem mich als Orientierungspunkt. Also habe ich mich zusammengerissen und bin immer souverän und konsequent aufgetreten.
    Wenn ich heute mit mehreren Hundehaltern unterwegs bin, ist mein Hund in der Regel der einzige der sofort kommt wenn ich ihn rufe.
    Ich liebe das Bild wenn er verständnislos neben uns steht und sich fragt warum denn alle noch Hiiiiiiiier und koooooomm rufen wo er doch schon längst da ist.
    Bei Moritz läuft alles über Bindung, weniger über tatsächliche Kommandos, obwohl er die natürlich auch kennt.
    Er ist sicher nicht annähernd so gut dressiert/erzogen wie viele Hunde die ich mit Blick auf Herrchen oder Frauchen im Park bei Fuß gehen sehe.
    Aber mein Augenmerk liegt auch nicht mehr darauf.


    Aktuell:


    Liebe ich meinen Hund abgöttisch und freue mich auf unser Baby dass bald kommt und dass ihn, wenn es erwachsen ist auch mal so idealisieren wird wie ich meinen ersten Hund idealisiert habe.


    Was Ich daraus gelernt habe:


    Nicht alles was man sich vornimmt schafft man auch so. Nicht für jeden Hundehalter ist Hundeschule das Beste
    Manchmal muss man Dinge einfach aussitzen und darf nicht zu viel erziehen wollen. (Moritz ist lange an der Schleppleine gegangen weil er ohne Rücksicht auf Verluste zu jedem Hund wollte den er gesehen hat oder Menschen die vorbeikamen verbellen wollte)
    Wir verhielten uns in solchen Situationen einfach ruhig und kommentierten nicht. Er hörte von selbst damit auf weil er sich an uns orientierte.
    Ich habe gelernt ruhig und besonnen zu bleiben.


    Ich habe auch gelernt, dass ICH ganz allein die Verantwortung für meinen Hund und sein Verhalten trage und dass ich meinen Hund genau kennen lernen muss um schon vorher zu erkennen wie es ihm in bestimmten Situationen geht.
    Mein Hund beobachtet mich den ganzen Tag, ich mache es bis heute ganz genauso.


    GLG
    Tula mit Moritz, 16 Monate alt

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!