Seit knapp drei Wochen gehe ich mit einem Schäferhundmix (1,5 Jahre) viermal die Woche gassi. Der Hund (ein Rüde, kastriert) ist zu Menschen und den allermeisten Hunden freundlich, jedoch hat er einen enormen Bewegungsdrang und bislang kaum eine Erziehung genossen, so dass er gerade zu Beginn der Gassirunde unglaublich zieht. Nach einer halben Stunde wird es gewöhnlich besser, doch gerade wenn er andere Hunde sieht, zieht er wieder sehr (in Richtung der Hunde).
Lex - so heißt er - gehört einer Nachbarin, die krankheitsbedingt wohl bis Jahresende nicht in der Lage sein wird, ihn selbst gassi zu führen. Seit Mai führt nun ihr Sohn den Hund aus - er ist Anfang zwanzig und geistig leicht behindert. Er geht sehr liebevoll mit dem Hund um, kann ihn jedoch nicht erziehen.
Ich selbst hatte zwar immer viel Kontakt zu Hunden, hatte aber nie einen eigenen und habe mich daher nie darum kümmern müssen, ihm "Manieren beizubringen".
Nun meine Frage: Was kann ich tun, um Lex die Zieherei abzugewöhnen?
Auf den Hundeplatz kann ich mit ihm nicht gehen, da ich unter der Woche erst ab 21 Uhr Zeit habe, die Wochenenden sind für meinen Freund reserviert. Leckerlis soll Lex nicht bekommen, da er dann aufdringlich wird.
Letzte Woche habe ich begonnen, stehenzubleiben und "stop" zu rufen, sobald Lex an der Leine zieht und erst weiterzugehen, sobald er den Blick in eine andere Richtung wendet (und die Leine nicht mehr straff ist). Gehe ich früher los, zieht er sofort weiter. Ich bilde mir ein, dass das erste kleine Erfolge zeigt: sobald er den Widerstand spürt, geht er nun häufig nach rechts und dann um mich herum und schafft es auch mal, zwanzig oder dreißig Meter nicht zu ziehen.
Was meint ihr - ist dies eine gute Methode? Oder frustriere ich ihn damit lediglich, ohne dass er wirklich kapiert, worum es geht? (Die Spaziergänge sind seitdem ein Stop and Go.) Schließlich darf er bei Gassigängen mit dem Sohn ziehen, soviel er will.
Es ist schwer, die Aufmerksamkeit eines fremden Hundes auf sich zu lenken, wenn dieser eigentlich nur schnüffeln und rennen will und man ihn nicht mit Leckerlis bestechen kann ... daher versuche ich es mit Loberei mit zuckersüßer Stimme, wenn er brav neben mir hergeht - in der Hoffnung, dass er dies als Lob auffasst.
Nur der Vollständigkeit halber: der Sohn lässt Lex regelmäßig von der Leine, damit er mit anderen Hunden spielen kann, aber das geht bei mir natürlich nicht.
Was schlagt ihr vor?
Und was haltet ihr von meinem Stop and Go Versuch?