Mein Hund schreit

  • @flying-paws
    Tatsächlich hab ich den Vergleich so ähnlich schon mal gehört.
    Das stimmt, seine Rassemischung gibt den fehlenden Filter nicht her, die schwere Beeinflussbarkeit bzw. Beeindruckbarkeit was Training, Korrekturen und Hilfen angeht aber, ist wohl zumindest unter Besitzern französischer Bulldoggen bekannt.


    Auch was Deprivation angeht, habe ich mir meine Gedanken gemacht und nochmal nachgeforscht. Henry kommt ja aus zweiter Hand aber ich konnte trotzdem zwei seiner Geschwister ausfindig machen und durfte sie mir auch live angucken. Und die sind halt "normal".
    Ich weiß jetzt nicht ob immer ein ganzer Wurf depriviert sein muss, hängt vermutlich auch vom jeweiligen Abgabezeitpunkt ab und was die Erstbesitzer in der wichtigen Zeit so leisten oder nicht. Aber Henry war kein Kellerhund, wuchs semi-zentral in Berlin auf und er hat sogar in einem kleinen und schwer entspannten Rudel gelebt. Man kann bei Henry echt nicht mit dem Finger drauf zeigen und sagen "Da, deshalb ist er vermurkst!".


    Und deshalb wird er auch nochmal eingehend untersucht. MRT habe ich auch schonmal dran gedacht, ist mir aber noch (!) zu abwegig. Aber wer weiß was der nächste Arzt so sagt. Erstmal klappere ich mit aktuellem Blutbild und den ganzen Extra-Werten einige Fachärzte ab, weil ich wirklich das Gefühl habe im Training gegen Windmühlen zu kämpfen und das seit fast einem Jahr.

    • Neu

    Hi


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    • Weil der Stresskeks draußen ja nicht schon gänzlich ohne blöde Hundebegegnungen hohl dreht, wurde er nun das erste Mal richtig gebissen und nicht bloß abgeschnappt....


      Der recht große Rüde riss seiner Halterin beim ersten Sichtkontakt die Flexi (am Halsband befestigt :schweig: ) aus der Hand und schmiss sich auf Henry. Zum Glück hat der Keks kein Gramm zu viel auf den Rippen und wirklich glattes dichtes Fell am Popo. Richtig verbeißen konnte sich der andere Rüde nicht.



      Mal abgesehen davon, dass die Frau einfach unmöglich frech und vollkommen merkbefreit war (puh...nicht wieder aufregen), lief zumindest im Nachhinein alles gesittet ab. Ich habe extra darum gebeten noch einen Augenblick so zu verweilen, dass Henry den anderen Hund aus der Entfernung sehen konnte aber sich nicht mehr akut bedroht fühlte und habe mithilfe eines angenommenen Leckerlies den Stresspegel testen können. Auch habe ich darauf geachtet, selbst sehr ruhig zu wirken. Wir sind also nicht im größten Getöse auseinander gegangen, sondern in relativer "Entspannung".


      Das absolut ruhig bleiben hat sich gelohnt. Meine Befürchtung, er könnte jetzt präventiv jeden Hund anbrüllen, hat sich nicht bewahrheitet. Er pöbelt unprovoziert auch weiterhin nicht. Ich muss sagen, ich bin diesbezüglich echt baff. Trotzdem hoffe ich, wir sehen den Hund nicht so schnell wieder. Zum neuen Erzfreind könnte es nämlich trotzdem reichen. :motzen:

    • Es passieren Dinge.
      Wir haben noch mal einen kleinen Ärztemarathon hinter uns gebracht, mit dem Ergebnis, dass wir nichts wissen. Ein TA sagte "Ihr Hund ist halt wie er ist, akzeptieren Sie dies."
      Ein weiterer Trainer sagte mir, wenn sich keine Erfolge einstellen dann stimmen die Voraussetzungen nicht. Er hat halt recht.


      Parallel habe ich für Henry nach einer neuen Familie gesucht obwohl meine persönliche Frist dafür eigentlich noch nicht erreicht war. Aber ich habe keine Ressourcen mehr, um mich krampfhaft an ihn zu klammern. Ich möchte keine Hundehalterin mehr sein. Mir ziehts selbst wenn ich alleine unterwegs bin den Magen zusammen, wenn ich Hunde sehe oder höre.


      Ich musste feststellen, dass ich immer etwas an den Bewerbern auszusetzen haben werde. Mal war mir der Ersthund nicht souverän genug, dann stieß mir sauer auf, dass von Dominanzproblemen anstatt von Unsicherheit gesprochen wurde, ein andernmal stimmte die Chemie einfach so gar nicht oder man war nicht mal in der Lage sich an einfachste Anweisungen zum Kennenlernen zu halten. Niemand war gut genug und das ist gelogen denn ich habe immer nach dem Haar in der Suppe gesucht, aus Angst Henry an Menschen zu geben, die ihm seine Art doch übel nehmen.


      Also habe ich einen Tierschutzverein kontaktiert und es scheint, als gäbe es eine Pflegestelle im "Hundewunderland", die alles hat und alles kann und die so weit weg liegt, dass ich mich nicht vom Gegenteil überzeugen kann. Für meinen Seelenfrieden ist das besser so. Mein Mann scheint jetzt erst so wirklich zu verstehen, dass es konkret wird und unternimmt letzte halb ernst gemeinte trotzige Versuche, um die Situation doch irgendwie abzuwenden. Ich bin ihm nicht böse aber kann seinen Trotz auch nicht gebrauchen, als diejenige die Verantwortung übernimmt und sich eh ewig wie ein Vollversager fühlen wird.


      Ganz langsam verabschiede ich mich von Henry. Mit vielen Hoffnungen und guten Wünschen im Hinterkopf und ganz viel Liebe im Herzen. Und einem Kloß im Hals so groß wie sein Bollerkopf.

    • Ich glaube es ist gut wenn du mit diesem Kapitel abschließt. Wenn du eine tolle Pflegestelle hast, geht das sicher auch mit einem guten Gefühl in der Bauchregion.
      Ich finde auch nicht, dass du das als Scheitern sehen musst oder nie wieder Hundehalterin sein solltest. Im Gegenteil. Du hast so unglaublich viel an dir und dem Hund gearbeitet, du hast ganz viele Erfahrungen gemacht und dann eine absolut durchdachte Entscheidung für dich und Henry getroffen. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass es eventuell etwas gesundheitliches ist, was man mit ein paar Tabletten wieder hin bekommt oder dass das Training endlich den Durchbruch bringt. Ich finde es wirklich schade, aber es ist bestimmt gut so wie es ist. Ihr sollt ja beide glücklich sein.
      Manchmal kann man einem Hund einfach nicht die Umgebung bieten die er braucht. Wenn Henry ein ganz ruhiges Fleckchen Erde braucht, dann ist das eben so.
      Ich hoffe du kannst ganz bald wieder Kraft tanken und Henry bekommt ein schönes Zuhause. Vielleicht zieht ja irgendwann mal ein Hund ein der sich wie von allein perfekt in euren Alltag fügt.

    • ich konnte leider nicht alles lesen, Verzeihung.


      Du gibst jetzt deinen Hund ab? Welche Probleme löst du denn dadurch? Seine? Wohl eher kaum. Er wird zu jemandem kommen, der ganz genauso das Problem angehen muss, was eigentlich deine Aufgabe gewesen wäre. Hinzu kommt dann noch das Trennungstrauma.


      Es wird hoffentlich jemanden geben, der bereit sein wird, ganz viel Arbeit und Muße zu investieren, damit die Maus einigermaßen entspannt leben kann.


      Die Frage ist, warum kannst du das nicht selbst?

    • ich konnte leider nicht alles lesen,

      Dann solltest du das vielleicht mal tun bevor du hier ein Urteil abgibst!

    • Hm schade, total unnötiger Kommentar, denn du hättest mal lieber alles lesen sollen..Ich finde das auch nicht gut da jetzt nachzutreten, da hier meiner Meinung nach wirklich alles gegeben wurde! Ich ziehe wirklich meinen Hut, denn ich weiß wie schwer es ist so viele Nerven, Zeit, Geduld und Energie in einen Hund zu investieren.
      Henry ist leider in seiner jetzigen Situation nicht zu helfen und da kann die liebe TE auch nach so vielen Versuchen nichts mehr tun. Wenn du alles gelesen hättest, dann wüsstest du, dass Henry sowohl medizinisch auf den Kopf gestellt wurde und auch sehr lange mit kompetenter Hundetrainerbetreuung trainiert wurde. Es gibt Hunde die brauchen einfach ein Zuhause irgendwo auf dem Land, mit sehr wenigen Außenreizen und dann verschwinden solche "Symptome" wie Henry sie hat von ganz allein. Und wenn man nicht gerade sein ganzes Leben ändern und aufgeben will (für den Hund), dann ist es auf jeden Fall besser wenn der Hund in ein entsprechend ruhiges Zuhause zieht.

    • @Lumpine


      Vielleicht hättest du erstmal alles durchlesen sollen bevor du so abwertend über die Besitzer schreibst.


      Meiner Meinung nach wurde alles getan und wenn jemand einfach keine Kraft mehr hat sollte er nicht dafür verurteilt werden !
      Solche schwierigen Hunde können einen psychisch fertig machen und dann ist es ja wohl absolut zu verstehen das man einen neuen Platz sucht !


      Die Besitzerin macht es sich nicht leicht und ich find es ätzend sie so anzugehen !

    • am Ende ist der Mensch das Problem los, wird schon jemand dann aus dem Tierschutz richten.


      Der Hund hat davon garnichts, nur ein weiteres Trauma.

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